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NAGEL-Redaktion – Kultur-Allerlei

Es ist ja nicht der Erste und auch nicht der Einzige, doch jetzt hat es auch Herbert Blomstedt gesagt: Leipzigs Anfang Juli 2005 ausgeschiedener Gewandhauskapellmeister vermag den Dirigentenstab ähnlich energisch zu schwingen wie das Zepter der hohen Kultur. Er sagte also: Eigentlich sei die ganze Gesellschaft krank. Die Erziehung zur Kultur habe kläglich versagt. Geistige Werte seien nicht mehr gefragt. Es sei aufgezogen eine Epoche des krassen Materialismus.

Aber Herr Blomstedt: Wir haben doch jede Menge Kultur. Wir haben die Lese-Kultur, die Schreib-Kultur, die Wohn-Kultur, die Lauf-Kultur sowie Fahr-, Sitz- und Sofa-Kultur. Wie haben die Spiel-Kultur und die Sprach-Kultur, des Weiteren die Schlaf-Kultur, die Ess- und Trink-Kultur, die Arbeits- und Büro-Kultur sowie die Haarschneide- und die Fußpflege-Kultur. Wir haben dazu Rock-, Hosen-, Krawatten- und Schuh-Kultur und sogar eine Socken-Kultur. (*)

Wenn das noch nicht genügt, haben wir außerdem noch Bau-Kultur, Gegen-Kultur, Jugend-Kultur, Sub-Kultur, Unternehmens-Kultur, Industrie-Kultur, Alltags-Kultur, Kiosk-Kultur, Kneipen-Kultur und Karnevals-Kultur.

Was sagen Sie jetzt, Herr Blomstedt?

(Christopher Onkelbach in der WAZ vom 23. Juli 2005)

 

(*) Vom Kultur-Beutel ganz zu schweigen!

i-Punkt 10-2005

NAGEL-Redaktion – Geschlechterkampf

Sind Sie den Geschlechterkampf nicht auch leid? Männer und Frauen sind nun mal unterschiedlich, daran besteht ja wohl kein Zweifel. Ich denke, wir sollten nicht die negativen Eigenschaften von Männern und Frauen verschärfen, sondern die positiven loben. Lasst uns mit den Frauen anfangen: Frauen sind mitfühlend, liebevoll und sozial. Sie weinen sogar, wenn sie glücklich sind, und tun immer kleinen Dinge, um zu zeigen, wie sehr sie sich um einen kümmern. Sie werden auf keinen Fall aufgeben, um das ihrer Meinung nach Beste für ihre Kinder rauszuholen. Frauen haben die Fähigkeit, auch dann zu lächeln, wenn sie todmüde sind. Sie können ein einfaches Essen in ein Festmahl verwandeln. Frauen wissen, wie sie das meiste für ihr Geld bekommen. Sie allein können einen traurigen Freund richtig trösten. Frauen bringen Freude und Lachen in diese Welt. Sie kennen die Tricks, wie man Kinder stundenlang beschäftigt! Sie sind liebenswürdig und loyal, dabei versteckt sich hinter ihrem sanften Wesen ein Wille aus Stahl. Meilen würden sie gehen, um einem Freund in Not zu helfen. Frauen sind durch Ungerechtigkeit leicht zum Weinen zu bringen. Sie wissen, wie man einem Mann das Gefühl gibt, ein König zu sein. Frauen machen unsere Welt einfach zu einem glücklicheren Ort zum Leben. Jetzt zu den Männern: Männer können Stadtpläne lesen und Spinnen töten.
i-Punkt 9-2005

NAGEL-Redaktion – Ist Ehe ungesund?

Ein Forscherteam der Boston University unter der Leitung von Elaine Eaker fand heraus, dass verheiratete Frauen, die einem Streit mit ihrem Ehemann aus dem Weg gehen, ein viermal höheres Risiko haben, an Herzerkrankungen und Schlaganfall zu sterben als unverheiratete Frauen. Dies berichtet der amerikanische Branchendienst Science Daily. Auch Männer sterben doppelt so oft früher, wenn sie mit einer emotional unausgeglichenen Frau verheiratet sind. In der Studie wurden zum ersten Mal die Auswirkungen der Ehe auf das Auftreten und die Entwicklung von Herzkrankheiten und Sterblichkeit untersucht.

Die Forscher analysierten ein Sample von 1.493 Männern und 1.501 Frauen, die verheiratet waren oder in einem eheähnlichen Beziehungsverhältnis lebten, und verfolgten den Gesundheitszustand der Teilnehmer über eine Dauer von zehn Jahren.

Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass Ehemänner mit einer doppelt so hohen Wahrscheinlichkeit früher sterben als unverheiratete Männer. „Verheiratete Männer sind zwar oft Nichtraucher, dennoch sind sie tendenziell dicker, haben schlechtere Blutwerte und höhere Cholesterinwerte als Singlemänner“, erklärte Eaker. Männer, deren Ehefrauen verärgert und gestresst aus der Arbeit zurückkehrten, hatten ein zweifach höheres Risiko an Herzerkrankungen zu sterben als unverheiratete Männer. Frauen, die in einer angespannten ehelichen Situation ihre Gefühle für sich behielten, hatten gegenüber extrovertierten und emotionalen Frauen ein vierfach höheres Risiko, zu sterben.

