ABA-BLOG

NAGEL-Redaktion – Todesstrafe

Saddam Husseins Hinrichtungsvideo: Vor aller Augen

Dass ein Video von Saddam Husseins Hinrichtung frei im Internet zugänglich ist, hat Abscheu und Empörung ausgelöst. Claudius Seidl von der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ hält dagegen: Es gibt kein besseres Argument gegen die Todesstrafe, als Zeuge einer Hinrichtung zu werden.

Wer sich selbst ein Bild davon machen möchte, wie Saddam Hussein zu Tode kam, der braucht nichts als einen handelsüblichen Computer, einen halbwegs schnellen Zugang zum Internet sowie eine Anmeldung bei „YouTube“, dem Videoportal, was nicht länger als zwei Minuten dauert. Dann wird man gefragt, ob man älter als 18 sei – und schon sieht man verwackelte Bilder, hört Stimmen, die man nicht versteht, sieht Saddam, von dem man nicht so genau sagen kann, ob er tatsächlich sehr gefasst war oder nur mit Drogen ruhiggestellt. Dann kommt auch schon der Moment, in welchem selbst dem abgebrühtesten Zuschauer bewusst wird, dass es hier nicht wie sonst, wenn man am Bildschirm oder auf der Leinwand solche Szenen sieht, um Inszenierung und das Spiel mit dem Schrecken geht. Es ist der Ernstfall, es ist echt – und natürlich ist das der Moment, in welchem man sich dieser Zumutung, diesem Einbruch des Realen in die virtuelle Computerwelt lieber nicht aussetzen mag.

Der Umstand, dass die Henker Saddam Husseins die Hinrichtung mit dem Mobiltelefon gefilmt haben, die Nachricht, dass diese Bilder für jeden Internetnutzer nur zwei Mausklicks entfernt sind – das alles hat viel Abscheu und Empörung ausgelöst. Der stellvertretende britische Premierminister Prescott forderte den Urheber dieser Bilder auf, er solle sich gefälligst schämen, ein deutscher Zeitungskommentator schrieb von der „Seuche Internet“, eine Feuilletonistin entdeckte darin den schlimmsten heute noch möglichen Tabubruch. Und alle, wirklich alle, die dazu überhaupt eine Meinung formulierten, schienen sich einig darin zu sein, dass der Tod eines Menschen ein absolut intimer Moment sei. Weshalb die Bilder der Hinrichtung sowohl die unveräußerliche Würde des blutrünstigen Diktators als auch die der Zuschauer verletzten und ein Dokument der allgemeinen Verrohung und der moralischen Verwahrlosung seien.

Selbst die Pfarrer in den Kirchen, so ist zu hören, haben diese Bilder zum Gegenstand ihrer zornigen Predigten gemacht – und vielleicht darf man sich jetzt einen Augenblick lang darüber wundern, dass dieser Zorn ausgerechnet aus der Mitte einer Gesellschaft kommt, deren mächtigstes und wirkungsvollstes religiöses Bild einen Mann zeigt, an welchem die Todesstrafe soeben vollstreckt wird, und zwar auf eine unglaublich grausame Art. Es waren, während des sogenannten Kruzifixstreits der frühen Neunziger, ausgerechnet die klügsten und die ernstesten Köpfe, die darauf hinwiesen, dass das Kreuz eben nicht bloß Folklore sei, nicht bloß ein Symbol, dessen Bedeutung sich im Abstrakten verliert. Sondern eine Zumutung und Herausforderung, mit welcher im Grunde nur der fertig werden kann, der daran glaubt, dass so ein Urteil und dessen Vollstreckung eben nicht das letzte Wort seien. Dass ein Kruzifix das Kennzeichen einer blutrünstigen und verwahrlosten Gesellschaft sei, hat man aber weder von den Kanzeln noch von den Leitartiklern gehört.

