NAGEL-Redaktion – Antirassismus

 (repro: rd)

Normalität in Deutschland: Schlagzeile in der BILD vom 23. November 2010

 

„Niemand darf wegen seiner Abstammung, seiner Heimat und Herkunft benachteiligt oder bevorzugt werden.“ Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland

Foto: Pixelo

 

Warum wir etwas tun müssen

Es ist ein langer Weg zu einer Gesellschaft ohne Rassismus, aber es ist ein guter und der richtige Weg. Der Staat muss seinen Teil dazu beitragen, aber wir dürfen uns nicht allein auf ihn verlassen. Wir brauchen Netzwerke, Kooperationen und dauerhafte Strukturen gegen rassistische Gewalt. Wenn wir in einer weltoffenen und friedlichen Gesellschaft leben wollen, müssen wir selbst aktiv werden. Von alleine entsteht sie nicht.

Die Würde des Menschen ist unantastbar – das ist die zentrale Grundlage unseres Zusammenlebens. Deshalb beginnt damit unser Grundgesetz. Dieser Grundsatz prägt auch internationale Menschenrechtsabkommen, zu denen sich die Bundesrepublik Deutschland – wie die meisten Länder der Welt – verpflichtet haben.

Deutschland ist ein Einwanderungsland – und das schon seit weit über 50 Jahren. Die Menschen kamen damals und heute aus anderen europäischen Ländern, aus Afrika, aus dem Nahen Osten, auch aus Asien und Amerika. Sie kamen und kommen als Flüchtlinge, Spätaussiedler, Arbeitsmigranten oder weil ihre Familien schon in Deutschland leben. Ihrer Kinder und Enkel sind genauso Teil der vielfältigen deutschen Gesellschaft wie diejenigen, die keine Wanderungsgeschichte in ihrer Familie haben. Es ist unsere gemeinsame Aufgabe, diese vielen Geschichten, Erfahrungen und Hoffnungen gleichberechtigt zu gestalten. Abschottung und Ablehnung ist keine Lösung.

Jeder kann Opfer von Rassismus werden – denn Rassismus zielt nicht auf Herkunft oder Hautfarbe. Er richtet sich auch gegen Religionen, Weltanschauungen, sexuelle Identität, Geschlecht, Behinderung oder Alter. Rassistische Überzeugungen sind nicht „Logisch“. Der Kampf gegen Rassismus in unserer Gesellschaft ist deshalb in unser aller Interesse, weil sich die Reihenfolge der Opfer (heute ich, morgen du) willkürlich entwickelt und alsbald alle betrifft.

Rassismus widerspricht einer weltoffenen Gesellschaft – wie wir sein wollen und sein müssen. Eine Gesellschaft mit verschiedenen Kulturen, Religionen und Sprachen ist im Zeitalterder Globalisierung ein gewichtiger Standortvorteil. Ein Land, das im globalen Wettbewerb steht, kann Rassismus nicht dulden. Es ist darauf angewiesen, für Menschen aus aller Welt attraktiv zu sein und ihnen Lebes- und Arbeitsmöglichkeiten zu bieten.

Rassismus verhindert Integration – denn Rassismus schließt aus, Rassismus stigmatisiert und verachtet den Anderen. Integration aber bedeutet, dass wir einander als Mitglieder dieser Gesellschaft anerkennen und die kulturelle Vielfalt in Deutschland prodiuktiv nutzen. Integration ist eine Aufgabe für die gesamte Gesellschaft, und diese Gesellschaft darf in ihrer Mitte keinen Rassismus dulden, auch wenn er noch so „harmlos“ und versteckt erscheinen mag.

Zivilcourage gegen Rassismus – Rassismus gehört zum Alltag in Deutschland. Alltäglich engagieren sich aber auch viele Menschen vor Ort gegen rassistische Taten und Geisteshaltungen. In vielen Initiativen und Organisationen vor Ort, in Schulen und Jugendeinrichtungen nimmt das Engagement zur Überwindung von Rassismus breiten Raum ein. In christlichen und anderen religiösen Gemeinden, in den Gewerkschaften, in Sportverbänden, in Asylinitiativen und in der gewerblichen Wirtschaft ist die Auseinandersetzung mit Rassismus ein wichtiges Thema geworden. Menschen engagieren sich in der Projekt- und Bildungsarbeit, mit Angeboten für Aussteiger aus der rechten Szene, mit Informations- und Dokumentationszentren gegen Rassismus und leisten damit einen wichtigen Beitrag für das friedliche Zusammenleben von Menschen verschiedener Nationalität, Hautfarbe, Kultur und Religion in Deutschland.