Die Forscher glauben, dass die Ergebnisse der Studie eine vermehrte Miteinbeziehung psychosozialer Faktoren in die medizinische Behandlungspraxis zur Folge haben wird. „Die Ergebnisse sind einzigartig. Wir haben Charakteristika der Ehe herausgefunden, die einen Einfluss auf die Gesundheit und die Lebensdauer der Ehepartner haben“, erklärte Eaker. In Zukunft sollen den Krankenberichten und Patientenblättern auch psychosoziale Screening-Fragen angefügt werden, empfehlen die Experten.

(Pressetext/GesundheitPro 4. März 2005)

i-Punkt 8-2005

NAGEL-Redaktion – Der Regenbogen an sich und in der amerikanischen Kultur

Der Regenbogen ist eine farbenprächtige und faszinierende atmosphärische Erscheinung. Und weil die Menschen seit Jahrtausenden über dieses Naturphänomen staunen, haben sie ihm in vielen Kulturen eine ganz besondere Bedeutung gegeben. In der griechischen Mythologie zum Beispiel war er ein Kennzeichen der Götterbotin Iris. Sie stieg auf ihm zur Erde nieder. Die Inkas betrachteten den bunten Himmelsbogen als Gottheit. Und in der Bibel steht er als Symbol des alttestamentlichen Bundes zwischen Noah und Gott.

Ein vierjähriges Kindergarten-Kind in der amerikanischen Stadt Geneva im Bundesstaat New York hat jetzt einen Regenbogen gemalt, aber damit bei besorgten Eltern einen echten Kulturschock ausgelöst. Als sie die Zeichnung nämlich sahen, beschwerten sie sich umgehend bei der Kindergarten-Leitung. Denn sie kannten ganz offensichtlich nur die eine, zeitgenössische Bedeutung: Heute gilt der Regenbogen nämlich auch als Symbol der Homosexuellen-Szene.

Der Kindergarten reagierte schuldbewusst und entschuldigte sich bei den Eltern. Und damit kein Kindergarten-Kind jemals mehr in diesen religiös aufgeheizten amerikanischen Sphären einen Regenbogen naturgetreu aufs Papier bannen kann, kam der Kindergarten auf eine bahnbrechende Idee: Er begrenzte die Zahl der Farben bei den Stiften. Regenbogenfarben kommen jetzt erst gar nicht mehr vor.

(Angelika Wölk in der WAZ vom 25. Juni 2005)

Anmerkung der Redaktion: Dass dieser möglichen „Ente“ aus dem Internet zahlreiche Agenturen und Nachrichtenredaktionen aufgesessen sind, macht die Nachricht nicht weniger amüsant.

i-Punkt 7-2005

NAGEL-Redaktion – Panische Eltern: Warum uns die Flut an Warnhinweisen in den Wahnsinn treibt – und die Kinder ebenso

Kinder leben gefährlich. Sie werden entführt und missbraucht. Sie erleiden schreckliche Unfälle, sie verirren sich und verpassen nach Einbruch der Dunkelheit den Bus. Ständig! Das jedenfalls ist die Botschaft einer Erkelenzer Firma an alle, die Kinder haben. Und, siehe da, die Erkelenzer haben ein System entwickelt, das verängstigten Eltern Sicherheit bieten soll. „Kids protect“, so sein Name, arbeitet mit Handytechnik und kann den Aufenthaltsort eines Kindes überwachen – verlässt es einen genau definierten Aktionsradius, schlägt das System Alarm. In den USA verkauft sich so was gut, und auch Deutschland scheint bald reif für die elektronische Vollkontrolle.

Denn: Unter den Eltern grassiert die Angst. Die Angst vor Kriminellen und Perversen, aber auch die Angst vor Computerspielen und dem Fernsehen. Wir haben Angst vor Allergien, vor Schadstoffen, Fett- und Magersucht, vor den Gefahren des Autoverkehrs, Alkohol und Drogen, UV-Strahlen, vor Schulversagen, dem plötzlichen Kindstod und vor Teenieschwangerschaften. Wir haben sogar Angst vor Gartenteichen, denn das Kind könnte ja darin ertrinken.

Wo ist nur die Lockerheit geblieben, dieses Gefühl, „die kriegen wir schon groß“? Durch den brennenden Wunsch, wirklich alles, alles richtig zu machen, verkrampfen wir zusehends. Wenn etwas passiert, ganz klar, sind wir schuld. Schließlich hätten wir ja den Erste-Hilfe-Kurs für Säuglinge buchen, den Sohn bei der Nachhilfe oder die Tochter beim Mädchen-Selbstverteidigungs-Training anmelden können.

Überhaupt anmelden. Wir lieben es, unsere Kinder irgendwo anzumelden, weil wir sie dann in Sicherheit wähnen. Turnen, Tennis, Ballett oder Blockflöte – lückenlose Kinderaufsicht ist auch ein Statussymbol geworden. Straßenkinder gelten als Schmuddelkinder.

