Positionen

„Fridays for Future“: Mitbestimmung ausbauen statt sanktionieren und auflaufen lassen

Der ABA Fachverband Offene Arbeit mit Kindern und Jugendlichen e.V. und die dem Verband angehörige interdisziplinäre Arbeitsgruppe „Draußenkinder“ erklären sich solidarisch mit der „Fridays for Future“-Bewegung, die die Einhaltung der Ziele des Pariser Abkommens und des 1,5°C Klima-Ziels fordert.

Gesellschaftliche Veränderung erkennen und daran mitwirken

Der ABA Fachverband setzt sich seit 1971 für die Interessen, den Schutz und die Rechte von Kindern und Jugendlichen im Sinne der UN-Kinderrechtskonvention ein. Kinder, Jugendliche und Erwachsene sollen in die Lage versetzt werden, gesellschaftliche Wirklichkeit zu erfassen, zu durchschauen und mitzugestalten sowie Möglichkeiten gesellschaftlicher Veränderung zu erkennen und daran mitzuwirken. Genau dies tut „Fridays for Future“ in herausragender Weise, insbesondere im Hinblick auf Klima und Nachhaltigkeit. Aber auch ihr Engagement, Mut und Ausdauer, sowie ihre basisdemo-kratischen Strukturen und die Vernetzung mit Wissenschaft sind ein Vorbild gelebter Demokratie.

Wohin geht die Reise der Offenen Kinder- und Jugendarbeit?

Eine Publikation des Sprecherrates im ABA Fachverband e.V.

Offene Kinder- und Jugendarbeit wirkt! Dennoch ist es eine besondere Herausforderung, diese Wirkungen zu messen. Offene Kinder- und Jugendarbeit verändert sich! Aber wohin die Reise geht, ist noch offen. Daher hat der Sprecherrat des ABA Fachverbandes sich zum Ziel gesetzt, folgende Stellungnahme zu Wirkungen und Veränderungen in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit zu formulieren. Die Publikation richtet sich in erster Linie an Mitarbeiter_innen von Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, also Kinder- und Jugendzentren, Abenteuerspielplätze und Kinderbauernhöfe, Spielmobile, Spielplatzpatenschaften, Institutionen kinderfreundlicher Stadtplanung sowie andere offene Spiel- und Bildungsräume.

Leistungen und Wert der Offenen Kinder- und Jugendarbeit

Zahlreiche Studien stellen die positiven Auswirkungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit auf die Lebensläufe von jungen Menschen dar (z.B. Arbeitskreis G5 2010, Deinet/Sturzenhecker 2013, Lindner 2009). Als zentrale Leistungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit gelten allgemein die umfassende Ermöglichung und Begleitung von Persönlichkeitsentwicklung sowie die Förderung von Demokratiebildung bei jungen Menschen. Die Besucher_innen von offenen Kinder- und Jugendeinrichtungen erwerben grundlegende personale, soziale und weitere Kompetenzen. Zudem stärkt die Offene Kinder- und Jugendarbeit junge Menschen in ihren Fähigkeiten, Krisen zu bewältigen (Förderung von Resilienz). Offene Einrichtungen sind darüber hinaus in der Lage, flexibel auf kurzfristige gesellschaftliche und lokale Herausforderungen zu reagieren. Aus Sicht des ABA-Sprecherrates werden diese Leistungen in erster Linie durch die Bereitstellung von Freiräumen und den Aufbau von Beziehungen zwischen Mitarbeiter_innen und Besucher_innen offener Einrichtungen erbracht. Zum Positionspapier …

Impuls der Arbeitsgruppe Draußenkinder im ABA Fachverband zur Landtagswahl NRW 2017

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© ABA Fachverband

Raus an die frische Luft. Draußen spielen, laufen, rennen, toben. Spuren im Sand, Schlamm unter den Füßen, Dreck unter den Fingernägeln, Bolzen auf der Wiese, eine Bude unter Büschen, Kreidebilder auf dem Asphalt, sich mit anderen Kindern treffen, Verstecken spielen, bis es dunkel wird … Kinder brauchen Freiraum. Kinder haben ein Recht auf Spiel. Wir wollen dazu beitragen, dass Kinder wieder selbstverständlich draußen spielen.

