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NAGEL-Redaktion – Jugendsexualität


Foto: Rainer Deimel

Die Debatte um sexuellen Missbrauch, Führungszeugnisse für Mitarbeiter, aber auch Phänome wie Pornos auf dem Handy Jugendlicher und anderes haben bisweilen dazu geführt, Sexualität trotz ihrer scheinbaren alltäglichen Präsenz in der pädagogischen Arbeit wieder stärker zu tabuieren. Zumindest ist eine gewisse Unsicherheit beim Umgang mit dem Thema in der Praxis nicht zu übersehen.

Und einmal mehr überholt die Realität die vermeintlichen Fakten. Bei Durchsicht der aktuellen Presse (Anfang September 2010) stellt man hingegen eher eine Art Ernüchterung fest: seltener, später, Wunsch nach fester Partnerschaft … Und es wird räsoniert: „Die Jugend ist besser als ihr Ruf!“ Sokrates lässt grüßen!

Die Kinder- und Jugendarbeit ist gefordert, sich dem Thema trotz möglicher Verunsicherungen qualifiziert zu nähern. Dass sie in der Verlautbarung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ausgeblendet wird, ist bedauerlich, aber nicht ungewöhnlich. Die Arbeitsfelder sind gefordert, sich selbst stärker – auch in Beziehung zum Thema „Jugend und Sexualität“ – qualifiziert zu positionieren und entsprechend einzubringen bzw. das Thema angemessen in die Alltagsarbeit zu intergrieren.

Wenn man sich die Ergebnisse der Studie anschaut, wird man auch schnell zu der Einschätzung gelangen, wie wichtig nach wie vor beispielsweise geschlechtsspezifische Angebote in den Einrichtungen sein könnten.

Im Nachfolgenden gibt es die Untersuchungsergebnisse der BZgA.

ABA Fachverband Offene Arbeit mit Kindern und Jugendlichen

 

2010: Jugendsexualität heute

Sexuelle Aktivitäten gehen zurück – Verhütung so gut wie nie zuvor

Seit 1980 untersucht die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) regelmäßig Einstellungen und Verhaltensweisen 14- bis 17-jähriger Jugendlicher zu Aufklärung, Sexualität und Verhütung. Keine andere Studie in Deutschland zu diesem Thema kann auf einen so langen Vergleichszeitraum zurückblicken. Für die neue Studie „Jugendsexualität 2010“ wurden insgesamt 3.542 Jugendliche befragt, darunter 1.014 Mädchen und Jungen mit Migrationshintergrund. Die vollständigen Ergebnisse liegen nun vor.

Deutsche Mädchen und Jungen sind verglichen mit der letzten Repräsentativerhebung aus dem Jahr 2005 seltener früh sexuell aktiv. Bei den 14-jährigen Mädchen sank der Anteil derer mit Geschlechtsverkehrerfahrung deutlich von zwölf auf sieben Prozent, bei den gleichaltrigen Jungen sogar von zehn auf vier Prozent. Bei den 17-jährigen Mädchen reduzierte sich der Anteil von 73 auf 66 Prozent, bei den gleichaltrigen Jungen blieb er mit 65 Prozent nahezu konstant. Dies bedeutet zugleich, dass bis zu einem Alter von 17 Jahren mehr als ein Drittel der jungen Frauen und Männer noch keinen Geschlechtsverkehr gehabt haben. „Annahmen, wonach immer mehr junge Menschen immer früher sexuell aktiv werden, bestätigen sich nicht“, erklärt Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. „Die aktuelle Repräsentativerhebung zeigt, dass seit Mitte der neunziger Jahre die sexuelle Aktivität Jugendlicher fast unverändert und jetzt sogar rückläufig ist.“

In der Regel erleben deutsche Jugendliche ihr „erstes Mal“ in einer festen Beziehung. Darüber hinaus ist die Hälfte der sexuell aktiven Mädchen zwischen 14 und 17 Jahren bislang lediglich eine Partnerbeziehung eingegangen. Für deutsche Jungen trifft das auf 40 Prozent zu.

