Fachpolitik aktuell

Foto: Rainer Deimel

Die fachpolitische Klammer der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in NRW: die AGOT-NRW e.V.

 

 

 

 

Zu dieser Seite
Um den Nutzer(inne)n des ABA-Netzes ihre Recherche möglichst einfach zu machen, halten wir eine stärkere Differenzierung sowie eine ausgefeiltere Sortierung unserer Seiten hin und wieder für erforderlich. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, diese Seite zum 1. Juli 2009 an den Start zu bringen. Aufgrund ihrer übergeordneten und basalen Bedeutung ist sie ab sofort auch vom Menü aus (links im Bild) zu erreichen. Bei den eingestellten Beiträgen handelt es sich zum Teil um Inhalte, die sich zuvor beispielsweise auf unserer Aktuellen Monatsseite befanden. Darüber hinaus gibt es auch Artikel und Hinweise, die im ABA-Netz exklusiv auf dieser Seite stehen bzw. auf Unterseiten zu finden sind, die Sie von hier aus erreichen. 

Wir freuen uns, wenn unsere Entscheidung zu diesem neuen Angebot bei Ihnen auf Gegenliebe stößt, ebenso darüber, Sie bald hier wieder begrüßen zu können.

ABA Fachverband Offene Arbeit mit Kindern und Jugendlichen

 

2013

Rundschreiben Nr. 43/2/2013 zur Umsetzung des § 79a SGB VIII

Qualitätsentwicklung in der örtlichen Kinder- und Jugendhilfe
Orientierungshilfe zur Umsetzung der Regelungen in §§ 79, 79a SGB VIII
 

2012

Deutsches Jugendinstitut (DJI): Jugendzentren – ein Angebot mit Zukunft? 

Thema des Monats Oktober 2012

Offene Kinder- und Jugendarbeit ist ein eigenständiges Arbeitsfeld der Kinder- und Jugendhilfe mit einer langen Tradition. Sie hat sich zum Einen aus den Impulsen der Jugendbewegung zu Beginn des letzten Jahrhunderts entwickelt, die die Notwendigkeit eines den Jugendlichen vorbehaltenen Bereiches betonte, sowie zum Anderen aus den Experimenten der Sozialarbeit, die nach Angeboten für Jugendliche des städtischen Proletariats suchte, wobei hier eher kompensatorische, disziplinierende und spezifischen Bildungszielen verpflichtete Aspekte im Vordergrund standen. Wodurch zeichnen sich Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit heute aus? Wie stark stehen sie in der einen oder der anderen oben skizzierten Tradition der Jugendarbeit? Sind Jugendzentren Orte, die der Entwicklung einer eigenen Identität als Erwachsener dienen? Kompensieren diese Angebote soziale Benachteiligungen, und fördern sie eine gelingende Integration? Können Jugendzentren dazu beitragen, das Eigene und Besondere der Jugendphase vor den Zugriffen und Erwartungen der Erwachsenengesellschaft zu bewahren? Solche Fragen lassen sich mit den Ergebnissen des DJI-Projekts Jugendhilfe und sozialer Wandel nicht abschließend beantworten, sie geben aber wichtige und empirisch gut abgesicherte Hinweise darauf, wie sich die offene Kinder- und Jugendarbeit heute darstellt. Die Ergebnisse zur Angebotspalette und Besucherstruktur aus einer Erhebung bei Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit werden ebenso dargestellt wie Möglichkeiten der Jugendlichen, sich an der Gestaltung des Angebots durch eigene Ideen und Kritik zu beteiligen. Schließlich wird am Beispiel von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung der Frage nachgegangen, wie inklusiv die Angebote der offenen Jugendarbeit tatsächlich sind. -> Zur Seite des DJI 

Cyberbullying: Jedes zweite Opfer leidet unter der Verbreitung peinlicher Fotos und Videos

Forscher der Universität Bielefeld haben Schülerinnen und Schüler zu Übergriffen via Internet und Handy befragt

Peinliche Privatfotos und Videos, die im Internet kursieren: Forscherinnen und Forscher der Universität Bielefeld haben herausgefunden, dass jugendliche Opfer von Cyberbullying oder Cybermobbing besonders darunter leiden, wenn Mitschülerinnen und Mitschüler solches Bildmaterial verbreiten, um sie lächerlich zu machen. Laut einer am 19. Juli 2012 veröffentlichten Online-Studie wird dieses Verhalten von etwa der Hälfte der Opfer als stark oder sehr stark belastend empfunden.

