Als für die NaBeBa-Naturwerkstatt im April 2007 der Pachtvertrag für das 8.000 qm große Grundstück unterschrieben wurde, war der Verein Natur- und Begegnungsbauernhof – NaBeBa e.V. – bereits gegründet. Es lag auch schon eine Konzeption für die Arbeit vor, die sich die Vereinsgründer, eine Gruppe von Pädagogen und Biologen, vorgenommen hatte. Durch Mitgliederwerbung und Spendensammelaktionen konnte der Verein ein bescheidenes Startkapital zusammentragen. Zum Beispiel wurde ein Bauwagen auf einem Gemeindefest, das auch von Menschen aus den Nachbargemeinden gut besucht wird, bunt bemalt.
Zielgruppe
Die Naturwerkstatt wurde für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit einer körperlichen, geistigen und/oder seelischen Behinderung aufgebaut. Da es Ziel der Einrichtung ist, integrativ zu arbeiten, steht die Naturwerkstatt allen Menschen offen. Inzwischen gehören auch Kinder und Jugendliche mit einer Hochbegabung zur Zielgruppe.
Öffentlichkeitsarbeit und Ehrenamtliche
Durch eine intensive Öffentlichkeitsarbeit war die Gründungsidee der NaBeBa e.V. bekannt, bevor die Naturwerkstatt eröffnet wurde. Die Suche nach einem Grundstück und ehrenamtlichen Mitarbeitern wurde von der Presse mit großem Interesse begleitet. So wurde das Grundstück durch einen Hinweis aus der Öffentlichkeit gefunden. Ein Pachtvertrag mit der NaBeBa e.V. kam zustande. Die Presse berichtete über alle Neuigkeiten. Es wurden gezielte Aufrufe herausgegeben. Alsbald wurde nach einem Imker gesucht. Binnen kurzer Zeit meldete sich ein Rentner für diese Aufgabe. Weiter suchte man, mit Hilfe der Presse, gezielt Handwerker, Biogärtner, Helfer für die pädagogische Arbeit. Es meldeten sich ein pensionierter Lehrer, ein Bergmann, ein Gärtner, ein Elektriker und ein Maurer. Alle brachten auch pädagogische Fähigkeiten mit.
Die Aufbauzeit
Mit viel Mut und Leidenschaft machten sich die ehrenamtlichen Mitarbeiter an die Arbeit. Das große Grundstück war vollkommen verwahrlost und musste erst einmal von einer Menge Müll befreit werden. Diese wurden in etlichen Containern abtransportiert. Das kleine Gebäude war in einem ebenso schlechten Zustand. Von Beginn an halfen Kinder und Jugendliche bei den Aufräum- und Renovierungsarbeiten. Auf diese Weise konnte schon in der allerersten Zeit mit der Offenen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen begonnen werden. Auch die Idee des Mehrgenerationenhauses konnte schnell verwirklicht werden.
Als erstes wurde das kleine Gebäude, ein ehemaliges Wochenendhaus mit zwei Räumen, liebevoll von innen und außen renoviert und in „Waldschule“ benannt. In diesem Gebäudes befinden sich eine Küche und ein Mehrzweckraum.
Komposttoilette
Die Naturwerkstatt liegt in einem Landschaftsschutzgebiet. Es gibt keine Kanalisation. Als nächste Maßnahme wurden zwei Komposttoiletten gebaut: Eine Attraktion für alle Besucher!
Da es keine Kanalisation gibt, existiert auch kein Wasseranschluss 1. Aber ein altes Bohrloch lieferte die Möglichkeit, eine Wasserpumpe anzuschließen. Das Wasser ist sehr schlammig und eisenhaltig; zum Gießen der Pflanzen reicht es allerdings aus. Weiter gibt es einen Brunnenschacht, der noch auf seinen Ausbau zu einem Ziehbrunnen mit Kurbeltechnik und Wassereimer wartet. Das Trinkwasser für die Tiere wird über Dachrinnen mit Regentonnen gewonnen. Trinkwasser für die Menschen holen die Kinder in Kanistern mit Hilfe eines Bollerwagens aus der Nachbarschaft. Auf diese Weise lernen die Kinder „nebenbei“, mit dem Trinkwasser sparsam umzugehen.
Matschecke
Die Wasserpumpe ist in der Matschecke integriert. Mit Hilfe der Wasserpumpe dürfen sich die Kinder so viel Wasser hoch pumpen, wie sie für ihr Spiel benötigen. Sie wissen, dass es sich um Grundwasser handelt und dass alles Wasser wieder zurück ins Grundwasser läuft.