Kinder spielen zu wenig draußen

Kinder haben kaum noch Gelegenheit, ohne Anleitung und Zielvorgaben durch Erwachsenen draußen zu spielen. Interessante Spielräume vor der Haustür fehlen oder können nur schlecht erreicht werden. Zeitlich sind Kinder stark in pädagogisch gelenkte Aktivitäten, wie Schule, Kita, Sporttraining oder Musikunterricht eingebunden. Viele Eltern lassen selbstständige Erfahrungen nicht zu aus Sorge um die Sicherheit der Kinder. Zum kompletten Impuls der Arbeitsgruppe Draußenkinder im ABA Fachverband zur Landtagswahl NRW 2017 …

Die ABA-Rahmenkonzeption

„Durch die Erziehung sollen soziale und individuelle Fähigkeiten vermittelt werden, die zum kritischen und selbstständigen Denken und Handeln führen. Dadurch sollen Kinder und Jugendliche in die Lage versetzt werden, gesellschaftliche Wirklichkeit zu erfassen, zu durchschauen und mitzugestalten sowie Möglichkeiten gesellschaftlicher Veränderung zu erkennen“, heißt es im Praragraphen 3 a der Satzung.

Der ABA Fachverband sieht sich in Übereinstimmung mit dem jugendpolitischen Grundverständnis des Landes NRW.

Hagener Erklärung zum Thema „Risiko als Spielwert“

Versicherungsträger, PolitikerInnen und Aufsichtspflichtige sind in der Regel bemüht, Situationen für Kinder und Jugendliche „risikofrei“ zu gestalten. Dieses Bemühen läuft vielfach ins Leere. Junge Menschen sind häufig dann am stärksten gefährdet, wenn Behütung und Aufsicht überspannt werden.

Risikofreies Leben ist eine nicht erreichbare Utopie. Leben sicher zu gestalten, geht nicht selten mit eigenen Unsicherheiten von PädagogInnen, PlanerInnen, SicherheitsexpertInnen und PolitikerInnen einher und führt in der Praxis von Pädagogik und Planung zu bisweilen kuriosen Erscheinungen. Langjährige Erfahrungen „gefährlicher Einrichtungen“, wie z.B. von Abenteuerspielplätzen, sowie entsprechende Untersuchungen belegen, dass der Gefährdungsgrad für junge Menschen sinkt, je gezielter und bewusster sich diese mit Risiken vertraut machen können.

Offene Arbeit mit Kindern und Jugendlichen (Positionen des ABA Fachverbandes)

Foto: Rainer Deimel
Foto: Rainer Deimel

Offene Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist Jugendbildung, wie sie im Kinder- und Jugendhilfegesetz (1) beschrieben wird. Sie befähigt Kinder und Jugendliche zur Selbstbestimmung und ermöglicht jungen Menschen gesellschaftliche Mitveranwortung. Ebenso regt sie das soziale Engagement der Heranwachsenden an. Wie vor dem Hintergrund gesetzlicher Grundlagen aufgezeigt werden kann (2), handelt es sich bei der Offenen Kinder- und Jugendarbeit keineswegs – wie immer wieder behauptet – um eine „freiwillige Leistung“, sondern um eine pflichtige Aufgabe. Ebenso ergeben sich aus den gesetzlichen Vorgaben ihre wichtigste Ziele und ihr fachliches Selbstverständnis, nämlich

  • Emanzipation
  • Partizipation
  • Integration

Dieser Paradigmenwechsel in der Kinder- und Jugendarbeit wurde 1990 durch den 8. Jugendbericht der Bundesregierung beschrieben. Hinzu kam seinerzeit ebenso der Aspekt der Prävention; dieser allerdings wird durch die rechtliche Grundlage der Arbeit, wie sie dem § 11 SGB VIII zu entnehmen ist, nicht bestätigt. Eine qualitativ hochwertige Kinder- und Jugendarbeit wirkt per se präventiv, ohne dass dies betont werden muss. Eine Überbetonung dieses Aspekts läuft nicht selten Gefahr, junge Menschen in ihrem Recht auf Entwicklung zu einer eigenständigen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit (3) zu behindern. Ebenso wird unter Umständen ihr Recht in Frage gestellt, dass die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen an den Interessen junger Menschen anzuknüpfen habe und von ihnen mitbestimmt und mitgestaltet werden soll, um sie dabei zu unterstützen, Selbstbestimmungsfähigkeiten zu erwerben sowie gesellschaftliche Mitverantwortung und soziales Engagement zu stimulieren. (4) Eine kritische Auseinandersetzung mit dieser Thematik liefert Prof. Dr. Benedikt Sturzenhecker in seinem Beitrag „Prävention ist keine Jugendarbeit“. (5)

Mitglied werden

ABA-Mitglieder begreifen sich als Solidargemeinschaft. Sie setzen sich in besonderer Weise für die Belange der Offenen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ein.

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