An der Studie des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) nahmen 1.881 in Deutschland lebende Schülerinnen und Schüler teil und äußerten sich zu ihren Erfahrungen mit Cyberbullying als Opfer, Täter und Zeugen.

Der Begriff „Bully“ lässt sich mit „Tyrann“ und „Schulhofschläger“ übersetzen. Cyberbullying nennt man Attacken durch eine oder mehrere Personen über das Internet oder per Handy – etwa wenn Facebook oder Instant Messenger benutzt werden, um jemanden zu verleumden, bloßzustellen oder seinen sozialen Beziehungen zu schaden. Dabei wird ein Schwächerer wiederholt und absichtlich angegriffen. Die Sozialwissenschaftler Dr. Peter Sitzer, Julia Marth und ihr Team wollen mit ihrer Untersuchung das Phänomen differenziert beschreiben.

Ein Schwerpunkt der Online-Studie lag auf der von den Opfern empfundenen Belastung in Abhängigkeit der verschiedenen Formen von Cyberbullying. Ein Ergebnis der Studie ist, dass manche Formen von Cyberbullying von Betroffenen als stärker belastend empfunden werden als andere. Dazu zählt, dass mehr als die Hälfte der Opfer die Weitergabe privater Fotos und Videos als belastend ansieht, wenn sie damit lächerlich gemacht oder bloßgestellt werden soll. Die Forscher erklären sich diesen Befund damit, dass die Folgen dieser Form von Cyberbullying schlecht kontrollierbar sind, weil digitale Fotos und Videos beliebig oft vervielfältigt und verbreitet werden und auf diese Weise einem potenziell unbegrenzten Publikum verfügbar gemacht werden können. Hingegen werden Spott, Beleidigungen, Beschimpfungen und Bedrohungen nur von etwa einem Viertel der Befragten als stark oder sehr stark belastend wahrgenommen. „Das könnte daran liegen, dass diese Form von Cyberbullying auch direkt an das Opfer gerichtet werden kann. In dem Fall werden relativ wenige Personen Zeuge“, sagt Peter Sitzer. Zum anderen sei denkbar, dass solche Übergriffe von den Jugendlichen als alltäglich und normal im Umgang mit Altersgenossen verstanden werden.

Darüber hinaus fragten die Wissenschaftler die Opfer von Cyberbullying, welche Formen sie erlebt haben. Die befragten Opfer berichten besonders häufig von Angriffen, bei denen sie im Internet oder per Handy verspottet, beleidigt, beschimpft oder bedroht worden sind. Auch geben die Opfer in vielen Fällen an, dass Gerüchte über sie verbreitet wurden oder dass schlecht über sie geredet wurde. Die Schülerinnen unter den Opfern geben außerdem auch vergleichsweise häufig an, dass ihnen jemand im Internet hinterherspioniert hat (Cyberstalking) und dass jemand gegen ihren Willen mit ihnen über Sex reden wollte. Für diese Taten ist kein oder kaum Vorwissen über das Opfer nötig. Nur selten berichten die befragten Opfer von Taten, für die zusätzliche Voraussetzungen nötig sind. „Zum Beispiel ist es einfach, jemandem beleidigende Nachrichten per E-Mail oder Instant Messenger zukommen zu lassen oder an dessen Pinnwand, zum Beispiel bei Facebook, zu schreiben“, sagt Sitzer. „Aber damit ein Täter private Nachrichten oder vertrauliche Informationen an Dritte weitergeben kann, um das Opfer bloßzustellen oder lächerlich zu machen, muss vorausgesetzt sein, dass der Täter solche Nachrichten oder Informationen kennt.“