Jungen aus Migrantenfamilien sind früher und damit insgesamt häufiger sexuell aktiv als deutsche Jungen. Mädchen mit Migrationshintergrund sind deutlich zurückhaltender und begründen das damit, zu jung zu sein. Vor allem bei jungen Frauen muslimischen Glaubens, insbesondere bei türkischen Mädchen, sind nur wenige sexuell aktiv. Die Mehrheit von ihnen findet einen engen Kontakt zum anderen Geschlecht vor der Ehe nicht richtig.

Erfahrungen mit sexueller Gewalt sind Jugendlichen nicht unbekannt. So berichten 13 Prozent der deutschen Mädchen und 19 Prozent der Mädchen mit Migrationshintergrund über Situationen, in denen sie sich gegen unerwünschte sexuelle Übergriffe oder Gewalt zur Wehr setzen mussten. Von den Jungen berichten dies ein bzw. drei Prozent.

Verhütungsverhalten wird immer besser – Kondom beliebtestes Verhütungsmittel

Sexuell aktive deutsche Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren verhüten heute bereits beim ersten Mal besser als je zuvor: Nur je acht Prozent der Mädchen und Jungen geben an, keine Verhütungsmittel benutzt zu haben. 1980 lag dieser Anteil mit 20 Prozent bei den Mädchen und 29 Prozent bei den Jungen um ein Vielfaches höher. Die neuen Zahlen zeigen zudem, dass Jungen beim ersten Mal mittlerweile ebenso gut verhüten wie Mädchen.

Auch bei den Jugendlichen mit Migrationshintergrund hat sich das Verhütungsverhalten verbessert. Doch verglichen mit ihren deutschen Altersgenossen verhüten sie noch immer seltener. So geben zwölf Prozent der Mädchen und 18 Prozent der Jungen mit Migrationshintergrund an, beim ersten Geschlechtsverkehr keine Verhütungsmittel benutzt zu haben. Im Jahr 2005 waren es noch mehr als ein Drittel der Jungen und etwa jedes fünfte Mädchen.

Das Kondom ist mit deutlichem Abstand das Verhütungsmittel Nummer eins beim ersten Mal. Drei Viertel der deutschen Jungen und Mädchen wenden es beim ersten Geschlechtsverkehr an. Auch Jugendliche mit Migrationshintergrund greifen beim ersten Mal meistens zum Kondom: 75 Prozent der Mädchen und 59 Prozent der Jungen verhüten auf diese Weise. Mit zunehmender sexueller Aktivität ändert sich das Verhütungsverhalten jedoch. Mädchen mit und ohne Migrations-hintergrund verwenden dann häufiger die Pille.

Eltern und Schule: Starke Partner für Jugendliche 

69 Prozent der deutschen Mädchen und 58 Prozent der deutschen Jungen sprechen heute ausführlich mit ihren Eltern über das Thema Verhütung. Das war vor 30 Jahren noch anders: Nur etwas mehr als ein Drittel der Mädchen und nur jeder vierte Junge hatte damals ein Verhütungsgespräch mit seinen Eltern. Eine ähnliche Situation gilt heute noch für viele Jugendliche mit Migrationshintergrund. Lediglich die Hälfte der Mädchen und nur 41 Prozent der Jungen aus Migrantenfamilien erhalten eine Verhütungsberatung im Elternhaus. Bei der Wissensvermittlung rund um die Themen Liebe, Sexualität und Verhütung wird die Schule immer bedeutender. Für Jungen mit Migrationshintergrund ist sie sogar der wichtigste Ort der Aufklärung.

„Eltern und Schule sind heute starke Partner für Jugendliche“, betont Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der BZgA. “Das einmalige verschämte Aufklärungsgespräch von früher ist endgültig vorbei. Die verantwortungsbewusste Sexualaufklärung durch Elternhaus und Schule, vielfältige Beratungsmöglichkeiten und die Informationsangebote der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zu den Themen Liebe, Sexualität und Verhütung haben entscheidend dazu beigetragen, dass Deutschland eine der niedrigsten Teenagerschwangerschaftsraten in Europa hat.“

Aufklärungsmaterialien stehen bei Jugendlichen nach wie vor hoch im Kurs. Das gilt ganz besonders für das Internet. Deswegen entwickelt die BZgA ihre Informationsangebote kontinuierlich weiter. Die BZgA bietet Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund ein immer aktuelles, auf ihre Bedürfnisse abgestimmtes Medium an.

