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NAGEL-Redaktion – Jugendpolitische Überlegungen aus Sicht eines aktiven Politikers

Ein Interview mit Prof. Dr. Gerd Bollermann

Interview mit Prof. Dr. Gerd Bollermann anlässlich des 20-jährigen Bestehens des ABA Fachverbandes (1993).

Gerd Bollermann war 1973 einer der Initiatoren und Gründungsmitglied des Verbandes (damals Landesarbeitsgemeinschaft Abenteuer-, Bau- und Aktivspielplätze NRW). Zum Zeitpunkt des Interviews war er beschäftigt als Hochschullehrer an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und seit 1999 deren Leiter. In seiner politischen Funktion war er zum Zeitpunkt des Interviews Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses in Dortmund (1987 – 1994). Seit dem Jahr 2000 gehört er als Abgeordneter dem nordrhein-westfälischen Landtag an. Dort nimmt er das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden des Rechtsausschusses wahr. Das Interview wurde von Rainer Deimel, Referent beim ABA Fachverband und verantwortlicher Redakteur, geführt. Es wurde zuerst veröffentlicht in: DER NAGEL 56/1994. Interessanterweise scheint sich an vielen politischen Umständen, die zum Teil Inhalt des Gesprächs waren – vor allem hinsichtlich der kommunalpolitischen Dimensionen – bis heute, also fast zehn Jahre später – kaum etwas geändert zu haben. Die den Texte ergänzenden bzw. erläuternden Fußnoten wurden vor der Einstellung in das Internet eingefügt.

DER NAGEL: Herr Prof. Bollermann, 20 Jahre ABA, lag eine solche oder gar längere Zeit in Ihrer und in der Vorstellung Ihrer Mitstreiter, als Sie Anfang der siebziger Jahre die LAG ABA gründeten?

Gerd Bollermann: Nein, überhaupt nicht. Wir haben in einer Notsituation diese Gründung vorgenommen. Wir waren am Anfang auch in einer Kampfsituation, die Idee durchzusetzen. Wir haben nicht einen Zeitraum von zwanzig Jahren gesehen; wir haben vielleicht über fünf Jahre geblickt und gesagt, wenn wir es in diesen fünf Jahren schaffen, die Idee in Deutschland und hier in Nordrhein-Westfalen stärker zu etablieren, dann haben wir einen tollen Erfolg erzielt. Da hat sich auch relativ schnell gezeigt, dass die eine Initiative oder das andere Projekt erfolgreich war. Nach den ersten fünf Jahren war wohl erkennbar, dass es länger gehen würde, dass wir über den ersten kleinen Berg hinweg waren. Wir wussten allerdings lange nicht, ob sich die Idee wirklich durchsetzen würde. Im Rückblick muss man auch sagen, dass es immer Hochs und Tiefs gegeben hat.

DER NAGEL: Was haben Sie sich damals dabei gedacht, die Organisation „Landesarbeitsgemeinschaft Abenteuer-, Bau- und Aktivspielplätze“ (LAG ABA) zu nennen? Wie war das mit den Begriffen?

G.B.: Seinerzeit gab es eine sehr deutliche inhaltliche Auseinandersetzung – auch – über die Begrifflichkeit. Der Begriff „Abenteuerspielplatz“ war geprägt durch den ersten Abenteuerspielplatz, den es in Deutschland überhaupt gab, nämlich den Abenteuerspielplatz im Märkischen Viertel in Berlin. Der Begriff „Bauspielplatz“ kam aus Dänemark zu uns herüber und wurde favorisiert von Prof. Schottmeier aus Hamburg, der auch in seiner wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Themenbereich seinerzeit versucht hat, den Begriff „Aktivspielplatz“ einzuführen. Dann gab es hier eine besondere Dortmunder Entwicklung. Hier wollte man eigentlich auch auf den Begriff „Aktivspielplatz“ hinaus. Es gab auch Zeiten, in denen es Mehrheiten für den einen oder anderen Begriff gab – ich will mal eine Klammer aufmachen: Jugendfarmen, Spielmobile usw., das spielte zu diesem Zeitpunkt überhaupt keine Rolle. In unserem Team, auf dem Abenteuerspielplatz in Dortmund-Lütgendortmund (Anm. d. Red.: Hierbei handelte es sich 1970 um den ersten Abenteuerspielplatz in Nordrhein-Westfalen), in dem ich hauptamtlicher Mitarbeiter war und die übrigen Praktikantinnen und Praktikanten waren, haben wir um den Begriff, wie denn der zu gründende Verein/Verband heißen sollte, geknobelt. Eine Praktikantin kam auf die Idee, einen Namen zu wählen, der auch klingt, unabhängig von den begrifflichen Auseinandersetzungen. Unter Beteiligung der Kinder des ASP in Lütgendortmund kam es dann zu der Namensgebung. Damals ist auch unser Maskottchen, der Hamster, kreiert worden. Der Hamster mit seinem Werkzeug, der Dokumentation dessen, was die Kinder auf einem ASP tun, half auch mit, ein Stück Identität aufzubauen.

DER NAGEL: Was bewegt Sie, wenn Sie gegenwärtig über die lange Vereinsgeschichte nachdenken?

G. B.: Mich bewegt, dass es in der zwanzigjährigen Verbandsgeschichte immer wieder ein Auf und Ab gegeben hat durch Personen, die diesen Verein mitgeprägt haben. Es sind nicht immer innerverbandlich harmonische Phasen gewesen. Ich habe manchmal den Eindruck gehabt – als später Außenstehender -, es würde nicht weitergehen. An manchen Stellen hätte ich mir den Verlauf etwas harmonischer gewünscht. Das gilt allerdings auch für die Anfangsphasen, in denen wir uns manches Mal im Vorstand gefetzt haben, da es unterschiedliche Interessen gab. Wir waren alle Individualisten mit einem hohen Sendungsbewusstsein. In so einem Zusammenhang sind Reibungen dann zwangsläufig.
Das Zweite, was mich bewegt, ist der Blick nach außen. Wir haben in einer für Kinder gesellschaftspolitisch schwierigen Situation angefangen. Ich hatte geglaubt, wir hätten die Situation für Kinder in diesen zwanzig Jahren ein Stück weiter entwickelt. Es gibt heute das eine oder andere mehr an Angeboten. Defizite allerdings gibt es nach wie vor. Viele Dinge zeichnen sich heute noch viel deutlicher ab als vor zwanzig Jahren. Ich denke da z.B. an das Thema „Gewalt“.
Ein Drittes ist die finanzpolitische Situation. Wir haben als Leute angefangen, die improvisiert haben, die ein Sendungsbewusstsein hatten und davon überzeugt waren, dass die Aufgabe zu schaffen sei. Finanzpolitisch gesehen waren das keine rosigen Zeiten, obwohl es irgendwie ging. In den zwanzig Jahren hat es auch in dieser Beziehung ein Hoch und Nieder gegeben. Augenblicklich sind wir bezüglich der kommunalpolitischen Seite der Finanzierung in einem deutlichen Tief. So schlecht, wie es heute aussieht, war es in der Anfangszeit – selbst bei einer Verklärung, die man manchmal vornimmt – nicht.

DER NAGEL: Sie sind uns nach wie vor als Mitglied verbunden. Für wie wichtig halten Sie die ABA-Arbeit im Augenblick? Worin sehen Sie gegenwärtig die wichtigsten Aufgaben für ABA?

G.B.: Ich bin ABA als Mitglied verbunden – wenn auch in den letzten Jahren eher als passives Mitglied – und werde das auch bleiben. Ich halte den Blick von „außen“ zeitweise für interessant: Ich halte es für wichtig, dass es einen Landesverband gibt, der Interessen artikuliert, der auch sehr deutlich gegenüber Financiers – wie den Kommunen – einen bestimmten fachlichen Anspruch erhebt sowie Interessen und Macht dokumentiert. Viele Leute zeigen Macht; warum nicht auch die PädagogInnen? Zum Zweiten halte ich einen solchen Verband elementar wichtig hinsichtlich Informationsaustausches und Qualifizierung. Fortbildung ist ein ganz wesentliches Instrument. Ein Letztes: Als wir anfingen, waren wir Exoten, die aus einzelnen Städten, z.B. Berlin, Köln und Dortmund kamen, die weite Reisen machen mussten, um sich kennen zu lernen und auszutauschen. Heute ist das Regionalprinzip wichtig. Ich persönlich habe mich seinerzeit lange dagegen gesträubt; inzwischen bin ich davon überzeugt, dass regionale Zusammenhänge einen wichtigen Teil der verbandlichen Arbeit ausmachen.

DER NAGEL: Sie werden es mitbekommen haben, und unsere diesjährige Mitgliederversammlung wird voraussichtlich eine Satzungsänderung beschließen, die zum Ziel hat, (politische) „Interessenvertretung für Kinder“ ebenfalls als Verbandsaufgabe festzuschreiben. Wie stehen Sie dieser Entwicklung gegenüber?

G.B.: Da müssen wir über Politik streiten, was man unter einer politischen Interessenvertretung versteht. Für mich persönlich war der Weg in eine politische Partei in meiner weiteren Entwicklung irgendwie zwangsläufig als jemand, der sich engagiert hat für Bürgerinitiativen. Ich halte von einer Interessenvertretung sehr viel, wenn man politisch als gesellschaftspolitisch versteht. Insofern ist für mich ABA auch immer eine gesellschaftspolitische Interessenvertretung für Kinder gewesen. Man muss Politik in Gesamtzusammenhängen sehen und diskutieren. Insofern kann ich eine Entwicklung hin zu einer global-gesellschaftspolitischen Interessenvertretung sehr gut vertreten. Eine zu enge politische Sichtweise würde ich nicht für gut halten.

DER NAGEL: Unserer Auffassung nach wird es höchste Zeit, dass die VertreterInnen und MitarbeiterInnen der Einrichtungen wieder deutlich an politischem Profil zulegen, und zwar auch genau in dem von Ihnen genannte Sinn, gesellschaftspolitisches Bewusstsein wieder stärker entwickeln, dies sowohl in Richtung Absicherung einer professionellen Arbeit mit Kindern als auch im Sinne o.g. Interessenvertretung für Kinder. Im Zuge dieser Überlegungen haben wir teilweise das Schwergewicht unserer Bildungsarbeit verstärkt auf Perspektiven zur Klärung (fach-)politischer Fragen gelenkt. Würden Sie unsere Auffassung teilen, und könnten Sie uns ad hoc Einschätzungen geben, was Ihrer Meinung nach dabei vor allem zu beachten ist?

G.B.: Wer sich für Kinder einsetzt, wer Defizite deutlich machen will, muss auch politisches Profil zeigen. Für mich gibt es nur wenige demokratische Parteien, die in der Vergangenheit Politik für Kinder gemacht haben; deshalb will ich das nicht parteipolitisch sehen. Dem, was hinter der Frage steht, ist voll zuzustimmen. Ich habe bedauert, dass viele, die in den pädagogischen Bereich gegangen sind, sich apolitisch entwickelt haben. Ich halte es für sträflich, wenn pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht über die politischen Zusammenhänge, in denen sie arbeiten, Bescheid wissen. Zu einer vernünftigen pädagogischen Arbeit gehört auch ein politisches Grundbewusstsein. Dazu gehört auch, den Kindern deutlich zu machen, warum man dieses Grundbewusstsein hat. Ich bin dagegen, jemanden – auch im pädagogischen Prozess – auf eine politische Partei hin auszurichten. Als Demokrat muss man Kindern sehr deutlich sagen, welches demokratische Spektrum vorhanden ist. Ich bin erschrocken über die Rechtsentwicklung, über die Gewaltauseinandersetzung. Ich meine, genau an der Stelle ist ein Pädagoge oder eine Pädagogin gefragt. Wir müssen als Pädagogen Farbe bekennen und deutliche Signale setzen, deutliche Signale gegen Rechts, gegen die Braunen und gegen Gewalt. Es ist der richtige Weg, stärker Perspektiven zu entwickeln und ein Schwergewicht der Bildungsarbeit hierauf zu setzen.

DER NAGEL: Wir stellen in immer größerem Maße eklatante Widersprüche innerhalb der politischen Parteien fest. Diese beginnen bei Aussagen der Bundesregierung im Verhältnis zu der von Bonn betriebenen Politik und setzen sich häufig mit unterschiedlich großen Divergenzen bis hin auf die kommunale Ebene fort. Wir sehen bei den GRÜNEN augenblicklich das größte Maß an Glaubwürdigkeit, was gewiss auch aus der politischen Opposition heraus nicht sehr schwer ist. Der außerordentliche Landesparteitag der NRW-Sozialdemokraten am 5.3.1994 in Rheine hat beschlossen, dass in der nächsten Legislaturperiode des Landtages ein „Gesetz zur Förderung der Jugendarbeit und der Jugendsozialarbeit als 3. Ausführungsgesetz“ zum KJHG durchgesetzt werden soll. In vielen, auch neu formulierten Inhalten und Zielen sozialdemokratischer Politik sehen wir unsere Arbeit in weiten Teilen bestätigt. Wir erleben aber, dass es vor allem sozialdemokratische KommunalpolitikerInnen sind, die mit Nachdruck – und offensichtlich schamlos und wider besseres Wissen – sozial- und jugendpolitischen Kahlschlag betreiben. Wie schätzen Sie diesen Widerspruch ein?