In der anonymen Befragung kamen auch die Täter von Cyberbullying zu Wort. Sie gaben an, wie sie ihre Opfer im Internet oder per Handy angegriffen haben. Am häufigsten berichten die befragten Täter, dass sie andere verspottet, beleidigt, beschimpft oder bedroht haben. Ebenfalls häufig genannt werden rufschädigendes Verhalten und Cyberstalking. Während die Opfer vergleichsweise selten angeben, dass sie im Internet aus einer Gruppe ausgeschlossen wurden, wird diese Form von Cyberbullying von den Tätern häufig genannt. Eine Erklärung für die Abweichung zwischen den Angaben der Opfer und der Täter könnte den Forschern zufolge sein, dass die Opfer oft gar nicht bemerken, aus einer Gruppe ausgeschlossen worden zu sein. „Abwertungen wirken hingegen nur dann verletzend, wenn sie vom Opfer als Demütigung auch wahrgenommen werden“, sagt Peter Sitzer. Er vermutet, dass auch aus einem ähnlichen Grund mehr Täter angeben, private Fotos und Videos von Anderen an Dritte weitergegeben zu haben, als das von Opfern berichtet wird. Denn um das Opfer bloßzustellen oder lächerlich zu machen, muss das Opfer selbst gar nicht erfahren, dass zum Beispiel peinliche Fotos von ihm im Umlauf sind.

„Unsere Ergebnisse unterstreichen, dass Cyberbullying keine Lappalie ist, sondern ein ernsthaftes Problem, dem mit vorbeugenden Maßnahmen begegnet werden muss“, sagt Peter Sitzer. Eine Aufgabe von Eltern, Pädagogen und Lehrkräften sei, Schülerinnen und Schülern den sozial verantwortlichen Umgang mit anderen Nutzern zu vermitteln. Gleichzeitig müsse es darum gehen, konsequent gegen Fälle von Cyberbullying vorzugehen. In der Studie hatte mehr als die Hälfte der Täter angegeben, dass ihre Übergriffe für sie keine negativen Folgen hatten. Allerdings müsse auch den Tätern dabei geholfen werden, sich zu verändern und die Übergriffe zu unterlassen. Darüber hinaus mahnen die Forscher an, dass Opfer von Cyberbullying ernst genommen werden müssen und Hilfe brauchen, das Erfahrene zu verarbeiten und wieder zurück in einen lebenswerten Alltag zu finden.

Der Ergebnisbericht der Online-Studie „Cyberbullying bei Schülerinnen und Schülern“ steht ab sofort auf der Homepage des Projekts zum Herunterladen bereit. (idw)

Pressestelle der Universität Bielefeld vom 19. Juli 2012

Wie verbringen unsere Kinder ihre Zeit?

 
Weltkindertag am 20. September unter dem Motto: „Kinder brauchen Zeit!“ – UNICEF Deutschland und Deutsches Kinderhilfswerk starten Online-Umfrage unter Kinder und Jugendlichen

Im Vorfeld des Weltkindertages am 20. September 2012 unter dem Motto „Kinder brauchen Zeit!“ starten das Deutsche Kinderhilfswerk und UNICEF Deutschland eine Online-Umfrage unter Kinder und Jugendlichen in Deutschland. Die Kinderrechtsorganisationen wollen wissen: „Wie verbringt ihr eure Zeit?“ und rufen bundesweit alle Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahre zur Teilnahme auf. Unter www.weltkindertag.de/meinewoche können sie ab sofort ihren persönlichen Online-Wochenplan ausfüllen. Die Daten werden ausschließlich anonym erfasst und ausgewertet. Die Umfrage läuft bis Anfang September 2012. Zum Weltkindertag am 20. September wird die Auswertung veröffentlicht.

Die Kinderrechtsorganisationen interessiert, wie eine typische Woche von Kindern und Jugendlichen in Deutschland aussieht. Wie viel Zeit brauchen Mädchen und Jungen für Schule und Hausaufgaben? Wie oft treffen sie Freunde? Wie viel Zeit verbringen sie mit der Familie? Wie viel bleibt für Hobbys oder zum Chillen? Und wie lange sitzen die Kids vor Fernseher oder PC? Jeder Teilnehmer erhält nach dem Ausfüllen seines Online-Wochenplans eine Auswertung seiner Aktivitäten und dazu einige auf seine Angaben zugeschnittene Tipps angezeigt. Ziel der Aktion ist es, Kinder und Jugendliche anzuregen, sich mit ihrer persönlichen Zeitgestaltung auseinander zu setzen. Zudem wollen die Kinderrechtsorganisationen Erfahrungen von Kindern und Jugendlichen zu ihrem Zeitbudget sammeln, um daraus Anregungen für die kinderpolitische Arbeit zu ziehen. Die Bedürfnisse von Kindern ernst zu nehmen, ihre Meinung zu hören, sie teilhaben zu lassen und sich Zeit für sie zu nehmen sind nach Ansicht von UNICEF und Deutschem Kinderhilfswerk wichtige Bausteine für ein kinderfreundlicheres Deutschland.

