Offene Arbeit mit Kindern bedeutet, Angebote zur Verfügung zu stellen, die sich an den Bedürfnissen der Kinder orientieren, die grundsätzlich offen für alle Kinder sind, die Ausgrenzung von Kindern vermeiden und Integration fördern. In allen Angeboten und Projekten ist es der RUHRWERKSTATT ein besonderes Anliegen, Spiel, Spaß und Abenteuer mit handlungsorientiertem Lernen ohne Zwang zu verknüpfen und die Bildungspotenziale einer freizeitpädagogischen Arbeit mit Kindern intensiv zu nutzen. Um diese Ziele zu erreichen, betreut die RUHRWERKSTATT Kultur-Arbeit im Revier e.V. seit 1977 einen Bauspielplatz, aus dem immer wieder weitere, innovative Projekte hervorgegangen sind.
Der Bauspielplatz ist ein pädagogisch betreuter Spielplatz, der ein attraktives und naturnahes Freizeit- und Bildungsangebot für Kinder im Alter von ca. 6 bis 14 Jahren bereithält. Der Bauspielplatz ist wochentags nachmittags, an Wochenenden bei Veranstaltungen und in den Ferien ganztägig geöffnet. Es gibt einen Baubereich, eine Feuerstelle, eine Spielhütte, einen Mädchenbauwagen und für die jüngeren Kinder einen Wasser-Sand-Matsch-Bereich. Auf dem Bauspielplatz sind Erleben und Entdecken, Abenteuer und Experimentieren in vielfältiger Form möglich. Hier können Kinder Hütten bauen und Feuer machen, toben und ihren Bewegungsdrang ausleben, matschen und plantschen, hämmern und sägen, spielen und basteln und vor allem eigene Ideen umsetzen. Es gibt im wöchentlichen Wechsel einen festen Tag nur für Mädchen bzw. Jungs. Ein attraktives Ferienprogramm in allen Ferien gehört zum Regelangebot. Die Förderung der Alltagsarbeit erfolgt durch Land und Kommune.
Daneben bilden kindgerechte Bildungsangebote und thematische Projekte einen zweiten Schwerpunkt der pädagogischen Arbeit. Hier lernen Kinder z.B. die Natur kennen und mit ihr sorgsam umzugehen, Konflikte untereinander gewaltfrei zu lösen und mit PC und anderen Medien umzugehen. Hier können sie sich spielerisch mit Themen wie Sexualität, Gewalt, Umweltschutz und Gesundheit auseinander setzen und lernen, ihre Handlungskompetenzen im Alltag zu erweitern und ihre Bedürfnisse auszudrücken.
Die Projekte „Helden in Not“ und „Gewalt ans Licht“ wurden mit dem Initiativenpreis 2001 des Paritätischen Jugendwerkes ausgezeichnet.
Ein längerfristiges Projekt KISEL (Kinder suchtkranker Eltern) wird in Kooperation mit der Dogenberatungsstele DROBS auf dem Bauspielplatz installiert. Ziel ist primär die Unterstützung der Kinder, mittelfristig sollen auch die betroffenen Eltern erreicht werden. Eine Gruppe von betroffenen Kindern hat sich bereits etabliert.
Finanziert werden diese Angebote je nach Form und Thema aus städtischen Mitteln, Modellprojektmitteln des Landes, von Stiftungen oder durch Mischfinanzierungen.