Vorstehender Text wurde entnommen: Interkultureller Antirassismuskalender 2009.

 

Aktuell

Als Beilage zur „taz“ gab es im Dezember 2010 die „Flugschrift“ (Winter 2010/2011) der Aktion 3. Welt Saar. Herausgegeben wurde sie unter dem Thema Zehn kleine Negerlein: AfrikaBilder & Rassismus im Kinderbuch. In Absprache mit der Aktion 3. Welt Saar haben wir sie hier eingestellt. Geladen werden kann sie mittels Mausklicks auf nachstehenden Titel.

In einer aktuellen Rezension im Internet heißt es: „Ein sehr schönes Bilderbuch mit zauberhaften Zeichnungen und einer netten, einfachen Reimgeschichte, die wiederkehrende Passagen enthält. Absoluter Klassiker, immer wieder schön!“

Zu einem anderen Blickwinkel kann die „Flugschrift“ verhelfen. Dort heißt es einleitend: „Viele LeserInnen dürften mit diesem Kinderlied aufgewachsen sein. Das Lied mit der Struktur der abnehmenden Zahl diente zum Zählen lernen im Kinder garten und ist heute noch in vielen Kinderbüchern abgedruckt. Ursprünglich entstand es im 19. Jahrhundert in England, der erste deutsche Text erschien 1884 (Künkler-Kehr), als in Berlin die Kongokonferenz am grünen Tisch über die Aufteilung Afrikas entschied. Bis heute er scheint das Lied in immer neuen Textversionen. Vordergründig ein Lied zum Lernen von Zahlen. ‚Neger‘ sind klein: ‚Negerlein‘, ‚kleine Neger‘, ‚Negerbuben‘, also zurückgeblieben, nicht er wachsen, man muss ihnen et was beibringen. ‚Neger‘ sind unfähig: Sie fallen in den Rhein oder haben beim Kegeln Probleme. Sie sind selbst schuld an ihren Problemen. Für den übrig Gebliebenen gibt es verschiedene Möglichkeiten; er nimmt sich eine Frau; er fängt ein geordnetes Leben an oder es bleibt keiner übrig.“

Für die Verwendung in der Jugendarbeit kann man bei der „Aktion 3. Welt Saar“ weitere gedruckte Exemplare der Durckschrift bestellen. Bei Interesse Logo anklicken!

Weitere empfehlenswerte „Flugschriften“ der Aktion 3. Welt Saar sind weiter unten unter „Weitere nützliche Beiträge“ (sowie unter „Für Geschichtsinteressierte“) zum Herunterladen zu finden. Zum Thema „Kinderarbeit“ gibt es die Flugschrift Kinderarbeit – Wem nützt sie? Warum Kinderrechte der beste Schutz gegen Kinderarbeit sind, zu finden im Verzeichnis NAGEL-Redaktion -> Kinder- und Jugendpolitik/Kinder- und Jugendrechte. Eine weiter Flugschrift Hier wird Politik gezockt. Wie die Bertelsmann Stiftung und die ‚Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft‘ Politik manipulieren gibt es im Verzeichnis ABA-Internetarchiv -> Seiten für Neugierige – Journalismus und Demokratie. Wir danken der Aktion 3. Welt Saar für die freundliche Genehmigung, die Materialien im ABA-Netz zu stellen.