G.B.: Ich will mit dem Stichwort „Glaubwürdigkeit“ beginnen. Es ist richtig, dass eine Partei in der Opposition nicht nachzuweisen braucht, ob sie das, was sie verspricht, auch hält. Da würde ich dann manchmal auch ein großes Fragezeichen setzen. Zur Oppositionsarbeit gehört meines Erachtens dazu, dass das, was man meint und fordert, auch ehrlicherweise umsetzbar ist. Das Schlimme, was ich derzeit im politischen Geschäft erlebe, ist, dass es Unmengen von Schauanträgen gibt, Unmengen an Vernebelungstaktiken laufen und jeder versucht, sich auf Kosten des anderen zu profilieren. Entkleidet man mal diese ganzen Nebelschwaden und kommt auf den Kernpunkt, dann ist es in der Kommunalpolitik vielfach auch eine Frage der Glaubwürdigkeit und der Durchsetzungsfähigkeit von Personen.
Die Sozialdemokraten haben meines Erachtens jugendpolitisch wieder Tritt gefasst. Wir haben uns einige Zeit lang viel zu sehr nur mit einem Teilbereich beschäftigt, nämlich dem des Kindergartens. Wenn man die Vorgaben der Bundesregierung und die Nachfolgeentwicklungen des Landes sieht, wird ein Großteil des Geldes für den Kindergartenbereich aus den anderen Bereichen der Jugendhilfe herausgenommen. Das ist der Punkt, dass sich diese Widersprüche zwangsläufig ergeben. Mit dem Landesparteitag haben wir jugendpolitisch einen deutlichen Akzent gesetzt. Ich hoffe, dass Franz Müntefering, der Arbeits- und Sozialminister, aber auch der Jugendminister (Anm. d. Red.: des Landes Nordrhein-Westfalen) erkannt hat, dass das Thema „Kinder- und Jugendarbeit“ über den Bereich des Kindergartens hinaus ein ganz wichtiges Thema für die gesellschaftliche Entwicklung dieses Landes ist. Aus Gesprächen mit dem Minister weiß ich, dass er das so sieht. Ich bin der Hoffnung, dass wir mit dem „Gesetz zur Förderung der Jugendarbeit und der Jugendsozialarbeit“, also dem 3. Ausführungsgesetz, etwas Vernünftiges hinbekommen werden. Wie das im Detail aussehen wird, das muss man nach den nächsten Landtagswahlen abschätzen und auch sehen, wie sich die wirtschaftspolitischen Entwicklungen darstellen werden.  
Nun zu den offensichtlich sozialdemokratischen Kahlschlägen: Wenn man politische Verantwortung zu übernehmen hat, muss man auch finanzpolitische Verantwortung übernehmen, und hier darf man nicht verkennen, dass derzeit enorme Finanzmittel in Richtung Osten gelenkt werden. Es ist tatsächlich so, dass die Kommunen ganz erhebliche Finanzierungsschwierigkeiten haben, dass sie sich beschränken, dass sie Prioritäten setzen müssen. So kommt es dann dazu, dass es in Nordrhein-Westfalen ganz unterschiedliche jugendpolitische Entwicklungen gibt. Es gibt Städte, in denen alle Jugendheime geschlossen werden, in denen beim Bau von Kindergärten und Kinderspielplätzen nichts mehr funktioniert. Es gibt Städte, die die Abenteuerspielplätze abschaffen  , weil sie der Auffassung sind, dass deren Aufgaben auch vom Jugendheim übernommen werden können  , und, und, und…  Oftmals wird eine Politik des geringsten Widerstandes betrieben. Wo sind die wenigsten betroffen, und wo sind diejenigen, die sich am wenigsten stark durchsetzen können? Dann muss man sich fragen, wenn in einer Stadt den Abenteuerspielplätzen „das Messer an die Kehle gesetzt“ wird: Wie haben wir uns denn eigentlich politisch aktiv beteiligt? Sind wir in einem Stadtteil so verwurzelt, dass wir durch unsere Arbeit Legitimation nachweisen können? Ich könnte das nicht für jede Einrichtung beantworten. So kommt es natürlich auch, dass es Widersprüche gibt, die sich über Personen, in ihren politischen Zielvorstellungen zeigen, aber auch Widersprüche, die sich aus dem Umfeld einer Stadt ergeben. Insofern ist das nie eine einseitige Sache, egal ob das nun SPD-, CDU- oder Koalitionsregierungen auf kommunaler Ebene sind. Ich glaube, wenn es zu so eklatanten Widersprüchen kommt, dass Abenteuerspielplätze geschlossen werden, dann hat das auch was mit denjenigen zu tun, die die Arbeit dort machen. Per Order de Mufti schließt keiner eine Einrichtung. Da heißt es dann wiederum, politisches Profil zeigen. Es wird nur der in ein politisches Geschehen eingreifen können, der, bevor es Konflikte gegeben hat, mit Politikern geredet, der Interessen deutlich gemacht, der Menschen gezeigt hat, dass die Arbeit, die dort geleistet wird, interessant ist.

DER NAGEL: In letzter Zeit lässt sich mancherorts der Eindruck nicht verdrängen, dass die gesetzlich vorgeschriebene Jugendhilfeplanung instrumentalisiert wird, um Kahlschläge zu legitimieren. An einigen Stellen laufen gegenwärtig Verwaltungsgerichtsprozesse gegen die öffentliche Jugendhilfe mit – nach Meinung renommierter Jugendhilferechtsexperten – durchaus berechtigter Hoffnung auf Erfolg. Würden Sie als Jugendpolitiker auch die Auffassung vertreten, dass die Jugendarbeit sich u.U. mithilfe der Gerichte aus der Zange zwischen dem GTK (2. AG KJHG) und den erzieherischen Hilfen befreien soll?

G.B.: Nach meinen Erfahrungen – auch im Umgang mit Gerichten in der Jugendhilfe – führt das langfristig nicht sehr weit. Im Einzelfall kann der Weg über die Gerichte mal der richtige sein. Viel wichtiger ist, im Bereich der Jugendhilfeplanung offensiver zu werden. Ich weiß, dass das Instrument der Jugendhilfeplanung in jeder Stadt anders benutzt wird, in jeder Stadt andere Formen der Partizipation gefunden werden. Trotzdem ist es ein Instrument – das uns der Gesetzgeber vorgegeben hat -, mit dem man arbeiten kann, ob nun in der „klassischen“ Jugendhilfeplanung oder in der sogenannten Vorfeldplanung zur Jugendhilfeplanung. Entscheidend ist, dass der öffentliche Träger mit den freien Trägern und den Initiativen in einen Kommunikationsprozess kommt. Ich sehe auch, dass die Initiativen dabei manchmal benachteiligt sind, da sie zuwenig Kapazitäten haben. Unterm Strich glaube ich, dass der Weg der Gerichte ein zu umständlicher, ein zu wenig effektiver und vor allem kein auf Dialog gerichteter ist, sondern er zementiert Fronten. Das halte ich für nicht gut.  

DER NAGEL: Können Sie auch unsere Auffassung teilen, dass sich viele JugendpolitikerInnen nicht in ausreichendem Maße ihrer Verantwortung und ihres Gewichtes, das sie durch das KJHG gewonnen haben, bewusst sind?

G.B.: Ich kenne viele, die damit überfordert sind, weil sie Jugendpolitik als „Feierabend-Politik“ neben anderen Politikfeldern haben. Der Kernpunkt ist meines Erachtens ein anderer: Dieses Bundesgesetz ist ein Gesetz, dem der „richtige Biss“ fehlt. Der richtige Biss in das Gesetz wäre gekommen, wenn es gleichzeitig ein Leistungsgesetz wäre mit einem echten Anspruch. Der Bund und die Länder haben sich gedrückt bei diesem Gesetz; sie haben nicht gesagt, wer „die Zeche bezahlen“ soll. Das beste Beispiel sind die Kindergärten, wo der Bund zwar richtige Entscheidungen getroffen hat, aber im Grunde genommen mit seinem Gesetz in die Tasche der Kommunen oder der Länder greift. Jugendhilfeplanung, vernünftig gemacht, kostet Geld. Nicht jede Stadt, nicht jede Kommune kann sich einen Wissenschaftler, einen langen Prozess der Partizipation erlauben. Es fehlt meines Erachtens da, wie an vielen anderen Stellen, im KJHG an wirklich harten Fakten. Von daher sehe ich die Perspektive etwas verschobener. Ich hätte mir ein besseres Gesetz, eine Leistungsverpflichtung von Bund und Land gewünscht. Dann würde es der eine oder andere auf der kommunalen Ebene auch besser durchsetzen können.

DER NAGEL: Wir sehen auch die finanzielle Misere der Kommunen, die wir für unerträglich halten. Gleichwohl sind wir der Auffassung, dass es gerade jetzt darauf ankommt, dass die Jugendpolitik ihr „Schwergewicht“ in die Waagschale wirft. Kinder und Jugendliche sind „die Zukunft unserer Gesellschaft“  . Was halten Sie von der Vorstellung, dass z.B. alle JugendpolitikerInnen ihr Amt zur Verfügung stellen würden – aparter Gedanke: Deutschland ohne JugendpolitikerInnen, um deren Gewicht einmal auf praktische Weise belegen zu können -, anstatt immer wieder darüber zu lamentieren, dass die Hände gebunden seien, kein Geld da sei usw.?

G.B.: Ein aparter und spontaner Gedanke, in der Tat, der aber letztendlich mehr Schaden provozieren und im Ergebnis noch weniger bringen würde, als das, was dahinter steckt. Wenn alle Jugendpolitiker oder diejenigen, die sich für Jugendpolitik engagieren, nicht gleichzeitig in derart schwierigen Situationen auch Lobbyisten in ihren Fraktionen für Jugend wären – und das würde das ja bedeuten: sie würden dieses Lobbyistentum in den Fraktionen aufgeben -, dann würde es noch viel düsterer, und wir würden um Jahre zurückgeworfen. Trotz aller Schwierigkeiten bin ich der Meinung, die Jugendpolitiker sollten bei der Stange bleiben. Ich würde mir wünschen, sie würden sich manchmal von dem einen oder anderen Finanzpolitiker nicht „unterbuttern“ lassen.

DER NAGEL: Wir beabsichtigen, im Laufe des Jahres Wahlprüfsteine zu entwickeln, in denen für uns die Glaubwürdigkeit der Politik hinsichtlich Kinderfreundlichkeit – nicht im formalisierten Sinne, sondern als politisches Konzept – eine zentrale Rolle spielen wird. Welche Kriterien wären für Sie erheblich in derartigen Wahlprüfsteinen?

G.B.: Wahlprüfsteine sind ein Instrument, das der Verband bereits in seiner frühen Geschichte benutzt hat. Es war seinerzeit kein sehr erfolgreiches Instrument. Trotzdem ist es legitim, Politiker, die sich zur Wahl stellen, zu fragen: Wie haltet ihr es denn mit den Interessen von Kindern? Wie wäre es zu fragen, wie man sich denn die Sozialpolitik in einer Stadt vorstellt? Kinderpolitik muss in einem Kontext mit Jugend- und Sozialpolitik gesehen werden. Wird z.B. im Bereich der Sozialpolitik ein Schwerpunkt gesetzt oder nicht? Oder gehört zur Kinderpolitik die Schaffung von Arbeitsplätzen dazu? Wird darin investiert oder nicht? Auch Kinder leiden ganz enorm unter Arbeitslosigkeit. Das wären für mich die beiden Eckpfeiler für derartige Kriterien:

1. Wie steht es mit Ideen zur Arbeitsmarktpolitik, zur Arbeitsplatzschaffung und zur Arbeit überhaupt;
2. Wie steht es mit der Sozialpolitik, und wie ist Kinderpolitik in diese eingebettet?

Ich halte diese beiden Punkte für die zentralen. Eine Partei, die sich zu diesen Punkten nicht äußert, wäre für mich auf kommunaler Ebene nicht wählbar.

DER NAGEL: Herr Prof. Bollermann, lassen Sie uns noch einmal zurückkommen auf den Kreis, der sich, nachdem ABA vor über zwanzig Jahren in Dortmund gegründet wurde, vor einiger Zeit geschlossen hat, indem die Landesgeschäftsstelle wieder nach Dortmund gekommen ist. Unterschwellig schwingen nach zwei Jahrzehnten seitens der Stadt immer noch irgendwelche „Animositäten“ mit, die wir bedauern, da sie bislang eine wünschenswerte fachliche Kooperation behindern. Über lange Jahre waren Träger der freien Jugendhilfe ein nicht unbedingt beliebtes Kind in dieser Stadt. Das scheint sich geändert zu haben. Gleichwohl haben wir das Gefühl, dass gegen unsere Arbeit immer noch ziemliche Vorbehalte bestehen, die wir in anderen Kommunen nicht haben, im Gegenteil: in zahlreichen Kommunen arbeiten wir sehr vertrauensvoll und intensiv mit dem Träger der öffentlichen Jugendhilfe zusammen. Plakativ gesprochen könnten wir feststellen, dass andere Kommunen unsere Geschäftsstelle „eher verdient“ hätte als Dortmund. Sehen Sie Möglichkeiten, diese unleidige Situation zu verbessern?  

G.B.: Am liebsten würde ich sie morgen am Tage verbessern. Ich muss allerdings auch hier die Geschichte sehen. Die Tatsache, dass wir die erste Geschäftsstelle nach der Gründung von ABA nicht in Dortmund angesiedelt haben, fiel unter anderem damit zusammen, dass wir bei der Gründung erhebliche Schwierigkeiten mit dem Jugendamt Dortmund hatten. Der damalige Jugendamtsleiter fand die ABA-Gründung nicht gut und sah überhaupt keine Notwendigkeit dafür. Wenn man so will, hat es in Dortmund von der Gründung an eine gewisse Aversion gegen diesen Verband gegeben. Nichtsdestotrotz muss man sagen, dass die Stadt Dortmund sehr zentral liegt, bezogen auf Nordrhein-Westfalen im Schnittpunkt angesiedelt. Auch von der Anzahl der Abenteuerspielplätze, die wir haben, gibt es eine gute Berechtigung, in dieser Stadt zu bleiben. Es ist richtig, festzustellen, dass Initiativen außerhalb der klassischen Wohlfahrts- und Jugendverbände in Dortmund ganz deutliche Beachtung gefunden haben. Das ist auch ein Stückchen Politik, das ich mitverantwortet habe und zu der ich auch stehe. Schwierig empfinde ich, dass wir in dieser Stadt zur Zeit nicht über ausreichend städtischen oder anderen billigen Büroraum verfügen, was sich hinsichtlich einer Kooperation mit dem Verband oder auch einer besseren Betreuung des Verbandes durch die Stadt erschwerend auswirkt. Es gibt nicht ausreichend Platz, wo Initiativen Raum hätten, ihre Geschäftsstellen bedarfsgerecht zu realisieren. Das trifft nicht nur ABA, sondern auch noch verschiedene andere Jugendverbände in dieser Stadt. Das kann man nicht so einfach lösen. Ich zumindest bin gern bereit, Vermittler zu sein. Mehr kann ich in dieser Situation wohl nicht, aber das will ich gerne tun.