Der Imker baute einen alten Geräteschuppen in ein Bienenhaus um. Inzwischen leben drei Bienenvölker in der Naturwerkstatt. Der Ausbau des Bienenhauses ist geplant; der Imker bindet die Kinder und Jugendlichen eng in die Arbeit um Bienen und Honig ein. Ein Jungimker wird derzeit ausgebildet, er ist 14 Jahre jung, hochbegabt und leidet unter dem sogenannten ADS.
Werkstatt
Eine alte Garage hinter der Waldschule wurde zu einer schönen Werkstatt ausgebaut. Die Hälfte der Werkstatt ist verschließbar, die andere Hälfte besteht aus einem Dach, das vor Regen schützen soll. Auch bei sehr feuchtem Wetter können nun handwerkliche Arbeiten erledigt werden.
Ein Bauerngarten und ein Hochbeet – besonders gut geeignet für Kinder im Rollstuhl – wurden von Kindern und Rentnern angelegt.
Für die Tier-Therapie und die Tiergewöhnung wurde ein 20 qm großes, begehbares Gehege für Kaninchen gebaut. Dabei konnten die Kinder die Maurer-, Schreiner- und Malerarbeiten durchführen.
Hühnerhaus
Ein Hühnerhaus mit einem Freigehege wurde angelegt. Hahn und Hühner halten sich freiwillig nur bei Regen im Hühnerhaus auf. Sie laufen zur Freude der Kinder überall herum. Wenn die Naturwerkstatt schließt, müssen sie für die Nacht ins Hühnerhaus; im angrenzenden Wald wohnt nämlich ein Fuchs.
Schweinestall
Mit viel Freude bauten die Kinder gemeinsam mit den Rentnern einen Schweinestall und ein großes Auslaufgehege. Solange die Schweine noch jung und scheu sind, werden sie dort gefüttert und versorgt; wenn sie zahm sind, dürfen sie überall in der Naturwerkstatt die Gäste begrüßen.
Pferdewiese
Auf der Pferdewiese grasen die Pferde einer Nachbarin. Schüler und Rentner zogen den Elektrozaun, bauten eine Futterkrippe und eine Streichelplattform, speziell für kleinere Kinder. Die Pferde werden von den jungen Leuten sowohl bei den Schulbesuchen als auch während der Offenen Arbeit versorgt.
Angebote
- Integrative Offene Arbeit
- Nachschulbetreuung für Kinder und Jugendliche mit Behinderung
- Tagesbesuche von Schulklassen und Kindergärten
- Schul- und Kindergartenfeste
- Fortbildungen für Erzieher(innen)
- Kooperationen mit heilpädagogischen Einrichtungen
- Kooperation mit der Martin-Luther-King-Schule, eine Lernbehindertenschule. Die Schüler kommen zweimal in der Woche einen ganzen Vormittag, um die Naturwerkstatt mit aufzubauen. Unterricht in den Bereichen: Gartenbau, Tierpflege, Handwerk, Naturschutz, gesunde Ernährung
- Ergotherapeutisches Angebot
- Autistenförderung: Dienstagnachmittags ist die Naturwerkstatt für
- Menschen mit Autismus, ihre Eltern, Therapeuten, Betreuer sowie die Geschwistern der Autisten reserviert.
- Zusammenarbeit mit dem BUND (Beispiel: Samstags kommt eine Kindergruppe des BUND.)
- Besondere Zusammenarbeit mit Senioren
- Natur-Erlebnisgeburtstage
- Walderlebnistage, der angrenzende Wald wird für pädagogische Angebote genutzt
- Ferienfreizeiten
- Kursangebote (Bereiche: Gartenbau, Tierpflege, Handwerk, Naturschutz, gesunde Ernährung)
Öffnungszeiten
Offene Arbeit mit Kindern und Jugendlichen
Montag- und Donnerstag 15.00 Uhr – 18.00 Uhr
Tagesbesuche von Schulklassen und Kindergartengruppen
Montag, Mittwoch und Donnerstag 9.00 Uhr – 13.00 Uhr
Unterricht der Martin-Luther-King-Schule
Dienstag und Freitag 9.00 Uhr – 13.00 Uhr
Kindergeburtstage
Mittwoch und Freitag 15.00 Uhr – 18.00 Uhr, Samstag und Sonntag nach Vereinbarung
Autistenfördertag
Dienstag 15.00 Uhr – 18.00 Uhr
Ergotherapie
nach Vereinbarung
BUND-Jugend
Samstag 15.00 Uhr – 17.00 Uhr, alle zwei Wochen
Wenn die Tore geöffnet sind, dürfen Besucher jederzeit die Naturwerkstatt besuchen. Im Sommer ist das oft nahezu „rund um die Uhr“ der Fall, nicht selten bis 23.00 Uhr.