Material, Adressen und anderes Hilfreiches zum Thema

GEW 2010: Unterichtsmaterialien zur Antirassimusarbeit – auch für die Kinder- und Jugendarbeit geeignet

Internationale Wochen gegen Rassismus 2010

Internationale Wochen gegen Rassismus 2009

 

Internationaler Antirassismus Kalender 2011

Der Kalender kann bezogen werden über SOS-Rassismus-NRW, c/o Amt für Jugendarbeit der EKvW, Haus Villigst, 58239 Schwerte, 02304-755190 

Internationale Antirassismus Kalender 2010

 

Die Zeitung „Q-rage“

 

Q-rage ist die Zeitung des größten Schülernetzwerks in Deutschland Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage. Die NAGEL-Redaktion hat eine Menge brauchbarer Inhalte hierin gefunden. Wir empfehlen die Zeitung ausdrücklich zur Verwendung in der Kinder- und Jugendarbeit. Aus diesem Grund kann man sie auch von hier herunterladen.


Ausgabe 6/2010

Inhalt
Wie sagt ihr: Ich liebe dich?
Religion, Sex und Emanzipation
Verliebt in Kreuzberg
Frauen und ihre Rechte
Haare und migration
Die Rechtsextremistin


Ausgabe 5/2009
Inhalt:
Jung, jüdisch, deutsch
Gaza-Krieg im Klassenzimmer
SOR forscht – zwei Umfragen
Mit Vielfalt gegen NPD-Einfalt
Asyl in Deutschland
Mobbing am Gymnasium


Ausgabe 4/2008
Inhalt:
Palitutch – Gut oder Böse?
Stefanie wird Muslima
Mucke für den Kiez
Naziviertel wird renoviert
Du bist, was du isst
Evangelikal – ganz normal?


Ausgabe 3/2007
Inhalt:
Alles über Gansta-Rap
Coming-Out in der Schule
Ich verzeihe euch nicht
Schweigen der Bürger
Am Stammtisch
Verpetzen, vernetzen


Ausgabe 2/2006
Inhalt:
Klassenkampf in Waldenburg
Wer hat Angst vorm bösen Mullah?
Jugendarbeit im Hosentaschenformat
Die vergessenen Holocaust-Opfer


Ausgabe 1/2005
Inhalt:
Unsere Stadt ohne Rassismus
Aus dem Editorial: Die Jugend ist unplitisch, faul und gewalttätig. So oder ähnlich hören sich die Klagen vieler Erwachsener an. Mit der Realität hat das wenig zu tun. Überall in der Republik mischen sich Kinder und Jugendliche in das politische Geschehen ein. Diese Zeitung hilft Kulturpessimisten auf die Sprünge.


Aktion Courage

 

Weitere nützliche Beiträge

Eine hilfreiche Publikation der Aktion 3. Welt Saar, die gemeinsam mit „Emanzipation und Frieden“ (Stuttgart) herausgegeben wurde. Einleitend heißt es: „Es herrscht Konfusion um Multikulti. Thilo Sarrazin, Mitglied im Vorstand der Bundesbank und in der SPD, sieht sich von MigrantInnen bedroht, die ‚jede Menge kleiner Kopftuchmädchen produzieren‘. Umgekehrt plädieren Teile der Naziszene für die multikulturelle Gesellschaft, während Oskar Lafontaine ‚Schnittmengen zwischen dem Islam und der Linken‘ sieht. Pro Asyl ruft Kritiker des Islamismus mit dem bei iranischen Mullahs entlehnten Kampfbegriff der ‚Islamophobie‘ zur Ordnung. Viele AnhängerInnen von Multikulti schweigen gegenüber Zwangsverheiratungen, Kopftuchzwang und Ehrenmorden. Falsche Toleranz und unterlassene Hilfeleistung. Trotzdem: Ein Plädoyer für die Multikulturelle Gesellschaft – gerade jetzt!“

 

Zum Nachdenken regt die Flugschrift „Mit Islamismus gegen die Aufklärung“ an. Herausgegeben wurde sie von der Aktion 3. Welt Saar. Einelitend heißt es dort: „Man darf sich nicht daran gewöhnen, den fundamentalistischen Islam, den sogenannten Islamismus, als legitimen Bestandteil einer bunten, kulturellen Vielfalt, einer Multi-Kulti-Idylle zu betrachten oder gar als Partner im Kampf gegen die dem Kapitalismus innewohnenden Ungerechtigkeiten. Islamisten, die von ihnen propagierte Rückkehr zu einem einfachen, urtümlichen Leben und ihr Kampf gegen die ‚westliche Vorherrschaft‘, die Moderne im Allgemeinen und die Aufklärung im Besonderen, sind keiner Sympathie und Unterstützung wert. Wer an Emanzipation interessiert ist, kann den fundamentalistischen Islam in all seinen Varianten nicht tolerieren.“ 

