Christopher Roch

NAGEL-Redaktion – Gewalttätige Schäferhunde

Seine Besorgnis über die zunehmende Gewaltbereitschaft Jugendlicher und junger Erwachsener äußerte der nordrhein-westfälische Justizminister, Wolfgang Gerhards, bereits Anfang März in den Medien. Schön, wie er es gesagt hat, und schön zu sehen, wie wir offensichtlich offiziell „auf den Arm“ genommen werden: „Die Bereitschaft, Konflikte gewaltfrei zu lösen, nimmt immer mehr ab, vor allem bei denen, die am Rande der Gesellschaft stehen. Das hat auch mit der wirtschaftlichen Lage zu tun: Wer keine Chancen in seinem Leben sieht, der haut eher zu. Viele denken, so wie im Fernsehen laufe das eigentliche Leben ab. Im wirklichen Leben wundern sich dann einige, dass das Opfer nicht sofort wieder aufspringt, sondern blutend in der Pfütze liegt, wenn sie ihm eine auf den Kopf gehauen haben.“ So Gerhards in einem Interview mit der WAZ, veröffentlicht am 2. März 2004. Versuchen wir eine Übersetzung: „Die rasant zunehmende Ungerechtigkeit in dieser Gesellschaft, solche Leute wie Ackermann und Esser und ihre politischen Büttel in den Parlamenten und Regierungen, haben es erreicht, dass die gewöhnlichen Leute gemerkt haben, dass sie keine Chance haben. Deshalb würden sie denen gern die Schnauze einschlagen. Weil sie nicht an die dran kommen, schlagen sie denen die Schnauze ein, die ihnen blöd kommen.“ Und wunderbar: „Die Bereitschaft, Konflikte gewaltfrei zu lösen, nimmt immer mehr ab, vor allem bei denen, die am Rande der Gesellschaft stehen.“ Wie kann man „am Rande der Gesellschaft stehen“? Angela Merkel hat Glück gehabt. Im Grunde steht die dort zufällig nicht mehr, will aber möglichst viele dorthin befördern. Was führt sie im Schilde (Sigmund Freud, hilf uns!)? Alle wissen es: Wenn sie ran kommt, wird der Rand breit, ziemlich breit! Sie hat vermutlich niemandem die Schnauze eingeschlagen, aber aus ihrer „Randständigkeit“ was gemacht. Ich höre ihn noch, den Altkanzler Helmut: „Mädchen!“ Zurück zu Herrn Gerhards: „Die Bereitschaft, Konflikte gewaltfrei zu lösen, nimmt immer mehr ab.“ Lieber Justizminister in NRW: Dreimal musste ich das lesen, bevor ich begriffen habe, was vermutlich gemeint sein sollte! Die Prolls schlagen sich also immer öfter die Schnauze ein. Und denken, es wär´ wie im Fernsehen. „Superstars“, berufen von sich selbst – Geiz ist geil! -, „gefördert“ von Krücken wie Dieter Bohlen, placken sich den Hintern wund, während ihre feinen, sie scheinbar tragenden Gönner wie Ackermann und Esser, aber auch Gerhards und all die anderen, zumindest ihre Altersversorgung fein hinbekommen haben. Das haben die Russen, die sich deutsch nennen und uns kriminalstatistisch in Atem halten und die Gerhards besonders im Interview hervorhebt, (noch) nicht geschafft. Mir sagte ein deutscher Russe kürzlich: „Ich bin Deutscher, und wenn mir einer sagt, meine Vorfahren waren Deutsche Schäferhunde, dem schlage ich die Schnauze ein!“ Und jetzt?
i-Punkt 6-2004

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NAGEL-Redaktion – Politische Überraschungseier

