Christopher Roch

NAGEL-Redaktion – ABA Fachverband empfiehlt

Mike Weimann 
Wahlrecht für Kinder- Eine Streitschrift, Beltz Verlag 2002, Weinheim, Berlin, Basel
Von Rainer Deimel

„Dieser Ansatz lässt sich der Öffentlichkeit gegenüber nicht vermitteln,“ so der Bielefelder Professor Klaus Hurrelmann mir gegenüber in einem kürzlich geführten Gespräch. Hurrelmann setzt sich ein für eine ausgeprägte Partizipationskultur mit Blick auf Kinder und Jugendliche – hierzu gehört auch ein deutliches Absenken des Wahlalters. Wahlrecht ab Geburt, das ist der Ansatz der Berliner Kinderrechtsgruppe „K.R.Ä.T.Z.Ä.“. Mike Weimann, ein langjähriger Begleiter der Gruppe, hat eine umfassende  – von ihm im Untertitel so genannte – Streitschrift verfasst, die vielleicht mit dazu beitragen kann, den Ansatz in Zukunft eher vermitteln zu können. Umfassend ist die Schrift auch insofern, als sie die ganze breite Argumentationspalette des Pro und Kontra auffächert und diese von allen Seiten her beleuchtet. Ein weiterer Aspekt, diese Schrift zur Lektüre zu empfehlen, ist Weimanns unterhaltsamer Stil, die Inhalte zu transportieren. Das Buch wendet sich in Teilbereichen – auch – an Kinder, begreift sich aber in erster Linie als Argumentationshilfe für Erwachsene. Der Autor verschließt nicht seine Augen vor dem Umstand, dass augenblicklich die meisten Kinder und Jugendlichen kein Interesse an einem Wahlrecht haben. Genau an dieser Stelle müssen „dicke Bretter gebohrt“ werden. Bei Licht betrachtet sind die Ähnlichkeiten zwischen Hurrelmanns und Weimanns Betrachtungen nicht zu übersehen. Ein Ausgrenzen junger Leute hat zu einem bislang ungeahnten Vertrauensverlust in die Institution „Politik“ geführt. In sämtlichen neueren Studien wird der Prestigeverlust deutlich. Gegenzulenken hieße, nicht nur über Partizipation zu reden, sondern konkrete Möglichkeiten der Teilhabe anzubieten. Eine solche Möglichkeit hierzu ist die Einführung des Wahlrechts für Kinder. Weimann führt aus, eine Alterbegrenzung sei nicht erforderlich. Jeder junge Mensch solle sich nach seinem eigenen Willen in die Wählerlisten eintragen können. Damit sei er dann wahlberechtigt. Auch für das passive Wahlrecht, die Wählbarkeit von Kindern, macht er sich stark. Einwände entkräftet er hier beispielsweise damit, aufzuführen, dass jemand überhaupt erst einmal gewählt werden will. Etliche Hürden seien hierbei zu nehmen, um zu einer Kandidatur zu gelangen. Anschließend müsse dann bei der Wahl auch noch eine Mehrheit zu Stande kommen. Sollte dies gelingen, müsse eine Verständigung im Parlament mit anderen Parlamentariern erzielt werden. Würde dies alles erfolgreich sein, könne man einem jungen Menschen nicht die Befähigung als Volksvertreter absprechen. Die Schrift zeigt des weiteren Hoffnungen, die sich mit einem Wahlrecht verbinden, auf. Dabei werden Komplexe wie Bestrafungen, Erziehung, Schule und anderes mehr thematisiert. Ein weiteres Kapitel ist der rechtlichen Situation gewidmet. In diesem Kontext setzt Weimann sich ebenfalls kritisch mit dem Artikel 12 der UN-Kinderkonvention auseinander. Ihn interessiert beispielsweise, warum Kinder nur in „sie betreffenden Angelegenheiten“ angemessen einbezogen werden sollen; bei anderen Gruppierungen unvorstellbar. In Form einer netten Polemik schlägt er vor, den Begriff durch „anmaßende Berücksichtigung“ auszutauschen. Und setzt noch einen oben drauf: Man „stelle sich den Artikel auf Erwachsene angewendet vor: ´Die Vertragsstaaten sichern dem Rentner, der fähig ist, eine eigene Meinung zu bilden, das Recht zu, diese Meinung in allen den Rentner berührenden Angelegenheiten frei zu äußern, und berücksichtigen die Meinung des Rentners angemessen und entsprechend seinem Alter und seiner Gebrechlichkeit.´“ Weitere Ausführungen befassen sich mit einer Demokratietheorie, dem „Kindeswohl“, das als diffuser Begriff „entlarvt“ wird, und vielem anderen mehr. Bezüglich einer „Behütung“ von Kindern bezieht Weimann eine Position, wie sie seit geraumer Zeit auch von mir vertreten wird: „Behütung“ ist faktische Bevormundung (wie „Betreuung“ im klassischen Sinne faktische Emanzipationsverhinderung ist). Schließlich liefert das Buch Argumente zur schrittweisen Umsetzung und zum praktischen Verfahren des Wahlrechts sowie eine übersichtliche Liste häufig gestellter Fragen. Wer sich nach der Lektüre des Buches immer noch gegen das Wahlrecht für Kinder – oder aber gegen die, wie in etwas moderaterer Weise von Hurrelmann geforderte, „deutliche Absenkung“ des Wahlalters – positioniert, belegt, kein wirkliches Interesse an Partizipation zu haben.

