22. Landeskonferenz der Spielplatzpat*innen NRW

Kinderrechte und Spiel, generationsübergreifendes Miteinander und Inklusion waren die Hauptthemen bei der diesjährigen Landeskonferenz der Spielplatzpat*innen NRW. Etwa 55 Teilnehmer*innen tagten hierzu am 28. Oktober 2023 im Haus der Begegnung in Essens Innenstadt. 

Ausgerichtet wurde die Landeskonferenz durch den ABA Fachverband Offene Arbeit mit Kindern und Jugendlichen e.V. und den Deutschen Kinderschutzbund Ortsverband Essen e.V., unterstützt durch die Stadt Essen, die Allbau GmbH und das Franz Sales Haus in Essen.

 

 

v.l.n.r.: Heike Pöppinghaus, Fachbereichsleitung Kinderschutzbund Ortsverband Essen, Dr. Henning Muth, Kinderschutzbund Ortsverband Essen, Magdalena Widlak, Kinderschutzbund Ortsverband Essen, Julia Jacob, 1. Bürgermeisterin der Stadt Essen, Stefan Melulis, ABA Fachverband, Petra Plewe-Probst, Jugendamt der Stadt Essen, Nick Rojo Brix, Jugendamt der Stadt Essen

Nach der Begrüßung durch Magdalena Widlak als Sprecherin der Spielplatzpat*innen NRW richtete Julia Jacob, 1. Bürgermeisterin der Stadt Essen, ihr Grußwort an die Anwesenden. Darin wies sie auf die inzwischen 30-jährige erfolgreiche Zusammenarbeit der Stadt Essen und des Ortsverbands Essen des Deutschen Kinderschutzbundes im Rahmen der Initiative „Spielplatzpatenschaften“ hin.

„Was 1993 mit lediglich 13 Patenschaften begann, hat sich zu einer beeindruckenden Bewegung von über 250 Patenschaften und fast 400 engagierten Spielplatzpatinnen und -paten entwickelt. Diese Zahlen sind nicht nur ein Beleg für den Erfolg der Initiative, sondern auch für die Bedeutung, die Spielplätze in unserer Gesellschaft haben – als Orte des Spiels, der Begegnung und des sozialen Zusammenhalts.
Ehrenamtliches Engagement ist ein wesentlicher Pfeiler unserer Gemeinschaft. Es zeigt, dass Bürgerinnen und Bürger bereit sind, sich für das Gemeinwohl einzusetzen und Verantwortung zu übernehmen.
Ihr Engagement, liebe Spielplatzpatinnen und -paten, ist dafür ein eindrucksvolles Beispiel. Durch Ihre praktische Unterstützung sorgen Sie dafür, dass unsere Spielplätze in einem guten Zustand sind und von Kindern und Familien gerne genutzt werden. Im Namen aller Beteiligten und der Stadt Essen möchte ich mich bei Ihnen für Ihr Engagement bedanken.“

Auch Heike Pöppinghaus, Fachbereichsleiterin Kinderschutz des Kinderschutzbundes Essen begrüßte die Teilnehmenden und dankte den Mitarbeiter*innen des Ortsverbandes sowie denen des Kinder- und Familienbüros der Stadt Essen für ihre inzwischen 30-jährige Zusammenarbeit in dem Kooperationsprojekt „Spielen verbindet!“. In diesem niedrigschwelligen und wohnortnahen Projekt kommen auf Spielplatzfesten mehrere  Spielmobile inklusive Hüpfburg, Bewegungsparcours, Kreativangeboten und freien Spielmaterialien zum Einsatz.

Homepage „Spielen verbindet“

Flyer „Spielen verbindet“

Stefan Melulis betonte, dass das Recht des Kindes auf Ruhe, Freizeit, Spiel  (Art. 31) von elementarer Bedeutung und ein bedingungsloses Recht sei. Dieses Recht bilde eine wesentliche Voraussetzung für die körperliche, soziale, kognitive, emotionale und spirituelle Entwicklung und eine habe bedeutende Rolle bei der Entwicklung des Gehirns.

Zur Beantwortung der selbstgestellten Frage „Alles gut in Deutschland?“ zeigte er auf, dass die erforderlichen Rahmenbedingungen für das Recht der Kinder auf Ruhe, Freizeit und Spiel nicht immer vorliegen, die Bedeutung von Spiel und Erholung oft nicht ausreichend anerkannt werden und eine fortschreitende Institutionalisierung die Umsetzung der Ziele erschwert.

Er wies noch einmal darauf hin, dass die Einschränkung von Spiel und Freizeit kontraproduktiv für die Bildung der Kinder sei und kamt schließlich zu der Schlussfolgerung: „Nicht alles gut in Deutschland.“

Spielplätze seien wichtige Orte der Kreativität und Erholung, schafften Rahmen und Raum sowie Kinderöffentlichkeit und seien wichtige Orte der (Selbst-) Bildung.

