(Spiel-)mobile Bildung

Der Aspekt der Bildung spielt in der Arbeit der Spielmobile nicht erst seit Beginn der PISA- Diskussion eine wichtige Rolle. Der Begriff der ästhetischen Erziehung, wie ihn die Pädagogische Aktion in München bereits in den siebziger Jahren geprägt hat, findet sich wieder im Begriff der Kulturellen Bildung, wie er ausführlich im aktuellen Grundsatzpapier „Kinder und Jugendliche stärken“ der Bundesvereinigung Kulturelle Jugendbildung dargestellt wird.

Im November 2002 veranstaltete die Bundesarbeitsgemeinschaft der Spielmobile eine Fachtagung in Berlin, die sich mit spezifischen Bildungsaspekten der Spielmobilarbeit auseinander setzte. Die folgenden Thesen beziehen sich auf Diskussions- und Arbeitsergebnisse dieser Fachtagung und verdeutlichen die Position der Spielmobile in Deutschland. Die Thesen wurden auf der Mitgliederversammlung der BAG-Spielmobile am 8.10.2003 in Karlsruhe verabschiedet.

(Spiel-)mobile Bildung

Die Veröffentlichung der PISA- Studie hat zu einer umfassenden Diskussion über Bildungsnotwendigkeiten angesichts der veränderten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen geführt

Dennoch beschränken sich die meisten Statements unserer (Bildungs-)Politiker auf die Reformnotwendigkeiten an den (Grund- und Haupt-)Schulen und meinen dabei vor allem deren Ausbau zur Ganztagsschule (bzw. ganztags betreuten Schule).

Zwischen 70 und 80 Prozent der Kompetenzen, die ein junger Mensch erwirbt, werden durch informelle Bildung vermittelt

Die PISA-Studie propagiert ein ganzheitliches Bildungsverständnis, das über das bloße Lernen von Fakten weit hinausgeht. Viele Kinder und Jugendliche an unseren Schulen haben große Probleme, das Gelernte auf den Alltag zu beziehen. Neben entsprechend veränderten Curricula und Unterrichtsformen, wird hier die große Bedeutung von außerschulischen Angeboten deutlich.

Die Einrichtungen Offener Kinder- und Jugendarbeit leisten einen erheblichen und vielfältigen Teil an Bildungsarbeit und -möglichkeiten innerhalb der Gesellschaft; dies in Form informeller beziehungsweise nicht formeller Bildung

Notwendig ist eine vielfältige Bildungslandschaft, die von einem notwendigerweise gestärkten Elternhaus über die Orte Kultureller Jugendbildung und Offener Jugendarbeit (zum Beispiel Kinder- und Jugendtreffs, Kulturwerkstätten, Jugendkunst- und Musikschulen, Spielmobile, Abenteuerspielplätze, Kinderbauernhöfe) bis hin zur weiterentwickelten Schule reicht. Synergieeffekte, die durch die Zusammenarbeit der Beteiligten entstehen können, sind im Sinne einer gleichberechtigten Partnerschaft zum Wohl der Kinder und Jugendlichen zu nutzen.

Die mobile Spielpädagogik erreicht in Form von Spielmobilen erreichen mit ihren Angeboten auch Kinder, die ansonsten nicht oder wenig an organisierten, stationären Freizeitangeboten partizipieren

Damit beugen sie unterschiedlichen Zugangsvoraussetzungen der Kinder, je nach Herkunft und Sozialraum vor.

Die Aspekte Freiwilligkeit und Zugänglichkeit, Ganzheitlichkeit und Vielfältigkeit sind zentrale Kriterien der mobilen Spielpädagogik

Spielmobile sind dort, wo sich Kinder aufhalten, und ergänzen die vorhandenen Spielmöglichkeiten mit attraktiven Angeboten ? die Bandbreite umfasst Bastel- und Werkangebot, Gesellschafts- und Bewegungsspiele, Kinderkino und -café, Computer- und Musikwerkstätten, Kinderzirkus, Partizipationsprojekte und vieles mehr.

So ist die Projektarbeit im öffentlichen Raum sicher keine Erfindung eine Besonderheit des Spielmobils und damit die Verbindung zwischen Thema und kreativen Vermittlungsformen, Zeit, Raum, Material und Spielpartnern.

Kinder entdecken die Welt im Spiel ? Spiel ist unter anderem Probehandeln für spätere Tätigkeiten

Spiel ist eine spezifisch kindliche Aneignungsform der komplexen Zusammenhänge, in denen Kinder zwar aufwachsen, die aber vorwiegend von Erwachsenen für Erwachsene gemacht sind. Spielmobile schaffen Spielanlässe, indem sie die Kinder in den Stadtteilen zum Spielen auffordern. Die Spielanlässe werden oft in Form eines inszenierten Spielraumes präsentiert, mit einem thematischen Hintergrund, der konkrete Bildungsangebote vermittelt. In historischen Spielräumen lernen Kinder mit viel Spaß und Engagement vergangene Kulturen kennen und erfahren sich selbst als geschichtliche Wesen, andere Spielaktionen vermitteln Sinnes- und Bewegungserfahrungen, es gibt Partizipationsprojekte, handwerkliche, musische und künstlerische Spielaktionen usw.

Spielmobile handeln in Bildungsnetzwerken

Es bestehen Kooperationen mit den unterschiedlichsten Einrichtungen, wie zum Beispiel in Projekten an Schulen und anderen Einrichtungen der Jugendarbeit. Viele Spielmobile haben ihre Bereitschaft zur Mitarbeit an ganztägig betreuten Angeboten Schulenerklärt ? Ziel dieser Kooperation muss die Vernetzung von Kompetenzen beider Einrichtungen sein und zwar „auf gleicher Augenhöhe“.

MitarbeiterInnen von Spielmobilen sind „Bildungsmittler“

Mit den von ihnen inszenierten Spielanlässen schaffen sie attraktive Möglichkeiten für informelles Lernen. Dabei zielt ihr pädagogisches Handeln nicht ausschließlich auf bildungsrelevante Wirkungen ab; sie müssen sich vor allem darüber bewusst zu sein, wie anregungsreich und nachhaltig die geschaffenen Spielräume sind. Oft kann beispielsweise beobachtet werden, wie die beim Spielmobil angebotenen Spiele Einzug in die Freizeitbeschäftigungen der Kinder halten.

Spielmobile bilden interne und externe Qualifizierungsnetzwerke

Viele Spielmobile sind in Form von regionalen und überregionalen Arbeitsgemeinschaften wirkungsvoll zusammengeschlossen. Dort findet ein wichtiger fachlicher Austausch statt. In Fachtagungen und Fortbildungen für SpielmobilerInnen besteht ein Angebot für diese Berufsgruppe. Auf die Experimentier- und Innovationsfreude der SpielmobilerInnen geht auch so mancher wichtige Anstoß zur Weiterentwicklung auch nichtmobiler Praxisfelder zurück.

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