Der Vorstoß des britischen EU-Labour-Abgeordneten Glyn Ford, Überraschungseier verbieten zu lassen, hat anscheinend nicht ausreichende Resonanz erzeugt. Sein Vorstoß von Anfang März 2004, dies wegen der lebensgefährlichen Inhalte der Eier erreichen zu wollen, zeugt einmal mehr von mangelnder Kompetenz in Sachen Kinder und Familien auf Seiten der Politik. Nach Auffassung des ABA Fachverbandes sind Überraschungseier ebenso wenig Kult, wie ihr Inhalt per se kindergefährdend sein könnte. Aus fachlicher Sicht kann abschließend festgestellt werden, dass PolitikerInnen, wenn ihnen die Felle wegzuschwimmen drohen, nichts auslassen, sich ins Gespräch zu bringen, lebende Überraschungseier quasi. Kinder brauchen keine Überraschungseier, sie brauchen allerdings die Herausforderung, das Üben, das Lernen, die Auseinandersetzung mit Existierendem – seien es Überraschungseier! Übrigens, die aufgeregte Reaktion anderer EU-Abgeordneter, beispielsweise des Deutschen Peter Liese aus Meschede – im Hauptberuf Kinderarzt – wirft entsprechendes Licht auf die politische Klasse. Fachlich korrekt weist er darauf hin, dass Kinder beim Verschlucken am ehesten an Nüssen ersticken („Nie mit Spielzeugen!“). Seine größte Sorge allerdings gilt der Firma Ferrero, die einen ernsthaften Schaden erleiden könnte. Sollte Ferrero allen Eltern gefährdeter Kinder einen Arbeitsplatz garantieren, würden wir hier regelmäßig eine kostenlose Werbung zusagen.
i-Punkt 5-2004

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NAGEL-Redaktion – Benutzung von Aborten in Sachsen-Anhalt

Gesetzes- und Verordnungsblatt für das Land Sachsen-Anhalt

  1. Jahrgang, ausgegeben in Magdeburg am 1. April 1993, Nummer 15

Benutzungsordnung für Aborte (BoA)

 

  • 1 Definition: Der Abort, umgangssprachlich auch Toilette genannt, besteht aus einem trichterförmigen Porzellanbecken zur Aufnahme der Exkremente mit einem klappbaren, auf dem Sitzrand angebrachten Sitzstück.
  • 2 Anwendungsbereich: Diese Benutzungsordnung gilt für die Darmentleerung in allen Aborten in Behörden, Dienststellen und öffentlichen Gebäuden des Landes Sachsen-Anhalt.
  • 3 Sitzgebot: Die Toilette darf nur im Sitzen benutzt werden. Die stehende Benutzung ist nur an Urinalen erlaubt. Deren Benutzung ist in der Benutzungsordnung für Urinale (BoU) geregelt.
  • 4 Vorbereitungen: Vorm dem Hinsetzen auf das Sitzstück sind die Beinkleider bis zu den Knien herunterzuschieben.
  • 5 Sitzposition: Der Benutzer setzt sich unter gleichzeitigem Anheben der Oberbekleidungsstücke so tief in die Hocke, bis das Gesäß in der Sitzaufnahme einrastet. Das Gewicht des Körpers ist gleichmäßig gleichseitig verteilt, der Oberkörper leicht nach vorn geneigt. Die Ellenbogen ruhen auf dem Muskelfleisch der Oberschenkel, der Blick ist geradeaus gerichtet.
  • 6 Darmentleerung: Unter ruhigem Ein- und Ausatmen drängt der Benutzer unter gleichmäßigem Anspannen der Bauchmuskulatur den ausscheidungsreifen Inhalt des Mastdarms bei gleichzeitigem Entspannen des Afterschließmuskels in den dafür vorgesehenen Durchbruch des Porzellanbeckens. Die Äußerung von gutturalen Stimmlauten, umgangsprachlich auch als Ächzen oder Stöhnen bezeichnet, ist auf das absolut notwendige Maß zu beschränken.
  • 7 Sichtkontrolle: Nach beendeter Prozedur steht der Benutzer auf, macht eine Drehung um 180 Grad nach links und nimmt eine Sichtkontrolle der Exkremente vor. Bei Auffälligkeiten ist eine Stuhlprobe sicherzustellen und an das nächstliegende Gesundheitsamt zu übersenden.
  • 8 Reinigung des Rektums: Der dafür vorgesehenen Vorrichtung sind Reinigungsfähnchen (14×10 cm, einlagig) in ausreichender Stückzahl, höchstens jedoch fünf, zu entnehmen. Das Reinigungsfähnchen wird mit dem Daumen und Zeigefinger der rechten Hand erfasst und von hinten der Reinigungszone, das ist der Bereich zwischen den Gesäßbacken, zugeführt. Das Reinigungsfähnchen wird unmittelbar vor den hinteren Geschlechtsorganen fest an den Körper gedrückt und mit einer ziehenden Bewegung bis unmittelbar vor das Steißbein geführt. Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis mindestens ein Blatt sauber erscheint, sofern dazu nicht die Verwendung von mehr als fünf Reinigungsfähnchen erforderlich ist. Im Bedarfsfall sind die Reinigungsfähnchen beidseitig zu benützen. Die benutzten Reinigungsfähnchen dürfen nicht mitgenommen werden, sondern sind ebenfalls in das Porzellanbecken zu entsorgen.
  • 9 Reinigung des Aborts: Nach der Benützung des Abortes ist zwingend die Spülung zu betätigen. Eine Delegierung dieser Tätigkeit ist ausdrücklich verboten. Nach dem Spülvorgang verbleibende Exkrementanhaftungen sind mit der dafür vorgesehenen Reinigungsbürste manuell zu entfernen.
  • 10 Verlassen des Aborts: Vor dem Verlassen der Entleerungskabine sind die Beinkleider wieder in Ausgangsposition zu bringen. Bei Auftreten unangenehmer Gerüche ist das Öffnen einer Lüftungsklappe angezeigt. Eine abschließende Reinigung der Handinnenflächen wird anheimgestellt.
  • 11 Inkrafttreten: Diese Benutzungsordnung tritt am Tage nach ihrer Veröffentlichung in Kraft.