DER NAGEL: Stünden Sie noch einmal für ein Mandat in unserem Verband, z.B. im Vorstand, zur Verfügung?

G.B.: Das kann ich mir nicht vorstellen. Aber man soll nie „nie“ oder „nicht mehr“ sagen. Im Moment habe ich andere Prioritäten in meiner politischen Arbeit. Ich begleite die ABA-Arbeit aus einer gewissen wohlwollenden Distanz und fände es gut, wenn möglichst viele junge Pädagoginnen und Pädagogen sich bereit finden würden, sich hier zu engagieren, Ideen einzubringen, einen Verband nach vorn zu tragen und den Geist der Gründung mit einem „Pusch“ wieder aufzugreifen, um auf Dauer einen lebhaften Verband zu erhalten.

DER NAGEL: Herr Prof. Bollermann, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

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NAGEL-Redaktion – „Abenteuerspielplatz“ an der Schnittstelle zwischen Freizeit und Schule

Entwurf und Dokumentation: Rainer Deimel
Vierte, für das Internet überarbeitete Auflage
Dortmund, September 2002

Die vorherigen Auflagen erschienen in Broschürenform, zuletzt im Februar 1995
ABA Fachverband Offene Arbeit mit Kindern und Jugendlichen e.V.
Postfach 160 160
44331 Dortmund
Tel. 0231/985 20 53
Fax 0231/985 20 55
ABA@ABA-Fachverband.org

Vorwort

1995 handelte es sich hier um eine Dokumentation über die konzeptionelle Arbeit an einem Projekt, das sich seinerzeit in der Entwicklung befand. Im damaligen Vorwort hieß es, dass es auch in Zukunft keinen abschließenden Bericht über eine „fertige Einrichtung“ werde geben können, da es sich bei diesem Projekt um ein sich stetig entwickelndes Vorhaben handeln sollte, das zu permanenten Veränderungen auffordert. Das Projekt wurde veröffentlicht, da die ehemalige fachliche Leitung die geplanten durchgeführten Aktivitäten für interessant genug bewertete, um sie einer breiteren Fachöffentlichkeit zugänglich zu machen. Gleichzeitig wurde auch auf Nachahmer gehofft.
Die hier beschriebenen Inhalte sind u.a. Arbeitsgrundlage des Arbeitskreises „Abenteuerspielplatz an der Schule“, der sich im Umfeld der Fritz-Steinhoff-Gesamtschule (Gesamtschule Hagen-Nord) gebildet hatte. Sie wurden darüber hinaus als Motivationsgrundlage für die Jugendarbeit und für Schulen, einmal über ihre bisherigen Strukturen hinauszudenken, betrachtet. Blieb weiterhin zu konstatieren, dass über Vernetzung und Kooperation eine Menge geredet wurde, in der Umsetzung aber eher spärliche Versuche zu verzeichnen waren und sind. Als ein Vorteil der Entwicklung des Hagener Projekts wurde gesehen, dass keine Einrichtung der Jugendhilfe sich Verdrängungsgefahren ausgesetzt fühlen musste, da hier ein völlig neuer Ansatz entwickelt werden sollte. Bisher existierenden Einrichtungen sollte es freistehen, sich einzubringen oder nicht.
Die Berührungsängste zwischen Jugendhilfeeinrichtungen und Schulen waren seinerzeit noch erheblich. Das Konzept „Gestaltung des Schullebens und Öffnung von Schule/GÖS“ des Landesinstituts für Schule und Weiterbildung (seit 2002: Landesinstitut für Schule) brachte seinerzeit erstmalig etwas Bewegung in die verkrusteten Strukturen, die regelmäßig die Beziehung von Jugendhilfe und Schule charakterisierten. Zu beobachten war an mancher Stelle auch, dass eine Kenntnisnahme praktischer Innovationen auch Nachahmungseffekte provozierte (und provozieren soll). Eine Erklärung für diese Berührungsängste war, dass schulische Pädagogik in ihren Methoden von sozialpädagogischen Ansätzen her als kontraproduktiv empfunden wurde und Schule oft nicht nachvollziehen kann, dass Transfer-Lernen – etwa in der Offenen Arbeit – nicht augenfällig mit den von ihr entwickelten Curricula harmoniert. Von daher hat sich die „Freizeitpädagogik“ über lange Zeit nicht nur missverstanden, sondern auch ausgenutzt gefühlt. Dies dokumentierte sich etwa in der Forderung nach Schulaufgabenhilfe.
Das hier vorgestellte Projektvorhaben ist nicht realisiert worden. Es „scheiterte“ an diversen Hindernissen. Vielleicht haben wir seinerzeit auch schlicht zu früh begonnen. Es sei mir allerdings – aus aktuellem Anlass – gestattet, einen Hinderungsgrund anzuführen: Ein Abenteuerspielplatz an der Schule war mit den seinerzeitigen schulischen Erfordernissen kaum in Übereinstimmung zu bringen. Er hätte selbst im Falle seiner Realisierung eher ein Schattendasein geführt. Davon kann man sich z.B. auch überzeugen, wenn man sich einmal das „Lernfeld Bauspielplatz“ an der Laborschule in Bielefeld ansieht. Nach wie vor dominiert in der Schule „curriculares Denken“. Um mit Heinz von Foerster zu sprechen, könnte man konstatieren, dass SchülerInnen wie „triviale Maschinen“ begriffen werden, im linear-kausalen Sinne: Wenn ich vorn das und das hinein tue, kommt hinten das und jenes heraus. Schule funktioniert nicht systemisch. Von daher wird sie von Heinz von Foerster auch als „staatliche Trivilisationsanstalt“ bezeichnet.
Die Ergebnisse der PISA-Studie machen das Dilemma deutlich. Zu befürchten ist, dass sich künftig diejenigen, die sich in ihrem westlich rationalistischen Denken noch weiter in ihre Trivilisationsoperationen verlieben werden, um in der Folge daraus die Kinder noch stärker zu ihren Maschinen zu funktionalisieren. In den Erkenntnissen der PISA-Studie steckt allerdings auch die Chance, es künftig besser machen zu können. Vor diesem Hintergrund soll das praktisch gescheiterte Projektvorhaben erneut – nämlich an dieser Stelle – öffentlich zugänglich gemacht werden. Zur praktischen Umsetzung ist gewiss ein großes Maß an zusätzlicher Qualifikation erforderlich. Das betrifft diejenigen, die in der Schule arbeiten, genauso wie die MitarbeiterInnen der Jugendarbeit.
Jugendarbeit und Schule können voneinander lernen. Zum Teil sind Methoden übertragbar, und sie stellen eine innovative Bereicherung bisheriger Ansätze dar. Uns hat seinerzeit – also Mitte der vergangenen 90er Jahre – überrascht, dass Kinder in zahlreichen Interviews angaben, sich von der Schule als solcher nicht abgeschreckt zu fühlen. Sie empfinden gegen vieles an Schulen eine Abneigung, haben aber durchaus Ideen der Verbesserung. Das bedeutet, dass sie nicht unbedingt die Distanz zur Schule suchen, sondern sie sich Schule attraktiver wünschen und sich vorstellen können, auch einen Teil ihrer Freizeit an der Schule zu verbringen.
Dass Schule und Offene Arbeit voneinander lernen können, dazu möchten wir mit dieser Dokumentation einen Beitrag leisten und Anstöße geben. Wer Lust bekommt, in Zukunft weitere, möglicherweise andersartige Projekte der Kooperation zu entwickeln, kann sich zwecks Unterstützung gern an den ABA Fachverband wenden. Die hier vorliegende Dokumentation wurde so überarbeitet, dass sie als Arbeitshilfe für vergleichbare Projekte dienen kann. Sie will auch fachpolitische Impulse setzen. Es ist nicht auszuschließen, dass es an der einen oder anderen Stelle zu sprachlichen Holprigkeiten kommen kann, da die frühren Auflagen von der Gegenwart Mitte der neunziger Jahre aus dokumentierten, augenblicklich allerdings eher retrospektiv berichtet wird. Ich habe versucht, dies in dieser Überarbeitung entsprechend zu berücksichtigen. Möglicherweise wurde an der einen oder anderen Stelle etwas übersehen. Dafür bitte ich um Nachsicht.

I. Einführung

Ort des Projekts

Gelände und Gebäude der Gesamtschule Hagen-Nord (Fritz-Steinhoff-Gesamtschule), Am Bügel 20, 58099 Hagen, Tel. 02331/65071

Fachliche Leitung (in alphabetischer Reihenfolge)

Helga B.-S. (Lehrerin, Fritz-Steinhoff-Gesamtschule), Rainer D. (Bildungsreferent, ABA Fachverband Offene Arbeit mit Kindern e.V., Dortmund), Werner K. (Schulleiter, Fritz-Steinhoff-Gesamtschule, Hagen), Susanne K. (Lehrerin, Betriebswirtin, Fritz-Steinhoff-Gesamtschule, Hagen), Hans-Georg O. (Lehrer, Fritz-Steinhoff-Gesamtschule), Detlef P. (Leiter Freizeit, Fritz-Steinhoff-Gesamtschule), Ingrid R. (Didaktische Leiterin, Fritz-Steinhoff-Gesamtschule, Hagen)

Projektbegleitung (in alphabetischer Reihenfolge)

Dieter A. (Liegenschaftsamt, Stadt Hagen), Margot A. (Bezirksvorsteherin Stadtbezirk Hagen-Nord bis 1994, Hagen), Heinz B. (Vorsitzender Schul- und Sportausschuss, Hagen), Christa B. (Dipl. Päd., Deutscher Kinderschutzbund, OV Hagen), Reinhard G. (Kinderbeauftragter, Jugendamt, Stadt Hagen), Thomas G. (Architekt, Iserlohn), Winfried H. (Grünflächenamt Hagen, Sachgruppenleiter Spielplatzplanung und Kleingartenwesen), Hans Peter J. (Bezirksvorsteher Stadtbezirk Hagen-Nord seit 1994), Jochen J. (Sponsoring-Entwickler), Roger K. (Student, Fachhochschule Bochum, Fachbereich Architektur, Wahlfach Freiraum und Gartengestaltung), Renate K.-M. (Dipl. Päd., Landesvereinigung Kulturelle Jugendarbeit NRW, Dortmund), Steffen M. (ABA Fachverband Offene Arbeit mit Kindern e.V., Dortmund), Prof. Dr. Dipl. Ing. Egon O. (Fachhochschule Bochum, Fachbereich Architektur), Lothar S. (HGW Wohnungsverein, Hagen), Gaby T. (Jugendamt, Stadt Hagen), Jürgen Z. (Grünflächenamt, Stadt Hagen).

Lage

Das Projekt ist räumlich angesiedelt im Hagener Norden und liegt in dem Dreieck zwischen den Ortsteilen Boele, Kabel und Helfe. Besonders der Ortsteil Helfe, zu dem die Schule gerechnet wird, fällt auf durch dichte Hochhausbebauung mit relativ magerer Infrastruktur. Nach Einschätzung des Ortsvereins Hagen des Deutschen Kinderschutzbundes besteht im Hagener Norden ein hoher Bedarf an Spiel- und Erfahrungsmöglichkeiten für Kinder: dies trifft insbesondere für Kinder und Teens zwischen zehn und 15 Jahren zu.

Statistik (1995)

Im Ortsteil Helfe beträgt der Anteil der 7- bis 15-Jährigen (also die originäre Zielgruppe der Einrichtung) an der Gesamtwohnbevölkerung 10 Prozent (5361 Personen). Da der Anteil der bis zu 6 Jahre alten Kinder in Helfe nahezu doppelt so hoch ist wie die jetzige Altersgruppe der 7- bis 10-Jährigen 1, ist in den nächsten fünf Jahren mit einer deutlichen Bedarfssteigerung zu rechnen. 

Insgesamt leben im Stadtbezirk Hagen-Nord 41156 Menschen, davon sind gut 10 Prozent bis zu 9 Jahre alt und knapp 10 Prozent zwischen 10 und 19 Jahren. Am höchsten liegt der Anteil der Menschen zwischen 20 und 39 Jahren, nämlich bei fast 29 Prozent. Vor diesem Hintergrund ist damit zu rechnen, das aufgrund dieser zahlreichen Menschen in einer Altersgruppe, die für eine Elternschaft in Frage kommt, auch in den nächsten Jahren der Kinderanteil eher steigen als sinken wird. Im benachbarten Lennetal leben noch einmal 4880 Menschen, von denen gut 11 Prozent bis 9 Jahre alt sind und knapp 11 Prozent zwischen 10 und 19 Jahren 2. Insgesamt könnten (geschätzt) zwischen 3000 – 4000 junge Menschen von der geplanten Einrichtung regelmäßig profitieren.

Erwähnenswert erscheint noch der Anteil der Wohnbevölkerung mit Migrationshintergrund. Dieser beträgt im Stadtbezirk Hagen-Nord über 10 Prozent und im Lennetal 6,5 Prozent.