Pressemitteilung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung/BZgA vom 2. September 2010

Studie der BZgA: Jugendsexualität 2010

Die BZgA hat – die Studie begleitend und erläuternd – am 2. September 2010 ein übersichtliches, fünfseitiges Hintergrundpapier herausgegeben.

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Rückblick

Zum Vergleich: Die Vorgängerstudien aus den Jahren 2006 und 2001



Studie der BZgA: Jugendsexualität 2006

 

 

Studie der BZgA: Jugendsexualität 2001

 

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NAGEL-Redaktion – Jugend


Foto: Rainer Deimel

Jugendliche und Internet: Mit den Möglichkeiten wächst die Verantwortung

Ein eigenes Profil im Internet zu haben, ist für viele Jugendliche heutzutage ein Muss, die digitalen Freunde im Internet zu treffen, gehört zum Alltag. Private Daten und Informationen werden ins Netz verlagert, wodurch die Grenzen zwischen Privatheit und Öffentlichkeit verschwimmen. Neben drohenden Gefahren wie Cybermobbing entstehen durch soziale Online-Netzwerke aber auch Chancen, z.B. zur Nutzung für politische Kommunikation. Diese Themen bestimmten die Tagung „Responsibility 2.0 – Engagement und Verantwortung im Internet“ am 20. und 21. Januar 2011 an der Universität Siegen. Mehr lesen

Hurrelmann: Die Angst der Jugend nimmt zu

Sozialwissenschaftler warnt vor Unruhen

Durch die Wirtschaftskrise haben sich die Zukunftschancen der jungen Generation massiv verschlechtert, meint der Bielefelder Sozialwissenschaftler Klaus Hurrelmann. Er warnt vor Aufständen.Wenn auch größere Bemühungen um den Berufseinstieg nicht mehr fruchteten, steige die Unzufriedenheit, so Hurrelmann zu WAZ. „Die Angst, nicht ins Erwachsenenleben eingelassen zu werden, könnte zu Protesten führen”, glaubt der renommierte Jugendforscher.

Ein Funke genügt

Die Jugend sei zwar unpolitischer denn je, doch zugleich habe sie ein großes Interesse an einer gesicherten Zukunft. Geringes politisches Wissen gepaart mit schlechteren Zukunftsaussichten könne in offene Aktionen umschlagen. Ein emotionaler Funke könne dafür ausreichen. Hurrelmann, Leiter der Shell-Jugendstudie 2006, wagt die Prognose, dass dies in zwei bis vier Jahren passieren könnte. 

„Jahr für Jahr entlassen wir 80.000 junge Menschen ohne Schulabschluss in die Gesellschaft. Viele bleiben ohne Berufsausbildung. Dies ist ein erschreckend großes Heer von Leuten, denen gesagt wurde: Wir brauchen euch nicht.” Dies erzeuge eine große Unzufriedenheit. Hurrelmann: „Es ist bemerkenswert, dass die junge Generation so still hält.” Hurrelmann fordert die Politik auf, sich der prekären Lage der Jugend offensiv zu stellen. Die Wirtschaftskrise dürfe nicht auf Kosten der Jugend bewältigt werden. 

Quelle: WAZ vom 12. Februar 2009 – Beitrag von Christopher Onkelbach

 


Foto: Rainer Deimel

 

Die Angst der Jugend – Miese Aussichten

Die Jugend hat allen Grund zur Sorge. Da kübelt die Politik Milliarden in die leeren Tresore von Großbanken, verschickt pralle Rettungspakete an die Wirtschaft, hilft Automobilkonzernen und Bauunternehmen – und der junge Mensch, der gerade seine x-te Absage auf seine Bewerbungen um einen Ausbildungsplatz erhält, wird sich sagen: Super! Und was habe ich davon?

Zwar werden wohl auch Ausbildungsplätze durch das Konjunkturprogramm der Bundesregierung gerettet. Doch dieses rationale Argument kommt nicht an gegen das schleichend wachsende Gefühl, seiner Zukunfts-Chancen beraubt zu werden. Dass einige Milliarden auch in den Bildungsbereich fließen, ist ein Scheinargument. Denn eine energetische Sanierung von Schulen oder eine reparierte Klimaanlage an Universitäten hat mit Bildung nichts zu tun.

