ABA-BLOG

NAGEL-Redaktion – Kommunen ohne Jugendämter

ABA-Erhebung „Spielplätze und Spielplatzpaten“

Teil 2 – Kommunen ohne Jugendamt

Link zu Spielplatzpaten im ABA Fachverband

 

Foto: sevenload.com

 

 

Kommunale Spielplätze in Nordrhein-Westfalen

In einer zweiten Befragungsaktion haben wir uns einen Überblick über die kommunalen Spielplätze in den 248 Gemeinden ohne eigenes Jugendamt und die dort tätigen ehrenamtlichen Spielplatzpaten verschafft. Vor dem Hintergrund der vorhandenen Daten konnte erneut (unter anderem) die Spielplatzdichte ermittelt werden.

Demnach gibt es die höchste Dichte in Legden (35 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 44 Spielplätzen), Möhnesee (41 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 53 Spielplätzen), Hellenthal (42 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 40 Spielplätzen), Ennigerloh (48 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 60 Spielplätzen), Heimbach (53 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 15 Spielplätzen), Lichtenau (54 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 44 Spielplätzen), Bestwig (56 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 44 Spielplätzen), Stadtlohn (57 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 84 Spielplätzen), Eslohe (58 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 34 Spielplätzen), Borgentreich (60 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 31 Spielplätzen), Marienmünster (60 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 20 Spielplätzen), Ense (61 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 44 Spielplätzen), Bad Sassendorf (61 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 30 Spielplätzen), Bad Laasphe (62 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 42 Spielplätzen), Olpe (62 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 78 Spielplätzen), Nordkirchen (62 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 35 Spielplätzen), Nieheim (62 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 35 Spielplätzen), Heek (66 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 32 Spielplätzen), Höxter (68 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 84 Spielplätzen), Lippetal (69 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 38 Spielplätzen), Hürtgenwald (70 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 24 Spielplätzen) und Winterberg (70 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 36 Spielplätzen).

Die niedrigste Spielplatzdichte in den befragten Kommunen konnte festgestellt werden in Waldbröl (697 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 6 Spielplätzen), Ascheberg (341 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 42 Spielplätzen), Gangelt (327 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 7 Spielplätzen), Burbach (322 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 9 Spielplätzen), Leichlingen-Gangelt (319 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 16 Spielplätzen), Neunkirchen-Seelscheid (300 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 14 Spielplätzen) und Bergneustadt (294 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 14 Spielplätzen).

Der früheren These folgend, dass „Kinder auf dem Lande noch draußen spielen können“ – was diese aufgrund vorliegender neuerer Erkenntnisse allerdings oft nicht mehr tun, – haben wir die Daten der Kommunen mit über 25.000 Einwohnern noch einmal gesondert betrachtet. Etliche Kommunen dieser Größenordnung verfügen über ein eigenes Jugendamt und sind deshalb in den ersten Teil unserer Erhebung eingeflossen.

Hierbei kann festgestellt werden, dass es die höchste Dichte an Spielplätzen in Olpe (62 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 78 Spielplätzen), Höxter (68 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 84 Spielplätzen), Lennestadt (72 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 74 Spielplätzen), Oelde (86 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 66 Spielplätzen), Meschede (88 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 70 Spielplätzen), Hamminkeln (89 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 60 Spielplätzen), Werl (89 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 72 Spielplätzen), Neukirchen-Vluyn (90 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 55 Spielplätzen), Rheda-Wiedenbrück (93 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 100 Spielplätzen), Haan (95 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 56 Spielplätzen), Kevelaer (95 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 60 Spielplätzen) und Rietberg (99 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 66 Spielplätzen) gibt.

Die geringste Dichte bei den Kommunen über 25.000 Einwohnern weisen auf: Ascheberg (341 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 42 Spielplätzen), Leichlingen (319 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 16 Spielplätzen), Königswinter (244 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 34 Spielplätzen), Rheinbach (236 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 20 Spielplätzen), Lübbecke (234 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 23 Spielplätzen) und Schloss Holte-Stukenbrock (223 Nichterwachsene pro Spielplatz bei 25 Spielplätzen).

Wie bereits in der ersten Erhebungsrunde war die Bereitschaft der Kommunen, sich zu beteiligen, erfreulich hoch. Von den 248 befragten Gemeinden verweigerten lediglich fünf die Auskunft bzw. war eine solche aus anderen Gründen nicht zu bekommen. Hierbei handelte es sich um Korschenbroich, Recke, Senden, Weeze und Xanten.

Wie in der ersten Runde wurde auch diesmal nicht die Ausstattungsqualität der angegebenen Spielflächen untersucht.

 

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Spielplatzpaten

Im ersten Teil der Erhebung (NRW-Kommunen mit Jugendämtern, Erhebungszeitraum: April bis Juli 2008) konnten gut 2.600 ehrenamtliche Spielplatzpaten in 71 der insgesamt 149 befragten Kommunen ermittelt werden. Festgestellt wurde ferner, dass die Kommunen regelmäßig dort, wo sie in hauptberufliches Personal investieren, ein Vielfaches an bürgerschaftlichem Engagement akquirieren können. Die „Sieger“-Kommunen Krefeld und Mülheim an der Ruhr belegen dies deutlich.

Überraschenderweise gibt es in den Kommunen ohne eigenes Jugendamt ebenfalls ehrenamtliche Paten. Es ist nicht weiter überraschend, dass es sich hierbei um deutlich weniger handelt als bei denen mit Jugendamt und entsprechender Organisierung und Betreuung, was wiederum die These erhärtet, dass Ehrenamtliche eine gute und intensive hauptamtliche Begleitung benötigen.

Von den insgesamt 248 Gemeinden ist es 44 gelungen, Ehrenamtliche dafür zu gewinnen, sich für kommunale Spielplätze zu engagieren. (1) Insgesamt handelt es sich dabei um 275 Personen; in 15 Gemeinden um Einzelpersonen; in 29 jeweils um mehr als eine. Auch vor dem Hintergrund nicht untersuchter Ausstattungsqualität wurde bewusst darauf verzichtet, eine bewertende Rangliste zu erstellen. Dennoch gibt es sowohl mit Blick auf die Spielplätze selbst als auch auf den Organisationsgrad ehrenamtlicher Spielplatzpaten bemerkenswerte „Ausreißer“. Diejenigen mit dem höchsten prozentualen Anteil von Spielpaten pro Spielplatz haben wir dementsprechend noch einmal genauer „unter die Lupe“ genommen.

Den höchsten Organisationsgrad (Spielplatzpatenanteil pro Platz) verzeichnen die Gemeinden Neuenrade (100 Prozent bei 23 Plätzen), Wadersloh (90 Prozent bei 26 Plätzen), Bönen (81 Prozent bei 17 Plätzen), Swisttal (64 Prozent bei 18 Plätzen), Langenberg/Kreis Gütersloh und Metelen (jeweils 31 Prozent bei 5 Plätzen), Eslohe (29 Prozent bei 10 Plätzen), Lüdinghausen (27 Prozent bei 7 Plätzen), Mettingen (27 Prozent bei 6 Plätzen) und Neunkirchen/Siegerland (25 Prozent bei 3 Plätzen). Erwähnenswert auch die Aktivitäten in Bad Münstereifel, Blomberg, Hilchenbach und Nettetal.

 

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Abschließende Einschätzung

Die Verpflichtung, Kindern über ihr potenzielles natürliches Spielumfeld hinaus Spielflächen – auch in Form von möblierten Plätzen – zur Verfügung zu stellen, wird immer deutlicher. Der Trend, dass Kinder – auch auf dem Land – nicht mehr einfach „in den Wald“ zum Spielen gehen, ist auch in ländlichen Gebieten unübersehbar. Geschuldet ist dies zumeist neben einem zunehmenden Einsatz häuslicher virtueller und anderer technischer Medien der gestiegenen funktionalisierten Flächennutzung durch Verkehr und Kommerz, Änderungen elterlichen Verhaltens und Handelns sowie der Ausweitung des temporären Zugriffs von Schulen auf die Kinder.

Derartige gesellschaftliche Umgestaltungen wurden in etlichen der befragten Kommunen zur Kenntnis genommen; und dementsprechend wurde gehandelt. Deutlich wurde dies beispielsweise im Bemühen um den Installierung von Spielplätzen, die vor Jahrzehnten in ländlichen Gebieten im Grunde völlig unbekannt waren. Besondere Bemühungen konnten beispielsweise in Legden, Möhnesee und Hellenthal festgestellt werden. Aufgefallen ist auch, dass die Dichte an Spielplätzen – mit Ausnahmen – in touristisch bedeutenden Orten in der Regel beachtlich ist; dies gilt auch für Gemeinden, die hier zuvor nicht namentlich genannt wurden. So verfügen beispielsweise die Bäder im Lande über eine recht hohe Dichte von Spielmöglichkeiten. Eine Ausnahme in diesem Kontext ist beispielsweise Königswinter, das zu den zwölf Gemeinden mit der geringsten Spielplatzdichte gehört. Es wird zwar für einen kostenpflichtigen „Indoorspielplatz“ (2) und solche in einem ebenfalls kostenpflichtigen Wildpark geworben, was allerdings nicht über eine gewisse Schieflage hinwegtäuschen kann.

Interessant war, die in den Gemeinden organisierten ehrenamtlichen Spielplatzpaten in ein Verhältnis zu den von der Kommune organisierten zu setzen. Vor diesem Hintergrund lässt sich feststellen, dass die Gemeinden Neuenrade, Wadersloh, Bönen, Swisttal, Langenberg/Kreis Gütersloh, Metelen und Eslohe am besten abschnitten. Bei einigen dieser Gemeinden kam es ein weiteres Mal – stichprobenartig – zu direkten Rückfragen nach den Bemühungen um Ehrenamtliche.

