„Sherlock Home – Wir entdecken das Quartier!“

Im Rahmen von „Kultur macht stark II – Bündnisse für Bildung“ (2018-2022)

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Bildungslandschaften im Wohnumfeld spielend erforschen, gestalten und aneignen

In Anlehnung an den berühmten Meisterdetektiv Sherlock Holmes schlüpften die Kinder in die Rolle von Detektiv*innen, erkundeten mit verschiedenen App-basierten Spielen ihre Umgebung, wurden zu Jäger*innen und Gejagten, hatten viele Möglichkeiten, ihr spielerisches und sportliches Geschick unter Beweis zu stellen und bei täglichen Ratespielen ihre detektivische Kombinationsgabe zu testen.

Rätsel, Spiele und Bewegung

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Unser jährlich stattfindendes 15-tägiges Sommerferien-Projekt enthielt Such- und Entdeckerspiele, Fototouren und zahlreiche unterschiedliche Rallyes durch das Quartier mit und ohne Apps.

Auch Sportaktivitäten und eine Schnitzeljagd gehörten zum Programm, ebenso wie verschiedene Rätselspiele mit Geheimschriften und Verschlüsselungen. Niedrigschwellige Kreativangebote und Gesellschaftsspiele waren ebenfalls im Angebot. Wir vermittelten den Kindern dadurch vielerlei Anregungen und neue Spielmöglichkeiten.

Die Kinder konnten ihr eigenes kleines Dokumentationsheft erstellen und gestalten. Das große Angebot an Kreativ- und Bastelmaterialien wurde begeistert angenommen und eröffnete den Kindern viele Möglichkeiten für die individuelle Gestaltung

Apps als Spielmöglichkeit

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Für die Quartier-Rallyes machten wir die Kinder vertraut mit den beiden Apps „Agent X“, einer sportlichen Digitalversion von „Räuber und Gendarm“ bzw. dem Brettspiel „Scotland Yard““, und mit „Actionbound“, einer App für spannende Schatzsuchen und digitale Stadtführungen.

Bei „Agent X“ jagt ein Team von Mitspielenden den ominösen Agent X (verkörpert durch einen weiteren Teilnehmenden). Der versucht, seinen Häschern zu entkommen, sie versuchen herauszufinden, wo er sich gerade aufhält. Die App lässt hierbei die Wege aller Spieler wie einen Film vor der Stadtkarte nachvollziehen.

Die App „Actionbound“ ist ein Multimedia-Guide, mit der sich z.B.  eine interaktive Schnitzeljagd oder eine individuelle Stadtteiltour erstellen lässt. Die Daten werden dann für alle Nutzer*innen sichtbar gemacht, und schon kann es losgehen mit der digitalen Tour durch die reale Welt.

Recht auf Spiel für jedes Kind

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Unser Angebot richtete sich insbesondere an Kinder in drei Stadtteilen Essens, die kinderreich, kulturell vielfältig und finanziell schwach sind:  Für diese Kinder bedeutet der Wohnort meist einen Mangel an Chancengleichheit, Bildungs- und Freizeitangeboten.

Wie sehr unsere Aktionen geschätzt wurden, konnten wir jedes Mal wieder neu beobachten. Es gab keinerlei Mangel an Kindern, die mitmachen wollten. Auch deren Eltern waren begeistert und haben unsere Spielangebote als Wertschätzung empfunden. Leuchtende Kinderaugen, vor Freude hüpfende Kinder, freudige Aufregung vor den Rallyes oder die Frage, ob wir nächste Woche wiederkommen könnten, machten unsere Einsätze zu einem vollen Erfolg.

In fünf Jahren unseres Bündnisses profitieren 6716 Kinder von unserem kostenfreien Angebot, welches jeweils an fünf Tagen pro Stadtteil umgesetzt wurde. Die Teilnehmenden waren zwischen 5 und 12 Jahre alt. Etwa 75 Prozent der beteiligten Kinder hatten einen Migrationshintergrund.

