Sylvia Kroll, Fred Meyerhoff, Meta Sell (Hrsg.)
Sichere Orte für Kinder
Handlungsmodell zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor pädophilen Übergriffen in Offenen Freizeiteinrichtungen
Erfahrungen zeigen, dass pädophile Personen oft gezielt Kinder aus sozial schwierigen Herkunftsfamilien und mit emotionalen Defiziten ansprechen. Dies geschieht häufig an bevorzugten Aufenthaltsorten solcher Kinder, zu denen auch gemeinwesenorientierte Offene Einrichtungen gehören. Diese halten in der Regel sowohl für Kinder als auch für Erwachsene Angebote bereit und sind leicht zugänglich. Weiterhin ist bekannt, dass ein Teil der pädophilen Personen Berufe ergreift, in denen sie Kontakt zu Kindern aufbauen können. Darüber hinaus nutzen pädophile Menschen z.T. Kinder und Jugendliche, die schon in einschlägigen Kreisen verkehren und bereits sexuelle Übergriffe erleben mussten, als „Schlepper“, um in Freizeiteinrichtungen Kontakte zu bisher nicht betroffenen jungen Menschen aufzunehmen
Was kann ich als Mitarbeiter einer Offenen Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung tun, um der Gefahr pädophiler Übergriffe auf Kinder innerhalb der Einrichtung entgegenzuwirken?
Antworten auf diese Fragen sind in dem Buch „Sichere Orte für Kinder“ zu finden. Es ist das Ergebnis eines vierjährigen Praxis- und Forschungsprojektes des Abenteuerlichen Bauspielplatzes (ASP) Kolle 37 im Netzwerk Spiel/Kultur Prenzlauer Berg e.V., der Beratungsstelle Kind im Zentrum im EJF und der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin.
Die Autoren haben aus ihren unterschiedlichen professionellen Bezügen analysiert, welche strukturellen, personellen und prozessualen Bedingungen zu berücksichtigen sind, damit Offene Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen zu „Sicheren Orten für Kinder“ werden.
Konkret beschäftigte sich das Projekt am Beispiel des ASP mit Themen wie Organisationsentwicklung, Entwicklung der Kommunikationsprozesse bezüglich der Thematik sexueller Missbrauch, Entwicklung von Regeln für den Umgang von Erwachsenen und Kindern sowie Verfahrensweise bei Verdacht auf sexuellen Missbrauch durch MitarbeiterInnen. Die Wahrnehmung der vorhandenen Strukturen auf dem ASP durch die Kinder und Jugendlichen wurde mit Hilfe eines Fragebogens erfasst und floss in die Struktur- und Regelentwicklung ein.
Im Buch sind die Ergebnisse in Form eines Handlungsmodells zusammengestellt, das sich auf dem ASP bereits bewährt hat. Dieses Handlungsmodell ist auch für andere Bereiche der Kinder- und Jugendhilfe geeignet und bietet zudem eine Diskussionsgrundlage für Praxis und Fachöffentlichkeit.