II. Idee

Seit ihrem Bestehen bietet die Gesamtschule Hagen-Nord für ihre Schülerinnen und Schüler (Freizeit-) Arbeitsgemeinschaften an. Wegen einer zehnprozentigen Kürzung des Ganztagszuschlages bei den Lehrerstunden geriet die Konzeption des Ganztages an der Schule in Gefahr. Neue Wege mussten gefunden werden, die entstandenen Lücken mit außerschulischen PartnerInnen zu füllen. Dieser Umstand fiel zeitlich zusammen mit der Absicht der Schule, sich stärker mit anderen Strukturen im Hagener Norden zu vernetzen. Die Schule selbst ist als Ganztagsbetrieb eingerichtet, und ein hoher Anteil der Kinder hat keine Alternative hinsichtlich Betreuungsangeboten. Aufgrund dieser Tatsache ist über die Schulleitung und unter Kontaktaufnahme durch noch bestehende Arbeitsgemeinschaften verstärkt die Kooperation zu anderen Organisationen gesucht worden. In diesem Falle handelt es sich um Kontakte zum ABA Fachverband Offene Arbeit mit Kindern (inzwischen: ABA Fachverband Offene Arbeit mit Kindern uned Jugendlichen), für den ein derartiges Modell von großem Interesse ist, zur Landesvereinigung Kulturelle Jugendarbeit (LKJ) NRW und zum Deutschen Kinderschutzbund, OV Hagen.
Nach ersten Kooperationsgesprächen und einer fundierten Ortsbegehung wurden kontinuierliche Arbeitstreffen installiert. Im Rahmen des so entstandenen Arbeitskreises (AK ASP/Schule) wurde die Idee eines Projektes „Abenteuerspielplatz an der Schule“ entwickelt. Der AK ASP/Schule und das Grünflächenamt Hagen gehen konform, dass die zu überplanende Fläche gegenwärtig funktionslos ist; zusätzliche Motivation zur Projektentwicklung leistete die Intention der Jugendarbeit, sich verstärkt mit Schulen zu vernetzen sowie das Konzept „Gestaltung des Schullebens und Öffnung von Schule/GÖS“ des nordrhein-westfälischen Landesinstituts für Schule und Weiterbildung 
3. Der Gedanke, Jugendhilfe deutlicher mit Schule in einen Zusammenhang zu bringen, schlägt sich ebenso gesetzlich nieder. So weist der § 11 (Jugendarbeit) Abs. 3, 3 SGB VIII (Kinder- und Jugendhilfegesetz/KJHG) z. B. darauf hin, dass schulbezogene Jugendarbeit zu den Schwerpunkten der Jugendarbeit zählt. Ein weiterer Auftrag an die öffentliche Jugendhilfe, mit Schulen zusammenzuarbeiten, ergibt sich aus dem § 81, 1 SGB VIII. Ein augenblicklich in Vorbereitung befindlicher Gesetzentwurf zur Sicherung und Förderung der Kinder- und Jugendarbeit, der Jugendsozialarbeit und des erzieherischen Kinder- und Jugendschutzes (3. Ausführungsgesetz NRW zum KJHG) würdigt die gleichberechtigte Kooperation von Jugendarbeit und Schule in einer spezifischen Nennung (einem separaten Paragraphen), u.a. unter folgenden Stichworten: Herausbildung demokratischen Bewusstseins, Bereitschaft und Fähigkeit gesellschaftlicher Partizipation, Übernahme von Verantwortung, solidarisches Lernen und Handeln, Prävention bei Risiken und Gefährdungen, Schaffung neuer Lebens- und Entfaltungsräume, Ganztagsbetreuung, Anregung der Lernfähigkeit und -bereitschaft von Jungen und Mädchen 4.

III. Zielsetzung

Der Abenteuerspielplatz als Einrichtung soll auf dem Gelände der Gesamtschule Hagen-Nord (westlicher Schulhof) installiert werden. Es steht dort eine Gesamtfläche von ca. 10.000 qm zur Verfügung. Etwa 1.800 qm hügeliges Gelände wären vollständig nutzbar, da sie gegenwärtig brachliegen. Bei der übrigen Fläche handelt es sich vorwiegend um sportliche Einrichtungen, die auch von der Schule genutzt werden. Hier böte sich eine entsprechende Mehrfachnutzung an. Ein als „Schutzwall mit Trimm-Dich-Bereich“ ausgewiesener Abschnitt soll ebenfalls überplant und einbezogen werden. 
Der Abenteuerspielplatz umfasst dreierlei konzeptionelle Aspekte. Eine weitere – ebenfalls im folgenden aufgeführte – Perspektive kann ebenso von politischem wie fachlichem Interesse sein.

1.

Es findet eine Nutzung statt innerhalb der schulischen (unterrichtlichen) Pädagogik. Eine solche Einrichtung eignet sich für ganz unterschiedliche Fächer 5, z.B.

  • Biologie (Garten, Pflanzenzucht und -beobachtung, Ökologieerziehung, Biotop, Tierbereich, andere erlebbare Natur usw.);
  • Sport (Geländespiele, Bolzplatz usw.);
  • Werken (Holz-, Metall-, andere Materialerfahrungen und -bearbeitung);
  • Gesellschaftskunde (praktische Erfahrungen im sozialen Miteinander, Rollenspiele usw.);
  • Kunst (Skulpturen, Bauwerke usw.);
  • andere naturwissenschaftliche Fächer wie Chemie und Physik (Feuer, Materialverbindungen, wie Sand-Wasser, Lehm-Wasser usw.);
  • Religion, Ethik (Förderung des menschlichen Miteinanders, Begegnungen auf mitmenschlicher Ebene, in Natur- und kulturellen Zusammenhängen);
  • Musik (Bau von Klangkörpern usw.);
  • u.a.m.: Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, allerdings eher den vorhandenen Ressourcen.

2.

Der Abenteuerspielplatz dient als Freizeiteinrichtung für die betreffenden Stadtteile. Das Materialangebot ist dem für den schulischen Bereich vorgeschlagenen sehr ähnlich;. die pädagogische Ausrichtung tendiert hier in den Freizeitbereich. Gemäß dieser Absicht würde der Abenteuerspielplatz in die Struktur der Jugendhilfe im Hagener Norden eingefügt. Hierzu sind Öffnungszeiten außerhalb des Schulbetriebes erforderlich (bis ca. 18.30/19.00 Uhr). Es muss versucht werden, für den regelmäßigen Betrieb (zunächst) zwei Stellen für pädagogisches und handwerklich versiertes Fachpersonal zu schaffen. Eine detaillierte pädagogische Rahmenkonzeption würde bei Realisierung dieses Aspektes vorgelegt.

3.

Der Abenteuerspielplatz ist eine konkrete, praktische und regelmäßige Umsetzung der Vorstellungen des Schulministeriums, wie sie in dem Konzept „Gestaltung des Schullebens und Öffnung von Schule“ (GÖS) vorgesehen sind. Vor allem hinsichtlich bestehender und neu zu schaffender Arbeitsgemeinschaften an der Schule werden hier mannigfaltige Möglichkeiten gesehen. In der Zwischenzeit sind bereits Arbeitsgemeinschaften, die seitens der Schule für den schulischen wie den Freizeitbereich (also im Sinne von Offener Arbeit) angeboten wurden, vom Landesjugendamt Rheinland (aufgrund des Vereinssitzes des ABA Fachverbandes im Rheinland) als landesweit richtungsweisend befunden und durch den Landesjugendplan NRW unterstützt worden. Denkbar wäre mittelfristig auch die Einbindung anderer Personen, wie z.B. Eltern, interessierte Senioren usw.

4.

Von der Öffentlichkeit – speziell auch von Eltern – und der Politik wird immer noch zu wenig zur Kenntnis genommen, dass offene Angebote/Offene Arbeit mit Kindern eine wichtige (Ersatz-)Funktion hinsichtlich des Bedarfs an Regelbetreuung übernehmen. Offene Arbeit mit Kindern schließt eine Lücke bei potentiell vorhandenem „Regelbetreuungsbedarf“ und nimmt so quasi eine Hortfunktion ein.

Es gilt

a) ein Informationsdefizit in Öffentlichkeit und Politik zu überwinden und

b) genannte Funktion entsprechend konzeptionell zu berücksichtigen.

Künftig muss deutlicher werden, dass eine vertragliche Übernahme z.B. von Aufsichtspflicht nicht automatisch eine bessere pädagogische Betreuung 6 und Versorgung von Kindern garantiert. Versorgungsbedarf könnte über die Schule (z.B. Mensa) geregelt werden. Für weiteren Bedarf, z.B. Hausaufgabenhilfe, Ruheräume usw. müssten entsprechende Vereinbarungen getroffen werden.

IV. Pädagogische Begründung

Aus schulischer Sicht stellt sich das Angebot von Arbeitsgemeinschaften als unbedingt wichtig dar. Vor dem Hintergrund der Erkenntnisse des Landesinstituts für Schule des Landes NRW, wie sie auch im GÖS-Konzept formuliert werden, kann die Schule ihren Bildungsauftrag und ihren pädagogischen Auftrag mit möglicherweise neuen, bisher unkonventionellen und sehr erfolgversprechenden Methoden und Materialien deutlich verbessern. Aufgrund fachlicher sowie kinder- und jugendpolitischer Erkenntnisse schafft ein Projekt „Abenteuerspielplatz“ zahlreiche zeitgemäße Voraussetzungen zur Begegnung aktueller Probleme einerseits; andererseits würde die soziale Infrastruktur des Hagener Nordens wesentlich aufgewertet.
Ein solches Projekt fügt sich konsequent ein in politische Forderungen hinsichtlich mehr Kinderfreundlichkeit und Kinderbeteiligung; es würde wertvolle Hilfestellung leisten in Richtung Aggressionsabbau bzw. der Sublimierung von Aggressionen (Miteinander statt Gegeneinander, Erfahren und Erlernen von Solidarität, Mutproben, Kräftemessen, weniger Konsum, mehr eigene Tätigkeit usw.). Den Möglichkeiten zur Förderung von Kreativität sind hierbei kaum Grenzen gesetzt. In der (postmoderen) Stadt verlorenengegangen Möglichkeiten wird auf „künstlich-natürliche“ Weise entgegengearbeitet: Kinder erfahren deutlicher als anderswo ihre Wertigkeit (in psychologischer Hinsicht) und bekommen somit Hilfestellungen zur Bewältigung ihres künftigen Lebens. Dies scheint vor allem wichtig vor dem Hintergrund zunehmender materieller, sozialer und psychischer Verarmung, von Wohnungsnot, Arbeitslosigkeit in den Familien usw. Kinder können so ein Selbstwertgefühl entwickeln, was ihnen ansonsten oft – aufgrund beschriebener Umstände – nicht möglich ist. Hier kann eine solche Einrichtung – wie die geplante – aufbauend und stabilisierend wirken. Dies gilt auch für Phänomene wie Drogenmissbrauch und andere Delinquenz. Darüber hinaus leistet ein Abenteuerspielplatz wichtige Beiträge bezüglich gezielter geschlechtsspezifischer Konzeptionen: Mädchen wie Jungen können gemäß ihren Bedürfnissen und Lebenswelten gezielte Förderung und Unterstützung erhalten.
Da eine solche Einrichtung eine Reihe grobmotorischer Möglichkeiten bieten würde, wäre davon auszugehen, dass sich (auch aufgrund einer größeren Gefahrenkonfrontation) das Sicherheitsbewusstsein der Kinder deutlich verbessern würde. Es ist belegbar, dass Kinder generell weniger gefährdet sind, wenn ihnen vielfältige grobmotorische und „gefährliche“ Tätigkeiten ermöglicht werden. Ein Abschirmen von Kindern bzw. ein unnatürliches Beschützen führt in der Umkehrung zu einer nicht zu unterschätzenden, möglicherweise das ganze Leben beeinträchtigenden negativen „Hypothek“ in Richtung Gefährdungen (Unfälle usw.). Diese von der Offenen Arbeit mit Kindern entwickelte Theorie findet im Laufe ihrer über dreißigjährigen Praxis permanente Bestätigung. Umfangreiche Untersuchungen von Dr. Torsten Kunz von der gesetzlichen Unfallversicherung (Eigenunfallversicherung der Stadt Frankfurt am Main) im schulischen und im Vorschulbereich kommen zu adäquaten Ergebnissen, die verschiedentlich dokumentiert sind (vgl. z.B.: T. Kunz: Weniger Unfälle durch Bewegung, Schorndorf 1993; T. Kunz: Mit Bewegungsspielen gegen Unfälle und Gesundheitsschäden bei Kindern, in: DER NAGEL 54, Dortmund 1992. Eine weitere Veröffentlichung von Dr. Kunz zu diesem Thema (Weniger Unfälle durch Bewegung) befindet sich im NAGELKOPF 22 (Risiko als Spielwert, ABA Fachverband 1997).
Bezüglich ökologischer Aspekte ist die Palette von Möglichkeiten nahezu unbegrenzt. Bei entsprechender Sachkompetenz zukünftiger MitarbeiterInnen bietet ein Abenteuerspielplatz die besten Voraussetzungen für einen ganzheitlichen pädagogischen Ansatz.
Innerhalb der Offenen Arbeit mit Kindern bestand jederzeit ein Bildungsanspruch. Dieser wurde über eine lange Zeit nicht ausreichend verdeutlicht. Zumindest wurde das Bildungs-Idiom zwischenzeitlich vollständig von der Schule okkupiert. Eine Erklärung  hierfür ist in der Abgrenzung der Offenen Arbeit gegenüber „klassischen“ Bildungseinrichtungen, wie sie die Schule darstellt, zu finden. Offene Arbeit hat die Erfahrung gemacht, dass produkt- und vor allem prozessorientiertes Lernen für Kinder in der Regel effizienter ist, als beispielsweise Frontalunterricht. Assoziativ sei hier an die Aussage Bruno Bettelheims erinnert, der feststellt, dass ein Erlernen des Umgangs mit Werkzeugen (Frontalunterricht) sinnlos sei, wenn es keinen Einsatz von Werkzeugen (Produktorientiertheit) gebe (vgl. Bruno Bettelheim: Kinder brauchen Bücher, Stuttgart 1992 und ders.: Ein Leben für Kinder, Stuttgart 1989). Weiterhin muss festgestellt werden, dass der Offenen Arbeit in der Vergangenheit auch oft das Selbstbewusstsein fehlte, ihren Bildungsanspruch ausreichend deutlich zu machen. Insofern ergeben sich mit Hilfe des vorliegenden Konzepts ganz hervorragende Gelegenheiten, diesbezügliche Lücken (pionierhaft) zu schließen 
7.