Es konnte festgestellt werden, dass alle verantwortlichen hauptberuflichen Mitarbeiter in „technischen Ämtern“ (in der Regel im Grünflächen- oder Bauamt) beschäftigt sind. Auch hier bestätigte sich zum Teil die These, die bereits nach der ersten Runde unserer Befragung aufgestellt werden konnte: Je mehr eine Gemeinde in Hauptamtlichkeit investiert, umso größer ist der Effekt, Ehrenamtlichkeit zu akquirieren. Ein weiterer interessanter Aspekt: Da es sich bei vielen Gemeinden um einen flächenmäßig umfassenden Zusammenschluss ehemaliger Dörfer handelt, spielt hier das Gemeinwesen häufig noch eine andere Rolle, als dies in größeren Gemeinden – zumal in Großstädten – der Fall ist. So kümmert sich beispielsweise der Ortvorsteher persönlich um die Ehrenamtlichen. Bisweilen gibt es in den Dörfern nur einen Spielplatz; die Identifikation der Bevölkerung mit „ihrem Spielplatz“ ist hoch. Äußerst positiv wirkt sich die „persönliche Ansprache“ der Engagierten durch die Kommune aus: Die Menschen fühlen sich in ihrem Engagement bestätigt und angenommen, wenn ihr Einsatz nicht als selbstverständlich betrachtet wird. Erfolgreich sind dementsprechend Einladungen zu Veranstaltungen, auf denen etwa mit einem gemeinsamen Kaffeetrinken gedankt wird. Interessant auch der Gesichtspunkt, dass – und wie – manche Gemeindeverantwortlichen auf die Wünsche der Bevölkerung zur Errichtung von Spielplätzen reagieren: Auch in dörflichen Strukturen wird seitens Eltern bzw. der Nachbarschaft der Wunsch vermehrt vorgetragen, die Gemeinde solle einen Spielplatz für die Kinder im Ort errichten. Angesichts knapper öffentlicher Kassen wird in solchen Fällen auch versucht, die Bevölkerung als Paten in die Verantwortung einzubinden. Städtische Mitarbeiter äußerten gegenüber dem ABA Fachverband, dieses Vorgehen sei recht erfolgreich. Weiterer Gewinn: Wie bereits zuvor berichtet wächst auf diese Weise die Identifikation der Dorfbevölkerung mit „ihrem Spielplatz“.

Verwunderung ausgelöst hat bei der Befragung auch die Reaktion (in sehr wenigen Fällen) von Kommunen, sich bedeckt zu halten und keine Angaben zu machen. Exemplarisch haben wir hier mittels Internet nach Informationen aus Korschenbroich gesucht. Gestoßen sind wir dabei etwa auf Mitteilungen, die auf politisches „Gerangel“ um Spielplätze hinweisen. In einer weiteren Pressemitteilung ist von Jugendvandalismus auf Spielplätzen und besorgten Nachbarn zu lesen.

 

Dortmund 2008

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Fußnoten

(1) Insgesamt handelt es sich dabei um folgende 44 Gemeinden: Alfter, Anröchte, Bad Münstereifel, Blomberg, Bönen, Brilon, Büren, Drensteinfurt, Ennigerloh, Erwitte, Eslohe, Everswinkel, Extertal, Gescher, Hamminkeln, Hellenthal, Hilchenbach, Kreuztal, Ladbergen, Langenberg, Langerwehe, Leopoldshöhe, Lüdinghausen, Metelen, Mettingen, Netphen, Nettetal, Neuenrade, Neunkirchen, Nordkirchen, Oerlinghausen, Olpe, Olsberg, Petershagen, Rheda-Wiedenbrück, Rietberg, Salzkotten, Sassenberg, Schlangen, Stemwede, Swisttal, Tönisvorst, Wadersloh und Warburg.

(2) Aus fachverbandlicher Sicht benötigen Kinder für eine gesunde Entwicklung am wenigsten „Indoorspielplätze“.

 

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Abkürzungen in der Tabelle:

PLZ (Postleitzahl), SpPl. (Anzahl der Spielplätze), SpPl.P. (Spielplatzpaten), SpPl.P. in % (Spielplatzpaten – prozentualer Anteil in Relation zur Gesamtbevölkerung), für Pl. (für insgesamt Spielplätze), SpPl.P. pro Pl. in % (Anteil der Spielplatzpaten in Relation zur Menge der Spielplätze), k.A. = keine Angaben

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NAGEL-Redaktion – Kommunen mit Jugendämtern

ABA-Erhebung „Spielplätze und Spielplatzpaten“

Teil 1 – Kommunen mit eigenem Jugendamt

Link zu Spielplatzpaten im ABA Fachverband

Foto: sevenload.com

Kommunale Spielplätze in Nordrhein-Westfalen

Im Zeitraum von April bis Juli 2008 hat der ABA Fachverband den ersten Teil einer Erhebung zum Thema Spielplätze und Spielplatzpaten in Nordrhein-Westfalen durchgeführt und diese mit dem Stichtag 31. Juli 2008 ausgewertet. In diesem ersten Teil waren alle Kommunen mit einem eigenen Jugendamt beteiligt. Im zweiten Teil werden die Daten der Gemeinden erhoben, in denen es kein kommunales Jugendamt gibt. Aufgrund der umfassenden Recherche wird es eine Weile dauern, bis diese Ergebnisse vorliegen werden.

Die Befragung, die vom Leitungsteam der Spielplatzpaten im ABA Fachverband angeregt wurde, erbrachte (erstmalig) interessante Ergebnisse, die wir hier auszugsweise vorstellen.

Erfasst wurden die Hintergründe der 149 Kommunen in Nordrhein-Westfalen, in denen ein örtliches Jugendamt existiert (Angabe des Ministeriums für Generationen, Familie, Frauen und Integration NRW). Die demografischen Daten stammen vom Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW (Stichtag: 31. Dezember 2007).

Die größte Kommune in NRW ist Köln (995.379 Einwohner), gefolgt von Dortmund (586.909 Einwohner), Essen (582.140 Einwohner) und Düsseldorf (581.122 Einwohner). (1) Die kleinsten Kommunen mit eigenem Jugendamt sind Altena (19.661 Einwohner), Werdohl (19.670 Einwohner) Radevormwald (23.426 Einwohner) und Meckenheim (24.679 Einwohner).

Neben den Grunddaten waren wir ferner interessiert am Anteil der jungen Menschen an der Wohnbevölkerung (bis 18 Jahre, also der Anteil der Kinder und Jugendlichen). Letztgenannte Werte haben wir differenziert erfasst (Kinder bis sechs Jahre sowie Kinder und Jugendliche zwischen sieben und 18 Jahren). Auffallend hierbei war, dass der so genannte Demografiefaktor je nach Gemeinde unterschiedlich ausfällt. Auf den ersten Blick scheint der Geburtenrückgang in ländlichen Gebieten weniger evident auszufallen als in den größeren Städten. Allerdings spielt hierbei auch die Region eine Rolle. So fällt beispielsweise der Rückgang an Geburten in Schwerte (49.132 Einwohner, 7-18-Jährige 12,3 Prozent, bis 6-Jährige 4,5 Prozent, Nichterwachsene insgesamt 12,3 Prozent) oder auch in Schwelm (29.534 Einwohner, 7-18-Jährige 11,6 Prozent, bis 6-Jährige 5,1 Prozent, Nichterwachsene insgesamt 11,6 Prozent) auf. Vergleicht man am Beispiel dieser beiden Kommunen die Zahlen mit denen der über 65-Jährigen, stellt man fest, dass der Anteil dieser Bevölkerungsgruppe (2) in Schwerte 21,5 Prozent und in Schwelm 23 Prozent beträgt. Vergleich Schmallenberg/Sauerland: 25.831 Einwohner, nichterwachsene Bevölkerung 15,4 Prozent (über 65-Jährige: 19,6 Prozent). Soweit ein paar „Nebenerscheinungen“ unserer Erhebung.

Interessiert haben wir uns primär für die kommunalen Spielplätze (3) und die ehrenamtlichen Spielplatzpaten in Nordrhein-Westfalen. Bei unserer Befragung zeigten sich die Kommunen sehr kooperativ. Lediglich die Großstadt Bielefeld sowie die Kleinstädte (4) Borken und Dülmen verweigerten die Auskunft; insofern existieren von Borken und Dülmen keine Zahlen. Die von Bielefeld wurden von unseren Mitarbeitern über das Internet recherchiert.

Insgesamt gibt es in den Kommunen mit kommunalem Jugendamt 13.566 Spielplätze. Naturgemäß entfallen die höchsten Anteile auf die Großstädte, was allerdings nichts über die Spielplatzdichte vor Ort – in Relation zur Bevölkerung bzw. der nichterwachsenen Bevölkerung – aussagt. Die meisten Spielplätze gibt es in Köln (610), gefolgt von Essen (434), Düsseldorf (420), Dortmund (324), Münster (321), Bochum (300), Duisburg (300) Mönchengladbach (276), Wuppertal (265), Lüdenscheid (232), Neuss (230) und Hamm (225).

Setzt man genannte Anzahl der kommunalen Spielplätze in ein Verhältnis zum Anteil der nichterwachsenen Bevölkerung, kommt man zur folgenden Feststellung: In Köln kommen 258 Nichterwachsene auf einen Spielplatz, in Essen 214, in Düsseldorf 208, in Dortmund 300, in Münster 136, in Bochum 189, in Duisburg 287, in Mönchengladbach 169, in Wuppertal 227, in Lüdenscheid 60, in Neuss 120 und in Hamm 153. Anhand dieser Beispiele lässt sich feststellen, dass Lüdenscheid über die höchste Spielplatzdichte verfügt. Über eine ähnlich hohe Dichte (unter 100 Kindern pro Spielplatz) verfügen ferner Schmallenberg (42), Meckenheim (59), Bad Oeynhausen (64), Langenfeld (80), Rheinberg (87), Wesel (87), Kaarst (88), Viersen (90), Warendorf (92), Dorsten (94), Werdohl (94), Wülfrath (97) und Voerde (98). Deutlich wird in diesem Zusammenhang auch, dass sich in etlichen Kleinstädten die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass Kinder nicht mehr – wie früher – zum Spielen einfach „in den Wald gehen“.

Die niedrigste Spielplatzdichte gibt es in Bielefeld (812 Nichterwachsene pro Spielplatz) (5), gefolgt von Erkrath (555) und Siegburg (420).

