Der Problembär ist ein Schlaubär, haben deutsche Fernsehsender herausgefunden. Bär Bruno durchquert die bayerischen Wälder auf Trimmpfaden, nutzt Flussbetten und überquert Autobahnen. In Garmisch-Partenkirchen hat er vermutlich den Skilift genommen, und im Zillertal sind seine Spuren vor einer Disco gesehen worden. Problempolitiker sind zwar manchmal Schlaupolitiker, aber der Umkehrschluss funktioniert nicht: Bei weitem nicht jeder Politiker, der Probleme hat oder macht, ist schlau. Problemkinder hingegen sind verdächtig oft Schlaukinder. Sie nutzen ungewöhnliche Wege und überschreiten Grenzen, ohne sie zu kennen. Schlafwandlerisch erschließen sie sich angeblich unzugängliches Terrain, beleben sterile Kanäle mit originellen Texten und Klängen und mischen die Medienszene auf. Kinder- und Jugendkulturarbeit gibt Problemkindern Chancen zu zeigen, was in ihnen steckt. Und dann ist einfach mehr als ein Bär los.
Dr. Eva-Maria Oehrens
www.akademieremscheid.de
Anmerkung der Redaktion: Zwischenzeitlich ist aus dem Schlaubären leider ein „Bärtyrer“ geworden. Nicht immer so schlau, schlau in Deutschland zu sein!
i-Punkt 7/2006
Anmerkung fürs Internet: Erinnern wir uns an einen der Erfinder des Phänomens „Problembär“? Richtig! Der Stoibär, dem diese Seiten ohnehin gewidmet sind. Seine unterhaltsamen Einlassungen werden uns spätestens im Herbst 2007 vermutlich schmerzhaft fehlen. Aber gerade deshalb hat er diese Seiten verdient. Lieber Edmund Stoibär, wir werden Sie nie vergessen!