 

Demonstration des Gewaltmonopols

Saddam Hussein war kein Heiliger und auch nicht der Märtyrer, den jetzt mancher aus ihm machen will – er war nur ein Staatsbürger des Iraks, der zum Tode verurteilt wurde. Und dass so ein Urteil vor den Augen der Öffentlichkeit vollstreckt wird, das unterscheidet es eben vom Mord. Dass Hinrichtungen öffentliche Akte sind, das ist kein barbarisches Relikt aus einem finsteren Mittelalter. Die zivilisierten Römer haben es so gehalten, und als Ludwig XVI. aufs Schafott stieg, sehr gefasst und würdevoll, da ging es durchaus nicht darum, die Schaulust der Menge auf der Place de la Révolution zu befriedigen. Vielmehr demonstrierte der Staat aufs drastischste sein Gewaltmonopol, und er führte vor, dass der Bürger Louis Capet nicht anders behandelt wurde als ein Citoyen Dupont oder Lenôtre. Die Öffentlichkeit garantierte nicht nur, dass alles mit rechten Dingen zuging. Das Volk, in dessen Namen das Urteil gesprochen wurde, sollte sich gefälligst auch mit dessen Vollstreckung konfrontieren. Es war Albert Camus, der in seinen sehr ergreifenden „Betrachtungen zur Todesstrafe“ den französischen Staat dafür geißelte, dass er, seit 1939, seine Hinrichtungen fern der Öffentlichkeit in Gefängnishöfen vollstreckte.

Und insofern besteht der Skandal des Saddam-Videos nicht darin, dass es diese Bilder gibt – ganz im Gegenteil, man muss, so brutal das klingen mag, dem Menschen, der sie machte, dankbar sein. Denn die offiziellen Nachrichten verkündeten, dass eben alles rechtens gewesen sei. Und erst die angeblich so geschmacklosen Bilder zeigten, dass es nicht so war. Der Delinquent wurde beschimpft, verhöhnt und durfte sein Gebet nicht zu Ende sprechen – was die Bilder zeigen, sieht aus wie ein schmutziger Mord, und die Empörung über diese Bilder nährt wieder einmal den Verdacht, dass der Bote hier mit der Botschaft verwechselt wird. Der Skandal besteht in dem, was diese Bilder dokumentieren.

Wir haben uns, hier im Westen, in den Feuilletons und Seminaren und den Gesprächen der Kenner, längst angewöhnt, das Eigenleben und die Selbstreferenzen der Bilder zur Kenntnis zu nehmen, die Bilder eher danach zu bewerten, wie sie sich zueinander verhalten, als nach der Wirklichkeit zu fragen, auf welche sie angeblich verweisen. Das ist meistens angemessen – und läuft im Fall des Hinrichtungsvideos doch ins Leere: Wer das, wovon es zeugt, nicht mehr sehen will, braucht nicht dessen Urheber zu beschimpfen, und es hilft auch nichts, wenn man das Internet als ein Problem der Hygiene begreift. Das Problem ist die Todesstrafe.

Albert Camus erzählt in seinem Essay von seinem Vater, der sich eines Morgens aufmacht, um der Hinrichtung eines vielfachen Mörders beizuwohnen, welchem er noch Schlimmeres als die Guillotine wünscht. Aber als der Vater nach Hause kommt, ist er so verstört, dass er kein Wort sagen kann. Es gibt kein besseres Argument gegen die Todesstrafe, als wenn jemand Zeuge einer Hinrichtung wird.

(Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 7. Januar 2007 – Gefunden bei SPIEGEL ONLINE am 7. Januar 2007)

Nachtrag

Junge spielte Hinrichtung – tot

Washington. Beim Nachstellen der Hinrichtung Saddam Husseins hat sich ein zehnjähriger Junge in den USA erhängt. Wie der „Houston Chronicle“ berichtete, legte sich der Junge am Silvesterabend eine Schlinge um den Hals und kletterte auf sein Hochbett. Beim Herunterfallen erhängte er sich, offenbar durch einen Unfall. Der Junge hatte zuvor einen Bericht über die Hinrichtung gesehen.