Für Rückfragen: 

UNICEF-Pressestelle, 0221/93650-315 oder E-Mail 
Deutsches Kinderhilfswerk, 030/308693-11 oder E-Mail 
Mehr Infos unter www.weltkindertag.de/meinewoche

UNICEF/DKHW vom 21. Juni 2012

Blick über den Zaun: Raumnot – Jugendarbeit in der Türkei

Die staatliche Jugendarbeit steckt noch in den Anfängen, doch inzwischen gibt es zahlreiche freie Träger

Die Zweimannband des Rappers Asil heißt „Aufstand gegen die Zerstörung“. Seit vier Jahren macht der 18-jährige Musik und probt im Jugendzentrum der privaten Bilgi-Universität am oberen Ende des Goldenen Horns in Istanbul. Der Name seiner Gruppe bezieht sich auf das nahe gelegene Viertel Sulum. „Wenn man rational denkt, ist es gut, dass die Gegend abgerissen wird, wegen der Kriminalität und der Drogen. 

Aber es ist traurig, zu sehen, dass dabei auch eine Kultur zerstört wird“, sagt der junge Musiker. „Der Staat macht nichts, außer uns zu unterdrücken. Viele haben keine Arbeit und nichts zu essen.“

Das Jugendzentrum ist in einem quadratischen, von der Uni zur Verfügung gestellten Zimmer untergebracht. Aus den Fenstern blickt man auf einen Campus mit Platanen und Rosensträucher. Studierende sitzen vor der Mensa im Freien, ein Starbucks gibt es auch, dessen Preise sich jemand wie Asil keinesfalls leisten kann.

Doch innerhalb der vier Wände gibt ein anderer Takt die Musik vor. An der Rückseite ist ein schwarzer Bühnenvorhang mit aufgesteckten bunten Figuren und Rosetten aus Stoff halb zur Seite gezogen. In einer Ecke stehen Musikinstrumente, in der anderen sammelt sich allerlei Gerümpel hinter einem Wandschirm. Gegenüber steht ein Tisch mit einem alten Computer, den die Jugendlichen für ihre Musikvideos nutzen. Im Zentrum gibt es unter anderem Tanz- und Musikworkshops, in deren Rahmen auch Themen wie Sexismus, Diskriminierung und Homophobie angesprochen werden. Es ist auch eine Anlaufstelle für circa 200 junge Männer und Frauen aus der Umgebung, von denen viele aus der unteren Mittelschicht stammen.

So wie der Schulabbrecher Asil. Seine Eltern waren beide Musiker, bis sich seine Mutter, bei der er seit der Scheidung lebte, der Religion zuwandte. Asil wollte auf eine Musikschule wechseln, was sie ablehnte. „Da sagte ich zu meiner Mutter“, erinnert sich Asil, „dann gehe ich auch nicht mehr in die normale Schule.“ Jetzt lebt er bei seinem Vater, der nichts dagegen hat, wenn er mal bei seiner Freundin übernachtet. Zwei Jahre ist das jetzt her, und obwohl er seither kein Klassenzimmer von innen gesehen hat, führt Asil mit Musik und Sport „ein im Überfluss ausgefülltes Leben“.

Zahlreiche freie Träger

Das Zentrum ist eines der Projekte von ZOG, der 2002 gegründeten größten Stiftung im Jugendbereich. Solche Organisationen sind in der Türkei relativ neu, denn nach dem Militärputsch von 1980 wurden nicht nur Parteien und Gewerkschaften verboten, sondern auch zivilgesellschaftliche Gruppierungen aufgelöst und das Vereinsrecht verschärft. Von staatlicher Seite passiert in diesem Bereich wenig, bislang gibt es weder gesetzliche Grundlagen für die Jugendarbeit noch eine entsprechende Ausbildung. Doch dies ist vermutlich eine Frage der Zeit, denn im vergangenen Jahrzehnt haben sich zahlreiche freie Träger gebildet, wenngleich der Großteil der Jugendarbeit noch in den Händen von Freiwilligen liegt und staatliche Förderung weitgehend unbekannt ist. So fehlt es unter anderem an Räumen für Jugendliche jenseits von Familie, Schule oder Arbeitsplatz.