Die Jugend hat allen Grund zur Sorge: Für Dreijährige fehlen Kitaplätze, an Schulen die Lehrer. Packen sie die Hochschulreife, müssen sie um einen der knappen Studienplätze kämpfen – und sitzen dann in überfüllten Hörsälen. Wer in die Wirtschaft ausweichen will, findet noch lange keinen Ausbildungsplatz. Und schaffen sie es tapfer bis zur Rente, erwartet sie eine Versorgung, die niemals das Niveau heutiger Rentner erreichen wird. Keine rosigen Aussichten.

Was den Frust der Jugend noch verstärken mag: Bis 2020 darf der Staat sich weiter verschulden, erst dann soll die „Schuldenbremse“ greifen. Die Zinsen für das viele Geld, das der Staat heute ausgibt, zahlt die Jugend. Die Wirtschaftskrise trifft die junge Generation mit voller Härte. Man kann sich mit Hurrelmann tatsächlich nur wundern, dass von Rebellion nichts zu spüren ist. Eine „übergangene Generation“ wird sich irgendwann zu Wort melden, und womöglich nicht besonders friedvoll.

Doch dass die Alten die Politik bestimmen und das Geld verteilen, müssen sich die Jungen zum Teil selbst vorwerfen. Eine Demokratie lebt von Mitsprache, von Interesse, von Gemeinsinn, von Mitwirkung und dem Willen, sich zu informieren. Nur so lassen sich Zusammenhänge begreifen und Entscheidungen verstehen. Doch das politische Interesse ist unter Jugendlichen so gering wie nie, das lässt sich auch an der schwachen Wahlbeteiligung ablesen.

Wer sich aber resigniert ins Private zurückzieht, darf sich nicht wundern, wenn seine Meinung übergangen wird. Politisches Desinteresse, Frustration und Zukunftsangst sind eine gefährliche Melange.

Quelle: WAZ vom 12. Februar 2009 – Kommentar von Christopher Onkelbach

Zur Erinnerung stellen wir hier noch einmal folgende Dokumente zur Verfügung:

15. Shell-Studie „Jugend 2006“: Eine pragmatische Generation unter Druck (Zusammenfassung) – Herunterladen

Bericht „Mensch, Alter“ („Die neue Shell-Jugendsstudie zeigt eine Generation, die Gründe hat zu rebellieren – aber nicht will“) von Susanne Gaschke in der „Zeit“ vom 21. September 2009 – Herunterladen

Bericht „Jugendliche blicken in eine düstere Zukunft“ vom 21. September 2006 in der „Tagesschau“ – Herunterladen

Interview mit Prof. Dr. Klaus Hurrelmann in der ARD vom 4. April 2007: Sie ist pragmatisch, die Jugend von heute. Aber auch skeptisch. Sie hat Angst vor der Zukunft, bleibt aber optimistisch. Werte sind ihr wichtig, Sündenböcke auch. Wer soll schlau werden aus dieser Generation? Jugendforscher Klaus Hurrelmann hat’s versucht. – Herunterladen


