NAGEL-Redaktion – Konditionslose Kinder

Wie die WAZ vom 30.12.2002 berichtete, verfügen deutsche Kinder über eine immer schwächere Kondition. Der Bericht fußt auf Untersuchungen des Instituts für Trainingstherapie und medizinisches Gesundheitsmanagement (Frankfurt). Dessen Leiter Harald Maier: „Unsere Kinder werden immer schlapper.“ Seit 1996 misst das Institut die sportlichen Leistungen von Schülern aus dritten und vierten Klassen und vergleicht sie mit früheren Werten. Demnach sprangen Elfjährige 1999 im Durchschnitt 16 cm oder zehn Prozent weniger als 1974. Verglichen wurden Messungen von 80 Kindern aus Köln und Frankfurt. Kinder, die in ihrer Freizeit Sport trieben, sprangen bei den Tests weiter als Schüler ohne Freizeitsport. Hauptursache für die schlechteren sportlichen Leistungen ist Maier zufolge der Bewegungsmangel: „Kinder sitzen zu viel, bewegen sich zu wenig und sind zu dick.“ In der Folge lässt die Kondition rapide nach.

Insgesamt hat das Institut seit 1996 rund 650 Kinder an Schulen im Rhein-Main-Gebiet untersucht. Erfasst werden dabei auch Kraft und Beweglichkeit des Rückens und des Bauches. Dabei zeigt sich Maier zufolge: „Die Kräfte lassen nach.“ Dieses Ergebnis sei unabhängig vom Gewicht. „Auch schlanke Kinder sind nicht mehr in der Lage, sportliche Leistungen zu bringen, die früher üblich waren.“ Zwar wächst der Anteil übergewichtiger Kinder in Deutschland, doch nach Maiers Beobachtung schreitet die Entwicklung nicht so schnell voran, wie Kondition und Beweglichkeit nachlassen.

Die genannten Phänomene werden zwischenzeitlich auch vermehrt aus Einrichtungen gemeldet, die im ABA Fachverband organisiert sind. So wird auf Abenteuerspielplätzen bei anfänglichen Besuchen von Kindern eine geradezu „abenteuerliche“ Unfähigkeit und Ungeschicklichkeit erlebt. Bestätigung finden nicht nur die oben genannten Untersuchungsergebnisse. Auch der Umgang mit Werkzeug, Materialien usw. wird zunächst völlig unzulänglich beherrscht. Diese Kinder haben ? wie insgesamt wenige ? das Glück, einen Abenteuerspielplatz benutzen zu können, um so einen Teil ihrer Defizite kompensieren zu können. Den meisten anderen Kindern werden diese Chancen ? vermutlich wider besseres Wissen ? weiterhin vorenthalten, indem nicht der Empfehlung des 10. Kinder- und Jugendberichts der Bundesregierung gefolgt wird, Abenteuerspielplätze flächendeckend zu verstärken.

 

InformationsDienst 2-2003

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