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In den Jahren 2018 und 2019 fanden die Aktionen sechs Stunden lang ohne Begrenzung der Teilnehmerzahl auf öffentlichen Plätzen statt. Damals besuchten auch viele Familien mit jüngeren Kindern unser Angebot.

Coronabedingt änderten wir 2020 und 2021 unsere Spielzeiten und -orte. Die Aktionen fanden nun auf Schulhöfen statt, dauerten drei Stunden, und die Teilnehmerzahl war begrenzt (50, 60 und 80).

Auch den Projekttitel änderten wir 2020 und 2021, er lautete nun geheimnisvoll „Anoroco“. In der zugehörigen Spielgeschichte kamen Außerirdische einer fernen Galaxie zu Besuch. Wer seine detektivischen Fähigkeiten einsetzte, konnte das Wort, das sich in dem geheimnisvollen Anagramm „Anoroco“ verbarg, erkennen.

Lernen durch Spiel

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Die spielerische Erkundung des realen Wohnumfelds durch die Apps erhöhte die Wahrnehmungsfähigkeit der Kinder auch für Altbekanntes. Sie lernten ihr Viertel noch einmal ganz neu kennen. Die Rallyes förderten auch ihre sozialen Fähigkeiten, da die Touren durchs Quartier im Team stattfinden, und sich die Kinder auf eine gemeinsame Vorgehensweise verständigen mussten.

Auch das richtige Verhalten im Straßenverkehr konnten sie bei den Stadtrallyes üben. Bereits im Vorfeld wurden die Kinder auf die wichtigsten Regeln hingewiesen. Wenn sie dann trotzdem in ihrer Spielfreude z.B. an roten Ampeln nicht warteten, sondern einfach über die Straße rennen wollten, griffen die Honorarkräfte und Helfer*innen, die die Rallyes begleiteten, sofort ein. Auch im Nachgang wurde noch einmal mit den Kindern über Sicherheit im Straßenverkehr gesprochen.

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Durch die digitalen Stadtteilrallyes gelang es den Kindern, einen neuen, sehr konkreten Zusammenhang zwischen ihrer realen Umgebung und der virtuellen Welt herzustellen. Konzepte wie Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) wurden so für die Kinder anschaulich und lebensnah begreifbar.

Die Spiele regten sie auch zum (selbst-)kritischen Umgang mit Apps an, vor allem den Bereich Datenschutz und Privatsphäre betreffend. Gemeinsam diskutierten wir mit ihnen die Vor- und Nachteile dieser Spielangebote.

Ein weiterer wichtiger Punkt war auch der Erwerb von Sprach- und Lesekompetenz. Zum Teil sprachen die teilnehmenden Kinder nur wenig Deutsch. Bei den Aufgaben der Stadtrallye hatten einige Kinder daher große Probleme beim Lesen einfacher Aufgaben. Dadurch dauerten die Stadterkundungen häufig auch länger als geplant. Gleichzeitig wurden die Kinder so spielerisch motiviert, sich mit der deutschen Sprache zu beschäftigen, um diese App und ähnliche Spielangebote künftig nutzen zu können.

Ein wichtiger Erfolgsfaktor für unser Projekt war auch das ganz hervorragend funktionierende Bündnis mit tollen Kooperationspartnern. Jede*r konnte sich auf jede*n verlassen, und alle übernahmen die an sie delegierten Aufgaben äußerst gewissenhaft. Dafür an dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank!

Ansprechpartnerin

Eva Hofmann, Projektleitung ABA Fachverband
Mail: eva.hofmann@aba-fachverband.org
Tel.: 0176-92254798

Bündnispartner*innen

Deutscher Kinderschutzbund OV Essen e. V., Projekt „Spielen verbindet“ – Spielmobil I

Sozialmanagement der Allbau Managementgesellschaft mbH

Gefördert vom

Bundesministerium für Forschung & Bildung (BMBF) via Bundesarbeitsgemeinschaft Spielmobile e.V.

Links

Fotogalerie

Kultur macht Stark – Abschlusspublikation als PDF (ABA ab Seite 16)

Pressemeldung der Stadt Essen

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