Über eine hohe Spielplatzdichte (bis 130 Nichterwachsene pro Platz) verfügen noch Goch (100), Dormagen (103), Haltern (103), Sundern (104), Ahlen (105), Erkelenz (106), Warstein (106), Herten (108), Pulheim (108), Werne (109), Ahaus (110), Coesfeld (111), Ratingen (112), Rheine (113), Soest (114), Gladbeck (115), Willich (115), Bergheim (116), Plettenberg (116), Ibbenbüren (117), Schwerte (118), Mettmann (120), Neuss (120), Unna (121), Gronau (122), Lippstadt (123), Greven (128) sowie Beckum und Monheim (jeweils 130).


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Spielplatzpaten

Ehrenamtliche Spielplatzpaten gibt es in 71 der 148 ausgewerteten Kommunen. Die Zahlen variieren zwischen 339 (in Essen) und 1 (diverse Kommunen). Insgesamt konnten bei der Befragung bezogen auf ganz NRW 2.601 Spielplatzpaten ermittelt werden, die sich in ihrer Kommune ehrenamtlich engagieren. (6)

Das in Relation höchste Engagement konnte in Krefeld und Mülheim an der Ruhr festgestellt werden. In Krefeld sind 148 Paten auf 63 (von 168) Plätzen aktiv („statistische Versorgungsquote“ von 88,1 Prozent) und in Mülheim an der Ruhr 81 Paten auf 40 (von 100) Plätzen („statistische Versorgungsquote“ von 81 Prozent). Demzufolge ist
● Krefeld „Spitzenreiter“ in NRW (148 Paten auf insgesamt 63 von 168 Plätzen, 239 Nichterwachsene pro Spielplatz, „statistische Versorgungsquote“ 88,1 Prozent)
gefolgt von
● Mülheim an der Ruhr (81 Paten auf insgesamt 40 von 100 Plätzen, 269 Nichterwachsenen pro Spielplatz, „statistische Versorgungsquote“ 81,0 Prozent)
bezüglich der Organisation ehrenamtlicher Spielplatzpaten. In dieser Bewertung wurden diverse Faktoren berücksichtigt, die sich aus der Erhebung ergeben.

Eine hohe Versorgungsquote gibt es ferner in:
● Recklinghausen (125 Paten auf 58 von insgesamt 80 Plätzen, 225 Nichterwachsene pro Spielplatz, „statistische Versorgungsquote“ 156,3 Prozent)
● Oberhausen (147 Paten auf 35 von insgesamt 100 Plätzen, 374 Nichterwachsene pro Platz, „statistische Versorgungsquote“ 147 Prozent)
● Wetter an der Ruhr (40 Paten auf 25 von insgesamt 35 Plätzen, 144 Nichterwachsene pro Platz, „statistische Versorgungsquote“ 114,8 Prozent)
● Overath (13 Paten auf 13 von insgesamt 16 Plätzen, 330 Nichterwachsene pro Platz, „statistische Versorgungsquote“ 81,3 Prozent
● Essen (339 Paten auf 213 von insgesamt 434 Plätzen, 214 Nichterwachsene pro Platz, „statistische Versorgungsquote“ 78,1 Prozent)
● Hilden (52 Paten auf 40 von insgesamt 67 Plätzen, 137 Nichterwachsene pro Platz, „statistische Versorgungsquote“ 77,6 Prozent)
● Frechen (38 Paten auf 29 von insgesamt 53 Plätzen, 160 Nichterwachsene pro Platz, „statistische Versorgungsquote“ 71,7 Prozent)
● Siegen (60 Paten auf 60 von insgesamt 89 Plätzen, 195 Nichterwachsene pro Platz, „statistische Versorgungsquote“ 67,4 Prozent)
● Gevelsberg (16 Paten auf 16 von insgesamt 24 Plätzen, 229 Nichterwachsene pro Platz, „statistische Versorgungsquote“ 66,7 Prozent)
● Bochum (174 Paten auf 81 von insgesamt 300 Plätzen, 189 Nichterwachsene pro Platz, „statistische Versorgungsquote“ 58 Prozent)
● Pulheim (46 Paten auf 65 von insgesamt 88 Plätzen, 108 Nichterwachsene pro Platz, „statistische Versorgungsquote“ 52,3 Prozent)
● Köln (315 Paten auf 300 von insgesamt 610 Plätzen, 258 Nichterwachsene pro Platz, „statistische Versorgungsquote“ 51,6 Prozent)
● Hattingen (25 Paten auf 25 von insgesamt 50 Plätzen, 183 Nichterwachsene pro Platz, „statistische Versorgungsquote“ 50 Prozent)
● Dortmund (160 Paten auf 128 von insgesamt 324 Plätzen, 300 Nichterwachsene pro Platz, „statistische Versorgungsquote“ 49,4 Prozent)
● Sankt Augustin (24 Paten auf 20 von insgesamt 50 Plätzen, 204 Nichterwachsene pro Platz, „statistische Versorgungsquote“ 48 Prozent)
● Herten (46 Paten auf 24 von insgesamt 100 Plätzen, 108 Nichterwachsene pro Platz, „statistische Versorgungsquote“ 46 Prozent)
● Kleve (29 Paten auf 29 von insgesamt 63 Plätzen, 137 Nichterwachsene pro Platz, „statistische Versorgungsquote“ 46 Prozent)
● Warstein (20 Paten auf 20 von insgesamt 47 Plätzen, 106 Nichterwachsene pro Platz, „statistische Versorgungsquote“ 42,6 Prozent)
● Waltrop (13 Paten auf 11 von insgesamt 31 Plätzen, 964 Nichterwachsene pro Platz, „statistische Versorgungsquote“ 41,9 Prozent)
● Bergkamen (23 Paten auf 20 von insgesamt 56 Plätzen, 923 Nichterwachsene pro Platz, „statistische Versorgungsquote“ 41,1 Prozent)
● Lage (16 Paten auf 16 von insgesamt 40 Plätzen, 185 Nichterwachsene pro Platz, „statistische Versorgungsquote“ 40 Prozent)

Es gibt weitere Kommunen mit relativ hohem ehrenamtlichen Spielplatzpaten-Engagement. In diese Darstellung haben wir aus Praktikabilitätsgründen nur diejenigen Gemeinden aufgenommen, in denen die „statistische Versorgungsquote“ über 40 Prozent liegt.

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Aufgrund der Differenziertheit der diversen Rahmenbedingungen haben wir davon abgesehen, die Befragung in einen wenig sinnvollen Wettbewerb münden zu lassen, sieht mal einmal von der besonderen Hervorhebung des patenschaftlichen Engagements in Krefeld und Mülheim ab. Gewiss hätten auch die Bemühungen in den Großstädte Essen, Bochum, Dortmund, Köln und Recklinghausen (7) eine besondere Erwähnung verdient. Dem allerdings würde eine reine statistische „Zählerei“ nicht gerecht werden. Gemeinsam mit den genannten Großstädten müssten auch Mittel- und Kleinstädte positiv hervorgehoben werden, wie etwa Hilden, Herten, Wetter und Overath.

Speziell erwähnt werden dürften u.U. auch diejenigen Kommunen, deren Patenanteil gemessen an der Gesamtbevölkerung am höchsten ist. Dies sind Wetter, Recklinghausen, Hilden, Pulheim, Frechen, Oberhausen, Herten, Warstein und Dormagen.

Nicht eingeflossen in die Erhebung sind Elterninitiativen, die quasi wie Spielplatzpaten und darüber hinaus aktiv sind. Eine solche existiert beispielsweise in Gleidorf, einem Ortsteil des sauerländischen Schmallenberg, das ohnehin schon durch die höchste Spielplatzdichte in NRW aufgefallen ist (42 Nichterwachsene bzw. „nur“ 199 Einwohner pro Spielplatz: Rekord in NRW).

Die Untersuchung hat uns zahlreiche Facetten aufgezeigt. Sofern Ihre Kommune hier nicht auftaucht, ist das der Tatsache geschuldet, dass hiermit jeglicher Rahmen gesprengt worden wäre. Bei weiterem Interesse können Sie sich gern mit uns in Verbindung setzen.

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Inhaltlich können wir abschließend konstatieren:

Ehrenamtliches Potenzial ist in NRW in zahlreichen Zusammenhängen vorhanden. Allerdings muss eine gute Betreuung und Begleitung sowie ein förderlicher Service für die Engagierten organisiert werden; dies betrifft sowohl die Kommunal- als auch die Landesebene. Ehrenamtlichkeit ist kein Akt des Altruismus, vielmehr geht einem solchen immer auch das eigene Interesse der Freiwilligen voraus. Dieses Eigeninteresse muss, damit es sich im Gemeinwesen entfalten kann, formell und informell gewürdigt werden. Kompetenzen und Anregungen hierzu sowie den erforderlichen fachlichen Austausch organisiert der ABA Fachverband Offene Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.

Ehrenamtliches Engagement, wenn keine vordergründige Ausbeutung mitschwingt, geht auch nicht zu Lasten von Hauptamtlichkeit. Vielmehr fällt auf, dass die Kommunen regelmäßig dort, wo sie in hauptberufliches Personal investieren, ein Vielfaches an bürgerschaftlichem Engagement akquirieren können. Einzelheiten hierzu konnten wir zum Teil auch der Erhebung entnehmen, wie etwa die hervorgehobenen Beispiele Krefeld und Mülheim belegen.

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Fußnoten

(1) Anderslautende Presseberichte, etwa dass Düsseldorf inzwischen zweitgrößte Stadt in NRW sei, können durch die aktuellsten Daten des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik nicht belegt werden. Ebenso wenig bestätigen die offiziellen Zahlen nicht die Aussage der Stadt Köln in ihrer Internetpräsenz. Dort heißt es: „Die Metropole am Rhein ist mit 1.024.346 Einwohnern (Stand 31.12.2006; Tendenz steigend) eine von vier Millionenstädten in Deutschland.“

(2) Dieser Bevölkerungsteil wurde von uns nicht erfasst und dient hier lediglich einer exemplarischen Information.