Auch die letzten kindlichen Vergnügungen wollen gut durchorganisiert sein. Die Bundesarbeitsgemeinschaft „Mehr Sicherheit für Kinder“ in Bonn warnte Eltern in diesem Winter eindringlich vorm Schlittenfahren. Eltern sollten die Rodelpiste vorher in Augenschein nehmen und die Kinder nie bäuchlings oder mit dem Kopf voran rodeln lassen. Die Bahn dürfte weder zu steil noch zu schmal sein, die Schneedecke bitte nicht gefroren. Außerdem sollte das Kind einen Helm und der Schlitten ein TÜV-Zeichen tragen. Was hätten wohl die Kinder von Bullerbü zu diesen Rodelregeln gesagt?

Wahrscheinlich wären sie gleich zu Hause geblieben. Das empfiehlt sich übrigens auch im Sommer, wie eine Plakatkampagne uns Eltern vor zwei Jahren nahe legte. Das Motiv: ein Kind mit nacktem Oberkörper auf dem Spielplatz, das gerade von einem großen, schwarz gewandeten Mann entführt wird. Sexueller Missbrauch? Nein. Die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention warb damals mit dem Slogan: „Holen Sie Ihr Kind aus der Sonne, bevor es ein anderer tut.“ Wen schaudert’s da nicht? Ein zartes, halbnacktes Kind, ein gesichtsloser Sensenmann … Hu!

Der natürliche Impuls, uns um unsere Kinder zu sorgen, macht uns offen für solche Schreckensbilder. Die Melodie der Elternliebe hat vor allem ein Grundrauschen: Schuldgefühle. Und Lobbyisten aller Art beherrschen es perfekt, dieses Geräusch niemals verstummen zu lassen.

Zum Beispiel mit allgegenwärtigen Warnhinweisen, die dafür sorgen, dass ein latent vorhandenes Unbehagen immer wieder in lodernde Panik umschlägt. So liegen angeblich überall Kleinteile herum, die kleine Kinder auf der Stelle verschlucken, um daran jämmerlich zu ersticken. Nahrungsmittel sollen nach dem Willen der NRW-Verbraucherschutzministerin Bärbel Höhn nicht unbeschrieben bleiben – sie forderte jüngst erst Karies-Warnhinweise auf Süßigkeiten-Packungen. Und fast hysterisch mutet das Kleingedruckte auf einem Osterbastelbogen an. „Nur geeignet für Kinder ab vier Jahre“, steht da geschrieben – wegen „Verletzungsgefahr mit der Schere“.

Je weniger Kinder es in Deutschland gibt, desto mehr Lust hat die Nation, sie mitzuerziehen. Jeder einzelne Aufruf mag gut gemeint sein – in der Masse beginnen uns die wohlmeinenden Warnungen zu erdrücken. Ihr Eltern, so das unterschwellige Signal der Botschaften, Ihr Eltern seid eigentlich nicht ganz zurechnungsfähig. Was gut und richtig ist für Kinder, das wissen nur die Sicherheitsexperten, Pädagogen oder auch eine TV-Supernanny. Ohne konkrete Anweisungen geht alles gründlich schief.

Danke sehr dafür, aber wir können uns vor guten Ratschlägen kaum mehr retten. Wir setzen den Kindern zu wenig Grenzen, heißt es, dafür gönnen wir ihnen zu viele Süßigkeiten, zu wenig Bewegung und zu viel Fernsehen. Von Anfang redet jeder mit – wieviel Muttermilch das Baby braucht und wie lange, welche Betreuungsform optimal ist und wie Eltern ihre Kleinen am besten fördern. Denn Pisa geht uns ja alle an, und schließlich ruht auf den kleinen Schultern die Hoffnung künftiger Rentnergenerationen.

Unser Selbstbewusstsein schrumpft im Laufe unserer Eltern-Sozialisation auf die Größe einer Erbse. Und die Kinder, die wir ja so dringend schützen wollen? Die sind auch ohne übertriebene Vorsichtsmaßnahmen heute gesünder, materiell besser gestellt und weniger Gefahren ausgesetzt als je zuvor. Aber sie beginnen immer mehr, die Leidtragenden der kollektiven Panikmache zu werden. Während sie früher auch ohne Aufsicht spielen durften, erlauben das heute immer weniger Eltern. Immer hockt irgendwo eine Mutter oder ein Vater, um Streit zu schlichten, geschältes Obst aus Tupperdosen zu verteilen und bei Langeweile lustige Spiele zu erfinden. Es könnte ja ein Kind auf eigene Ideen kommen. Dumme Ideen.

Indem alles als gefährlich gilt, wird es für Kinder immer schwieriger werden, sich selber, die eigenen Kräfte auszuprobieren, an dosierten Risiken zu wachsen und Erfolgserlebnisse zu spüren. Was soll aus einer Vierjährigen werden, der wir nicht zutrauen, mit einer Schere zu hantieren? Einem Siebenjährigen, der seinen Schulweg nur mit Mami bewältigt? Und aus einem Neunjährigen, der nur (behelmt) einen Rodelberg runterrutschen darf, wenn seine Eltern vorher die Piste abgeschritten und für ungefährlich befunden haben? Und was werden seine Kumpels zu der Aktion sagen? Hier ein ganz persönlicher Warnhinweis: Richten Sie diesen Kindern frühzeitig ein Therapiekonto ein. Sicher ist sicher.