Foto: Rainer Deimel

Die Angst der Jugend vor dem Morgen

Die junge Generation hat gelernt, mit fundamentalen Zukunftsängsten zu leben – allerdings zu einem hohen Preis. Mentale Probleme, psychische Störungen und die Meinung, dass das Lebens sinnlos sei, nehmen zu.Einst war es „Cool Britannia“, derzeit sinken die Temperaturen in Großbritannien allerdings in Richtung einer neuen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Eiszeit. Wie sehr darunter vor allem eine Bevölkerungsgruppe leidet, unterstreicht eine Studie des „Prince’s Trust“, die dieser Tage veröffentlicht wurde: die Jugend. Laut einer Umfrage der von Prinz Charles ins Leben gerufenen Stiftung unter rund 1.000 britischen Jugendlichen zwischen 16 und 25 ist jeder zehnte der Meinung, dass das Leben entweder kein Ziel hat, bedeutungslos oder nicht lebenswert ist. Diese Zahlen steigen deutlich an, wenn es sich dabei um Jugendliche handelt, die weder einen Job haben noch in Ausbildung sind.Ein rein britisches Phänomen, begründet in einer besonders wettbewerbsorientierten Ellbogengesellschaft und verstärkt durch die weltweite Wirtschaftskrise, die den Inselstaat besonders schwer getroffen hat? Keineswegs, sagen Wissenschaftler. Die britischen Ergebnisse spiegeln vielmehr einen gesamteuropäischen Trend wider: von einer Jugend, die das Morgen nicht mehr sehnsüchtig erwartet, sondern sich davor fürchtet.„Diese junge Generation hat gelernt, mit Zukunftsangst zu leben“, sagt etwa der deutsche Bildungs- und Jugendforscher Klaus Hurrelmann im Interview mit der „Presse“: „Junge Leute wissen, dass Themen wie Jobmangel, Terror oder Umweltentwicklungen einschneidende Auswirkungen auf ihr Leben haben können.“Dieses Wissen fordere aber seinen Preis – und der werde in Form zunehmender mentaler Probleme und psychologischer Störungen bezahlt. „Den jungen Leuten wird einerseits abverlangt, dass sie sich einen sicheren Platz innerhalb der Gesellschaft erobern, andererseits wird genau das immer schwieriger. Das birgt hohe psychosoziale Kosten – und die Quittung dafür wird der jungen Generation in besonderem Maße präsentiert“, meint Hurrelmann.Junge Arbeitslose stark betroffenWie negativ sich diese fundamentale wirtschaftliche Unsicherheit auf das Lebensgefühl junger Menschen auswirkt, zeigt sich in den Ergebnissen der Prince’s-Trust-Studie. Sind schon allgemein zwischen zehn und 14 Prozent aller 16- bis 25-Jährigen der Meinung, dass ihr Leben sinnlos oder nicht lebenswert ist, nehmen diese Werte bei denjenigen dramatisch zu, die keine Beschäftigung in Form eines Jobs oder einer Ausbildung haben: Aus dieser Gruppe meinen 27 Prozent, ihr Leben habe kein Ziel, 21 Prozent halten es für bedeutungslos und 17 Prozent für nicht lebenswert.Jeder Zweite gibt an, belastet oder ängstlich zu sein. „Obwohl die Mehrheit der jungen Leute noch immer relativ zufrieden ist, gibt es eine signifikante Zahl derer, die ihr Leben für sinnentleert halten“, schreibt Martina Milburn, Geschäftsführerin des „Prince’s Trust“.Dass Jugendliche unter dieser Situation besonders leiden, ist einerseits auf den prekären Lebensabschnitt der Pubertät zurückzuführen. Wurden die Leiden der Jungen früher nonchalant als „Weltschmerz“ abgetan, belegen neuere Forschungsergebnisse, dass Pubertierende tatsächlich anders ticken als Erwachsene – und zwar nicht nur psychologisch, sondern auch physiologisch (siehe unten).

Andererseits aber ist auch die traditionelle gesellschaftliche Rolle der Jugend – als Heilsbringer und Garant für eine der Gegenwart mindestens ebenbürtige Zukunft – heute schwerer zu erfüllen als früher. „Die zentrale Rolle der Jugend ist es, für den Arbeitsmarkt fit zu werden und in diesen hineinzuwachsen“, sagt Hurrelmann. Die heutzutage damit verbundenen Schwierigkeiten wie Jobunsicherheit strahlten dementsprechend bereits in die Zeit vor der Berufstätigkeit aus und erhöhten die Belastung der Jugend. Das Resultat sei eine messbare Zunahme depressiver Stimmungen und psychischer Störungen unter jungen Leuten.

In dieses Bild passe auch, dass die älteren Generationen die jüngere heute in einem noch nie da gewesenen Ausmaß mit Argusaugen beobachteten: aus Sorge um die gemeinsame Zukunft, gepaart mit einer gestiegenen Bereitschaft, das Verhalten der Jüngeren als pathologisch zu klassifizieren. Nach Hurrelmanns Ansicht nicht gerade eine hilfreiche Mischung, die nicht nur den Druck auf die Jugend noch erhöht, sondern auch das ohnedies prekäre Verhältnis zwischen den Generationen empfindlich stört.