Die Subversion der Kanakenkinder

Unter dem Titel „Die Subversion der Kanakenkinder“ schreibt Hartmut El Kurdi in der „taz“ vom 27. November 2008: „Migrantenkinder sind vor allem eins: ein lästiges nerviges Problem.“ In diesem Zusammenhang erinnert er an die deutsche Schulpolitik, die Jugendkriminalität und die Selbstgerechtigkeit, mit der sich die deutsche Gesellschaft inszeniert. -> Herunterladen

Ungenutzte Potenziale

Zur Lage der Integration in Deutschland hat das Berlin-Institut im Januar 2009 eine Studie herausgegeben. Hierin wird festgestellt, dass T+ürken in Deutschland am schlechtesten integriert sind. 
Den Bericht herunterladen
Widerspruch hierzu gibt von Ekrem Senol im JurBlog -> Zum Permalink

Zukunft, nicht Herkunft

Der niedersächsische Bundestagsabgeordnete und Sozialwissenschaftler Sebastian Edathy macht inder der „taz“ vom 24. Juli 2009 darauf aufmerksam, dass der amerikanische Präsident in Deutschland als „schwarz“ gelte. Und er vertritt die Meinung, dass es hierzulande längst Vergangenheit sein sollte, Menschen nach äußerlichen Merkmalen zu sortieren. Äußere man über Hautfarbe, sei Obama genauso weenig „schwarz“, wie er selbst „indischstämmig“ sei.
Artikel herunterladen

Der intolerante Laizismus

In der „taz“ vom 16. August 2009 schreibt Rudolf Walther über „das heißeste Sommerthema“ 2009 in Frankreich: den Ganzkörperschleier. Die seltsame Überhöhung eines im Grunde völlig marginalen Themas lässt ihn zu der Ansicht kommen, der Laizismus, dessen Frankreich sich rühmt, sei im Grunde ziemlich intolerant.
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Wut über die Doppelbotschaft

Unter Bezugnahme auf den vorgehend zur Verfügung stehenden Artikel von Rudolf Walther kommentiert Nicola Liebertin der „taz“ vom 20. August 2009, das Tragen von Schleiern verschiedener Machart sei kein religiösen, kein marginales, vielmehr ein femistisches Problem. Der „Schleierfraktion“ ginge es als „Kampfansage“ darum, zu verdeutlichen: „Seht her, ich bin keine Nutte.“ Eine solche Aussage beinhalte auch immer ihre Gegenteil: Wer sich nicht so kleide, sei im Umkehrschluss nicht züchtig und keusch: Deutschland also voller Schlampen und Nutten!
Artikel herunterladen

 

Für Geschichtsinteressierte

Die Aktion 3. Welt Saar hat im Herbst 2007 die Flugschrift Der Mythos Paul von Lettow-Vorbeck (Vom Kaiser geehrt, vom Führer geliebt – Ein Beitrag zur deutschen Kolonialgeschichte) herausgegeben. Im einleitenden Text heißt es: „Heute wie damals werden Helden gebraucht, vor allen Dingen unbesiegbare Helden. Da wird auch schon mal die Geschichte zurechtgestutzt und unbequeme Fakten fallen unter den Tisch. Der in Saarlouis geborene Kolonialmilitär Paul von Lettow-Vorbeck (1870-1964) ist ein solcher Held …, weil er sich mit seiner Truppe in Ostafrika lange gegen die Engländer hielt und erst zwei Wochen nach dem Waffenstillstand in Europa kapitulierte. Die Nazis widmeten dem ‚Löwen von Afrika‘ Kasernen, Schulen und Straßen im ganzen Reich. Auch in der alten Bundesrepublik wurden viele Straßen nach ihm benannt. Zwei Bundeswehrkasernen tragen bis heute seinen Namen. Für manche ist er heute noch ein Held.“

 

Kontaktmöglichkeiten

SOS-Rassismus-NRW 

 

Integrationsbeauftragter der Landesregierung NRW

 

IDA e.V. (Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit)

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