(Ismene Poulakos in der Wochenendbeilage des Kölner Stadt-Anzeigers vom 23. April 2005)

i-Punkt 6-2005

NAGEL-Redaktion – Die Sonntagsmediendemokratie

Sonntags um 21.45 Uhr kann man in der ARD besichtigen, wie die konservative Mitte ihre neuesten Sprachregelungen dem Publikum verkauft. Dann umrundet eine kostbare Mischung aus Multimillionären und mit abstrusen Sondervergütungen gemästeten Spitzenbeamten eine schwer gestylte, doch unverkennbar verdrießliche Blondine namens Sabine Christiansen und stellt unerbittlich fest, dass Deutschland ein Sanierungsfall sei: „Wie krank ist Deutschland?“, „Wirtschaftsflaute, Streik – Bleibt Deutschland Schlusslicht?“, „Kassen leer, Nerven blank – Regierung ratlos“ so lauten jeden Sonntag wieder die stets gleichen Themen. Und bald ist klar: Es geht im Grunde schon nicht mehr um Reformen, sondern um die Systemüberwindung.

Und deshalb bietet Sabine Christiansen der großen Koalition der Systemüberwinder allwöchentlich die Chance, dem Publikum zu verkünden, dass die heilige Utopie des Kapitalismus erst mal ans Ende gekommen ist. Denn es sieht nicht so aus, als ob es weiter ginge wie versprochen: Dass wir immer weniger arbeiten müssen und dabei immer mehr verdienen. Im Moment sieht es eher umgekehrt aus: Die Wirtschaft muss wachsen, dafür muss der „kleine Mann“ mehr und länger arbeiten, weniger verdienen und seine selbst verschuldete Arbeitslosigkeit mit Sozialhilfe bezahlen. Dabei ist unsicher, ob er Arbeit findet und ob es „der“ Wirtschaft beliebt, einen 50-Jährigen noch zu beschäftigen. Trotzdem wird das Rentenalter heraufgesetzt, und man sollte sich darauf einstellen, sich um drei Minijobs gleichzeitig zu prügeln. Wir wollen diesem Deutschland-Rescue-Team unsere Hochachtung aussprechen: Die Aufgabe ist schwer, und trotzdem scheut es keine Mühe, seine unfrohe Botschaft zu verkünden. Sabine Christiansen gibt ihr Bestes, dass die Herrschaften dabei nicht gestört werden. So wird man in dieser Runde niemals hören, dass in den letzten zehn Jahren die Netto-Realeinkommen um über vier Prozent gesunken sind, während die Wirtschaft um ca. 15 Prozent gewachsen ist.

Solche Bagatellen erschüttern doch die freie Presse nicht. Zwar halten immer noch zwei Drittel der Bevölkerung neoliberale Reformen wie die Agenda 2010 für fiesen Unfug, aber das hindert 98 Prozent unserer medialen Dienstleister nicht daran, stramm gegen ihr Publikum zu halten. Auch bei Sabine Christiansen wird nicht diskutiert: Die Chefetage dekretiert ihre Zehnjahrespläne. Da es nichts zu diskutieren gibt, versucht man, uns mit der Androhung des Untergangs zu unterhalten. Hin und wieder wird nach Schuldigen gefahndet: „Die Stunde der Wahrheit: Wieviel soziale Gerechtigkeit können wir uns noch leisten?“ oder: „Gewerkschaften, Beamte, Politiker – Wer blockiert das Land?“. Leider stehen alle Antworten schon vor Sendebeginn fest. Jeder dieser Katastrophentalks ist komplett austauschbar.

Sabine Christiansen funktioniert als Tonspur in der Endlos-Schleife mit den stets gleichen Figuren, die bloß unterschiedliche Namen tragen. Transkribierte man die Palavermasse in Schrifttext ohne Quellenangabe – 98 Prozent des Wortumsatzes bei Sabine Christiansen ließe sich keiner Person oder keinem eigenen Programm zuordnen. Heinrich von Pierer, Friedrich Merz, Wolfgang Clement mögen genetisch differieren, rhetorisch nicht.

Friedrich Merz formulierte in der Sendung vom 29. Juni 2003 eine treffende Einsicht: „Sie haben ja heute Ihre 250. Sendung – ich finde, wir sollten Ihnen erst mal gratulieren zu dieser Sendung. Diese Sendung bestimmt die politische Agenda in Deutschland mittlerweile mehr als der deutsche Bundestag.“ Nun werden sich ältere Jahrgänge vielleicht nicht nur an den Bundestag erinnern, sondern auch daran, dass zur Demokratie unterschiedliche Programme gehören. Es lässt sich in gefahrloser Allgemeinheit sagen: Es gibt nicht nur keine politischen Programme (außer „Wirtschaftswachstum“), es gibt auch keine Unterschiede in den Als-ob-Programmen. Politik beschränkt sich darauf, dem Wähler angebliche Zwänge zu verkaufen. Sabine Christiansen sorgt dafür, dass das so wenig als möglich auffällt: Sie simuliert streitbare Demokratie.

Allerdings hat die Sendung auch erhebliche Vorteile. Wer drei Mal Sabine Christiansen gesehen hat, wird nicht mehr behaupten dürfen, er hätte den Offenbarungseid der deutschen Politik nicht mitbekommen. Andererseits dürfte aber auch niemandem mehr entgehen, dass der größte Teil der Medien als unabhängige „vierte“ Macht abgedankt hat.

Walter van Rossum, Meine Sonntage mit Sabine Christiansen, Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2003

i-Punkt 5-2005

 

NAGEL-Redaktion – Schwein??? Nein!!!