(3) Die jeweilige Ausstattung und Qualität wurden nicht abgefragt.

(4) Klassifizierung des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik NRW

(5) Bei den Daten der Stadt Bielefeld gilt es zu bedenken, dass die ermittelten Werte aufgrund der Weigerung der Stadt, ihre „offiziellen Zahlen“ zu nennen, auf einer Internetrecherche beruhen. Sollten die Zahlen dennoch korrekt sein, läge dieser Wert fast um das Doppelte über dem der nächsten Großstadt (Bonn mit 435 Nichterwachsenen pro Spielplatz).

(6) Zumeist handelt es sich bei den Paten um Einzelpersonen. In einigen Fällen können auch Gruppen bzw. Einrichtungen gemeint sein (Anwohnergruppen, Kitas usw.).

(7) Recklinghausen wird mit 120.536 Einwohnern vom Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik nicht als Groß-, sondern als „Große Mittelstadt“ typisiert – vermutlich aufgrund des fehlenden Status als „Kreisfreie Stadt“.

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Abkürzungen in der Tabelle:

PLZ (Postleitzahl), SpPl. (Anzahl der Spielplätze), SpPl.P. (Spielplatzpaten), SpPl.P. in % (Spielplatzpaten – prozentualer Anteil in Relation zur Gesamtbevölkerung), für Pl. (für insgesamt Spielplätze), SpPl.P. pro Pl. in % (Anteil der Spielplatzpaten in Relation zur Menge der Spielplätze), k.A. = keine Angaben

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NAGEL-Redaktion – Erhebung „Spielplätze und Spielplatzpaten NRW 2008“

Foto: Pixelio

Von April bis Juli 2008 hat der ABA Fachverband alle 149 Städte mit einem eigenen Jugendamt über die kommunalen Spielplätze und den möglichen Einsatz ehrenamtlicher Spielplatzpaten befragt. In einer zweiten Runde von August bis September 2008 wurden die Gemeinden befragt, in denen es kein örtliches Jugendamt gibt.

Bei der Auswertung konnte festgestellt werden, dass eine Rangfolge à la Wettbewerb (Denglish: „Ranking“) im Grunde wegen der zahlreichen differnzierten Aspekte kaum möglich ist – zumal auch nicht nach der jeweiligen Ausstattung gefragt wurde. Dies könnte eventuell einmal eine Aufgabe für ein studentisches Projekt sein. Interessierte von Hochschulen können sich gern an den ABA Fachverband wenden.

Dennoch konnten wir Trends feststellen. Dementsprechend haben wir festgestellt, dass die Situation bei den Großstädten in Krefeld, Mülheim an der Ruhr sowie Recklinghausen und bei den kleinen bzw. kleineren Kommunen in Neuenrade, Wadersloh, Bönen, Swisttal, Langenberg (Kreis Gütersloh), Metelen und Eslohe am vorbildlichsten zu sein scheint. Um zu dieser Feststellung zu gelangen, haben wir vor allem die Situation der Spielplätze zu den Aktivitäten von ehrenamtlichen Spielplatzpaten in ein Verhältnis gesetzt.

In einer weiteren Runde erhoffen wir uns Aufschluss über die Situation von Spielplätzen und Spielplatzpaten bei privaten Trägern (z.B. Wohnungsgesellschaften). Hier allerdings ist absehbar, dass die Ergebnissen hierüber kaum so repräsentativ sein dürften, wie die jetzt vorliegenden aus dem öffentlichen Sektor. Die Kooperationsbereitschaft scheint bei den „Privaten“ unterschiedlich ausgeprägt. Als sehr erfreulich zum Beispiel nimmt sich die Zusammenarbeit mit der Allbau AG in Essen aus. Dieser ist es inzwischen (2008) gelungen, 15 aktive Spielplatzpaten zu akquirieren.

Foto: Pixelio

In den Kommunen mit Jugendamt konnten über 2.600 Spielplatzpaten ermittelt werden, in denen ohne Jugendamt 275. Wenn überschlägig mit gut 100 Paten in anderen – zum Beispiel auch in privaten – Zusammenhängen kalkuliert wird, kann davon ausgegangen werden, dass sich in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2008 ca. 3.000 Menschen ehrenamtlich als Paten engagieren.

Die Ergebnisse haben wir in diesem Bereich zusammengefasst. Sie finden hier eine Seite mit den Ergebnissen der nordhrein-westfälischen

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Private TrägerZur Seite wechseln

Auf den Seiten gibt es jeweils auch die Möglichkeit, sich die Ergebnisse detailliert als Gesamtübersichten herunterzuladen.

Sollte Bedarf an Rückfragen bestehen, können Sie sich gern telefonisch an uns wenden: 0179.211 04 73

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NAGEL-Redaktion – Spielräume


Foto: Rainer Deimel

Als als einem frühen Verfechter von Abenteuerspielplätzen, die als eine der gelungsten sozial- und kulturpädagogischen Einrichtung gelten müssen, war vom ABA Fachverband Offene Arbeit mit Kindern und Jugendlichen früher nicht selten zu hören, dass es sich bei der Schaffung traditioneller Spielplätze um „herausgeschmissenes Geld“ handelt. Erste „Zugeständnisse“ wurde in der ASP-Szene in den späten siebziger Jahren des 20. Jahrhundert gemacht, wo sich die Verantwortlichen vorstellten, „konventionelle Spielgeräte“ könnten als eine Art „Durchlauferhitzer“ etwa im Eingangsbereich von Abenteuerspielplätzen installiert werden. Die Erkenntnis, dass Spielplätze im traditionellen Sinne durchaus von Kindern als langweilig begriffen werden, ist nicht einmal eine aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Vielmehr beobachtete dies bereits Anfang der 40-er Jahre der dänische Gartenarchitekt und Kunstprofessor Theodor Carl Sørensen, um aus jener Wahrnehmung heraus für Kinder attraktivere Spielangebote zu schaffen. Sørensen gilt als einer der „Väter“ der Abenteuerspielplatzbewegung in Europa. 

Einige Spielgerätehersteller haben die frühere Kritik des ABA Fachverbandes durchaus geteilt und mit großem Engagement attraktive Möglichkeiten geschaffen. Nennen möchten wir hier vor allem die Fa. Richter Spielgeräte, mit der der ABA Fachverband seit langem erfolgreich kooperiert. Bei Richter heißt es: „Ganzheitlichkeit gehört zu unserem Anliegen. Wir fühlen uns verbunden mit allem Lebenden. Verantwortlich damit umzugehen, ist Voraussetzung für unser Handeln. Wir arbeiten für Menschen, vor allem aber für Kinder. Dabei haben wir die Sicherung ihres zukünftigen Lebens immer im Blick. Wir achten und schützen die Umwelt. Wir arbeiten ökologisch orientiert.“ Und weiter: „Beinahe hätten die Erwachsenen es nicht gemerkt. Kinder, eigentlich alle Menschen, brauchen Raum zum Spielen – am liebsten überall. Spielplätze sind ein Ersatz für verloren gegangene Spielräume.“ Diese Auffassung teilt der ABA Fachverband durchaus. Und dies gilt umso mehr, wenn man den Umstand, dass Kinder immer mehr dazu angehalten und verführt werden, sich möglichst wenig im Freien aufzuhalten, sich aus Sicherheitsgründen nach Möglichkeit nicht mehr zu bewegen.

Zu dieser verhängnisvollen Entwicklung braucht es quasi eine Gegeninszenierung. Wir müssen Kinder – Menschen im Grunde generell – wieder stärker dazu „verführen“, draußen zu spielen und herumzutoben. Angesichts der beklagten Gesamtentwicklung sind Plätze, die attraktives, spannendes und phantasieanregendes Spiel ermöglichen, heute wichtiger denn je.

Die Entwicklung der Spielplätze hat eine gewisse Tradition. „Die Zeit“ vom 19. Dezember 2007 schrieb im Zusammenhang mit dem kreativen Spielplatzentwickler Günter Beltzig: „Zu verdanken haben wir Spielplätze vor allem zwei Bewegungen des 19. Jahrhunderts. Eine reformpädagogische Aufbruchsstimmung sorgte für den Geist: Bis dahin war Spielen in der Kindheit nicht vorgesehen, galt als Müßiggang und Zeitverschwendung. Friedrich Fröbel, ein Schüler Pestalozzis, rief 1837 den ersten ‚Kindergarten’ ins Leben, indem er Kinder in seinen eigenen Garten zum Spielen einlud. Die ersten Spielplätze waren eher Sportplätze, die oft auch aus der Bewegung rund um Turnvater Jahn entstanden. Der öffentliche Spielplatz, wie wir ihn kennen, setzte sich in Deutschland erst dann durch, als durch die fortschreitende Urbanisierung immer mehr natürlicher Spielraum verloren ging.“ (Quelle: DIE ZEIT vom 19. Dezember 2007)

Insgesamt geht die Entwicklung weiter. Zunehmend wird beispielsweise die „Spielleitplanung“ mit Interesse zur Kenntnis genommen. In Sachen Spielleitplanung hat sich mittlerweile Dortmund als erste Großstadt „auf den Weg gemacht“.

Gern können Sie uns fragen, wenn es Ihnen um zeitgemäße Spielplätze und Spielorte geht. Wir bitten allerdings davon abzusehen, sich bei uns zu erkundigen, was wir davon halten, Spielgeräte in Hallen unterzubringen, um sie anschließend als so genannte „Indoor“-(Abenteuer-)Spielplätze gewinnbringend zu vermarkten. Sollten Sie daran Interesse haben, gehen sie zunächst einmal in eine solche Halle und lauschen und riechen Sie! Möchten Sie für solche Zumutungen Geld bezahlen?