Menschen, Kinder, Sensationen
Das Projekt „Menschen, Kinder, Sensationen“, angedockt an den Bauspielplatz, ist eine Mischung aus Wissen und Spaß, Lernen und Aktion, Ausprobieren und Experimentieren. Bildung und der Erwerb von Handlungskompetenzen werden als Ziele dabei verfolgt. Mit diesem Projekt erreicht der Bauspielplatz tatsächlich in hohem Maße eine gezielte Förderung der Kinder, die an vielen Teilen des gesellschaftlichen und schulischen Lebens nicht partizipieren oder an deren Rand stehen. Es gibt offene Fördergruppen und kleine Projekte sowie gezielte Fördermaßnahmen im Alltag mit Kleingruppen oder auch individuell. Die Bandbreite reicht von zahlreichen Kindern, die ihr Seepferdchen- oder Bronze-Schwimmabzeichen haben über ein Kind mit großen motorischen Problemen, das nun gut Gitarre spielt, bis hin zu einer offenen Theatergruppe, in der die Körperarbeit und der Aufbau von Selbstbewusstsein im Vordergrund stehen. Regelmäßige Gruppenangebote gibt es u.a. in den Bereichen Schwimmen lernen, Offener Gitarrenkurs, Theatergruppe sowie die Ökoforscher (erlebbare Umwelt). Ferner werden viele Angebote auf ihre Ansatzpunkte für Wissensvermittlung und Bildungstransfer überprüft. Ein Spielebauprojekt wurde z.B. so konzipiert, dass das Messen und Zählen, Rechnen und räumliche Denken einen wichtigen Part einnahm, ohne dass für die Kinder der Spaß und der Freizeitaspekt verloren gehen. Daneben gibt es eine intensive Zusammenarbeit mit Eltern bis hin zu verbindlichen Vereinbarungen mit ihnen und den Kindern über Erziehungsmethoden und Alltagsverhalten und – nur auf Wunsch von Eltern – eine Kooperation mit der Erziehungshilfe. Dieses Projekt wird für 3 Jahre von der Stadt Oberhausen gefördert.
Das Spielmobil „Dicker Brummer“
Mit der Übernahme der beiden städtischen Spielmobile im April 2004 hat die RUHRWERKSTATT ein weiteres offenes Angebot geschaffen, Kindern in Oberhausen neue, spannende und an ihrer Lebenswelt orientierte Spielaktionen mobil anzubieten. Unter dem Motto „Spielen – Lernen – Bewegen – Gestalten“ steuert das Spielmobil, das von den Kindern „Dicker Brummer“ getauft wurde, Parks, Spielplätze und Schulhöfe in allen Stadtteilen an und verwandelt diese für kurze Zeit zu besonderen Spiel- und Lernräumen. Es gibt ein „Bau-Mobil“ mit den Schwerpunkten Bauen, Werken und Gestalten und ein „Projekt-Mobil“ mit den Schwerpunkten Themenprojekte und spielerisches Lernen. Das Spielmobil ist bei vielen Großveranstaltungen der Stadt mit attraktiven Angeboten dabei. Ergänzend verleiht das Spielmobil Hüpfburgen, Spielgeräte und andere Materialien an Vereine, Einrichtungen und Spielplatzpatenschaften. Regelmäßig werden 8-10 Standorte im kompletten Stadtgebiet Oberhausens jeweils für eine Woche angefahren. Die Angebote beinhalten neben Freispiel mit viel Bewegung und Spielmaterialien gezielte Bewegungsangebote sowie kleine Themenprojekte im baulichen und im Naturbereich oder kreativen/musischen/kulturellen Bereich. Das Spielmobil beteiligt sich auch an mehreren großen städtischen Veranstaltungen.
In Werkstattprojekten werden mit den Kindern kleine und große Spiele gebaut. Die großen Spiele stehen im Spielmobilalltag zur Verfügung. Ferner gibt es Spielekisten zur Ausleihe für Spielplatzpaten oder Eltern. Ergänzt wird dieses Angebot, das nicht Profis, sondern Ehrenamtliche unterstützen soll, durch kleine Handreichungen, z.B. zu dem Thema „Kinderspiele anleiten – (K)ein Kinderspiel“.
Die Spielmobilarbeit wird von der Stadt gefördert und erwirtschaftet einen Eigenanteil durch den Verleih.
Die Mobile Kinderwerkstatt ergänzt das Angebot des Bereiches um ein mobiles Bildungsangebot. Bildung macht Spaß und Spaß bildet, wenn der Rahmen richtig genutzt wird. Seit September 2004 zeigt dies die Mobile Kinderwerkstatt mit zahlreichen Angeboten in den Themenfeldern Kreativität (Kunst, Malen, Theater), Musik und Tanz, spielerische Bewegungs- und Entspannungsförderung, Kommunikationstraining und in interkulturellen Projekten. Ausgestattet mit einem Kleinbus, Medien, Bühnenelementen, Musikinstrumenten, Rollbrettern und vielfältigen Spiel- und Kreativmaterialien führt die Mobile Kinderwerkstatt Initialprojekte und Themenprojektwochen durch, verabredet Kooperationsprojekte mit anderen Einrichtungen und startet Workshops über einen verabredeten Zeitraum. Nebeneffekt für die KooperationspartnerInnen in und außerhalb der RUHRWERKSTATT ist eine Qualifizierung der MitarbeiterInnen sowie eine Bereicherung der Arbeit durch qualitativ hochwertige Bildungsangebote. Eine Projektdokumentation mit einem Überblick über alle Einzelprojekte wird ab Mai 2007 im Internet eingestellt sein. Das Projekt läuft bis Ende April 2007.