Gerade als die Marktfrau am Geflügelstand meinen Puter auf die Waage legt, drängt mich eine zornige Frau zur Seite. „Hallo, ich muss reklamieren!“ Die Verkäuferin erwidert: „Moment, ich bediene gerade.“ Das löst einen neuen Zornanfall aus. „Typisch, so werden die Ausländer behandelt.“ Mir liegt auf der Zunge, dass ich auch halber Ausländer bin – und mich hinten angestellt habe. Doch die Sache duldet keinen Aufschub. Denn jetzt schleudert die Dame ihre Einkaufstüte auf die Theke. „Betrug!!!“ zetert die Frau, die eine Art angedeutetes Kopftuch um Hals und Schultern gelegt hat. Sie trägt einen langen schwarzen Ledermantel, Goldschmuck, und ihre Augen sind mit viel Kajal umrandet. Mit ihren dramatischen Gesten erinnert sie an eine Stummfilm-Diva. Leider ist dies kein Stummfilm! Die Dame wird lauter, denn es geht um die Wurst. Um die Geflügel-Fleischwurst, die sie gekauft hat. „Es ist ja doch Schwein drin! Lügen Sie mich nicht an!“ Die Verkäuferin ist verblüfft: „Wir sind ein Geflügelhof. Wir halten Hühner, Puten und Gänse, also können wir gar kein Schwein in die Wurst tun.“ „Und was steht da???“ – die muslimische Diva zieht die Wurst aus der Tüte und deutet auf die Schrift: „Feine Geflügel-Schinkenwurst“. „Ja und?“ „Schinken ist immer Schwein!!!“ „Blödsinn!“ entfährt es mir. „Schinken ist das, worauf Sie sitzen.

Alles was Schenkel hat, kann zum Schinken werden.“ „Fleischwurst heißt auch Schinkenwurst“, erklärt die Verkäuferin. Sachargumente zählen nicht. Die Dame verlegt sich aufs Klagen – sie als Gläubige könne ihren Kindern doch kein Schwein aufs Brot geben. „Es ist kein Schwein, verdammt noch mal!“ „Schinken ist immer Schwein!!!“ Am Ende bekommt die Frau ihr Geld zurück. Ich überlege, ob religiöse Nahrungsvorschriften Gläubige in die Hysterie treiben können.

„Sie treiben andere Leute in den Wahnsinn!“, erklärt meine persische Freundin, als ich ihr die Geschichte erzähle. Das sei noch gar nichts – sie habe ja früher im Supermarkt gearbeitet. Da war ein türkischer Kunde, der wissen wollte, ob die Butter wirklich nicht vom Schwein sei. Eigentlich war meine Freundin sicher, dass die Butter auch in Deutschland nie vom Schwein ist – aber der Kunde meckerte, er habe schon einmal Schweinebutter gekauft, jetzt wolle er die Garantie. Also wurde der Marktleiter geholt. „Ist die Butter auch wirklich nicht vom Schwein?“ Der Chef lachte nur bei der Vorstellung, eine Sau zu melken.

Nein, ganz sicher! Auch die Ungläubigen trinken keine Schweinemilch! „Aber wo kann der Mann denn Schweinebutter gekauft haben?“, frage ich. Meine Freundin lacht. Das habe sie auch erst später verstanden. Er hatte wohl das Billigste aus dem Kühlregal genommen – und das ist Schweineschmalz!

(Diana Zulfoghari in der WAZ-Wochenend-Beilage vom 22. Januar 2005)

i-Punkt 4-2004

NAGEL-Redaktion – Linientreu bis in die Haarspitzen

Nicht viel dringt aus dem abgeschotteten Nordkorea. Doch so hoch ist die Mauer des Schweigens wohl doch nicht. Aus Pjöngjang kommt die Kunde, dass Diktator Kim Jong Il seinen männlichen Untertanen befohlen hat, alle 15 Tage zum Friseur zu gehen. Aufgefischt hat diese Meldung der britische BBC-Monitoringdienst, der die nordkoreanischen Medien beobachtet. Er berichtet von einer neuen Kampagne im Staatsfernsehen, die den vielsagenden Titel trägt: Für einen Haarschnitt, der zum sozialistischen Lebensstil passt! Was darunter zu verstehen ist, wird auch erklärt: Männer sollen ihre Haare maximal fünf Zentimeter lang tragen. Bei Männern über 50 darf die Haarpracht zwei Zentimeter länger sein. Wer muss, könne damit lichte Stellen abdecken. Warum das mit der sprichwörtlichen Linientreue so sein muss, beantwortet Pjöngjang gleich mit. Das nordkoreanische Staatsfernsehen berichtet, dass lange Haare die Entwicklung der menschlichen Intelligenz stören. Begründung: Die Energie, die Haare benötigen, um so lang zu werden, würden letzten Endes dem Gehirn fehlen. Damit kein Schlendrian einkehrt, empfehlen die Propagandisten, alle zwei Wochen zum Friseur zu gehen. Wer aber weiterhin durch unkorrekten Haarschnitt auffällt, der soll im Fernsehen mit Foto, Name und Adresse an den Pranger gestellt werden. Über allem aber steht der geliebte Führer Kim Jong Il. Er trägt die Haare oben lang. (Jürgen Polzin in der WAZ vom 14. Januar 2005)
i-Punkt 3-2005