(afp/WAZ vom 6. Januar 2006)

 i-Punkt 2/2007

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NAGEL-Redaktion – Kitze und andere Böcke

Frau Dr. Eva Köhl von www.aachener-boysday.de schrieb uns ein weiteres Mal als „Mitstreiter“ an, den von ihr organisierten „Boy’s Day“ zu unterstützen. Das tun wir ausdrücklich nicht, ganz abgesehen davon, dass wir bislang nicht ihr „Mitstreiter“ waren. Allerdings: unseren Mit-Streit kann sie haben! Mein Schreiben an sie lautete unter anderem: „Extra bin ich nach Boy gefahren. Das ist ein Stadtteil von Bottrop. Dort habe ich leider niemanden gefunden, der was von einem entsprechenden Day wusste. Insofern wird der Boy’s Workshop in unseren Medien genau so wenig vorkommen wie der Girl’s Day oder Kids. Wir nehmen Kinder zumindest so ernst, dass wir wahrnehmen, sie nicht als kleine Ziegen oder Kitze bezeichnen zu müssen.“ Jetzt kommt er – der Boy’s Day – doch vor, allerdings ohne unsere Kollaboration. Ach so, wissen Sie eigentlich, was GIRL heißt? Das ist zum Beispiel die Geruchsimmissions-Richtlinie des Landes Nordrhein-Westfalen. Der Duden (24. Auflage 2006) definiert „Girl“ als „scherzhafte Bezeichnung für Mädchen“. Nun, denn!

P.S.: Der Verein Deutsche Sprache (VDS) hat den ABA Fachverband übrigens im November 2006 auf seine Liste „Lichtblicke“ gesetzt. Hier werden Firmen und Einrichtungen aufgenommen, die sich um die Pflege der deutschen Sprache bemühen. Es heißt hier: „Der ABA Fachverband Offene Arbeit mit Kindern und Jugendlichen bemüht sich um eine verständliche Sprache und übersetzt unverständliche Begriffe, besonders denglische Ausdrücke und Anglizismen.“ In ihrem Schreiben vom 21. November 2006 teilt Eva-Maria Kieselbach vom VDS-Vorstand mit: „Endlich hat einmal jemand aus der Kinder- und Jugendarbeit den Mut, aufgeblasene Prahlwörter zu vermeiden. Ich freue mich, dass Sie nicht der Meinung sind, Kinder und Jugendliche könne man nur mit denglischen/englischen Versatzstücken erreichen.“

(de-ip)

 i-Punkt 12/2006

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NAGEL-Redaktion – Vorbilder

Vorbilder 1: Fußballvereine

Seit über 100 Jahren läuft „die Wirtschaft“ dem spanischen Fußballclub FC Barcelona (www.fcbarcelona.com) mit dem Ziel hinterher, Trikotwerbung unterzubringen. Eines der letzten Angebote: 22 Millionen Euro für den katalanischen „Superverein“. Abgelehnt! Auch mit Werbung für die Olympischen Spiele 2008 in Peking konnte die chinesische Regierung in Barcelona nicht landen. Da sei die traditionelle anarchische Sturheit Kataloniens vor! Doch nun – im September 2006 – hat sich der FC Barcelona weichkloppen lassen: Es gibt Werbung auf den Hemden! Nämlich für das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen UNICEF. Und der FC Barcelona zahlt dafür 1,5 Millionen Euro im Jahr. Das ist doch mal was wirklich Neues – und durchaus i-Punkt-würdig! Auch, dass der FC Schalke 04 (www.schalke04.de) sich weigert, NPD-Mitglieder aufzunehmen. Reguliert wird dies „auf Schalke“ satzungsgemäß durch den Hinweis, dass ein Ausschluss aus dem Verein erfolgen kann „insbesondere durch Kundgabe rassistischer oder ausländerfeindlicher Gesinnung“.

Originalmeldungen hierzu unter:
http://www.unicef.de/3886.html
www.fcbarcelona.com/eng/noticias/especiales/UNICEF.sht
www.aktive-fans.de/01a9d793ed0d8ca08/01a9d793ed0d8dd0b/501460979407ea209.html
(Schalke)
(de-ip)