Die Arbeit von ZOG konzentriert sich auf junge Leute im Alter von 17 bis 27 Jahre – ihre Zahl wird auf 20 Millionen von über 73 Millionen Einwohnern der Türkei geschätzt – und ist im Rahmen von Uni-Klubs organisiert, die Projektvorschläge unterbreiten können.

Inzwischen gibt es 90 dieser Gruppen im ganzen Land, wie Evren Ergeg, Leiter der Abteilung für internationale Beziehungen bei ZOG, erläutert. „Wir arbeiten mit der Crème de la Crème der Gesellschaft, meist gute Studenten, die sich verantwortlich fühlen“, fügt er hinzu. Was im Gespräch zunächst etwas elitär klingt, relativiert sich bei der Besichtigung des Uni-Zentrums, dessen Arbeit auf Jugendliche aus ärmeren Familien zielt.

„Wir kämpfen gegen die Mentalität an“, sagt Ergeg, „Es geht nicht darum, was man ist, sondern, wer man ist.“ Es gibt Universitäten, die keine Räume zur Verfügung stellen, und Eltern, die nicht wollen, dass ihre Kinder einen Musik-, Rhythmikworkshop oder einen Schachkurs besuchen. Asil kennt dieses Problem. In sein Zentrum kommen manche heimlich, sagen den Eltern, sie seien bei einem Kumpel oder einer Freundin.

Doch manchmal gibt es für Jugendliche nicht nur einen Raum, sondern gleich ein ganzes Gebäude, wie zum Beispiel ein Anfang des Jahres eröffnetes staatliches Jugendzentrum im Szeneviertel Beyoglu. In dem weißen, einstöckigen Gebäude gibt es einen Theatersaal, ein Zimmer für Hausaufgaben, einen Computerraum, ein Tonstudio und ein Musikzimmer mit einem Computertisch für den Lehrer und Notenständern für die Teilnehmer. Im Gegensatz zur Bilgi-Uni sieht es hier ganz nach Schule aus, die Hierarchie ist durch die Raumgestaltung vorgegeben.

Man kann sich schwer vorstellen, dass hier Jugendliche durch die Fenster rein- und rausspringen wie Asil und seine Freunde im ZOG-Zentrum, weil ihnen der Weg durch die Eingangstür zu umständlich ist. Alles sieht – noch? – neu und blitzsauber aus, so, als hätte noch nie eine Gruppe leibhaftiger Jugendlicher das Zentrum betreten, das 24 Stunden am Tag von einem Sicherheitsdienst bewacht wird.

Die Fahrt nach Istanbul wurde vom Bayerischen Jugendring (www.bjr.de) für Fachkräfte der Jugendarbeit organisiert. Der BJR versteht sich als jugendpolitische Interessenvertretung und setzt sich für die Förderung der Jugendarbeit aus öffentlichen Mitteln ein, die Selbstorganisation junger Menschen und internationalen Jugendaustausch.

Quelle: taz vom 7. Dezember 2011 – Reportage von Beate Seel

Jugendliche: Auf die Art des Ehrenamts kommt es an

Fast die Hälfte der 14- bis 15-Jährigen in Deutschland waren oder sind in ihrer Freizeit ehrenamtlich aktiv. Doch die Art des Engagements macht den Unterschied, wie eine Studie der Uni Würzburg zeigt. Nicht jeder Jugendliche hat das Gefühl, einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten.

Manche Jugendliche organisieren Workshops zur politischen Bildung oder suchen Sponsoren für Hilfsprojekte zu Weihnachten. Andere betreuen Jugendgruppen bei den Pfadfindern oder helfen älteren Menschen beim Einkaufen. Die Bandbreite ehrenamtlichen Engagements von Jugendlichen in Deutschland ist groß. Knapp 45 Prozent der 14- bis 15-Jährigen waren oder sind in ihrer Freizeit ehrenamtlich aktiv, wie eine bundesweite Studie zur gemeinnützigen Tätigkeit Heranwachsender des Lehrstuhls Empirische Bildungsforschung der Universität Würzburg belegt. Ein Ergebnis, das selbst den Projektleiter, Professor Heinz Reinders, überrascht hat.