Foto: Pixelio

Ergebnisse der Erhebung des ABA Fachverbandes in NRW 2008

2008 hat der ABA Fachverband in zwei Runden Daten erfasst und ausgewertet, um näheren Aufschluss über Spielplätze und ehrenamtliche Spielplatzpaten in Nordhrein-Westfalen zu bekommen. Befragt wurden sämtliche 397 Kommunen in Nordrhein-Westfalen. Insofern sind die Ergebnisse als repräsentativ zu werten. In der erste Runde waren die 149 Städte beteiligt, in denen es ein eigenes Jugendamt gibt. In einem zweiten Durchgang wurden die Daten der 248 Gemeinden ohne Jugendamt erhoben. Diese Diffenzierung erschien insofern sinnvoll, da die Organisation der Paten recht unterschiedlich ist. Aufgrund der Fülle des Materials sind Angaben und Auswertungen auf speziellen Seiten zu finden. – Wechsel in den Bereich „Spielplatzerhebung NRW 2008“

Aktuell


 

Die Stadt als Spielraum 

Spielplätze sind wichtig, keine Frage. Aber sie sind nicht alles. Kinder und Jugendliche spielen und treffen sich auch an anderen Orten. Deshalb ist es zunehmend wichtig, das gesamte Wohnumgfeld als Spielraum zu begreifen und erfahrbar zu machen. Bettina Schilling von „Spielplatztreff“ hat mit Christina Peterburs, Stadtplanerin im Planungsbüro Stadt-Kinder in Dortmund, gesprochen. -> Zum Interview (13. Dezember 2012)

 

Mehr Natur für Großstadtkinder 

Kinder, die in ihrer Freizeit unbeaufsichtigt durch die Natur streifen, die Höhlen bauen, auf Bäume klettern, in Bachläufen waten oder Frösche fangen kommen oft nur noch in Büchern vor. Der Tagesablauf von Kindern ist heute – oft aus Angst vor verpassten Bildungschancen – überwiegend reglementiert und durchgeplant. Es fehlt die Zeit für freies Spiel und es fehlt besonders in Großstädten an geeigneten Flächen, wo Kinder unberührter Natur begegnen können.

Das Projekt Naturerfahrungsräume in Großstädten am Beispiel Berlin (abgeschlossen im Februar 2012) hat systematisch nach Möglichkeiten gesucht, diesem Trend etwas entgegen zu setzen. Bettina Schilling von Spielplatztreff hat mit Irma Stopka, der Projektleiterin über Naturerfahrungsräume (NERäume) gesprochen. -> Dorthin

Info:
 Dr. Hans-Joachim Schemel, Sprecher des Arbeitskreises Städtische Naturerfahrungsräume, definierte den NERaum in „Kinder und Natur in der Stadt“ (2008, S. 79ff.) wie folgt: „Ein städtischer Naturerfahrungsraum … ist eine weitgehend ihrer natürlichen Entwicklung überlassene, mindestens ein Hektar große ‚wilde’ Fläche im Wohnumfeld, auf der Kinder und Jugendliche frei, ohne pädagogische Betreuung und ohne Geräte spielen können. Mindestens die Hälfte der Fläche des NERaumes entwickelt sich ohne menschliche Eingriffe, die anderen Teilräume können durch extensive Pflege offen gehalten werden.“ -> Mehr Infos zum Arbeitskreis  

 

Bedenkliches 

Mehr als ein Drittel der Kommunen gab im Jahr 2010 deutlich weniger für den Erhalt von Spielplätzen aus, ermittelte der Bundesverband für Freiraum-Gestaltung (BFG) in einer breit angelegten Umfrage. Das wird sich aus Sicht des Verbandes erheblich auf die Qualität der Spielräume auswirken. Dr. Anke Münster hat die Ergebnisse zusammengefasst. Sie sind auf einer speziellen Seite zu finden. Nachfolgendes Bild anklicken!

Sparen à la Löningen (Niedersachsen) …


Foto: Anne Rameil

Frühe Aussagen und Gedanken

Pieter Bruegel d.Ä.: Kinderspiele (1560)

Unter dem Einfluss der Französischen Revolution entstand auch in Deutschland – zum Beispiel bei Peter Villaume (1746-1825) – der Plan zu einem öffentlichen Spielplatz. Dort sollten Kinder aller Stände unter der Aufsicht von Pädagogen gemeinschaftlich spielen. Grundgedanke dabei war, hierdurch das Gefühl der Gleichheit zu wecken und die Kinder so schon früh auf das Leben in einem von Villaume gewünschten bürgerlich-demokratischen Volksstaat vorzubereiten.

„Schulet Kinder durch Kinder! Der Eintritt in den Kinderspielplatz ist für sie einer in ihre große Welt. Habt keine Freude am Ge- und Verbieten, sondern am kindlichen Freihandeln.“ (Jean Paul, 1763-1825, aus: Levana oder Erziehlehre, 1806)

„Das Spielen der Kinder geschieht auf einem geräumigen Spielplatze, der mit reinem, nicht zu feinem Sande bestreut, und von dem ein kleinerer Teil gegen Regen, Sonne und Schnee, von oben bedeckt ist. Die Lehererinn greift nicht stets in die Spiele der Kinder ein, läßt sie mehr für sich laufen, springen und spielen und versorgt sie mit hinreichendem, aber sehr einfachem Spielzeuge.“ Spielzeug, das die Kinder erhalten, sind (zum Beispiel) Bälle, Knicker, Peitschen, Puppen und dergleichen. „Nützliche Beschäftigung  und Gewöhnung in angenehmer, dem Körper und Geiste zuträglicher Weise, veranlaßt die Lehrerinn, sich mit der Abwechslung der Beschäftigungs-Gegenstände sowohl nach dem Wetter zu richten, als nach der Aufgelegtheit der Kinder, nach ihrem sich zeigenden Bedürfniß und Verlangen, nach der Jahreszeit u.s.w. So oft man passende lebende Gegenstände aus der freien Natur erhalten kann, als Pflanzen, Blumen, Käfer und andere kleine Thiere, werden diese benutzt, da sie todten Abbildungen weit vorzuziehen sind.“ (Theodor Fliedner, 1800-1864, aus: Liederbuch für Kleinkinderschulen und die Klassen der Elementarschulen, 1842)

„Die ersten Lebensjahre sind für das ganze weitere Leben entscheidend, auch was die Gesundheit der Kinder anbetrifft. Deshalb ist in diesen Jahren der Kampf um die Gesundheit außerordentlich wichtig. Es müssen Kinderspielplätze geschaffen und alle möglichen Maßnahmen getroffen werden, damit die Kinder im Sommer sehr viel im Freien sind und auch im Winter frische Luft schöpfen können. Das alles ist äußerst wichtig. Auch die Ernährung der Kinder spielt eine sehr große Rolle.“ (Nadeshda K. Kruspskaja, 1869-1939, aus: Allrussische Konferenz der Erzieher an Vorschuleinrichtungen, veröffentlicht 1948/deutsch 1967)


Foto: Günter Beltzig

„Der junge Mensch braucht seinesgleichen, nämlich Tiere, überhaupt Elementares, Wasser, Dreck, Gebüsch, Spielraum. Man kann ihn auch ohne das alles aufwachsen lassen, mit Teppichen, Stofftieren oder auf asphaltierten Straßen und Höfen. Er überlebt es, doch man soll sich dann nicht wundern, wenn er später bestimmte soziale Grundleistungen nie mehr erlernt, zum Beispiel ein Zugehörigkeitsgefühl zu einem Ort und einer Initiative.“ (Alexander Mitscherlich, 1908-1982)

Kinderspielplatz

Ein Kinderspielplatz ist ein Ort, an dem mehrere verschiedene Spielgeräte vorhanden sind, mit denen Kinder (meist bis 12 Jahre) spielen können. Spielplätze liegen oft in Siedlungen oder dicht besiedelten Gebieten und sind teilweise durch Zäune von umliegenden Straßen geschützt. Selten gehört auch ein Bolzplatz zu dem Areal eines Spielplatzes. Optimal ist die Integrierung in Grünflächen und die Zuordnung von Rasenflächen.


Foto: Pixelio

Die meisten Städte und Gemeinden haben in ihrer Bauordnung Passagen zu Spielplätzen verankert. Kaum ein größeres Wohnprojekt darf ohne die dazugehörigen Kinderspielplätze errichtet werden. Öffentliche und kommunale Spielplätze sind mindestens einmal pro Jahr auf ihre Tauglichkeit und Sicherheit zu überprüfen. Auch die Wohnungsbaugesellschaften sind gehalten, regelmäßig den Sand in den Kästen zu erneuern. Auf den meisten Spielplätzen gilt ein uneingeschränktes Hundeverbot.

Das Sozialverhalten, das Kinder auf dem Spielplatz entwickeln, wird zu Fähigkeiten, die bis in ihr Erwachsensein wirksam werden. Studien stellten fest, dass Spielplätze zu den wichtigsten Orten für die Entwicklung der Kinder außerhalb des häuslichen Bereiches gehören. Die meisten Formen des Spiels sind für gesunde Entwicklung wesentlich, aber freies, spontanes Spiel, wie es auf Spielplätzen auftritt, ist die vorteilhafteste Art des Spiels.

Spielplätze und Spielgeräte müssen seit 1998 der europäischen Norm DIN EN 1176 und 1177 entsprechen. Davor galt die deutsche Norm DIN 7926. Ebenfalls zu beachten sind die DIN 18034 (Anforderungen und Hinweise für Planung und Betrieb) und für Spielplätze in Schulen und Kindergärten die Merkblätter der GUV (Gemeinde-Unfall-Versicherung).

Für private Spielplätze und Spielgeräte (das sind nur die ausschließlich eigengenutzten) gilt die schwächere DIN EN 71. Die nach dieser Norm gebauten Geräte sind billiger aber auch labiler, weniger haltbar und weniger langlebig und auch aus diesem Grund auch aus wirtschaftlichen Gründen nicht für Spielplätze von Kindergärten, gemeinsam genutzten Wohnungsbauten usw. geeignet.