Vorbilder 2: Sankt Bernhard Hospital, Kamp-Lintfort

Siemens verschenkte (sic!) die Mobiltelefon-Sparte an BENQ. BENQ setzte den Betrieb binnen Jahresfrist an die Wand: Honi soit qui male y pense (Ein Lump, der Böses dabei denkt)! Tausende von Arbeitsplätzen, unter anderem in Kamp-Lintfort, kurzerhand platt gemacht! Das Sankt Bernhard Hospital in Kamp-Lintfort hat einige Käufe vor sich: Kernspintomografiegerät, Computer, Apparate zur Röntgen-Diagnostik, Herzkatheder usw., ein schlapper Millionenkauf halt. Auch die Kaffeemaschinen und Telefonapparate waren von Siemens. Die Krankenhausleitung erklärte, sie kaufe „auf unbestimmte Zeit“ nicht mehr bei Siemens. Eine begrüßenswerte Reaktion! Dies habe ich auch in einem Leserbrief an die NRZ mitgeteilt, Kopie ans Krankenhaus. Und ich habe meine persönliche Konsequenz gezogen: Uns kommt kein Siemensgerät mehr ins Haus; basta! Nur diese Sprache verstehen verantwortungslose Arbeitsplatzvernichter!

(de-ip)

i-Punkt 11/2006

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NAGEL-Redaktion – Fernsehen: Der Kasten, der krank macht

Der Kasten, der krank macht

Niemanden wird sie glücklich machen, die Gesundheitsreform. Geschweige denn gesünder. Kanzlerin Angela Merkel hat uns längst gewarnt: Das „wichtigste Thema“ dieser Legislaturperiode, sagt sie, ist „so schwierig wie kaum ein anderes“. Klartext: Es wird in guter demokratischer Tradition nach viel Streit in einem enttäuschenden Kompromiss enden, weit entfernt von einer langfristigen Lösung der Krankenversicherungskrise. Dafür bekommt Deutschland bekanntlich auch viel zu wenige Kinder.

Doch die Deutschen könnten auf sehr einfache Weise glücklicher, gesünder und sogar zahlreicher werden. Auf Knopfdruck. Das ist zweifelsfrei erwiesen. Und dennoch ist die radikale Senkung der Gesundheitskosten durch den kollektiven Knopfdruck nicht durchsetzbar.

Denn Merkels Mahnung, dass es in der Gesundheitsdebatte keine „heiligen Kühe“ geben darf und „dass man auch ein Stück über den eigenen Schatten springen muss“, kommt gegen die gesundheitsschädlichste aller zivilen Maschinen nicht an. Nicht gegen jenes Gerät, das laut Wissenschaft unsportlich, faul, vergesslich, gedankenlos, gehemmt, überreizt, freudlos, wortkarg, scheu, ängstlich, gewaltbereit, kontaktarm, nervös, motorisch unterentwickelt, unausgeglichen, passiv, unsozial, depressiv, emotional abgestumpft, unkonzentriert, langweilig, sprachlich zurückgeblieben, fantasielos, aggressiv, unaufmerksam, unausgeschlafen, übergewichtig, verantwortungsscheu und einsam macht. All diese Adjektive vermitteln schon die oberflächliche Lektüre der einschlägigen Literatur über jene menschenfeindliche Maschine. Die Rede ist vom Fernseher. Bei übermäßigem Gebrauch wird der Zuschauer krank. Mit übermäßigem Gebrauch meinen Wissenschaftler bei Erwachsenen mehr als zwei Stunden täglich. Diese Marke hatten die Deutschen Mitte der 70er Jahre erreicht – als es den Krankenkassen, nebenbei bemerkt, noch gut ging. Mittlerweile liegt das deutsche Mittel bei sagenhaften dreieinhalb Stunden pro Tag. Der Durchschnittsdeutsche also belastet das Gesundheitssystem mit seiner liebsten Freizeitbeschäftigung beträchtlich. Am teuersten sind über 65 Jahre alte Frauen, die laut Statistik pro Tag fast fünf Stunden den Lichtblitzen auf ihrem Bildschirm folgen. Alte sind ohnehin die konsequentesten Glotzer. Selbst Jugendsendungen wie „Bravo TV“ im ZDF sitzen sie aus – angeblich ist mehr als die Hälfte der Zuschauer über 50 Jahre alt.