V. Initiative Netzwerk e.V.

Nach den Sommerferien 1994 wurde von Lehrerinnen und Lehrern die „Initiative Netzwerk e.V.“ als Trägerverein für das hier beschriebene Projekt gegründet.
Über seinen Zweck sagt der Verein in seiner Satzung u.a. aus, dass er Projekte und  Aktivitäten für Kinder und Jugendliche vornehmlich im Hagener Norden plane und organisiere und er diese Projekte pädagogisch und finanziell betreue; ferner strebe er innerhalb des Stadtteils eine soziale Vernetzung an. Die Satzung sieht darüber hinaus vor, nach Möglichkeit LehrerInnen der Schule sowie andere in der Kinder- und Jugendarbeit Involvierte in die Vorstandstätigkeit des Vereins einzubinden.

VI. Stadtteilorientierung/Vernetzung

Das Projekt „Abenteuerspielplatz“ wird als fester Bestandteil der drei angrenzenden Stadtteile angelegt. Demzufolge wird von Beginn an ein stadtteilbezogener Ansatz umgesetzt; dies dokumentiert sich durch eine von der Schule durchgeführte Stadtteilkonferenz. Die Stadtteilkonferenz soll zu einem regelmäßigen begleitenden Instrumentarium werden: Ziel ist, neben einer Vorstellung des Projekts im Stadtteil Kooperationsmöglichkeiten zu klären und einzuleiten. Eventuell anstehende Konkurrenzsituationen werden transparent gemacht und nach Möglichkeit abgestellt. Ressourcen im Stadtteil sollten von vornherein sach- und fachgerecht gebündelt werden. Augenblicklich vorstellbare Kooperations- und Gesprächspartner sind die Kirchengemeinden, Häuser der Offenen Tür, die Volkshochschule, stadtteilrelevante Vereine und Organisationen, andere Schulen, die Familienfürsorge, aber auch Kaufleute usw.
Interesse zur Mitarbeit/Vernetzung wurde bislang bekundet von dem Förderverein der Fritz-Steinhoff-Gesamtschule, dem Arbeitskreis Kinder- und Jugendarbeit Hagen-Nord, der Interessengemeinschaft Hagen-Nord, dem Jugendpfarramt, der Arbeiterwohlfahrt, der AWO-Jugendorganisation, den Pfadfindern u.a.m.

VII. Zusätzliche/begleitende Projekt-Bereiche

Zum Teil haben sich die Bemühungen um das Gesamtprojekt bereits in bestehenden Arbeitsgemeinschaften niedergeschlagen. So finden beispielsweise jetzt schon Aktivitäten gegen Ausländerfeindlich-keit sowie geschlechtsspezifische Angebote mit Mädchen (z.B. Selbstverteidigung usw.) statt; hierbei sollte erwähnt werden, dass ein Großteil der Besucherinnen nicht Schülerinnen der Schule sind (Verhältnis 18:7). Ferner soll darauf hingewiesen werden, dass sich unter den Mädchen eine Gruppe von Roma und Sinti und eine Gruppe von Asylbewerberinnen befindet. Eine Begegnung mit Schülerinnen zu organisieren, kann in diesem Fall als bereits gelungen bezeichnet werden. Gegenwärtig gibt es zusätzlich Bemühungen um Kontakte mit dem Ziel, weitere Projektbereiche zu akquirieren und zu etablieren (z.B. Kontakt zum Hagener Künstlerhaus usw.).
Für das Schuljahr 1995/96 war die Erweiterung bzw. Fortführung des Mädchenprojekts, das von der Bund-Länder-Kommission gefördert wurde, geplant. Bei der Fortsetzung dieses geschlechtsspezifischen Projekts ging es speziell um die Förderung der Jungenarbeit. Bei der Projektbeschreibung ist dabei u.a. auch eine „AG Spielplatz“ nur für Jungen berücksichtigt worden.
Mit über sechzig Kindern und einigen LehrerInnen wurde im Frühjahr 1994 eine Exkursion auf den Abenteuerspielplatz in Düsseldorf-Eller organisiert. Die Beteiligten hatten bei dieser Tagesveranstaltung die Möglichkeit, sich fundiert über Inhalte und Methoden eines „klassischen“ Abenteuerspielplatzes zu informieren. In begleitenden Interviews äußerten sich alle Kinder begeistert über die angebotenen Aktivitäten. Durchweg waren sie der Auffassung, dass eine vergleichbare Einrichtung an der Schule deren Attraktivität grundsätzlich erhöhe und sie – die Kinder – voraussichtlich mehr Zeit an der Schule verbringen würden, als sie dies zur Zeit täten. Erstaunlicherweise spielte die Tatsache, dass die Einrichtung am organisierten „Pflichtlernort“ Schule eingebunden sein würde, keine Rolle bezüglich der eingeschätzten Attraktivität. Im Gegenteil vertraten manche Kinder die Position, dass durch einen solchen „Ausgleich“ auch die eher belastenden Momente der Schule reduziert würden. Es scheint sinnvoll, auch künftig Exkursionen mit SchülerInnen zum Anlass zu nehmen, die Palette der Anregungen bezüglich der Umsetzung des geplanten Projekts zu vergrößern.
Bei weiteren geplanten bzw. zu planenden Arbeitsgemeinschaften im GÖS-Bereich wird eine jeweilige Anbindung an das Projekt „Abenteuerspielplatz“ bedacht (z.B. Interkulturelle Aktivitäten, Musik, Sport, Gestaltung, Theater usw.)
Seit der Sommerpause 1994 werden Lehrerinnen und Lehrer gezielt sowohl in das Gesamtprojekt als auch in einzelne Projekt-Bereiche eingebunden. Begleitet wird auf dieser Ebene das Projekt durch Lehrerfortbildungen, z.B. Mädchen- und Jungenarbeit, Haftungs- und Versicherungsfragen, Aufsichts- und Verkehrssicherungspflicht u.a.m. Ende 1995 wurde vom ABA Fachverband in Kooperation mit der Schule ein Fachkongress unter Motto „Risiko als Spielwert“ durchgeführt. Die Kongressbeiträge sind gleichnamigen NAGELKOPF 22 veröffentlicht. Die während des Kongresses verabschiedete „Hagener Erklärung“ kann im Internet aufgerufen werden.
Seit Januar 1995 ist die „Initiative Netzwerk e.V.“ Träger des „Jugendcafés Kabel“. Gegen Jahresende stellte sich heraus, dass das Jugendcafé in Hagen-Kabel, das sich bisher fünf Jahre lang in Trägerschaft des Diakonischen Werkes befand, akut von Schließung bedroht war. Die „Initiative Netzwerk e.V.“ bemühte sich mit anderen Personen und Organisationen um die Rettung des Cafés. 
Der Erhalt des Jugendcafés konnte zunächst gesichert werden. Eine Fortführung ist von Seiten der Stadt Hagen wurde in Aussicht gestellt. Bis auf Weiteres war die Stadt Hagen bereit, einen Lohnkostenzuschuss zu zahlen. Ca. 30 Prozent der Gesamtkosten für den Betrieb übernimmt der Trägerverein. Dies wurde durch eine Spende der Petrus-Kirchengemeinde möglich. 
Ohne einen Trägerverein wäre die Rettung des Jugendcafés undenkbar gewesen. Bei diesem Jugendtreff handelt es sich um die einzige Einrichtung im Stadtteil, die Jugendlichen Möglichkeiten zur Kommunikation, Beratung und Anleitung zu sinnvoller Freizeitgestaltung bietet. Es war ein interessantes Experiment der „Initiative Netzwerk e.V.“ (als ein sehr junger Träger mit wenigen Mitgliedern), die sich anschickte, Jugendhilfe-Erfahrungen zu sammeln. Die Tatsache, dass vorwiegend Lehrerinnen und Lehrer einer Schule derartige Aktivitäten auf dem Jugendhilfesektor entwickeln, sollte Impulse im Bereich der Freizeitarbeit setzen, verstärkt die Kooperation mit Schulen vor Ort zu suchen. In Hagen jedenfalls hat die Bereitschaft der „Initiative Netzwerk e.V.“, das Jugendcafé zu übernehmen, erstaunliche Wirkung innerhalb des Stadtteils gezeigt. Bei mehreren Konferenzen am „Rundes Tisch“ wurde von den beteiligten VertreterInnen von Verbänden, Parteien und anderen Organisationen deutliches Interesse geäußert und dieses auch durch tatkräftige Unterstützung und Angebote finanzieller Beihilfen untermauert. Die „Initiative Netzwerk e.V.“ hoffte seinerzeit, nach einem gelungenen Abschluss der Verhandlungen mit der Stadt und einer erfolgreichen Arbeit im Jugendcafé ebenfalls die Trägerschaft für den Abenteuerspielplatz übernehmen zu können. Die Einbeziehung des im Jugendcafé beschäftigten Sozialarbeiters in die Spielplatzarbeit wurde bereits eingeplant in der Hoffnung, auf diesem Wege eine Verknüpfung des Jugendcafés mit dem Abenteuerspielplatz erreichen zu können.

VIII. Dokumentation und Öffentlichkeitsarbeit

Das gesamte Projekt wurde auf einer großflächigen Wand, auf der die einzelnen Schritte planerisch und zeitlich anschaulich dargestellt werden, dokumentiert. Ferner sind dieser Darstellung auch die abgeschlossenen Realisierungsphasen sowie neu entwickelte praktische Schritte zu entnehmen. Diese Dokumentation wurde in der Landesgeschäftsstelle des ABA Fachverbandes in Dortmund ausgestellt und konnte dort eingesehen werden.
Ferner existierten Fotos von Einrichtungen und beteiligten Kindern sowie Interviews mit Kindern. Im „Lehrerinfo“ der Fritz-Steinhoff-Gesamtschule vom 18.5.1994 wurde das Kollegium von der didaktischen Leiterin über den Stand des Projekts informiert. 
Vor allem die großflächige Dokumentation sorgte im Binnenbereich der Schule für einen erfreulichen Ideentransfer und somit für einen Schneeball-Effekt hinsichtlich einer zu erweiternden Unterstützung des Vorhabens. Eine über den Schulalltag hinausgehende Funktion übernahm die Dokumentation im Rahmen des Gesamtschultages Anfang Mai 1994, was seitens anderer Schulen prompt zu Rückfragen führte, ob derartige Projekte nicht auch dort angegangen werden könnten. Mittelfristig sollte das Projekt einer breiteren (Fach-)Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. 

IX. Politische Strategien

Trotz aller „pädagogischer Begeisterung“ (oder vielleicht gerade deshalb) standen politische Strategien zur Umsetzung des Projekts nicht im Vordergrund. Primär musste die Frage geklärt werden, ob ein derartiges Unternehmen innerhalb der „Binnenstruktur Schule“ überhaupt realistisch sein würde. Durch die Arbeit des „Arbeitskreises ASP/Schule“ dynamisierten sich die Arbeitsinhalte allerdings schneller, als dies vom Arbeitskreis übersehen werden konnte. Kaum Kenntnis von dem Vorhaben genommen, wurde durch außenstehende Personen und Institutionen größeres fachliches Interesse (Landesinstitut für Schule, Landesjugendämter Rheinland und Westfalen-Lippe usw.) bekundet als ursprünglich angenommen.
Aufgrund dieses Umstandes konnte nicht verhindert werden, hiermit auch politische Empfindlichkeiten zu berühren. Der fachlichen Leitung kam es vor allem darauf an, von vornherein ein umsetzungsfähiges Konzept vorzubereiten, bevor es formell den Gremien auf der politischen Ebene unterbreitet wurde.
Gleichwohl bekundete die Bezirksvertretung Hagen-Nord relativ früh ihr Interesse an dem Projekt. Seitens des Hagener Jugendamtes wurde zunächst darauf verwiesen, dass für ein solches Vorhaben keine Mittel zur Verfügung stünden. Unabhängig davon sah die fachliche Leitung es als ein Ziel an, dass das Gesamtprojekt und die einzelnen Projektteile ihren Niederschlag in der Jugendhilfeplanung der Stadt Hagen finden sollten. 

Vor diesem Hintergrund sollten gezielt Kontakte vertieft werden:

–       zur Bezirksvertretung Hagen-Nord
–       zum Jugendhilfeausschuss der Stadt Hagen
–       zum Schul- und Sportausschuss der Stadt Hagen
–       zum Jugendamt (Amtsleitung)
–       zum Schulamt (Amtsleitung).
–       zum Grünflächenamt

In zu planenden Gesprächen sollten einerseits fachliche Fragen und andererseits Leistungsmöglichkeiten erörtert werden. Die Entwicklung weitergehender Strategien wurde vorangetrieben. Zwischenzeitlich wurden sämtliche Angelegenheiten der politischen Außenvertretung über die „Initiative Netzwerk e.V.“ gebündelt (s. Kap. V).

X. Personal

Neben Arbeitsgemeinschaftsleiter/innen und dem Lehrpersonal der Schule ist es erforderlich, die Einrichtung mit regulärem Personal auszustatten. Eine Mindestvoraussetzung sind zwei volle Stellen, möglicherweise verstärkt durch Honorarkräfte. Hierzu müssen Verhandlungen mit der Stadt geführt werden. Mit der Perspektive, Personalkostenzuschüsse zu erhalten, sollte ebenso das Schulministerium einbezogen werden (z.B. in Richtung Anschubfinanzierung). Hierbei ist vor allem auf den Modellcharakter der Einrichtung hinzuweisen. Denkbar ist ebenso, dass zunächst Kräfte aus dem ABM-Programm der Arbeitsverwaltung und aus dem Programm „Hilfe zur Arbeit“ (Landesprogramm zur Bereitstellung von Arbeitsgelegenheiten für arbeitslose Sozialhilfeempfänger/ASHE) eingestellt werden 8. Vorstellbar ist ebenso der Kontakt zu Fachhochschulen und Fachschulen, mit dem Ziel, Praktikantinnen zu interessieren.

Bezüglich einer eventuellen „Regelbetreuung“ (Hortbetrieb) müssten zusätzliche Absprachen und Regelungen getroffen werden.