NAGEL-Redaktion – Villahermosa/Mexiko schafft neue Werte

Seit dem 1. Januar 2005 ist nacktes Herumlaufen in der Wohnung in Villahermosa (500.000 Einwohner) verboten. Der Rat der Stadt in Mexiko erließ einen neuen Strafkatalog. So riskiert rund 100 Euro Buße oder 36 Stunden Arrest, wer unbekleidet durch die Wohnung geht oder ohne Einladung auf einer Party erscheint. (afp)
i-Punkt 2-2005

NAGEL-Redaktion – Vorurteil bestätigt: Beamte schlafen am besten

Beamte schlafen am besten. Das hat eine repräsentative Umfrage der Gießener Haushaltswissenschaftlerin Uta Meier ergeben. Demnach klagen nur rund elf Prozent der Staatsdiener über Schlafstörungen. Den schlechtesten Schlaf haben Hausfrauen, von denen mehr als 30 Prozent nachts wach liegen und sich laut Studie zumeist Gedanken über Kinder, Ehemann und finanzielle Probleme machen. Da fällt mir der Witz ein, in dem sich zwei Beamte auf dem Behördenflur treffen. Sagt der eine: „Na, kannst du auch nicht schlafen?“ Und: Wenn ich weiß, dass ich bis zum Tod und darüber hinaus „ausgesorgt“ habe, lässt mich das schlafen, wenn auch nicht am Arbeitsplatz. Beamte müssen dort inzwischen wieder länger arbeiten/schlafen als die meisten Anderen. Prof. Dr. Uta Meier ist übrigens keine Witzfigur, sondern eine ernsthaft arbeitende Professorin an der Universität Gießen. Interessierte können den Pressebericht der Ärzte-Zeitung vom 10. Februar 2003 bestellen überversandarchiv@ABA-Fachverband.org (Stichwort „Beamte schlafen“).
i-Punkt 2-2005

NAGEL-Redaktion – Auf der Suche nach einem Lateinwörterbuch im Internet

http://www.schpanisch.de/trkisch-bersetzung-latein-lateinisch_5547945.html(gefunden von: T-Online:) englisch, haben , dolmetschhilfe onlineübersetzung, einer, wöterbuch chinesisch englisch … translater translation german, deshalb , wörter latein iterromanum
Herzlich Willkommen auf www.tranlator.de. Ohne Fremdsprachen kommt man heutzutage kaum noch aus. Viele Informationen werden sogar nur in anderen Sprachen veröffentlicht und es bleibt dem Nutzer überlassen, ob er die Inhalte übersetzen möchte oder nicht. Das Internet bietet dafür viele Hilfestellungen und hält einige Übersetzungsmaschinen bereit, die zum Verstehen oder zum lernen der verschiedenen Fremdsprachen wichtig sein können. Finden Sie hier einige Möglichkeiten, mit denen Sie Aufsätze, Referate oder tägliche Nachrichten – z.B. in Englisch – mühelos übersetzen können. Ein einzelnes Wort, eine Wortgruppe oder gar eine komplette Webseite – mit diesen Tools werden Sie die Informationen verstehen können. Das Angebot ist kostenpflichtig (29,95 Euro/call aus Deutschland).
i-Punkt 1-2005

NAGEL-Redaktion – Denglisch: Nicht selten fehlt der Sense jeder Sinn

Der Verein Deutsche Sprache e.V. macht sich seit Jahren mit nicht selten erfrischenden Polemiken gegen eine zum Teil unerträglich gewordene Flut von Anglizismen im Alltag stark.