Kontakt
NaBeBa e.V.
Dorothee Zijp
Heidebusch 1 c
45731 Waltrop
02309/78 38 89 oder 0152 021 36 687
Ziemlich bald nach ihrem Einstieg in die Arbeit nahmen Mitglieder des Vereins Kontakt zum ABA Fachverband auf. Das Engagement der Aktiven vor Ort war von Anfang an beeindruckend – beeindruckend, wie hier innerhalb kurzer Zeit aus einer ehemaligen Müll- und Schrotthalde eine einladende Einrichtung entstand und weiter Struktur annimmt. Der Gewinn von Ehrenamtlichen beispielsweise soll hier ausdrücklich erwähnt werden. Es hieß nicht:“Irgendwie brauchen wir Ehrenamtliche!“, sondern: „Wer hat die und die konkrete Fähigkeit und die Lust, diese praktisch weiterzugeben?“ Oder: „Wer versteht etwas von Bienenhaltung?“ Gepaart mit dem liebevoll aufbereiteten Konzept wurden hier Ressourcen beschafft, in deren Rahmen nicht nur Fertigkeiten weitergegeben werden können, sondern überdies gibt es mittlerweile einen ganz praktischen Ansatz generationsübergreifender Arbeit. Ebenso wird Integration auf vorbildliche Weise wirksam. Es wäre eine Leichtes, dieser Einrichtung fünf Sterne zu verleihen, wenn unbeachtet bliebe, dass es bislang keine öffentliche Förderung gibt; eine solche halten wir nicht nur für völlig gerechtfertigt, vielmehr sehen wir die Kommunen Waltrop und Castrop-Rauxel (die beide Mitglied im ABA Fachverband sind) in der komfortablen Situation, eine Einrichtung – unmittelbar auf der Stadtgrenze gelegen – angeboten zu bekommen, die eine Reihe zeitgemäßer pädagogisch sinnvoller Kriterien erfüllt: seien es der generationsübergreifende Aspekt, die erfolgreiche Integrationsarbeit wie auch das nicht virtuell, sondern analog wirkende Spiel- und Aktionsprogramm der Naturwerkstatt in diesen medienüberfrachteten Zeiten. Ein wahres Kleinod, das den fünften Stern nachgereicht bekommt, wenn sich die verantwortliche Politik mit der Unumgänglichkeit einer Förderung befasst. Bis dahin vergeben wir gern vier (****) Sterne.
1 Dieser Zustand wurde zwischenzeitlich geändert. Überhaupt: Veränderungen gehören bei NaBeBa zur Tagesordnung.
April 2009
Aktualisierung: 8. August 2012 (de)
Letzte Aktualisierung: 12. August 2014
Eine tolle Geschichte
„Bärbel Laszkowski hat ihre Pferde gerne abgegeben. Nur so kann sie die Tiere auch behalten. Klingt unlogisch? Ist es aber nicht. Auf dem Gelände des Natur- und Begegnungsbauernhofes (NaBeBa) am Rapensweg in Waltrop haben die Pferde der Oer-Erkenschwickerin eine neue Heimat gefunden. Und auch sie selbst profitiert vom neuen Reitangebot des NaBeBa.“ Das berichtete die Waltroper Zeitung vom 16. September 2011. Die ganze Geschichte ist auf einer speziellen Seite zu lesen. Dorthin
Ideen Initiative Zukunft – Engagement für mehr Nachhaltigkeit von dm und UNESCO Deutschland
NaBeBa hat sich an der Aktion „Ideen Initiative Zukunft“ – von der Drogeriemarkt-Kette dm und der Deutschen UNESCO-Kommission durchgeführt – beteiligt. Die dm-Kundenzeitschrift „alverde“ berichtete im Februar 2012 in ihrer Sonderauflage für Recklinghausen, Castrop und Herne.
Projekt „PerdeStärken“
Aufbau und Entwicklung freizeitpädagogischer Angebote für Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderungen unter besonderer Berücksichtigung des Einsatzes von Pferden (5. August bis 31. Dezember 2011) -> Zur Seite