Das Gesundheitsprojekt „Auf der Suche nach dem verborgenen Schatz“
Seit Januar 2005 hat die Gesundheitsförderung einen noch höheren Stellenwert im Bereich. In diesem Projekt dreht sich alles um gesunde Ernährung, Bewegung und Entspannung und die Förderung des Gesundheitsbewusstseins bei Mädchen und Jungen. Angebote finden in Kooperation mit dem Bauspielplatz, der Kindertagesstätte, mit Grundschulen und anderen Einrichtungen statt. Konkrete und praktische Alltagshilfen sollen darüber hinaus Eltern und Fachkräfte unterstützen, in ihrem täglichen Umgang mit den Kindern der ganzheitlichen Gesundheitsförderung einen höheren Stellenwert beizumessen.
Die Angebotspalette für Kinder reicht von Pausenknüllern in der Schule und gesundem Kochen am offenen Feuer über Bewegung für Sportmuffel und gesunde Ferienfahrten bis zu gemeinsamen Aktivitäten mit Kindern und ihren Familien. Themen der Eltern (-teile) sollen aufgegriffen werden; Seminare für Fachkräfte sollen die Wirkung verbreitern und eine Vernetzung der Gesundheitsförderung vorantreiben. Das Projekt wurde im Oktober 2006 als beispielgebend und als eine Bereicherung für das Gesundheitswesen des Landes NRW bewertet und in die Landesinitiative „Gesundes Land NRW“ aufgenommen.
„Auf der Suche nach dem verborgenen Schatz“ läuft bis Ende 2007 und wird in Kooperation mit dem Deutschen Kinderschutzbund Landesverband NRW e.V. durchgeführt. Es wird gefördert von der Aktion Mensch, der Sozial- und Kulturstiftung des Landschaftsverbandes Rheinland und der Anneliese Brost-Stiftung.
Die personelle Ausstattung beträgt zurzeit 9 Stellen für pädagogisches Personal (ca. 250 Stunden/Woche), 1 Jahrespraktikantin und einige Honorarkräfte.
Kontakt
RUHRWERKSTATT
Kultur-Arbeit im Revier e.V.
Akazienstraße 107
46045 Oberhausen
0208-857560
Die Arbeit der RUHRWERKSTATT – Kultur-Arbeit im Revier e.V. gehört seit knapp 30 Jahren zu Oberhausen wie der Zirkus Krone zu München gehört. Von Beginn an ist sie dem ABA Fachverband als aktives Mitglied verbunden. Verschiedene Kolleginnen und Kollegen der RUHRWERKSTATT gehörten in früheren Jahren dem Vorstand des Verbandes an. Die vom ABA Fachverband vorgegebenen Kriterien für die Aufnahme in die Sparte „Inspiration“ im „i-Punkt“ und auf diese Internet-Seite werden von jedem Angebot und Projekt der RUHRWERKSTATT erreicht. Jedes einzelne Projekt könnte – für sich genommen – mit vier Sternen rechnen, die der Verband vergeben würde. Zur Erinnerung hier noch einmal unsere Kriterien: Schlüssigkeit der Konzeption, Attraktivität der Einrichtung für die Nutzerinnen und Nutzer, innovative Elemente, Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Stand der Vernetzung, praktische Realisierung der Verbandsprämissen Bildung, Gesundheitsförderung und Familienunterstützung, ehrenamtliches Engagement, Kontinuität in der Erreichbarkeit und andere qualitätsorientierte Aspekte mehr. Die besondere Vielfalt, die von der RUHRWERKSTATT organisiert wird, ermöglicht es uns ohne „Probleme“, die Höchstzahl von fünf (*****) Sternen zu vergeben.
Dezember 2006
Aktualisierung: 22. April 2009
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 3. August 2014