Auch sonst entspricht der Fernsehkonsum dem Gesundheitsgefälle im Lande: Im Norden wird länger ferngesehen als im gedeihlichen Süden, im kränkelnden Osten länger als im Westen. Arme gucken länger als Reiche. Besserverdiener und Hochschulabsolventen, die zudem dünner und sportlicher sind als der Rest der Bevölkerung, verbringen etwa eine Stunde weniger pro Tag im Hirnwellen verlangsamenden Trancezustand. Erwachsene sind selbst schuld, wenn sie das Lebenszeitvernichtungsgerät nicht ausschalten. Diese absurde Maschine, die dem modernen Menschen seine anderweitig ersparte Zeit tagtäglich wieder wegnimmt. Kinder jedoch können nichts dafür, wenn sie in krank machende Fernsehsucht hineinerzogen werden. Säuglinge können die Kiste nicht ausschalten, wenn ihre Eltern sie vor „Baby TV“ legen, ein Programm für Null- bis Dreijährige, das als Erziehungsinstrument vermarktet wird. Der Programmchef verspricht: „Wir achten streng darauf, unsere Zuschauer nicht zu überfordern.“ Dabei werden sie skandalös unterfordert: Kinder, die extrem viel fernsehen, landen zweimal wahrscheinlicher in der Hauptschule als andere. Schulleistungen sind, so eine gestern veröffentlichte Studie, noch stärker vom Fernsehkonsum abhängig als vom sozialen Hintergrund. Fast jeder vierte Sechsjährige hat ein eigenes Fernsehgerät – richtig sprechen können diese Kinder dagegen nicht.

Sie werden mit einem Sprachniveau von Dreijährigen eingeschult. Und dann für viel Geld zum Sprachtherapeuten geschickt. In Nordrhein-Westfalen ist die Zahl sprachbehinderter Schüler innerhalb von sechs Jahren um fast 60 Prozent gestiegen. Kein Wunder: Der durchschnittlich deutsche Schüler verbringt übers Jahr gerechnet mehr Zeit vor dem Fernseher als im Unterricht.

Bildungspolitisch wäre es also genauso angebracht, den Fernsehkonsum einzuschränken, wie gesundheitspolitisch. Und noch ein wichtiges, gar lebenswichtiges Argument gibt es, das der indische Gesundheitsminister CP Thakur neulich im Umkehrschluss vorgetragen hat: das demografische. Thakur nämlich sorgt sich wegen Indiens Kinderreichtum. Deshalb will er Fernseher verteilen lassen. Je mehr die Menschen fernsehen, so Thakur, desto weniger Kinder zeugen sie. „Wir wollen, dass die Leute fernsehen.“

Besser kann die radikal utopische Idee, weniger fernzusehen, eigentlich nicht begründet werden. Auf Deutschland angewendet lautet das Argument: Macht den Fernseher aus und stattdessen Kinder. Doch für Utopien fehlt dem deutschen Zeitgeister, der schon mit Reformen so furchtbar hadert, leider die Kraft.

(aus: Financial Times Deutschland, von Eva Busse)

i-Punkt 10/2006

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NAGEL-Redaktion – Nicht wirklich

„Ich bin wohl der Arzt“, betonte vor 20 Jahren das sechsjährige Mädchen beim Doktor-Spiel. „Ich bin wohl die kranke Lehrerin“, meinte der Junge und erhielt prompt die Antwort: „In meinem Schrank sitzt wohl der böse Löwe“. Das Adverb „wohl“ galt als klassischer Kinder-Konjunktiv. Mit „wohl“ war einfach alles möglich. Heute antworten Sechsjährige auf die Frage, ob sie Lust auf Spinat, Aufräumen oder Englischunterricht haben: „Nicht wirklich.“ Ob die Kinder sich mit der neuen Formel über uns lustig machen? Wohl nicht wirklich. Mit diesem sprachlichen Zwinkern ist eher Augenhöhe angesagt. Kinder, die „nicht wirklich“ statt „nein“ sagen, haben verstanden, dass Wahrnehmung und Wirklichkeit in jedem Lebensalter etwas ziemlich Subjektives sind. Vermutlich begreifen Kinder die Definitionsmacht der Erwachsenen besser, als Pädagogen es für möglich halten.

Dr. Eva-Maria Oehrens in „kulturarbeit aktuell – Pressedienst der Akademie Remscheid 7-8/2006

i-Punkt 9/2006

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