Das Thema „Anglizismen in der Werbung“ wurde inzwischen auch von der Presse aufgegriffen. So veröffentlichte die WAZ in ihrer Wochenendeausgabe am 4. September 2004 unter dem Titel „Quell großer Missverständnisse: Werbebotschaften auf Englisch – Nicht selten fehlt der Sense der Sinn“ einen Artikel von Aeneas Rooch: „Finden Sie, Deutsch klingt cool? Viele Unternehmen werben lieber in Englisch, denn das klingt frisch, modern und transportiert die Werbebotschaft besser zu den Kunden. Ob diese Ansicht richtig ist, wurde jetzt einmal näher untersucht. Die Endmark AG in Köln, spezialisiert auf die Entwicklung von Markennamen und Werbeslogans, so genannten Claims, hat den Test gemacht und in einer repräsentativen Studie untersucht, inwieweit deutsche Kunden die englischen Claims überhaupt verstehen. Rund 1100 Verbraucher hat Endmark dazu zwölf bekannte englische Werbeslogans zum Übersetzen vorgelegt. Das Ergebnis ist erschütternd: Die meisten der Verbraucher haben die Slogans gar nicht oder zumindest nicht im Sinne des jeweiligen Absenders verstanden. Lediglich „Every time a good time“ (McDonald’s früher) und „There is no better way to fly“ (Lufthansa) konnten über 50 Prozent korrekt übersetzen, die anderen zehn Slogans verstanden nur weniger als die Hälfte der befragten 14- bis 49-Jährigen in vollem Umfang. In einigen Fällen glaubten die Probanden, den Slogan zu verstehen, lagen aber weit neben der Botschaft. So meinten 54 Prozent zu wissen, was „Come in and find out“ (Douglas) bedeutet, aber viele übersetzten es mit „Komm herein und finde wieder heraus“, nur 34 Prozent konnten ihn korrekt auslegen. Sat.1 überschätzt die Zuschauer. Nur zwei Drittel derjenigen, die glaubten „Powered by emotion“ zu verstehen, tun es wirklich, denn es heißt weder „Kraft durch Freude“ noch „Sexuell erregt sein“. Dieses Los teilt der Elektronik-Riese Loewe mit dem Slogan „Stimulate your senses“, was Testpersonen mit „Die Sense stimulieren“ übersetzten. Dennoch werben einige deutsche Unternehmen in Frankreich französisch, in Spanien spanisch – aber in Deutschland englisch. Bernd M. Samland, Vorstand der Endmark AG, sieht mehrere Ursachen, warum die Unternehmen an ihrer Strategie festhalten: „Englisch gilt als modern und soll auch dort Internationalität suggerieren, wo sie gar nicht vorhanden ist.“ Hinzu kommt, dass die Sprache der Marketing-Macher Englisch ist. „Ich habe schon Meetings in Englisch, insbesondere in großen Konzernen, mitgemacht, bei denen sich am Ende der Sitzung herausstellte, dass alle Teilnehmer Deutsche waren“, so Samland. Die Profis hat das Ergebnis der Untersuchung überrascht, dennoch bedeutet es kein Aus für Anglizismen, zumal sich das Verhältnis von Sprache und Markterfolg schlecht ermitteln lässt. Für bestimmte Zielgruppen kann Englisch sinnvoll sein, etwa bei den Trendsportarten oder bei einer Fluggesellschaft. Doch der Grat ist schmal, auf dem Werbetexter zwischen „simple English“ (wie „Test the West“) und „sophisticated English“ mit selten Vokabeln oder Wortspielen balancieren. Denn dass Verbraucher denken, „Drive alive“ (Mitsubishi) bedeute „Die Fahrt überleben“, gibt immerhin zu denken.“
i-Punkt 12-2004

NAGEL-Redaktion – Klopapier hilft dem Staat beim Sparen

Geld ist knapp – auch an der englischen Grundschule in Basildon in der Grafschaft Essex. Die britische Online-Agentur Ananova berichtete über eine Mitteilung der Verantwortlichen an die Eltern, wonach im Budget eine Lücke von 15.000 Euro klafft. Deshalb müsse man sich bis zum Herbst von zwei Mitarbeitern trennen und auch sonst zu Sparmaßnahmen greifen. Eine davon war die Bitte an die Eltern, außer dem Pausenbrot den Kindern doch bitte Klopapier mit in die Schule zu geben. Das eingesparte Geld könne dann wieder in die Klassenräume investiert werden (aus: Die Krankenhaus-Zeitung 29/2004). Eine nette Idee! Und alle – auch die Eltern – könnten sparen, wenn man sich den Arsch wieder mit Blättern oder anderem Laub abputzte (vielleicht eine Anregung für „Hartz V“?). Nur könnte es (nach PISA – die doofen Kinder!) kleine Probleme geben. Da fiel mir die Geschichte von dem russischen Soldaten nach der erfolgreichen Befreiung Deutschlands 1945 ein: Er benutzte eine Brennnessel und fluchte: „Verdammt! In Njemacka (Germani) alles elektrisch!“
i-Punkt 11-2004