XI. Jugendhilfeplanung

Im jugendpolitischen Gesamtzusammenhang ist dafür Sorge zu tragen, dass das Projekt Eingang in die Jugendhilfeplanung der Kommune integriert wird.
Hinsichtlich der Planungskriterien, wie sie durch den 8. Jugendbericht der Bundesregierung vorgegeben und aus fachlicher Sicht unangezweifelt sind, böte das Projekt ausgezeichnete – auch experimentelle – Ansätze (Sozialraumorientierung statt quantitativer Flächendeckung, Lebensweltorientierung statt Einrichtungsplanung, Einmischung statt Abgrenzung, (fach-)politischer Diskurs statt Konfliktvermeidung, Beteiligung statt Ausgrenzung). Weitere Gebote des SGB VIII (KJHG) könnten ebenfalls eingelöst werden (z.B. §§ 1, 3, 4, 8, 9, 11 u.a.m.).
Ferner ist das Projekt geeignet, auch innerhalb unterrichtlicher Zusammenhänge Kinder- und Jugendbeteiligung zu proben und umzusetzen (Stichworte: Gesellschaftslehre, politische Partizipation von Kindern).

XII. Trägerschaft

In ersten Überlegungen wurden als mögliche Träger fr das Projekt „Abenteuerspielplatz Gesamtschule Hagen-Nord“ der Deutsche Kinderschutzbund, der ABA Fachverband und der Förderverein der Schule genannt. Ein weiteres Arbeitstreffen favorisierte ein Träger-Kooperationsmodell, dem angehören sollten:

– die Gesamtschule Hagen-Nord
– der ABA Fachverband
– der Deutsche Kinderschutzbund
– die Stadt Hagen (Jugendamt)
– der Arbeitskreis Kinder- und Jugendarbeit Hagen-Nord
– die Interessengemeinschaft Hagen-Nord.

Als Trägerverein wurde schließlich 1994 die „Initiative Netzwerk e.V.“ gegründet (s. Kap. V.). 

XIII. Umsetzung

Das Projekt sollte in mehreren Phasen umgesetzt werden, wobei zunächst vorhandene Ressourcen innerhalb der Schule deutlicher ermittelt und aktiviert werden sollten. Dies bezog sich beispielsweise auf den Technikbereich, der zwischenzeitlich einen Teil seiner Aktivitäten auf das Projekt konzentrierte.
Im Projektunterricht wurde nach den Sommerferien 1994 damit begonnen, das Gelände zu bearbeiten. Der Unterricht wurde durch verschiedene Anregungen (z.B. Besuch einer Kükelhaus-Ausstellung u.a.m.) flankiert.
Daneben wurden die SchülerInnen direkt in Planung und Umsetzung integriert. Ihre Vorstellungen und konzeptionellen Ideen sollten – soweit eben möglich – grundsätzlich in die Umsetzung einfließen. Foren hierfür sollten Arbeitsgemeinschaften und der Unterricht sein.
Hinsichtlich der Gestaltung des Geländes waren zeitweise drei Bereiche in Planung: ein Abenteuerbereich (Bauspielplatz, Biotop, Totholzbiotop usw.), ein Erlebnisbereich (unter Einbeziehung von Geräten) und ein Ruhe- und Kommunikationsbereich.
Bei der „künstlichen“ Ausgestaltung sollte nach Möglichkeit darauf geachtet werden, dass natürliche und naturnahe Stoffe verwandt werden, z.B. Steine und Stämme als Sitzgelegenheiten. Derartige Materialien steigern nicht nur den ästhetischen Wert der Anlage, sie verhindern in der Regel auch größere Zerstörungen durch Übergriffe von außen 
9.
Von der von Anfang an verfügbaren Infrastruktur sollten die sanitären Anlagen, Teile der Schule, Lagerräume sowie ein Materialhaus übernommen werden. Das vorhandene „Atrium“ böte sich – nach einer Renovierung z.B. durch eine AG – als Theater- und Mehrzweckbühne (Rockveranstaltungen, Open-Air-Konzerte) an. Die vorhandenen Felsen/Felswände sollten nicht überplant werden. Ferner sollte der im Gelände befindliche Hügel zunächst größtenteils als ökologische Reserve bestehen bleiben. 
In der weiteren Entwicklungs- und Investitionsschritten des Projekts war vorstellbar, auf dem Gelände einen Wasser-/Wasser-Sand-Matsch-Bereich sowie einen Tierbereich zu integrieren; letzter wäre in guter Weise geeignet gewesen, den Kindern(auch in ihrer Identität als „SchülerInnen“) zusätzliche Anreize zur Übernahme von (Eigen-) Verantwortlichkeit zu schaffen.

XIV. Ausbau anderer Kontakte

Zu unterschiedlichen Zwecken wurde es als sinnvoll betrachtet, gezielt diverse Kontakte aufzubauen.
Hinsichtlich einer Unterstützung bei der Gestaltung des Geländes war vorstellbar, das Technische Hilfswerk u.ä. Organisationen einzubeziehen. Beim Erstellen des Ökotops und anderer Naturelemente schien die Kooperation mit dem BUND als vorteilhaft; Kontakte bestanden hier seit dem Herbst 1994. So gab es beispielsweise eine persönliche Beratung beim Anlegen von Schneisen im Gelände und beim Rückschnitt von Gehölzen.
Über Kontakte zu Hochschulen (Fachrichtungen Pädagogik, Architektur usw.) hätte versucht werden können, StudentInnen und Lehrende für das Projekt zu interessieren und sie mit ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten für eine Beteiligung zu gewinnen. Seit April 1994 bestand ein Bezug zur Fachhochschule Bochum, Fachbereich Architektur. Das „Projekt Abenteuerspielplatz“ wurde dort im Rahmen einer Semesterhausarbeit einer Studentengruppe zur Verfügung gestellt. Deren Ergebnisse flossen zum Teil dann wieder in die Planungen ein.
Sofern Sachzusammenhänge auf der Hand liegen, hätten über die Initiative von Schul-Arbeitsgemeinschaften erfolgreiche Kontakte hergestellt werden, z.B. Musikveranstaltungen – Rockkünstler, bildnerisches Gestalten – darstellende Künstler/Künstlerhaus, Tierhaltung/Naturbezüge – landwirtschaftliche Betriebe usw. Ebenso schien der Kontakt zu Theater, Feuerwehr, Freilichtmuseum, Volkshochschule usw. durchaus potentielle Kooperation zu beinhalten. Der Phantasie waren weniger Grenzen gesetzt als den Ressourcen. Allerdings sollten alle Beteiligten, bevor sie die Ressourcenfrage als Quasi-Entscheidung über die Unmöglichkeit eines Vorhabens stellen, zuvor die Phantasie „grenzenlos“ ausschöpfen.

XV. Finanzierung

Wäre der AK ASP/Schule den seinerzeitigen Erfahrungen hinsichtlich etwaiger Finanzierungsmöglichkeiten gefolgt, wäre das Projekt bereits nach wenigen Arbeitssitzungen abgebrochen worden. Der Wille zur Realisierung war bei den Beteiligten zwischenzeitlich so groß, dass auch die Hinweise der Stadt, es gebe überhaupt keine Realisierungschancen, nichts von dem Engagement und der festen Absicht, den Plan umzusetzen, nehmen konnte.
Der Wohnungsverein (HGW), der auch dafür bekannt ist, sich auf sozialem Gebiet zu engagieren, zeigte sich von dem Konzept überzeugt und signalisierte eine – möglicherweise nicht unbedeutende – Beteiligung an den Kosten.
Ferner sollte ein gezieltes Sponsoring-Konzept aufgelegt sowie um Spenden (als Starthilfe) ersucht werden. Ob sich Sponsoren bereit gefunden hätten, sich an der Regelfinanzierung zu beteiligen, hat das Projekt leider nicht mehr erleben können. Im damaligen Planungszeitraum war neben einem Großsponsor an etliche Kleinsponsoren gedacht. Eine Liste potentieller Kleinsponsoren existierte bereits und sollte bei den weiteren Bemühungen „abgearbeitet“ werden.
Des weiteren sollten Verhandlungen mit der Stadt zeigen, ob es nicht doch noch Möglichkeiten gegeben hätte, das Konzept als Leistung der Jugendhilfe zu fördern.
Ferner sollten Schritte eingeleitet werden, das Land Nordrhein-Westfalen vom Modellcharakter des Projekts zu überzeugen, um auf diese Weise eventuell eine (Anschub-)Finanzierung zu erreichen.
Die Personalkosten sollen zunächst durch Drittmittel aufgebracht werden. In Frage hierfür wären gekommen die Arbeitsverwaltung (ABM) und das Sozialamt (Arbeit statt Sozialhilfe). Ebenfalls sollte darüber verhandelt werden, ob der Verein „Initiative Netzwerk e.V.“ nicht in die Lage hätte versetzt werden können, eine oder zwei Stellen über das Bundesamt für Zivildienst einzurichten.
Weitere potenzielle Quellen sollten ein: Stiftungsmittel, „Geld statt Stellen “ (GÖS), Freiwilliges Soziales Jahr usw.

XVI. Aktualisierung 2002

Das Experiment war möglicherweise „der Zeit voraus“. Jedenfalls ist es gescheitert. Die Hauptlast blieb bei der didaktischen Leiterin der Schule, die Vereinsvorsitzende der „Initiative Netzwerk e.V.“ war, „hängen“. Erforderliche Unterstützung durch andere Kräfte blieb – nach anfänglicher großer Euphorie – weitgehend aus. Die Seinerzeitige „Rettungsaktion“ – das Jugendcafé betreffend – schöpfte ungeahnte Energien und Ressourcen bei dem kleinen Trägerverein ab. Die Rettung des Jugendcafés wurde auch vom Konsultat der Republik Italien unterstützt, da es im Einzugsgebiet viele italienische StaatsbürgerInnen gibt und es sich bei den BesucherInnen häufig um junge ItalienerInnen handelte. Es gab eine Phase, in der die Aktivitäten um das Jugendcafé derart dominierten, dass die Bemühungen um das Projekt „Abenteuerspielplatz“ förmlich „unter die Räder“ gerieten. Ob Schule in Zukunft insgesamt ein feineres Gespür für die Aktualität und Sinnhaftigkeit solcher Bildungsmethoden entwickelt, die die Offene Arbeit mit Kindern anzubieten hätte, bleibt abzuwarten. Die Ergebnisse der PISA-Studien lassen ein wenig darauf hoffen, dass die Organisation einer staatlichen Trivilisationsanstalt (Heinz von Foerster) bei weitem nicht ausreicht, dem Bedarf junger Menschen adäquat zu entsprechen. An unserem hier dokumentierten Beispiel wird deutlich, dass – der ersten Euphorie folgend – das Schulsystem bislang geeignet war, KollegInnen, die etwas Neues, über das bislang Übliche Hinausgehendes anzufassen und auszuprobieren, auf treffliche Weise zu verheizen in der Lage war und ist.
In unserem Beispiel konnte mit einer Art erneuten „Rettungsaktion“ erreicht werden, die Trägerschaft für das Jugendcafé wieder an die Diakonie abzutreten. Der Trägerverein „Initiative Netzwerk“ wurde 1999 aufgelöst. Der Abenteuerspielplatz ist bis heute nicht realisiert worden. Bereits in seinen zarten Anfängen blieb die ganz praktische Arbeit fast ausschließlich bei der Vereinsvorsitzenden sowie den WerklehrerInnen hängen. Ohne vielfältige und vielseitige Unterstützung bzw. ohne, dass die Philosophie eines „Lernfeldes Abenteuerspielplatz“ umfassend in die Konzeption der Schule hätte integriert werden können, war das Projekt zum „Scheitern“ verurteilt. Möglicherweise hätte dies verhindert werden können, wenn die PISA-Studie ein paar Jahre früher erstellt worden wäre. 

Anmerkungen:
1 Angaben 1993 des Hagener Amtes für Statistik
2 Angaben 1992 des Hagener Amtes für Statistik
3 Aufgrund geänderter ministerieller Zuständigkeiten gibt es seit 2002 zwei Institute unter einem Dach, nämlich das Institut für Schule sowie das Institut für Qualifizierung
4 Ein solches Gesetz ist bis dato in NRW nicht realisiert worden.
5 Selbstverständlich ist eine fächerübergreifende Nutzung sehr gewünscht.
6 Aus fachlich-qualitativer Sicht böte sich eher an, von pädagogischer Begleitung“ zu sprechen.
7 Nach den Erkenntnissen, die uns die PISA-Studie beschert hat, können „die Karten“ ohnehin noch einmal neu „gemischt“ werden.
8 Das Landesprogramm wurde mittlerweile eingestellt. Es gibt aber noch die Möglichkeit, an kommunalen Programmen zu partizipieren.
9 Zwischenzeitlich ist hierzu ein sehr empfehlenswertes Buch erschienen, nämlich: Manfred Pappler/Reinhard Witt: NaturErlebnisRäume. Neue Wege für Schulhöfe, Kindergärten und Spielplätze, Seelze-Velber 2001.

NAGEL-Redaktion – „Abenteuerspielplatz“ an der Schnittstelle zwischen Freizeit und Schule Read More »

NAGEL-Redaktion – Abenteuerspielplätze und Erlebnispädagogik

An die Redaktion „Aus dem Westen“ der WAZ (Westdeutsche Allgemeine Zeitung)

Schreiben vom 1. Oktober 2001

Sehr geehrte Damen und Herren,

auf der Seite „Aus dem Ruhrgebiet“ befand sich in der heutigen Ausgabe der WAZ der Artikel „Im Big Tipi darf jetzt geklettert werden“ von Dieter Jaeschke. Meine Reaktion gilt der Aussage von Herrn Jaeschke, in der er konstatiert, dass in den kommenden zwei Jahren „rund um das Big Tipi ein Erlebnispark entstehen (soll), gegen den herkömmliche Abenteuerspielplätze alt aussehen“. 

Meine Frage an Herrn Jaeschke: Wissen Sie, was ein Abenteuerspielplatz ist? Und was ist ein „herkömmlicher Abenteuerspielplatz“?