Noch mehr überrascht die Bildungsforscher allerdings ein zweites Ergebnis ihrer Untersuchungen: Demnach beeinflusst die Zusammenarbeit mit bedürftigen und benachteiligten Personen das Weltbild Jugendlicher stärker als andere Formen des Engagements. So hilft etwa ein Drittel aller engagierten Jugendlichen in der Freizeit sozial benachteiligten Menschen wie Senioren, Migranten oder Menschen mit Behinderungen. „Im Vergleich zu Gleichaltrigen, die in ihrem Engagement keinen Umgang mit Hilfsbedürftigen haben, berichten diese Jugendlichen häufiger, dass sie einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag leisten“, sagt Reinders. Immerhin 47 Prozent stimmten dieser Aussage voll zu. Bei der Vergleichsgruppe seien es nur 33 Prozent.

Menschen direkt zu helfen stärkt das Selbstbewusstsein

Auch führe der direkte Umgang mit hilfsbedürftigen Personen stärker zu dem Gefühl, Menschen in Not helfen zu können. Gut zwei Drittel der befragten Mädchen und Jungen teilen diese Einschätzung, wenn sie beim Ehrenamt persönlichen Kontakt haben. Diese Jugendlichen erleben sich als aktiv Handelnde, die einen wichtigen Beitrag zum Gelingen des Projektes leisten. Bei den Engagierten ohne direkten Umgang mit Hilfsbedürftigen stellt sich dieses Gefühl nur bei etwa einem Drittel der Befragten ein.

Häufige Gespräche und Hilfe für sozial Schwächere erweitern zudem den Erfahrungshorizont der Jugendlichen. Ebenfalls etwa zwei Drittel sagen, dass sie durch ihre gemeinnützige Tätigkeit neue Dinge erlebt und kennengelernt haben. Besteht ein solcher persönlicher Umgang mit Hilfsbedürftigen nicht, sinkt der Anteil auf knapp 50 Prozent.

„Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass Jugendliche, die persönlichen Kontakt zu Hilfsbedürftigen haben, mehr Zeit für ihr Engagement aufwenden“, so Reinders. Zwischen zwölf und 15 Stunden im Monat sind sie im Durchschnitt im Einsatz. Bei den übrigen engagierten Jugendlichen sind es hingegen meist zwischen acht und elf Stunden.

Die Welt mit anderen Augen sehen

„Wir sehen an den Ergebnissen ganz deutlich, dass nicht jede Form von ehrenamtlichen Engagement die gleichen positiven Auswirkungen auf die Entwicklung von Jugendlichen hat“, erläutert die Psychologin Gabriela Christoph die Befunde. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt. Was sie bei der Auswertung der Daten besonders erstaunt: Zwischen Jugendlichen, die sich unter dem Dach einer gemeinnützigen Organisation ehrenamtlich engagieren, und solchen, die das außerhalb eines solchen Rahmens tun, zeigt sich dieser Unterschied nicht. Die Forscher führen dieses Ergebnis darauf zurück, dass eher die Art der Tätigkeit entscheidend ist und nicht, ob Jugendliche für eine Organisation tätig sind.

„Die Welt mit den Augen von Bedürftigen zu sehen“, nennt das Reinders. „Wer als Jugendlicher sieht, wie schwierig der Alltag für alte Menschen ist oder welche Barrieren sich Rollstuhlfahrern in den Weg stellen, der denkt schon mal darüber nach, was soziale Gerechtigkeit bedeutet.“ Solche intensiven Erfahrungen seien eben nicht daran gebunden, ob eine Organisation dahinter stecke, sondern daran, welche neuen Lebenswelten Jugendliche durch ihr Engagement kennenlernen.