Diese Normen (besondere die 1176 und 1177) sind ein Maßstab dafür, welche Vorkehrungen grundsätzlich beim Bau und Betrieb eines Spielplatzes zu berücksichtigen sind. Die Normen bestimmen Inhalt und Umfang der Verkehrssicherungspflichten, da sie einen Hinweis auf den Stand der für die betreffenden Kreise geltenden anerkannten Regeln der Technik geben. Damit ist man letztendlich nach § 823 BGB schadenersatzpflichtig, wenn man gegen einer dieser Normen verstoßen hat. Außerdem kann auch jemand bestraft werden, der die Normen einhält und zwar z. B. wegen eines Urteils des Oberlandesgericht Celle vom 28. Mai 2003 – 9U 7/03: Der Hersteller eines Spielgerätes hat in Bezug auf dessen konstruktive Anforderungen allerdings regelmäßig die anerkannten Regeln der Technik einzuhalten: Damit darf er sich begnügen, soweit diese Regeln nicht hinter der technischen oder wissenschaftlichen Entwicklung und jüngeren Gefahrenerkenntnissen hinterherhinken. Also müssen auch neue Unfallereignisse berücksichtigt werden ohne dass diese in Normänderungen berücksichtigt werden.

Die EN 1176 bestimmt beispielsweise: Bis zu einer Fallhöhe von 0,60 ergeben sich keine Anforderungen an den Fallraum, er ist jedoch frei von Hindernissen und Gegenständen zu halten. Für Fallhöhen von 0,60 cm bis 1,50 m muss der Fallraum 1,50 m breit sein und der Untergrund im Fallraum muss aus Rasen bestehen. Ab einer Fallhöhe von 1,50 m ist geeigneter Sand, Feinkies oder Rindenmulch in ausreichender Schichtdicke (mindestens 20 cm) erforderlich. Spielgeräte sind alle 1 bis 3 Monate auf Funktion und Stabilität zu prüfen (Hausmeister), und jährlich durch einen Sachkundigen auf Verschleiß oder Verrottung zu kontrollieren.
(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kinderspielplatz)

Der Spielplatzentwickler Günter Beltzig in der „Zeit“

Seit 30 Jahren erfindet Günter Beltzig Spielgeräte und erschafft Spielplatzlandschaften. Wenn Freizeitparks, öffentliche Einrichtungen oder Kommunen Kindern nicht die Standardwippe und die 08/15-Schaukel aus dem Katalog bestellen wollen, wenden sie sich an ihn. An 3500 Anlagen hat er mitgewirkt, rund 300 gehen auf seine Urheberschaft zurück – die archimedischen Schrauben gehören dazu, bei denen Kinder mit ihrer Beinkraft Wasser befördern, das Spiellabyrinth im Schlosspark Schönbrunn in Wien und der Wasserspielbereich im Deutschen Museum in München.


Foto: Günter Beltzig

 Artikel „Matsch und Wasser gegen die Langeweile“ aus der ZEIT vom 19. Dezember 2007 herunterladen


Foto: Günter Beltzig

Spielplatzpaten im ABA Fachverband


Der ABA Fachverband organisiert Spielplatzpaten und Patenprojekte in Nordrhein-Westfalen. Es gibt hierzu regelmäßige Angebote. Mehr erfahren Sie zum Thema auf der entsprechenden Seite des Verbandes.


Foto: Pixelio

Spielleitplanung


Spielleitplanung am Beispiel Rheinland-Pfalz

Spielleitplanung am Beispiel Dortmund

Infoblatt herunterladen

Konzept herunterladen

Verwaltungsvorlage herunterladen

Stadtinterne Seite (Link)

Kinderfreundliche Stadtgestaltung (DKHW) – Beste Beispiele: Dortmund (Link) 


Spielleitplanung und das Deutsche Kinderhilfswerk


Spielleitplanung mit dem Planungsbüro Stadt-Kinder

Inzwischen haben wir zum Thema „Spielleitplanung“ eine separate Seite im Verzeichnis NAGEL-Redaktion angelegt. Dorthin


Foto: Pixelio

Urteile und rechtlich Grundsätzliches zum Thema „Spielplatz“

Immer wieder gab es Versuche von Anwohnern – nicht selten, wenn „die eigenen Kinder aus dem Haus waren“ -, Spielplätze in der Nachbarschaft auf juristischem Wege zu verhindern oder zumindest ihren Betrieb stark einzuschränken. Wurde in früheren Zeiten kindliches Spielen seitens der Rechtsprechung immer wieder auch mal eingeschränkt, kann dies inzwischen kaum noch beobachtet werden. Die Gerichte sind sich – quer durch die Instanzen – weitgehend einig darüber, dass Kinderspiel eine „natürliche Lebensäußerung“ und von der Gesellschaft grundsätzlich hinzunehmen ist. Anlässlich eines aktuellen Urteils des Verwaltiungsgerichts Koblenz haben wir eine neue Seite „Spielplatzurteile“ eingerichtet, die wir im Laufe der Zeit ergänzen werden. In besagtem Urteil bestätigte das Verwaltungsgericht Koblenz die gängige Rechtsprechung: Spielplätze sind für Anwohner zumutbar.

Urteile und rechtlich Grundsätzliches zum Thema „Spielplätze“.
Sie erreichen bei Interesse die Seite, wenn Sie auf vorstehendes Symbol klicken. 

Urteile und rechtlich Grundsätzliches zum Thema „Bolzplatz“

Spiel- und Bolzplätze werden häufig von der Rechtsprechung gegeneinander abgegrenzt. Aus diesem Grund gibt es zum Thema „Bolzplätze“ eine spezielle Seite mit Urteilen.

Urteile und rechtlich Grundsätzliches zum Thema „Bolzplätze“.
Sie erreichen bei Interesse diese Seite, wenn Sie auf vorstehendes Symbol  klicken. 

Sicherheit auf Spielplätzen und anderswo

Zum Thema „Sicherheit“ haben wir einen speziellen Bereich im ABA-Netz. Er ist über das Hauptmenü zugänglich. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, von hier aus dort hin zu wechseln.
Wechsel zur Seite „Sicherheit auf Spielplätzen“

Jetzt auch noch Seniorenspielplätze?

Was ist ein „Seniorenspielplatz“?

Es handelt sich dabei um eine Art Fitnesspark, der besonders für die Bedürfnisse von älteren Menschen ausgelegt ist. Verschiedene Geräte sollen ältere Menschen dazu anregen, sich auf den Plätzen in aller Öffentlichkeit sportlich zu betätigen und sich im Alter fit zu halten.

Die Idee eines solchen Platzes, der in erster Linie älteren Menschen als Fitnessparcours und Begegnungsort dienen soll, klingt auf den ersten Blick etwas gewagt. Denn die Tatsache, dass sich gestandene Leute in freier Natur an Spielgeräten austoben, klingt für viele erst einmal ungewohnt. Doch warum nicht? So wie es für Kinder wichtig ist, motorische Fähigkeiten zu erlernen, so wichtig ist es für Senioren, sich diese zu erhalten und fit zu bleiben. Zudem ist herausgefunden worden, dass die Kombination von geistiger und körperlicher Aktivität Demenz verzögern kann.

Woher kommt das Konzept?

Das Konzept kommt ursprünglich China, wo in den Parkanlagen und Fußgängerzonen vieler großer Städte solche Plätze bereits eingerichtet wurden und wo diese Art der gemeinsamen sportlichen Bestätigung längst zur Kultur gehört. Von Asien aus hat sich das Konzept dann langsam nach Europa ausgebreitet und ist schließlich auch in Deutschland übernommen worden.

Was passiert in Deutschland?

Auch in den Deutschland wird in den Gemeinden immer häufiger darüber nachgedacht, „Seniorenspielplätze“ zu bauen. Inwieweit eventuelle Planungen inzwischen fortgeschritten sind, erfahren Sie in der Rubrik „Aktuelle Entwicklungen“ auf der Seite von „zukunft finden„. Ob in Ihrer Umgebung bereits ein Fitnessparcours existiert, können Sie dort in der deutschlandweiten Liste bestehender „Seniorenspielplätze“ herausfinden. Sollten Sie einen Parcours kennen, der noch nicht in der Liste auftaucht, wenden Sie sich bitte an „zukunft finden“.

Sollte man den Begriff „Seniorenspielplätze“ verwenden?

 Bleibt die Frage, wie eine adäquate Bezeichnung der Fitnessparcours für ältere Menschen lauten könnte. Vielerorts wird der Begriff „Seniorenspielplatz“ verwendet, wobei zumeist mit Nachdruck, darauf hingewiesen wird, dass dies nur ein Arbeitstitel sei. Schließlich läge nichts ferner, als die eigentlichen Nutzer des Fitnessparcours in irgendeiner Art und Weise zu diskriminieren. Die Frage der richtigen Namensgebung ist jedoch nicht ganz so einfach zu lösen, weshalb teilweise die Begriffe Mehrgenerationenplatz oder Generationenpark für das gleiche Konzept verwendet werden. Die Redaktion von „zukunft finden“ hatversucht zu differenzieren und herauszufinden, welcher der Begriffe für die Fitnessparcours am besten geeignet ist  Mehr hierzu auf der angegebenen Seite (Quelle: zukunft finden, Hamburg – Thema „Seniorenspielplätze“)

Empfohlene Links

 
Richter Spielgeräte, Frasdorf


Günter Beltzig Spieldesign, Hohenwart

 

 
Wikipedia

Wikipedia zum Thema „Kinderspielplätze“

Wikipedia zum Thema „Natur-Erlebnis-Raum“

Wikipedia zum Thema „Seniorenspielplätze“

 

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NAGEL-Redaktion – Was sind Spielplatzpaten?

Spielplatzpaten

Von Christa Burghardt und Rainer Deimel

Übernahme von Spielplatzpatenschaften

Für Menschen, die eine verbindliche Verantwortung für einen Spielplatz übernehmen wollen, gibt es die Möglichkeit, „Spielplatzpate“ zu werden.

Sinn und Zweck der Spielplatzpatenschaft

Wie die Erfahrung zeigt, sind Spielplätze oftmals in einem sehr schlechten Zustand. Der Spielplatzeigentümer (Privatbesitzer oder Kommune) ist aus den unterschiedlichsten Gründen nicht in der Lage, den Spielplatz ausreichend zu warten. Um diesem Missstand abzuhelfen, kann ein Spielplatzpate ergänzend eingesetzt werden, regelmäßige Kontrollbesuche durchzuführen. Diese haben unter anderem zum Ziel, bestehende Mängel und Gefahren zu beseitigen, damit der Spielplatz jederzeit bespielbar ist und Kinder sich dort ungefährdet aufhalten und betätigen können.