Ich schreibe Ihnen im Auftrag des ABA Fachverbandes Offene Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, einem Verband, der in Nordrhein-Westfalen sowohl die Abenteuerspielplätze als auch Erlebnispädagogik organisiert. Ich vermute, dass beim Schreiben ein „herkömmlicher Spielplatz“ assoziiert wurde, wobei auch in dieser Begrifflichkeit eine gewisse Gefahr steckt, da sich der „normale Kinderspielplatz“ in den letzten Jahren bezüglich seines Erlebniswertes nicht selten konstruktiv weiter entwickelt hat. Spielgerätehersteller wissen längst über die Bedeutung „riskanten Spielens“. Gleichwohl haben sich in den Köpfen – durchaus – wohlmeinender Erwachsener Stereotypen über langweilige Gerätespielplätze festgesetzt. Damit will ich nicht behaupten, dass es solche Langweiler-Plätze nicht mehr gibt. Wie hinter der sogenannten „Erlebnispädagogik“ steht auch hinter der „Abenteuerspielplatz-Pädagogik“ ein handlungsorientiertes Bildungskonzept. Abenteuerspielplätze und Erlebnispädagogik verfügen regelmäßig über zahlreiche methodische und inhaltliche Gemeinsamkeiten. Erlebnispädagogik wird nicht selten in ambulanter Form angeboten, Abenteuerspielplätze verfügen über ein ganzjährig zugängliches stationäres Gelände. Dank der Initiative der Stadt Dortmund ist es im Falle des Big Tipi gelungen, Erlebnispädagogik ebenfalls stationär einzurichten; dies in Verbindung mit dem seit fast dreißig Jahren bestehenden Abenteuerspielplatz Fredenbaum, eine der beachtlichsten Einrichtungen für Kinder auf dem Gebiet der Stadt Dortmund. In einer weiteren Bauphase werden die Bereiche des Abenteuerspielplatzes, die dem Big Tipi weichen mussten, wieder hergerichtet. Sowohl der Verein E.L.E. mit seinen engagierten MitarbeiterInnen als auch die fachlich versierten PädagogInnen des Abenteuerspielplatzes Fredenbaum sind Mitglieder in unserem Verband.

Mein Anliegen ist es, Sie davon zu überzeugen, dass die Formulierung in Ihrem Beitrag unzutreffend ist. Ferner wäre mir daran gelegen, die Redaktion der WAZ zu gewinnen, wieder vermehrt für das Konzept des Abenteuerspielplatzes zu werben. Das Big Tipi wird wohl eher ein Unikat bleiben, Abenteuerspielplätze könnten allerdings flächendeckend eingerichtet werden. Dies ist übrigens eine Empfehlung des Bundesregierung, die diese im 10. Kinder- und Jugendbericht (Bonn 1998) zum Ausdruck bringt. Im Bericht selbst kommt die Sachverständigenkommission unter der Leitung von Prof. Dr. Lothar Krappmann zu der Auffassung, dass sich beim Abenteuerspielplatz am ehesten „originäre kinderspezifische Ansätze entwickelt haben“ (vgl. 10. Kinder- und Jugendbericht, S. 223). Ich möchte noch einmal auf meine Vermutung zurückkommen, dass „herkömmliche Spielplätze“ (Langeweiler-Variante) assoziiert wurden. Dass derartige Spielplätze nicht in der Lage sind, kinderspezifische Möglichkeiten zu erzeugen, beobachtete bereits der Kopenhagener Gartenarchitekt Theodor Carl Sørensen Anfang der 40-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Er spürte die Kinder auf und fand sie auf Trümmergrundstücken, Schritthalden, Baustellen usw. Aus dieser Beobachtung wurden in der Folge in Dänemark die Gerümpel- und Bauspielplätze entwickelt. Die britische Gartenarchitektin Lady Allen of Hurtwood wurde von diesen Einrichtungen derart inspiriert, dass sie in England die ersten Abenteuerspielplätze („adventure playgrounds“) kreierte. Und bereits Wilhelm Reich wies in den zwanziger Jahren auf die Bedeutung derartiger Spielformen hin. Vielleicht ist ein Hinweis auf den Reformpädagogen Kurt Hahn, der gewissermaßen als der „Erfinder“ der Erlebnispädagogik bezeichnet werden kann, hilfreich, erhielt er doch von dem ehemaligen Reichkanzler, dem Prinzen Max von Baden den Auftrag, ein Internat zu organisieren. Es handelt sich dabei um das berühmte Schloss Salem in der Nähe des Bodensees. Auch heute noch befinden sich in besagtem Internat wie selbstverständlich ein Abenteuerspielplatz und eine Jugendfarm (Kinderbauernhof). Scherzhafterweise könnte man hinzufügen, dass „betuchte Eltern“ durchaus wissen, was für eine gedeihliche Sozialisation ihrer Kinder vonnöten ist.

Für die Kinder von Otto und Ottilie Normalverbraucher scheint es nicht so sehr darauf anzukommen. Um so weniger hilft Ihr Verweis auf den „herkömmlichen Abenteuerspielplatz“, der obendrein noch „alt aussieht“. Diese Aussage ist in höchstem Maße kontraproduktiv. Gerade heute kommt es vermehrt darauf an, Abenteuerspielplätze aus ihrem Nischendasein hervorzuholen und stärker als bislang zu fordern und fördern. Dies könnte durchaus auch Aufgabe der Presse sein.

Ein paar aktuelle Hinweise:

Der Essener Sportwissenschaftler Prof. Dr. Werner Schmidt – Ihre Zeitung berichtete u.a. darüber – kommt zu der alarmierenden Erkenntnis, dass acht von zehn Kindern, die gegenwärtig eingeschult werden, fehlentwickelt sind. Angesprochen sind hier Bewegungsstörungen, Haltungsschäden, Fehlernährung usw. Schmidt fordert dementsprechend Abenteuerspielplätze und mehr sportliche Aktivitäten; ferner vertritt er die Auffassung, Kinder müssten wieder vermehrt auf die Straße. Diese Auffassung vertreten wir ebenso. Andererseits ist uns klar, dass „die Straße“ anders als noch in den 50-er und 60-er Jahren des letzten Jahrhunderts aufgrund ihrer unübersehbaren Gefahren kaum noch als kindgerechter Spielraum genutzt werden kann. Ein weiteres Argument für mehr Abenteuerspielplätze.

Die Erkenntnis, dass Kinder draußen spielen wollen, hat überdies der Freiburger Forscher Dr. Baldo Blinkert in seiner sogenannten Freiburger Studie öffentlich gemacht (vgl. Blinkert: Aktionsräume von Kindern in der Stadt, 1993). Blinkert vertritt die Auffassung, dass Spielen im Freien durch nicht zu ersetzen sei und bei entsprechender Attraktivivtät von Kindern dem Spielen im Haus (inklusive der sogenannten „Neuen Medien“) vorgezogen würde. Dieser Erkenntnis kann ferner entnommen werden, dass Kinder selten domestizierte Angebote – etwa in sogenannten Jugendfreizeitstätten – benötigen. Für eine gelingende Sozialisation benötigen Kinder zahlreiche Optionen „unter freiem Himmel“, wie dies etwa bei Abenteuerspielplatz der Fall ist. Für diese Form der Bildungsarbeit spricht auch der Aspekt der kindlichen Gesundheitsförderung.

Hierzu ebenfalls ein paar Argumente: Unabhängig voneinander kommen diverse jüngere Untersuchungen zu der Erkenntnis, dass neuere „Zivilisationserscheinungen“ – wie die deutliche Zunahme von Allergien (Asthma u.a.) und anderer „Kinder“-Krankheiten (Herz-Kreislauf-Erkrankungen usw.) – nicht selten geradezu hausgemacht sind. Unisono betonen beispielsweise die Professoren Dr. Dr. Claus Kroegel von der Universität Jena (Sie selbst berichteten am 2. April 2001 unter dem Titel „Ein bisschen Dreck ist gesund“ darüber) und Dr. Theodor Zimmermann von der Universität Erlangen (Sie berichteten am 14. August 2001 unter dem Titel „Zuviel Hygiene kann Kinder krank machen“ darüber), dass viele der Probleme hausgemacht sind. Dass der Abenteuerspielplatz   d i e   geeignete Einrichtung ist, diesen Phänomenen effektiv zu begegnen, versteht sich fast von selbst, belegen aber auch die Erfahrungen, die die sogenannten Waldkindergärten machen; kann hier doch festgestellt werden, dass Kinder, die sich vorwiegend im Freien aufhalten, kaum noch erkranken. Das Immunsystem bekommt schlicht die Informationen, die es benötigt, um Kinder gesund zu erhalten. Dass in England inzwischen Bakterien aus Kuhmist mit dem gleichen Ziel geimpft werden, sei hier nur am Rande erwähnt.

Ein weiterer Aspekt, der sowohl für die Aktivitäten im Big Tipi als auch auf dem Abenteuerspielplatz relevant ist, ist der des Risikos. Bis auf Nagelstichverletzungen gibt es auf Abenteuerspielplätzen keine typischen Verletzungen. Insgesamt ist die Verletzungsquote erstaunlich – wenn man sich mit der Materie auskennt: selbstverständlich – niedrig. Erlebnispädagogik arbeitet – wenn sie es verantwortungsvoll tut – immer mit Sicherungen. Der Abenteuerspielplatz kann regulär darauf verzichten, da die Gefahren erlernbar und zu bewältigen sind. Gleichwohl muss darauf verwiesen werden, dass es sich beim Abenteuerspielplatz vermutlich um die risiko- bzw. wagnisreichste Einrichtung handelt, die für Kinder konzipiert wurde. Das ist der Grund, dass es kaum nennenswerte Unfälle gibt: Kinder wachsen mit den Leistungen, die sie erbringen. Analog dazu hat Dr. Torsten Kunz gegen Ende der 80-er Jahre des letzten Jahrhunderts (im Auftrage der Eigenunfallversicherung Frankfurt am Main, ergo der Gesetzlichen Unfallversicherung) herausgefunden, dass Kinder dann am stärksten gefährdet sind, wenn versucht wird, sie vor Gefahren zu schützen. Dies war der Hintergrund der zahlreichen Unfälle, die in Frankfurter Kindergärten und Schulen seinerzeit geschahen. Nachdem die Konzepte deutlich in Richtung grobmotorischer Schwerpunkte und weniger Behütung verändert wurden, konnte die Unfallquote drastisch gesenkt werden. Diese Erkenntnisse werden vertieft durch Aussagen des renommierten Quakenbrücker Arztes und Psychotherapeuten, Dr. Eckhard Schiffer (vgl. z.B. „Der Kleine Prinz in Las Vegas“, 1997). Eckhard Schiffer, der augenblicklich gemeinsam mit seiner Frau Heidrun ein Buch über Alternativen zur Medikation bezüglich hypermotorischer Kinder schreibt (Anm. d. Red.: Das „Zappelphilipp-Buch“ liegt inzwischen vor und kann über den Beltz Verlag bezogen werden.), vertritt mit mir die Auffassung, dass der Abenteuerspielplatz in den meisten Fällen hilfreicher als die „beste Tablette“ (z.B. das bekannte „Ritalin“ zur Ruhigstellung von Kindern) ist. Und spätestens seit Bruno Bettelheim wissen wir, dass Kinder Abenteuer und Märchen brauchen, was – wie gesagt – Wilhelm Reich bereits in den 20-er Jahres des letzten Jahrhunderts betonte.

Der Abenteuerspielplatz ist – wie die Erlebnispädagogik – ein wohldurchdachtes pädagogisches Konzept. Beide können unabhängig voneinander oder in der Kombination wie in Dortmund wesentliche Sozialisations- und Bildungshilfen geben. Dass dies erforderlich ist, konnten hoffentlich meine Argumente aufzeigen. Der Abenteuerspielplatz sieht jedenfalls nicht „alt“ aus, sondern ist eine attraktive und leider immer viel zu wenig beachtete Alternative, die für postmoderne Kindheit unbedingt erforderlich ist. Mindeststandards sind verbandlicherseits entwickelt worden. Auf Anfrage stellen wir sie gern zur Verfügung.

Ein Letztes: Bislang wurden Abenteuerspielplätze zumeist in der Offenen Arbeit mit Kindern entwickelt, wenn man einmal von Ausnahmen wie die erwähnten auf Schloss Salem absieht. Veränderungen von Kindheit (z.B. zunehmender zeitlicher Zugriff von Schule auf Kinder, Ganztagseinrichtungen) machen es allerdings überlegenswert, sich über die Etablierung von Abenteuerspielplätzen/Erlebnispädagogik (als handlungsorientierte Bildungsarbeit) in anderen Zusammenhängen weitergehende Gedanken zu machen; dies etwa in Schulen, Horten, Kindergärten usw. Von mir existiert bereits seit ein paar Jahren ein Konzept für einen Abenteuerspielplatz an der Schule. Einrichtungen, die sich entsprechend verändern wollen, hierbei zu unterstützen, könnte eine Aufgabe des ABA Fachverbandes sein.

Auf Ihre Unterstützung setzend

mit freundlichen Grüßen

Rainer Deimel

Referent für Bildung und Öffentlichkeitsarbeit
Systemischer Berater DGSF

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NAGEL-Redaktion – Bestrafen von Kindern

Zehn Argumente gegen seelische und körperliche Schläge

von Jan Hunt

1. Kinder zu schlagen, lehrt sie, selbst zu Schlagenden zu werden. Studien und Untersuchungen haben den Zusammenhang zwischen Strafen in der Kindheit und gewalttätigem Verhalten von Jugendlichen und Erwachsenen eindeutig bewiesen. Nahezu alle gefährlichen Verbrecher waren in ihrer Kindheit regelmäßig bedroht und gestraft worden.

2. Die Bestrafung hinterlässt die Botschaft, es sei richtig, jemanden, der kleiner und schwächer ist als man selbst, zu misshandeln. Das Kind meint dann, es sei gut, kleinere Kinder mit Gewalt zu etwas zu zwingen. Als Erwachsener empfindet dieser Mensch kein Mitgefühl mit Schwächeren oder weniger Erfolgreichen und fürchtet die Stärkeren.