NAGEL-Redaktion – Bizarrer Kulturkampf in den USA ums Stillen

Öffentliches Protest-Stillen bei Starbucks – Das ‚An die Brust anlegen’ von Säuglingen führt in Washington zu einem bizarren Kulturkampf“. So titelt die WAZ vom 28. August 2004 einen Artikel in der Rubrik „Aus aller Welt“. Und der Korrespondent Markus Günther schreibt: „Als Lorig Charkoudian (31) bei Starbucks ein Päuschen einlegte, kam es wieder einmal zum Eklat. Gerade hatte sie ihre 15 Monate alte Tochter Aline an die Brust angelegt, da liefen auch schon empörte Gäste des Cafés zum Chef und beschwerten sich. Wenig später wurde sie aufgefordert, ihr Kind in der Damentoilette (*) zu stillen oder das Lokal zu verlassen. Doch zwei Tage später kam Lorig Charkoudian wieder, diesmal mit 40 anderen Müttern, und veranstaltete ein öffentliches „Protest-Stillen“ im Café. Seither tobt in Washington ein bizarrer Kulturkampf: Haben Mütter das Recht, ihre Kinder in der Öffentlichkeit zu stillen? Die „Washington Post“ widmete der heiß umstrittenen Frage gar einen Leitartikel. Antwort: Theoretisch ja, praktisch nein. Denn auch wenn Stillen in der Öffentlichkeit nicht verboten sei, gebiete der Anstand doch, darauf zu verzichten oder das Unziemliche wenigstens mit einem Tuch zu verhüllen. Das war noch der sachlichste Kommentar in der ganzen Debatte. Die Reporterin Roxanne Roberts beschimpfte dagegen die stillenden Protest-Mütter als „Busen-Nazis“, die einen „Kreuzzug“ führten und unbescholtenen Bürgern die Kaffeepause versauten, weil sie unbedingt „alles raushängen lassen“ wollten. Davon, sagt Lorig Charkoudian, könne gar keine Rede sein. Sie habe diskret ihr Kind gestillt, und hinsehen müsse ja niemand. Doch immer wieder beschwerten sich Gäste, wenn sie ihr Kind im Restaurant oder im Café anlegt. Die „Bürgerinitiative für das generelle Verbot des Stillens“ (nicht nur öffentlich, sondern überhaupt), deren Flugblätter ein paar Tage lang für Aufsehen sorgten, hat sich zwar als böser Scherz entpuppt. Doch Dutzende von Leserbriefen zeigen, dass der Widerstand gegen das Stillen in der Öffentlichkeit massiv ist. Geschmacklos, peinlich, unangenehm – so beschreiben viele das Stillen in der Öffentlichkeit. Einige sehen sogar die Gefahr, dass „Kinder von dem Anblick verstört werden“. „Wir sind keine Exhibitionistinnen, die Fremden unbedingt ihre Brüste zeigen wollen“, schrieb Helen Zubaly zur Verteidigung der stillenden Mütter. Und Catherine McCubbin fragte zynisch: „Wo genau sieht man denn die vielen nackten Mütter, über die sich alle beschweren?“ Von der Vereinigung amerikanischer Kinderärzte wird das Stillen inzwischen dringend empfohlen, und tatsächlich steigt auch in den USA der Anteil der Kinder, die erst einmal mit Muttermilch ernährt werden, weiter an. Doch mit deutlich unter 50 Prozent werden in Amerika weit weniger Kinder gestillt als in vielen europäischen Ländern. „Solange die Öffentlichkeit uns nicht akzeptiert, wird sich an diesen Zahlen nichts ändern“, meint Lorig Charkoudian. Tatsächlich sind Kommentare wie die in der „Washington Post“ nicht gerade eine Ermutigung: „Stillen ist zwar eine natürliche Sache, aber auch rülpsen, furzen und in der Nase bohren sind ganz natürliche Dinge, die man anständigerweise nicht in der Öffentlichkeit macht.“
i-Punkt 10-2004

(*) Durchschnitts-Amerikaner betrachten im Übrigen den Begriff „Toilette“ als anstößig. In der Regel wird ein Klosett als „Bath Room“ umschrieben. Es kann auch als „Rest Room“ oder bei Damen als „Powder Room“ bezeichnet werden (vgl. Paul Watzlawick: Gebrauchsanweisung für Amerika, München/Zürich 2002, S. 80 f.)

NAGEL-Redaktion – Gebrauchsanweisungen

Ein kürzlich erhaltenes Geschenk war in einem wertvollen „Stadtkoffer“ untergebracht. Diesen kann man selbstverständlich repräsentativ weiterverwenden. Hier die Gebrauchsanweisung:

„DAS KOMBINATIONS SCHLOSS STADTKOFFER. the kombinations schloss wird in der fabrik’so etinge stellt dass es sich bei ooo offnet sie konnen es bei dieser Einstelung lassen oder sie konnen HRE EGENE GEHEME
KOMBINATION auf den drei ziherbiattern wie folgeng ensteten stufe 1. Machen sie bitten hren Stactkoffer auf und schauen she auf den wechsclhebel der sich von oben gesehen auf der linken Halfte des schosses befindet. 
Der wechsethebel (Nun folgt eine Abbildung, die wir hier aus Geheimhaltungsgründen nicht wiedergeben wollen!)
Stufe 2. der wechselhebel wird nach rechts und cben vers choben bis er sich hinter der kerbe einhakt.
Stufe 3. Mit hihe der Zahlenreihen stellen sie die von hnen gewahlte code Nummer ein die sie gut notieren soliten falls sie die Nummer vergassen Es empfichit sich ziffern zu wahlen die sich leicht einpragenwie z. B Telfon-Nr Gebultsdatum Hausnummer oder versicherungs-Nr
stufe 4 One die Einsteilung des Codes zu Verandem schie ben sie den wechsethebel in seine ursprungliche stellung (Normalstellung) zurück vor Schliessen des koffers sollten sie sich unbedingt vergewissern dass der wechselhebel wieder auf Normal steht
ihr kann jetzt nur nach Einstellun threr kom binaficn geoffnet werden. Falls sie eine neue kombination wollen wiederhofen sie stufe 2 3 und 4 inre eigene komtination: (Jetzt folgen die Kästchen zum Eintragen, damit man zur Not darauf zurückgreifen kann)“

Liebe Leserinnen und Leser, Sie werden nicht glauben, wie schwer ein solcher Text, wenn man ihn abschreibt, zu korrigieren ist! Für Fans teuer erworbener Produkte sei das Buch „Jetzt zieh den Zipfel durch die Masche“ von Jürgen H. Hahn (dtv, 2. Auflage 1998) empfohlen. Es sei versichert, dass das vorstehende Beispiel ganz frisch und in jenem Buch nicht zu finden ist. Ein nettes Beispiel (Gebrauchsanweisung zur „Luftmatrotze ES 223“) aus dem Buch:

„Wenn das Wetter kalt ist, wird die Puff Unterlage sich langsam puffen. Entrollen die Puff Unterlage und liegen auf ihr, dann sie wird von der Wärme sich Inflationen bekommen.“

i-Punkt 9-2004

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