Wie wird man Spielplatzpate?

In zahlreichen Städten gibt es bereits Spielplatzpatenschaften. Es existieren unterschiedliche Patenschaftsmodelle. Zum Beispiel übergibt die Gemeinde die ehrenamtliche Betreuung der öffentlichen Spielplätze an Privatpersonen, Vereine, Elterninitiativen, Schulklassen usw., die günstigerweise aus der näheren Umgebung der Spielanlage kommen sollten. In partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit der Gemeinde- bzw. Stadtverwaltung betreuen sie den ihnen anvertrauten Kinderspielplatz. Dort, wo es keine Patenschaftsmodelle gibt, können die Bürger(innen) oder Vereine sich an die zuständige Behörde (Jugendamt, Grünflächenamt usw.) bzw. an den Besitzer wenden, um eine Patenschaft anzuregen und Einzelheiten abzuklären.


Foto: Rainer Deimel

Mitarbeitersuche

Eine Mitarbeitersuche ist sinnvoll, um

● sich den Arbeitsaufwand zu teilen;
● eine Vertretung im Krankheitsfalle oder bei Urlaub zu haben und
● sich über die Belange im Quartier und anderes austauschen zu können. (1)

Kontaktaufnahme

Kontakte nicht nur zu dem Besitzer/Träger, sondern auch zu den
● Kindern und Eltern,
● anderen Paten/Patinnen (Erfahrungsaustausch),
● Initiativen,
● Vereinen,
● Behörden,
● Presse usw.
werden unter Umständen notwendig, um die Interessen der Kinder bzw. des Spielplatzes zu vertreten.

Partizipation/Beteiligung von Kinder, Jugendlichen und Familien

Der Sinn von Beteiligung ist in der pädagogischen Fachwelt längst bekannt. Die Bewohner fühlen sich ernster genommen. Auch die politische (Langzeit-)Wirkung innerhalb einer lebendigen demokratischen Gesellschaft ist von herausragender Bedeutung. Ihre Umsetzung hält leider im Alltag nicht immer mit dem Erkenntnisstand Schritt. Es sind auch Konstellationen zu beobachten, wo man es zweifellos mit einer Schein-Partizipation zu tun hat. Junge Menschen spüren sehr bald und deutlich, wenn sie nicht ernst genommen werden. Eine wichtige Faustregel ist, dass es von der Durchführung des Beteiligungsverfahrens bis zur Realisierung eines neuen bzw. renovierten Spielplatzes nicht länger als ein Jahr dauern darf, besser noch, wenn es innerhalb von ca. sechs Monaten geschieht. Während des Verfahrens müssen ferner die Grenzen der Beteiligung deutlich sein, etwa bezüglich des vorhandenen Geldes und anderer Ressourcen.

Beteiligungsverfahren haben sich in der Praxis immer wieder als sinnvoll erwiesen, um potenzielle Ehrenamtliche für ihr Umfeld zu interessieren und schließlich als neue Paten zu gewinnen.

Grenzen der Patentätigkeit

Der Tätigkeit als Spielplatzpate sind Grenzen gesetzt. Er ist kein Spielplatzpolizist, sondern ein Partner für Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Anwohner usw. Die Gesamtverantwortlichkeit für den Spielplatz liegt selbstverständlich bei dem Spielplatzträger/-besitzer, der mit dem Paten alle Maßnahmen abstimmen muss. Auch muss klar sein, dass kinderfreundliche Spielplatzgestaltung kein Synonym für „Randalesicherheit“ ist. Dass Ausrüstung und Möblierung eines Spielplatzes einem gewissen Verschleiß und auch Zerstörungen unterliegen, muss einkalkuliert werden.

Es soll noch eine Abgrenzung vorgenommen werden: Aus Berlin etwa sind Sponsorenaktivitäten bekannt geworden, z.B. in Form von Stiftungen und Schenkungen (z.B. Spielgeräte, Bänke usw.). Die Stifter werden dort als Spielplatzpaten bezeichnet. Dies entspricht nicht dem Verständnis von Patenschaften, wie sie hier thematisiert werden.

Kritik an dem Patenschaftsmodell

Es besteht die Gefahr, dass der Spielplatzbesitzer sich in allem auf die Spielplatzpaten verlässt und somit versucht, sich aus der Verantwortung herauszunehmen. Durch eine gute Zusammenarbeit kann das jedoch verhindert werden. Die Auflistung der Betätigungsmöglichkeiten zeigt, wie vielfältig die Aufgaben der Paten sein können; sie darf jedoch nicht dazu führen, dass ein Pate bzw. eine Patengruppe verpflichtet wird, diese Maximalanforderung zu erfüllen. Dies würde das Ziel, ehrenamtliches Engagement freundlich zu fördern, konterkarieren und in der Praxis vermutlich dazu führen, dass sich keine Paten finden ließen bzw. diese vermutlich schnell wieder absprängen. Jeder Pate sollte sich nach seinen individuellen Möglichkeiten und Interessen einsetzen können, sofern letztgenannte eine wohlverstandene Patenschaft nicht zweifelhaft erscheinen lassen. Patenschaften werden hin und wieder auch von Nachbarn fehlinterpretiert. So „verwechseln“ manche Anwohner(innen) die Paten mit dem örtlichen Stadtreinigungsamt. Hin und wieder wird über Konflikte mit Hundehalter(innen) berichtet. Die genannten Aspekte machen eine besondere Verantwortlichkeit der Koordinationsstelle für Patenschaften deutlich. Daneben ist auch nicht auszuschließen, dass sich jemand als Spielplatzpate bewirbt, der über eine „Blockwartmentalität“ verfügt und das Ehrenamt dafür als praktikables Vehikel empfindet. Einem solchen Verhalten müsste dann entgegengewirkt werden, notfalls durch Beendigung der Spielplatzpatenschaft.

Betätigungsmöglichkeiten für Spielplatzpaten

Welche Aufgaben auf den einzelnen Paten/die einzelne Patin zukommen, ist recht unterschiedlich und hängt sowohl von den getroffenen Vereinbarungen als auch vom persönlichen Engagement der Betreffenden ab. Folgende Betätigungsmöglichkeiten können in Frage kommen:

Kontrollbesuche

sollten regelmäßig, möglichst täglich, durchgeführt werden, um kleinere Missstände zu beseitigen bzw. um größere Mängel an den Besitzer zu melden, damit diese behoben werden.

Pflegearbeiten

● können anfallen durch die Beseitigung von Unrat und Abfällen;
● durch die Pflege der Grünanlagen;
● durch die Säuberung der Spielgeräte, Bänke usw.

► Renovierungsarbeiten

in Form von kleineren Reparaturen oder Anstreicharbeiten an den Spielgeräten, Bänken und Umzäunungen könnten durchgeführt werden.

Gestaltungsmöglichkeiten

● bieten sich an durch das Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern, Blumen, Heilpflanzen oder Wildkräutern;
● durch das Aufhängen von Nistkästen für Vögel, Bruthilfen für Insekten usw.
● durch das Bemalen von Spielgeräten, Asphalt- und Plattenböden (z.B. mit Hinkelkästen);
● durch das Anbringen oder Bereitstellen von beweglichen Spielmaterialien (Holz, Steine, Kisten, Autoreifen usw.).


Foto: Pixelio


Spielangebote

können durchgeführt werden (z.B. an bestimmten Tagen in der Woche unter Mithilfe von Eltern und Kindern, aus der Nachbarschaft oder durch Unterstützung von Mitarbeiter(innen) des Jugendamtes bzw. freier Träger. Es bieten sich an

● kleinere Spielangebote (Spielnachmittage, die ohne großen Materialaufwand stattfinden können);
● größere Spielaktionen, die lange vorbereitet werden müssen und den Einsatz von zusätzlichem Spielmaterial erfordern;
● Kinderfeste, die möglichst von einem größeren Mitarbeiterteam vorbereitet und durchgeführt werden sollten;
● eine mobile Spielplatzbetreuung (z.B. in Zusammenarbeit mit einem Spielmobil);
● Bereitstellung von beweglichem Spielmaterial (wie beschrieben), das unter Umständen in einer Spielkiste (Baubude, Garage, Container usw.) lagern kann und zu bestimmten Zeiten an die Kinder herausgegeben wird.

Anschaffungen

● könnten notwendig werden, um Reparaturen oder Renovierungsarbeiten auszuführen (z.B. Kauf von Farben), aber auch um
● neue Spielgeräte bereitzustellen.

Finanzierungsmöglichkeiten

müssten gesucht werden, um anfallende Kosten zu decken und zwar durch

● Anfrage/Anforderung bei dem Spielplatzbesitzer;
● durch Sponsoren (z.B. Geschäftsleute aus der Umgebung);
● durch Straßensammlungen in der Nachbarschaft;
● durch die Organisation eines Spiellfestes (Verwendung der Überschüsse);
● durch einen Antrag auf öffentliche Bezuschussung usw.

Koordinationsstelle

Die Erfahrungen haben gezeigt, dass eine kontinuierliche Begleitung von Patenschaftsprojekten durch eine Koordinationsstelle unbedingt erforderlich ist, wenn ein Patenprojekt nicht von vornherein zum Scheitern verurteilt sein soll. Ehrenamtliche Mitarbeiter(innen) benötigen Aufmerksamkeit, Bestätigung und Hilfestellungen in als problematisch erlebten Situationen. Ehrenamtliches Engagement ist nicht selbstverständlich, sondern muss regelmäßig gepflegt werden. Spielplatzpaten/Spielplatzpatinnen brauchen eine professionelle Begleitung. Hierzu bieten sich Fortbildungen an, die Spaß machen und Bestätigung geben, Feste, Öffentlichkeitsarbeit usw. Eine einfache Übernahmevereinbarung über ein Gelände reicht nicht aus.