3. Kinder lernen am besten durch das Vorbild der Eltern. Strafen enthalten die Botschaft, man könne mittels Gewalt Gefühle ausdrücken und Probleme lösen. Wenn das Kind nicht erleben kann, dass die Eltern mit Ärger und Problemen phantasievoll und positiv umzugehen wissen, wie soll es selbst diese Fähigkeit ausbilden? Die Umgangsformen der Eltern gehen auf die nächste Generation über.

4. Das oft zitierte „Spare die Rute nicht“ ist in der Bibel lediglich an einer Stelle in den „Weisheiten Salomons“ im Zusammenhang mit Kindern erwähnt. Salomons Praktiken erwiesen sich bei der Erziehung seines Sohnes Rehabeam als sehr schlecht. Jesus sah die Kinder nahe bei Gott und sprach von Liebe, nicht von Strafe.

5. Die Liebe zwischen Eltern und Kindern wird durch Strafen unmöglich gemacht, weil kein Mensch einen anderen wirklich lieben kann, der ihn körperlich und seelisch bestraft. Ein wahres Zusammenwirken zwischen Eltern und Kindern kann nur in liebevollen Gefühlen gründen, die durch viele Beispiele von freundschaftlichen und zusammenwirkenden Handlungen entstanden sind. Strafen, sogar wenn sie erfolgreich zu sein scheinen, produzieren nur „gutes“ Verhalten aus Angst.

6. Wut, die nicht gefahrlos ausgedrückt werden kann, wird innerlich gespeichert. Wenn diese Wut lange zurückgehalten worden ist, kann sie plötzlich, für die Eltern völlig überraschend, zum Ausbruch kommen, wenn der Heranwachsende später einmal ausreichend Kraft besitzt, seinen Zorn auszudrücken. Das „gute“ Verhalten bestrafter Kinder wird später von den Eltern und der Gesellschaft teuer bezahlt.

7. Schläge auf das Gesäß, während der Kindheit eine der erogenen Zonen, können zur Verknüpfung von Schmerz und erotischer Lust und damit zu Schwierigkeiten im späteren Leben des Erwachsenen führen.

8. Hiebe können auch körperlichen Schaden anrichten. Schläge auf das untere Ende der Wirbelsäule bewirken einen Schock die ganze Wirbelsäule entlang; dadurch können sogar Blutergüsse im Gehirn verursacht werden. Beschädigungen von Nerven können zu Lähmungen führen

9. In jedem Fall antwortet das Kind auf die Vernachlässigung seiner fundamentalen Bedürfnisse früher oder später mit Krankheit oder Destruktion. Sein größtes Bedürfnis ist die liebende Aufmerksamkeit der Eltern. Leider erhalten in unseren Tagen nur wenige Kinder genug Zeit und Aufmerksamkeit von Seiten ihrer Eltern, weil diese oft müde und abgelenkt sind und dem Kind zuwenig Verständnis und Geduld entgegenbringen. Es ist im tiefsten Sinne ungerecht und nicht fair, das Kind zu bestrafen, wenn es doch nur ganz natürlich auf die Vernachlässigung seiner wichtigsten Bedürfnisse und Wünsche reagiert.

10. Bestrafungen lenken das Kind vom Geschehen in der konkreten Situation und den eigentlichen Problemen ab. Es ist innerlich mit Schmerz, Angst, Wut und Rache beschäftigt. Damit wird ihm die Gelegenheit genommen, Probleme in kreativer Weise zu lösen. Die Eltern berauben sich durch das Strafen des Kindes der Möglichkeit, mit dem Kind spielerisch Problemlösungen zu üben und ihm Weisen zu vermitteln, wie mit Schwierigkeiten umgegangen werden kann. Strafen verhindern, dass das Kind lernt, sich in schwierigen Situationen zurechtzufinden. Liebende Begleitung ist der einzige Weg, um die nächste Generation zu wirklich kooperativem Verhalten zu befähigen. „Gutes“ Verhalten, das in Angst gegründet ist, kann niemals ein friedliches Zusammenleben bewirken. Starke innere Werte können nur in Freiheit gedeihen.

Frei ins Deutsche übertragen von Alice Miller

 

Warum man Kinder nicht strafen soll

Von J. Konrad Stettbacher

Auch das Kind macht Fehler. Wenn sein Handeln ihm Schmerzen bereitet, dann wird es den Fehler merken und sein Verhalten ändern, sobald ihm das möglich ist. Es wird versuchen, die Fehler zu vermeiden.

Wird das Kind für Fehler bestraft, gescholten, geschlagen, entstehen in ihm negative Gefühle, zerstörerische und selbstzerstörerische, schlummernde negative Reaktionen. Weil es keine Fehler machen will und die Eltern liebt, auf sie angewiesen ist, kann es meist Brutalität und Demütigungen der Eltern nicht als solche erkennen. Strafe sei Liebe, ist eine Lüge. Bestrafung bewirkt Fehlleistungen in der Aufmerksamkeit des Kindes, es bezweifelt die Fähigkeiten und Möglichkeiten seiner Person, es wird unkritisch gegen Menschen und beginnt gleichzeitig zu hassen.

Ein Kind, das ständig kritisiert wird, lernt verdammen.

Ein Kind, das ständig geschlagen wird, lernt selbst zu schlagen.

Ein Kind, das der Ironie ausgesetzt wird, wird verwirrt.

Zum Gegenteil:

Ein Kind, das ermuntert wird, lernt Selbstvertrauen.

Ein Kind, dem mit Toleranz begegnet wird, lernt Geduld.

Ein Kind, das gelobt wird, lernt Bewertung.

Ein Kind, das Ehrlichkeit erlebt, lernt Gerechtigkeit.

Ein Kind, das Freundlichkeit erfährt, lernt Freundschaft.

Ein Kind, das Geborgenheit erleben darf, lernt Vertrauen.

Ein Kind, das geliebt, geschützt und umarmt wird, lernt Liebe in dieser Welt zu empfinden.

Ein Kind, dem Achtung und Verständnis entgegengebracht werden, weiß sich in der Welt und Gesellschaft zu Hause.

Anm. der Red.: Von J. Konrad Stettbacher erschien bei Hoffmann und Campe, Hamburg (1990) der Band „Wenn Leiden einen Sinn haben soll. Die heilende Begegnung mit der eigenen Geschichte.“

aus: DER NAGEL 54/1992

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NAGEL-Redaktion – Abenteuerspielplatz und Amazonas

Eckhard Henscheid, der in seiner erquicklichen Art immer wieder für literarische Erfreulichkeiten sorgt, war der Auffassung, das Thema „Abenteuerspielplatz“ würde ebenso in seinen Kompetenzbereich fallen. Insofern beschrieb er ihn in seinem Lexikon „Dummdeutsch“ (erschienen in zwei Bänden 1985 und 1986, zusammengefasst und überarbeitet (!) 1992 und von ihm selbst im Vorwort vom 31.12.1992 als „definitives Buch“ bezeichnet) folgendermaßen: „Abenteuerspielplatz: Steht zum Abenteuer in ähnlichem Verhältnis wie das Hallenbad zum Amazonas. Hundertprozentig daneben.“ Das Buch erschien 1993 bei Reclam. Mit Datum vom 16. Mai 1997 sahen wir uns zu einer Reaktion bemüßigt. Diese Reaktion wurde als offener Brief verfasst und unsererseits über den Haffmanns Verlag in Zürich an Eckhard Henscheid weitergeleitet. Eine Reaktion blieb leider bislang aus. Veröffentlicht hatten wir den Brief bereits in unserer Broschüre „stichWort 10 – Stichwort ´Abenteuerspielplätze´“, die 1998 erschien. 

Offener Brief an Herrn Eckhard Henscheid

Lieber Eckhard Henscheid,

mit Lust und Leidenschaft nehme ich immer wieder ihre „Sudeleien“ und anderes aus Ihrer Feder zur Hand. Tränen habe ich gelacht, was leider nicht oft vorkommt, als ich mir Satz für Satz ihre Glosse „Zur Dialektik der Polizei – Wie Suhrkamp noch viele schöne Buchtitel machen könnte“   auf der Zunge habe zergehen lassen. Und immerhin ist es Ihnen gelungen, sogar das in unserem Verband organisierte Mitglied, Frau Delia Temmler-Häring aus Herten, für Ihre „Denkmal-Rückseite – Abermals für unsere neu-deutschen Närrinnen“   ausfindig zu machen. Stattliche Recherche-Leistung! Ich lasse mir „Ihre Spitzen“ auf der Zunge zergehen. „Es hört und hört und hört nicht auf – und warum sollte es auch?“ (Lord Beaverbrook d.J.) Insofern befinde ich mich in guter Gesellschaft etwa mit der hier in Nordrhein-Westfalen geschätzten Elke Heidenreich, die genau wie Sie, gern gegen den Strich bürstet.
Ich hatte überlegt, ob ich das feine Wörterbuch „Dummdeutsch“   in unsere Medienrubrik aufnehmen sollte und kam dabei zu dem Schluss, darauf zu verzichten und Ihnen statt dessen diesen Brief zu schreiben. Wir vertragen einiges, insofern können wir auch ganz unaufgeregt in diesen (hoffentlich!) Dialog gehen. Gleich auf der ersten Seite unter „A“, der Seite 11 des Wörterbuches, auf der Seite, auf der auch unser Verband hätte stehen müssen, wenn er die Voraussetzungen erfüllt hätte, oder vielleicht, wenn er Ihnen bis dato gekannt gewesen wäre, gleich auf dieser Seite befindet sich als dritter Begriff, kurz und knapp, das Wort „Abenteuerspielplatz“. Und Sie führen aus: „Steht zum Abenteuer in ähnlichem Verhältnis wie das Hallenbad zum Amazonas. Hundertprozentig daneben.“ Da haben wir’s!
Vorweg: Grundstücke, die sich „Abenteuerspielplätze“ nennen und von denen wir den Eindruck haben, „dass sie zum Abenteuer in ähnlichem Verhältnis wie das Hallenbad zum Amazonas stehen“, kennen wir – leider, leider – auch zu genüge. Wir wissen nicht, auf welchem Gelände Sie ihre Eindrücke haben sammeln und verfestigen können. Auf jeden Fall könnten wir Ihnen Adressen von Orten empfehlen, wo Sie gewiss den Amazonas-Hallenbad-Vergleich relativieren müssten.
Die Diskussion um Begriffe fand „in unserer Szene“ zwischen 1975 und 1980 statt. Der Begriff hat uns als Erfindung der fünfziger Jahre aus dem Britischen („adventure playground“) erreicht. Nach Meinung der englischen Gartenbauarchitektin Frau Allen of Hurtwood sollte er zum Ausdruck bringen, dass Kindern dort – zwar auf künstliche Weise – „abenteuerliche“ Flächen zur Verfügung gestellt würden, wo ihnen natürliche Erlebnisräume zunehmend streitig gemacht wurden. Dieser Begriff fand auch bei der Gründung des ersten Abenteuerspielplatzes in Deutschland, 1967 im Märkischen Viertel zu Berlin, Verwendung. Aus dem Dänischen kannten wir bis dahin den Begriff des „Bauspielplatzes“, der übrigens bereits nach der russischen Revolution in Moskau bekannt war. Die Schweizer reicherten die Palette noch mit dem „Robinson-Spielplatz“ an. Ihre „Amazonas-Bedenken“ mögen wohl auch Jugendhilfe- und Raumplaner gehabt haben, als sie auf so skurrile Schöpfungen wie „Großspielanlagen“ und „Spielparks“ gekommen sind. Selbst die Tautologie „Aktivspielplatz“ musste herhalten.
Dabei drückt gerade der Begriff „Abenteuer“ das aus, was kindgemäß geschaffen wurde bzw. werden soll: Ein großes Stück Land, auf dem Kinder ohne die ständige Gängelei von Erwachsenen selbstständig und in Gruppen vielfältige Erfahrungen machen, Erfahrungen mit Feuer, Wasser, Erde und Luft, wo sie sich wie „die Schweine im Schlamm wälzen“ dürfen, wo sie Wertschätzung durch andere Kinder und Erwachsene (PädagogInnen) erfahren, ein Ort, an dem sie lernen können, dass sie – möglicherweise ungeahnte – schöpferische Qualitäten haben. Und wir befinden einmal wieder in guter Gesellschaft mit dem großen Pädagogen Bruno Bettelheim, der erkannt hat, dass Kinder für eine gesunde Entwicklung Abenteuer (und Märchen) benötigen. Die augenblicklichen gesellschaftlichen Zustände – besser: die Verantwortlichen für diese Zustände – schränken Kinder kolossal ein. In der Folge wird lamentiert, Kinder seien immer unfähiger; unfähig, was ihre Körperbeherrschung, ihr kreatives Potential, ihre motorischen Fähigkeiten und Fertigkeiten und ihr soziales Empfinden angeht. Solchen Kinder fehlen in der Regel „Abenteuerspielplätze“. Ein Abenteuerspielplatz ist eine gefährliche Einrichtung. Und genau das ist der Grund, warum Kinder hier so wenig Schäden erleiden. Sicherlich werden Ihnen entsprechende Versicherungen auf Anfrage gern bestätigen, dass das tatsächliche Risiko für Heranwachsende – in realiter – in „behütenden“ Einrichtungen, etwa dem Kindergarten und der Schule, deutlich höher ist.

Lieber Eckhard Henscheid,

ich vermute, dass Sie bislang noch nicht in den Genuss gekommen sind, einen „Abenteuerspielplatz“ kennen lernen zu dürfen. Wir möchten Sie dazu einladen, dies nachzuholen und stehen Ihnen herzlich gern für weitere Absprachen zur Verfügung. Wir würden dabei nicht in missionarischem Eifer handeln; zugestandenermaßen sind wir – genau so wenig wie Mutter Teresa – uneigennützig. Es wäre uns schon ein Vergnügen, in Ihnen einen Fürsprecher für eine überaus aktuelle und zeitgemäße Jugendhilfeeinrichtung gewinnen zu können.

Rainer Deimel

ABA Fachverband Offene Arbeit mit Kindern

P. S.: Wir möchten es nicht versäumen, weiteren LeserInnen dieses Briefes Ihre literarischen Ergebnisse wärmstens ans Herz zu legen.

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