Quelle: DiePresse.com (Wien) vom 11. Februar 2009 – Artikel von Doris Kraus

 

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NAGEL-Redaktion – International

Partnerschaft Aachen – Kapstadt

Projekt Speelhuis Manenberg

Aus unserer Aachener Mitgliedschaft bekamen wir den Hinweis auf ein interessantes Projekt, das in Südafrika, nämlich im Kapstadter Stadtteil Manenberg, einem ehemaligen Township, organisiert wird. Manenberg soll, so die Projektinitiatoren, eine Chance bekommen hin zur Entwicklung zu einem lebenswerten Stadtteil. Dabei soll möglichst vielen Kindern und Jugendlichen der Weg zu einer gesunden Entwicklung mit angemessener Ausbildung ermöglicht werden. Federführend in Aachen ist das dortige Welthaus. Kooperationspartner in der Offenen Arbeit sind beispielsweise das Spielhaus Kennedyparkund der Abenteuerspielplatz Kirschbäumchen.
Programm/Terminplan Aachen – Kapstadt 2010 herunterladen

„BalanceAkt Kinderrechte“ – ein Skulpturenprojekt in Hagen

Ein gelungenes Beispiel einer Kooperation zwischen dem Mehrgenerationenhaus des Deutschen Kinderschutzbundes, Kommune und Wirtschaft

Ist das Zusammenspiel von Mehrgenerationenhäusern, der Kommune und der Wirtschaft zu schaffen? Viele MGH-Häuser haben bereits gute Erfahrungen sammeln können. Ein 2010 entstandenes, äußerst interessantes Projekt in Hagen zeigt auf, wie es im Einzelfall gelingen kann. In diesem Fall ist es ein Skulpturenprojekt für Kinderrechte, das trotz knapper Finanzen realisiert wird. Kostenpunkt: ca. 40.000,- Euro. Weiter lesen

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NAGEL-Redaktion – Integration – Inklusion


Abbildung: Bündnis Recht auf Spiel/DKHW

Integration gehört – wie Emanzipation und Partizipation – zu den Leitzielen des ABA Fachverbandes. Brauchbare Hinweise zum Thema werden nach und nach hier eingestellt.

Zur Seite Arbeitsgrundlagen und Ziele des ABA Fachverbandes

Zur Wikipedia-Seite Integration (Soziologie) – Hier ist eine plausible Definition zu finden.

Zur Wikipedia-Seite „Integration“

Zur Wikipedia-Seite „Integrative Pädagogik“ – Auf dieser Seite wird leider primäre nur auf schulische Belange eingegangen.

Zum Thema „Integration“ gibt es im ABA-Netz weitere Hinweise, etwa auf der Seite Einwanderungsland Deutschland. Empfohlen sei an dieser Stelle auch unsere Seite Achtung! Werteverfall!

Inklusion, ein in jüngerer Zeit in den Sprachgebrauch übergegangener Begriff, grenzt sich gegenüber der „traditionellen“ Integration ab. Diese Abgrenzung erscheint aus Sicht des ABA Fachverbandes plausibel. Während bei „Integration“ davon ausgegangen wird, nicht angepasste, auffällige oder Menschen „mit Förderbedarf“ gehörten – etwa durch pädagogische Interventionen – in die Gesellschaft integriert, bewertet „Inklusion“ solche Differenzierungen als obsolet. Vielmehr hätten Menschen gemeinsame Interessen und gesellschaftliche Teilhabebedürfnisse, die sich in ihrer jeweiligen Individualität widerspiegelten. Inklusion meint, dass es zwar spezielle Methoden und Wünsche zur Zielerreichung gebe, Menschen allerdings per se „dazugehörten“. Diese konzeptionelle Sichtweise entspricht in der Tat dem fachpolitischen wie philosophischen Selbstverständnis des ABA Fachverbandes. 

Gemeinsam Inklusion gestalten

„Jeder Mensch ist einmalig. Und jeder Mensch kann etwas beitragen zu einer Gemeinschaft, die Vielfalt wertschätzt und Teilhabe für alle aktiv ermöglicht. Das ist die Idee von Inklusion, die wir gemeinsam mit Ihnen in der Praxis gestalten wollen. Wir haben bereits einige Anregungen zusammengetragen, wie der positive Umgang mit Verschiedenheit und Vielfalt verwirklicht werden kann.“ So heißt es in dem Arbeitsbuch „Kommunaler Index für Inklusion“ der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft.