Die Spielplatzpat*innen des ABA Fachverbandes erfüllen hierbei wichtige Aufgaben, kümmern sich nicht nur um Spielplätze als Orte, sondern fördern auch das Recht auf Spiel, schaffen einen Rahmen für Bildung und unterstützen damit eine gesunde Entwicklung der Kinder

Sein Resumé: Einzigartig gut in Deutschland!

ABA-Seite Spielplatzpat*innen

Magdalena Widlak berichtete über ein Projekt beim Essener Kinderrechte-Gartens, an dem der Kinderschutzbund Ortsverband Essen sich 2023 mit eigenen Spielstationen beteiligt war. Der Burgplatz in der Essener Innenstadt war  hierzu zu einem Erlebnisplatz für Kinder umgestaltet worden. Beim Jubiläumsspielplatzfest im September konnten die Kinder neben der Nutzung der Spielmobile auch die Kinderrechte an einzelnen Spielstationen des Kinderschutzbundes spielerisch kennenlernen und für ihren Alltag erfahrbar machen.

Bericht der Stadt Essen zum Garten der Kinderrechte am Burgplatz

Jenny Kraneis verdeutlichte die Wichtigkeit achtsamen Verhaltens auf Spielplätzen. Achtsamkeit und soziale Interaktion seien wichtige Faktoren, um die Lebensqualität im Wohnumfeld zu verbessern und eine Gemeinschaft aufzubauen, die einander unterstützt und stärkt. Es unterstützt das Miteinander sehr, wenn auch die Erwachsenen auf den Spielplätzen in einen Dialog miteinander treten. Wichtig sind hierbei Rücksichtnahme und Respekt. Ein Austausch auf Augenhöhe fördert eine Gemeinschaftsmentalität, in der sich alle willkommen und integriert fühlen.

Konkrete Beispiele, um ein Gemeinschaftsgefühl unter den Erwachsenen zu schaffen, sind z.B. Picknicks auf dem Spielplatz, bei denen Eltern und ältere Erwachsene zusammenkommen können. Auch freiwillig Aktive aus dem Quartier können eingebunden werden und sich z.B.  an Spielplatzverbesserungsprojekten beteiligen oder sie organisieren.  

Empfehlenswert sind auch Aktivitäten, die für Kinder und Erwachsene gleichermaßen geeignet sind. Z.B. können ältere Erwachsene Kindern Geschichten erzählen und so eine Verbindung zwischen den Generationen schaffen. Hierbei können auch andere vorhandene Ressourcen – z.B. Quartierzentren –  für generationsübergreifende Aktivitäten und Treffpunkte genutzt werden.

Ihre Kollegin Ida Venzmer stellte in einem Kurzworkshop vor,  wie die Anwesenden spielerisch mit Kindern die Natur entdecken können.

PDF Handout zum Vortrag

zur Homepage von MIndpott

In ihrem Vortrag zeigten die beiden Referentinnen auf, wie positiv sich das Hühnerpatenschaftsprojekt der Allbau-GmbH auf  die Menschen im  Quartier auswirkt. Das gemeinsame Kümmern bringt neue nachbarschaftliche Beziehungen mit sich. Die Menschen kommen ins Gespräch und fühlen sich stärker an ihr Zuhause gebunden.

Vier Hühner leben auf rund 25 Quadratmetern unter freiem Himmel in einem eingezäunten Gelände und werden dort vier/sechs Wochen lang von Hühnerpat*innen aus der Nachbarschaft betreut. Sie versorgen die Tiere täglich mit Wasser und Futter. Angeleitet werden sie hierbei von Landwirt Nikolas Weber vom Oberschuirsho

zur Homepage der Allbau GmbH

Hühnerpatenschaftsprojekt auf Facebook 1

Hühnerpatenschaftsprojekt auf Facebook 2

Hühnerpatenschaftsprojekt auf Facebook 3

Kombiniert mit einer Besichtigung des Geländes und des inklusiven Spielplatzes erläuterte Hubert Vornholt das Konzept des Franz Sales Hauses. Es unterstützt Menschen mit geistiger, psychischer und mehrfacher Behinderung. 

Ziele sind die gesellschaftliche Teilhabe und mehr Lebensqualität. Etwa 1.600 Fachkräfte und viele Ehrenamtliche sind im Franz Sales Haus im Einsatz. Sie tragen dazu bei, dass sich die Menschen dort wohlfühlen und optimal entfalten können.

Inklusion heißt auch Achtsamkeit und viel Kommunikation. Es ist nicht wichtig, ob alle alles können. Das gilt auch für und auf dem inklusiven Spielplatz, der ebenfalls Teil des Geländes ist. Spielerisch werden dort motorische und kommunikative Fähigkeiten gefördert. Das gemeinsame Spielen ermöglicht positive Begegnungen und Gemeinschaftserlebnisse für Menschen mit und ohne Behinderungen. Auch Erwachsene sind hier willkommen. Seit vielen Jahren ist der Spielplatz ein wichtiger Treffpunkt für Bewohner*innen und Familien aus der Umgebung.

zur Homepage des Franz Sales Hauses

Flyer Franz Sales Haus

vom Deutschen Kinderschutzbund Ortsverband Essen e.V.

von der Stadt Essen

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