Es haben sich unterschiedliche Formen von Koordinationsstellen etabliert. Nicht selten liegt die Verantwortung in Händen kommunaler Büros für Kinderinteressen, bei Kinderbeauftragten oder Jugendämtern. Patenschaftsprojekte werden auch von freien Trägern (z.B. von Ortsverbänden des Deutschen Kinderschutzbundes, den „Falken“ usw.) und von Wohnungsgesellschaften organisiert.


Foto: Rainer Deimel

Rechtliche Aspekte

Es erscheint in jedem Falle sinnvoll, ein Patenschaftsprojekt vertraglich zu regeln. Wie bekannt, lauert „der Teufel“ manchmal im Detail. Um nicht der Gefahr zu erliegen, ehrenamtliches Engagement in Form von Patenschaften auszubeuten, sollten folgende Aspekte beachtet werden:

Die Verkehrsicherungspflicht verbleibt in jedem Falle beim Träger bzw. Besitzer des Spielplatzes, d.h. dieser ist letztendlich für die Sicherheit seiner Anlage juristisch verantwortlich.

Wenn ein Patenschaftsprojekt organisiert wird, sollte dies dem Träger der Gesetzlichen Unfallversicherung (Berufsgenossenschaft, Gemeinde-Unfallversicherungs-Verband, Eigenunfallversicherung) mitgeteilt werden. Wenn jemand wie ein hauptberuflich Beschäftigter im öffentlichen Rahmen beschäftigt wird, begründet dieses ein beitragsfreies Versicherungsverhältnis, sichert somit das berechtigte Interesse Ehrenamtlicher, „im Falle eines Falles“ nicht unabgesichert auskommen zu müssen (Behandlungs- und Rehabilitationskosten, Renten usw.).

Von beachtlicher gesellschaftlicher Relevanz ist inzwischen das Problem des sexuellen Missbrauchs von Kindern geworden. Leider lässt sich nicht ausschließen, dass sich Pädophile möglicherweise über eine Spielplatzpatenschaft die Nähe zu Kindern zu schaffen versuchen. Die im ABA Fachverband organisierten Patenprojekte sind durchweg bemüht, eine Eignung vor einem vertraglichen Abschluss gewissenhaft zu überprüfen. Belegt wird eine solche ggf. durch ein polizeiliches Führungszeugnis. Seitens des ABA Fachverbandes existiert ferner die Empfehlung, eine Ehrenerklärung abzuschließen. Zweifel an einer Eignung sind allerdings auch dann indiziert, wenn Interessierte ordnungspolitische Vorstellungen bezüglich des Amtes allzu sehr in den Vordergrund stellen.

Neuere Erkenntnisse zum ehrenamtlichen Engagement

Eine Erhebung des ABA Fachverbandes in Nordrhein-Westfalen (2008/2009) hat ergeben, dass ehrenamtliches Potenzial in zahlreichen Zusammenhängen vorhanden ist. Allerdings muss eine gute Betreuung und Begleitung sowie ein förderlicher Service für die Engagierten organisiert werden; dies betrifft sowohl die Kommunal- als auch die Landesebene. Ehrenamtlichkeit ist kein Akt des Altruismus, vielmehr geht einem solchen immer auch das eigene Interesse der Freiwilligen voraus. Dieses Eigeninteresse muss, damit es sich im Gemeinwesen entfalten kann, formell und informell gewürdigt werden. Kompetenzen und Anregungen hierzu sowie den erforderlichen fachlichen Austausch organisiert der ABA Fachverband Offene Arbeit mit Kindern und Jugendlichen e.V.

Ehrenamtliches Engagement – wenn keine vordergründige Ausbeutung mitschwingt – geht auch nicht zu Lasten von Hauptamtlichkeit. Vielmehr fällt auf, dass die Kommunen regelmäßig dort, wo sie in hauptberufliches Personal investieren, ein Vielfaches an bürgerschaftlichem Engagement akquirieren können.

Die Verpflichtung, Kindern über ihr potenzielles natürliches Spielumfeld hinaus Spielflächen – auch in Form von möblierten Plätzen – zur Verfügung zu stellen, wird immer deutlicher. Der Trend, dass Kinder nicht mehr einfach „in den Wald“ zum Spielen gehen, ist auch in ländlichen Gebieten unübersehbar. Geschuldet ist dies zumeist neben einem zunehmenden Einsatz häuslicher virtueller und anderer technischer Medien der gestiegenen funktionalisierten Flächennutzung durch Verkehr und Kommerz, Änderungen elterlichen Verhaltens und Handelns sowie der Ausweitung des temporären Zugriffs von Schulen auf die Kinder.

Derartige gesellschaftliche Umgestaltungen wurden in etlichen der befragten Kommunen zur Kenntnis genommen; dementsprechend wurde gehandelt. Deutlich wurde dies beispielsweise im Bemühen um die Installierung von Spielplätzen, die vor Jahrzehnten in ländlichen Gebieten im Grunde völlig unbekannt waren. So verfügen beispielsweise die Kur- und Heilbäder in NRW über eine recht hohe Dichte von Spielmöglichkeiten.

Bei den ländlichen Gemeinden konnte überdies festgestellt werden, dass alle verantwortlichen hauptberuflichen Mitarbeiter in „technischen Ämtern“ (in der Regel im Grünflächen- oder Bauamt) beschäftigt sind. Auch hier bestätigte sich zum Teil die These, die bereits nach der ersten Runde der Befragung aufgestellt werden konnte: Je mehr eine Gemeinde in Hauptamtlichkeit investiert, umso größer ist der „ehrenamtliche Effekt“.

Ein weiterer interessanter Aspekt: Da es sich bei vielen Gemeinden um einen flächenmäßig umfassenden Zusammenschluss ehemaliger Dörfer handelt, spielt hier das Gemeinwesen häufig noch eine andere Rolle, als dies in größeren Gemeinden – zumal in Großstädten – der Fall ist. So kümmert sich beispielsweise der Ortvorsteher persönlich um die Ehrenamtlichen. Bisweilen gibt es in den Dörfern nur einen Spielplatz; die Identifikation der Bevölkerung mit „ihrem Spielplatz“ ist hoch. Äußerst positiv wirkt sich die „persönliche Ansprache“ der Engagierten durch die Kommune aus: Die Menschen fühlen sich in ihrem Engagement bestätigt und angenommen, wenn ihr Einsatz nicht als selbstverständlich betrachtet wird. Erfolgreich sind dementsprechend Einladungen zu Veranstaltungen, auf denen etwa mit einem gemeinsamen Kaffeetrinken gedankt wird.

Interessant auch der Gesichtspunkt, dass und wie in manchen Gemeinden die Verantwortlichen auf die Wünsche der Bevölkerung zur Errichtung von Spielplätzen reagieren: Auch in dörflichen Strukturen wird seitens der Eltern bzw. der Nachbarschaft der Wunsch vermehrt vorgetragen, die Gemeinde solle einen Spielplatz für die Kinder im Ort errichten. Angesichts knapper öffentlicher Kassen wird in solchen Fällen auch versucht, die Bevölkerung als Paten in die Verantwortung einzubinden. Städtische Mitarbeiter äußerten gegenüber dem ABA Fachverband, dieses Vorgehen sei recht erfolgreich. Weiterer Gewinn: Wie bereits zuvor berichtet, wächst auf diese Weise die Identifikation der Dorfbevölkerung mit „ihrem Spielplatz“.

Konflikte und „Vandalismus“

Immer mehr stellt sich seitens der Spielplatzpaten der Bedarf an Kompetenzvermittlung bezüglich möglicher Konfliktlösungen im Alltag dar. Der ABA Fachverband ist bemüht, diesem Erfordernis nachzukommen; dies gilt vor allem für aktuell geplante Vorhaben.

Allzu gern schwingt auch der leidige Begriff des „Vandalismus“ in diesem Zusammenhang mit. (2) Würde man den Begriff gegenwärtig historisch einigermaßen korrekt verwenden, stünde er eher für kulturelle Umwälzungen, das Schaffen eigener Identität und die Überwindung von Mangelsituationen. Mit anderen Worten: Wenn Jugendliche „vandalisieren“, spricht dies eher für eine Abgrenzung gegenüber überkommenen gesellschaftlichen Erwartungen und vor allem für einen Mangel, den junge Menschen erleben. Sie finden nicht genügend Terrain, ihre Interessen auszuleben. In diesem Kontext wird auch der Begriff der „Prävention“ häufig missverständlich genutzt, geht es doch dabei nicht in erster Linie darum, Bestehendes zu erhalten, sondern junge Menschen davor zu bewahren, sich selbst – möglicherweise aus Unerfahrenheit oder auch aus Frustrationen heraus – nachhaltige Schäden zuzufügen.

Christa Burghardt ist Geschäftsführerin des Deutschen Kinderschutzbundes in Hagen

Rainer Deimel ist Referent für Bildung und Öffentlichkeitsarbeit beim ABA Fachverband Offene Arbeit mit Kindern und Jugendlichen e.V.

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Fußnoten

(1) In manchen Fällen haben die Spielplätze mit Patenschaften gar den Ruf einer „Problemlöse-Instanz“. So war von Paten kürzlich wörtlich zu erfahren: „Kommt zum Spielplatz, ‚wenn was ist‘. Da könnt Ihr Eure Sorgen loswerden. Und vielleicht wird Euch da sogar geholfen.“

(2) Im 18. Jahrhundert wurde der Begriff „Vandalismus“ mit Rückblick auf die Plünderung Roms durch die Vandalen, einem germanischen Volksstamm, im Jahre 455 geprägt. Angesprochen wurde hier ein fanatisches zielloses Zerstören. Dieser Aspekt wird den Vandalen – immerhin ein Kulturvolk, soweit man das aus heutiger Sicht zu beurteilen vermag – allerdings nicht gerecht; vielmehr wurde dieses Bild durch das bedrohte Römische Reich geprägt.

Gründlich überarbeiteter Text vom 14. Mai 2010

Der Text fußt auf einer Arbeit aus dem Jahr 1999, weitere Aktualisierung am 8. August 2007.

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