Die Montag Stiftung freut sich über Ihre Mitwirkung. Erschienen ist unter anderem ein Arbeitsbuch, das sich als „Mitmachbuch“ versteht. Eingeladen wird dazu, eigene Ideen zu entwickeln und zu dokumentieren. Entstehen soll ein Handbuch „Kommunaler Index für Inklusion“. Dieses soll schließlich Organisationen und Einrichtungen in den Kommunen zur Verfügung gestellt werden.


Zur Internet-Präsenz der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft

Arbeitsbuch herunterladen

Beiträge

Dr. Heinz-Lothar Fichtner befasst sich in der KiTa NRW 4/2009 aus juristischer Sicht mit dem Thema Auf dem Weg von Integration zur Inklusion, nachdem die UN-Behindertenrechtkonvention in Deutschland ratifiziert wurde.
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NAGEL-Redaktion – i-Punkt

ABA Informationsdienst

Im Rahmen der Weiterbildungsarbeit erscheint monatlich der i-Punkt, der Informationsdienst des ABA Fachverbandes. Dieser wendet sich primär an die Mitglieder des Verbandes. Andere fachlich Interessierte konnten ihn bis Anfang 2010 ebenfalls bestellen. Hier nehmen wir ab dem 1. April 2010 eine Änderung vor: Wir stellen ihn ab dann auschließlich unseren Mitgliedern zur Verfügung. Nichtmitglieder, die im Verteiler sind, genießen augenblicklich eine Art Bestandsschutz. Wir behalten uns vor, den Verteiler sukzessive zu reduzieren. Denjenigen, die auf längere Sicht Interesse am Bezug haben, möchten wir empfehlen, sich zu einer Mitgliedschaft zu entschließen, da wir ein dauerhaftes Abonnement nicht garantieren. Verschickt wird der i-Punkt einmal monatlich als E-Mail. Andere Bezugsmöglichkeiten bestehen leider nicht.

Mitglied im ABA Fachverband werden

Der ABA Fachverband ist gemeinnützig aktiv; er handelt ausschließlich nichtkommerziell. Sowohl mit dem Versand des Informationsdienstes als auch mit den Angeboten im ABA-Netz werden weder unmittelbar noch mittelbar kommerzielle Erwerbszwecke verfolgt. Im Gegenteil: Vielmehr investiert der Verband selbst in die Gestaltung seiner Medien, um seinen Mitgliedern sowie weiteren fachlich Interessierten hilfreiche Informationen an die Hand zu geben. Dies steht im Einklang mit dem Auftrag des Verbandes als nichtgewerbliche Einrichtung der Weiterbildung.

Der i-Punkt ist ausschließlich zum persönlichen Gebrauch bestimmt, dient eigenen Weiterbildungszwecken und darf nicht weitergeleitet werden.

ABA ist ein Fachverband für handlungsorientierte Pädagogik, Dach- und Fachverband für Kinder- und Jugendzentren, Abenteuer- und Bauspielplätze, Kinderbauernhöfe und Jugendfarmen, Spielmobile sowie andere Offene Spiel- und Bildungsräume, Spielplatzgestaltung, Spielplatzpaten, Institutionen kinderfreundlicher Stadtplanung, der Ausbildung sowie der Interessenvertretung für Kinder und Jugendliche. Der ABA Fachverband (gegründet 1971) ist ein gemeinnütziger Verein, parteipolitisch und konfessionell ungebunden und als Träger der Freien Jugendhilfe öffentlich anerkannt. Er setzt sich für die Interessen, den Schutz und die Rechte von Kindern und Jugendlichen im Sinne der UN-Kinderrechtskonvention ein. Der ABA Fachverband ist eine Organisation in der AGOT-NRW. Gefördert wird die Arbeit des Verbandes durch das Land Nordrhein-Westfalen.

Redaktionsschluss für den i-Punkt ist jeweils zehn Tage vor Monatsende.

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ABA-Mitglieder begreifen sich als Solidargemeinschaft. Sie setzen sich in besonderer Weise für die Belange der Offenen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ein.

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Aktuelle Projekte

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Der i-Punkt Informationsdienst: handverlesene Infos aus der ABA-Welt, regelmäßig und kostenlos, direkt in Ihr Postfach.
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