Vorstehende Verordnung ist hier und an diversen anderen Stellen im Internet zu finden.

i-punkt 3-2004

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NAGEL-Redaktion – Fette

Wer fett wird, ist selber Schuld. Die Fastfood-Kette McDonalds erwirkte im Januar 2003 die Abweisung einer Klage, nach der der Konzern für Probleme dicker Kinder verantwortlich sei. Augenblicklich streiten sich die Konzerne und die politische Fachwelt darüber, wie groß der Einfluss von Wirtschaftsunternehmen in einer Stiftung in Deutschland sein darf, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Kleinen nicht mehr so fett werden zu lassen.
i-Punkt 2-2004

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NAGEL-Redaktion – Kinder an der Leine

Laut dpa (WAZ vom 22. November 2004) müssen die Kindergärtnerinnen im südfranzösischen Albi (nahe Toulouse) die Kinder künftig an die Leine legen, damit Kinder vor Autounfällen geschützt werden. dpa bezieht sich dabei auf einen Bericht der Zeitung „Libération“. Die Erziehrinnen sind laut einer Aufforderung des Bürgermeisteramtes von Albi aufgefordert, den Kindern Halsbänder und Leinen anzulegen, wenn sie mit drei oder mehr Kindern an die frische Luft gehen. Ohne nach Albi fahren zu müssen, kommt mir (R.D.) „die Szenerie“ sehr lebendig – wie soeben erst passiert – vor. Meine späte Rache am Kindergarten meiner sauerländischen Heimat: In den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts war es: Mit Gebimmel, Gemuhe und Gemecker zog allmorgendlich der Kuhhirt durchs Städtchen: Eingesammelt wurden die Kühe und Ziegen, die die seinerzeitigen Nebenerwerbs-Landwirte im kargen Sauerland hielten; mit dabei ein Schäferhund, der die Tiere bis zur sicheren Ankunft auf der Hude beisammenhielt. Verhindern konnte der Hund nicht, dass sich die Ziegen bisweilen an den Andenken vor den „Touristen-Fachgeschäften“ gütlich hielten. Kurz danach marschierte gegen acht Uhr eine zweite Herde durch die Gemeinde, die einzusammelnden Kinder, die den Kindergarten besuchten, fest am Seil von Tante Anita und Tante Hildegard vertäut, die peinlich darauf achteten, dass niemand aus der Reihe geriet. (1) Autos fuhren in diesen Jahren im Sauerland noch nicht so häufig. Und ich stand mit Tränen in den Augen am Fenster, weil die Leiterin des Kindergartens, eine Braut Christi, Schwester Ursulana, erfolgreich damit war, mich als Kindergartenbesucher abzuweisen. Also durfte ich immer nur die angeleinten Kinder – wie gesagt, mit Tränen in den Augen – anschauen, kurz nachdem die Kühe durchwaren. Albi im Jahre 2003. Ich glaube, es war vielleicht ein Glück, nicht unter Schwester Ursulana und Tante Anita und Tante Hildegard in den Kindergarten gehen zu müssen. P.S.: Die Namen sind nicht gefälscht. Die Personen sind authentisch. Und dass mein Sauerland in Winterberg/Westfalen lag, verrate ich hier nicht.
i-Punkt 1-2004

(1) An sich war es ein Wahnsinns-Service – von heute aus betrachtet -, die Kleinen auch noch von zu Hause aus abzuholen. Heute werden sie damit bestraft, überall hingefahren zu werden.

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