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Hiltrud von Spiegel
Offene Arbeit mit Kindern – (k)ein Kinderspiel. Erklärungswissen und Hilfen zum methodischen Arbeiten. Votum Verlag, Münster 1997

Das Buch begreift sich als Handbuch. Offene pädagogische Arbeit mit Kindern ist, wie der Titel zum Ausdruck bringt, kein Kinderspiel und nicht nur Spielen mit Kindern. Mit dem gesellschaftlichen Wandel und den veränderten Lebensbedingungen von Kindern steigt die Bedeutung der pädagogischen Arbeit außerhalb von Kindergarten und Schule. Gleichzeitig ist pädagogische Arbeit mit Kindern noch weitgehend durch Ehrenamtlichkeiten bestimmt. Das Buch gibt einen Überblick über die Geschichte der Offenen Arbeit mit Kindern, ihre Rahmenbedingungen, Methoden und Ansätze. Es zeigt Möglichkeiten zur Professionalisierung und Qualifizierung durch Anleitung zur Reflexion auf und gibt Hilfen zur systematischen Weiterentwicklung der Arbeitsansätze. Es macht ferner deutlich, dass viele der in den letzten 25 Jahren entwickelten Konzepte nach wie vor sehr aktuell sind. Gleichzeitig ist nicht unterlassen worden, neue Entwicklungen zu berücksichtigen. Der durchgehend systematische Aufbau des Buches macht es besonders auch als Konzepthilfe gut brauchbar. „Ein Lobbybuch!“ (Klaus Schäfer, Ministerium für Schule, Jugend und Kinder des Landes NRW)

Das Buch kann zuzüglich der Versandgebühr über den ABA Fachverband bezogen werden.

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Projektgruppe der TU Berlin
ÖKOLOGISCHE SPIEL(T)RÄUME. Ein Fachbuch zur Spielraumplanung und Spielraumgestaltung. Herausgegeben vom Bund der Jugendfarmen und Aktivspielplätze, Stuttgart 1997

Dieses Buch wendet sich an PädagogInnen, ArchitektInnen, LandschaftsplanerInnen, (Kommunal-) PolitikerInnen, VerwaltungsmitarbeiterInnen, Bürgerinitiativen und Eltern, denen es nicht gleichgültig ist, wo und wie Kinder spielen. Es ist das Ergebnis einer Projektarbeit angehender LandschaftsplanerInnen der Technischen Universität Berlin. Für die AutorInnen ist das Spiel eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine gelingende kindliche Sozialisation. Zur Förderung der Entwicklung des Kindes bedarf es einer geeigneten Spielumwelt und eines kinderfreundlichen öffentlichen Raumes.

In einer kritischen Analyse der Spielraumsituation in deutschen Großstädten kommen die AutorInnen zu dem Ergebnis, dass der öffentliche (Spiel-) Raum vor allem auf die Bedürfnisse von Behinderten, Kindern und Alten nicht zugeschnitten ist. Es wird nachgewiesen, dass vor allem unter gesundheitlichen, sozialen und ökologischen Gesichtspunkten eine fortschrittliche Spielraumplanung präventiv wirkt und gesellschaftlich nützlich ist.

Im zweiten Teil der Arbeit folgt eine kritische Darstellung der Spielraumpolitik in ausgewählten deutschen Großstädten und sechs europäischen Ländern. Den Schwerpunkt der Arbeit bilden die Ausführungen zur Spielraumgestaltung. Hier erhalten die LeserInnen eine Fülle von Informationen und konkreten Anregungen zur „spielfreundlichen“ Gestaltung betreuter wie nichtbetreuter Spielplätze und von Flächen, die nicht als Spielraum ausgewiesen sind. Ein umfangreicher Leitfaden zur Planung und zum Betrieb zeitgemäßer Abenteuerspielplätze und Kinderbauernhöfe (Jugendfarmen) ergänzt die Ausführungen. Exemplarisch wird zum Schluss über die Arbeit und Spielraumgestaltung einiger deutscher und europäischer betreuter Spielplätze informiert. Hier bieten sich PraktikerInnen Ansatzpunkte für eigene neue konzeptionelle Überlegungen. Aktualität gewinnt das Buch insofern auch, als es auf Aspekte wie Kooperation mit Schulen, Betreuung von Kindergruppen nach dem Vorbild von Kindertageseinrichtungen, Öffnung von Einrichtungen im soziokulturellen Sinn und der Entwicklung berufsorientierter Angebote für Jugendliche eingeht.

Ein letztes, was für das Buch spricht: Einige der am Projekt Beteiligten waren selbst über Jahre in der Offenen Kinderarbeit tätig.

Das Buch kann zuzüglich der Versandgebühr über den ABA Fachverband bezogen werden.

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Elisabeth C. Gründler/Norbert Schäfer

Naturnahe Spiel- und Erlebnisräume ? planen * bauen * gestalten. Reihe ?Hundert Welten entdeckt das Kind?. 96 Seiten. Hermann Luchterhand Verlag. Neuwied, Kriftel und Berlin 2000. 17,90 ?

Kinder brauchen für ihre gesunde Entwicklung vielfältige Möglichkeiten der Sinneserfahrung. Ein naturnah gestaltetes Gelände mit Verstecken, Höhlen, Hügeln, Bachlauf, Bäumen und Sträuchern bietet dafür vielerlei Gelegenheiten. Auf solchen Spielplätzen können Kinder ungestört spielen und durch eigene Aktivitäten Erfahrungen sammeln. Doch an diesen Räumen besteht heute akuter Mangel. Kinderspielplätze sind oft kahle, mit Geräten möblierte Flächen, die zwar den Erwachsenen einen guten Überblick und damit Kontrolle ermöglichen, doch freies kreatives Spiel eher verhindern. Wie man in Zeiten knapper Kassen naturnahen Spielraum kostengünstig schaffen kann, zeigt dieses Buch. Landschaftsplaner, Erzieherinnen und Eltern planen und verwirklichen ihr Ziel gemeinsam in selbstorganisierten kleinen Schritten. Naturnaher Spielraum kann zugleich kindgerecht und umweltfreundlich sein. Er ist bezahlbar und nachhaltig. Ein Praxisbuch für alle, die für Kinderspielplätze Verantwortung tragen. Nach Meinung des ABA Fachverbandes ist dieses eines der wichtigsten Bücher zum Thema. Neben den zahlreichen praktischen Anregungen führt es auch aus, wie sich menschliche Intelligenz beim Spiel entwickelt, Bildung also während ganzheitlicher Spielprozesse heranreift. Unbedingt empfehlenswert!

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Karl Giebeler, Steffi Kreuzinger, Marion Loewenfeld, Elke Winterer-Scheidt (Hg.)
Aufstand für eine lebenswerte Zukunft. Ökologische Kinderrechte: Bestandsaufnahme – Ermutigung – Wege zum Handeln. Verlag Ökologie und Pädagogik (ISBN 3-9803197-7-6), München 1996. Bezug: MobilSpiel e.V., Ökoprojekt, Welserstraße 15, 81373 München.

Ökologische Kinderrechte sind eine neue soziale Bewegung. Sie stehen für das Recht eines jeden Kindes, in einer intakten Umwelt aufzuwachsen, ein gesundes Leben zu führen und positive Zukunftsperspektiven zu entwickeln.

Dieses Buch gibt den Ökologischen Kinderrechten Raum, sich zu definieren, es fordert zu Brückenschlägen zwischen den Disziplinen Gesundheit/Medizin, Psychologie, Pädagogik, Recht und Politik auf, zeigt in „Models of Good Practice“, wie Ökologische Kinderrechte umgesetzt werden, und ermutigt, neue Wege zum Handeln zu finden.

Verfasst und herausgegeben wurde dieses Buch von Menschen, die aus ihrer täglichen Arbeit mit Kindern heraus wissen, wovon sie reden. Sie ergreifen die Initiative, um Kindern zu ermöglichen, ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. In der Darstellung dieser Aspekte kommen unter anderem folgende Experten zu Wort: Der in der Kinder- und Jugendpsychiatrie tätige Psychoanalytiker Prof. Dr. Horst Petri (Schwerpunkt Umwelt- und Zukunftsängste von Kindern und Jugendlichen), der Rechtsanwalt Dr. K. Peter Merk (Schwerpunkte Kinderpolitik, Kinderpartizipation und Kinderrechte) und die Pädagogin Dr. Ulrike Unterbruner, deren Schwerpunkte Umwelterziehung sowie ganzheitliches Lehren und Lernen sind.

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