In Organisationen sind vor allem Jungen tätig

Immerhin zeigt die Studie, dass die Bindung an eine Organisation wichtig für ein langfristiges Engagement ist. So sind Jugendliche, die in einer Organisation wie Kirche, Jugendfeuerwehr oder Sportverein aktiv sind, in der Regel bereits seit zwei bis drei Jahren engagiert. Jugendliche mit ehrenamtlichen Tätigkeiten außerhalb einer Organisation können auf ein zumeist nur zweijähriges Engagement zurückblicken. Ein Klischee konnte die Studie übrigens bestätigen: Vor allem Jungen engagieren sich in Organisationen, während Mädchen eher den direkten Umgang mit Menschen suchen.

Der Rat für gemeinnützige Organisationen

Die Bildungsforscher schließen daraus, dass es weniger darauf ankomme, ob Jugendliche sich eigeninitiativ betätigen oder Mithelfende in einer Organisation sind. „Jugendliche erleben ihr Engagement vor allem dann als sinnstiftend, wenn sie Menschen unmittelbar helfen können“, kommentiert Reinders die Befunde. Dies vermittele ihnen das wichtige Gefühl, sich aktiv zum Wohle anderer einsetzen und etwas durch ihr Handeln verändern zu können. Diese positiven Erfahrungen motivieren Jugendliche dann wiederum, auch in Zukunft ehrenamtlich aktiv zu sein, vermuten die Autoren der Studie. Daher sei es besonders wichtig für karitative Institutionen, Jugendlichen wichtige Erfahrungen des aktiven Helfens zu ermöglichen.

Die Studie

2.408 Jugendliche im Alter zwischen 14 und 15 Jahren haben die Bildungsforscher im Zeitraum von Oktober 2010 bis Januar 2011 für ihre Studie befragt. 84,6 Prozent von ihnen sind deutscher Herkunft. Die Stichprobe umfasst jeweils zur Hälfte Mädchen (46,9 Prozent) und Jungen (53,1 Prozent). Die Befragten sind Schüler an Gymnasien (48,1 Prozent), Realschulen (26,3 Prozent) sowie Hauptschulen (20,4 Prozent). Die meisten Jugendlichen besuchten zum Befragungszeitpunkt die 8. bis 10. Klasse (96 Prozent). (idw)

Julius-Maximilians-Universität Würzburg vom 1. Dezember 2011

Straßenkinder in Deutschland

Deutschland zählt 9.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene Ausreißer! Davon leben 7.000 dauerhaft auf der Straße! (Zahlen laut Statistik, die Dunkelziffer ist beträchtlich höher!). Vor noch etwa 10 Jahren lag der Anteil der Mädchen bei rund 30 Prozent. Heute sind die Jungs und Mädels in so gut wie gleichen Anteilen auf den Straßen Deutschlands zu Hause. Wobei die Mädchen auf Grund der früher einsetzenden Pubertät insgesamt etwas jünger sind wie ihre männlichen Kollegen.

Die jüngsten Straßenkinder sind gerade erst mal 13 Jahre alt, wobei sich die meisten in einem Alter zwischen 15 und 21 Jahren bewegen. Die Bandbreite an Gründen, welche einem die Kids nennen, weshalb sie sich für ein Leben auf der Straße entschieden haben, ist nicht mal so enorm. Viele sprechen von heftigen Auseinandersetzungen mit ihren Eltern, die bis hin zur häuslichen Gewalt, körperlichen und seelischen Misshandlungen, sexuellen Missbräuchen reichen!

„Nicht geliebt zu werden von den eigenen Eltern, ist eine Sache … sich aber zusätzlich immer wieder auf die brutalste Art körperlich und seelisch von ihnen misshandeln zu lassen, ist die andere! Mit dem Einen könnte man schlecht leben, mit dem Anderen nur gut sterben!“ – Worte eines 16-Jährigen, die mich doch sehr schockiert haben!

Was unglaublich, aber anscheinend den Tatsachen entspricht, ist nicht wie meist vermutet die Kinderarmut ein Grund für das Ausreißen von zu Hause. Man trifft mehr Kids, deren Eltern ein Haus besitzen als welche, die von der Sozialhilfe oder dem Arbeitslosengeld leben! Dann haben wir die Jugendlichen, die es satt hatten, von einer Pflegefamilie bzw. einem Heim zur anderen gereicht zu werden.

„Ich glaub’, ich habe schon sämtliche Heime durch, die es gibt. Und so viele Eltern und Geschwister gehabt wie kein anderer auf der Welt. Hier auf der Straße habe ich meine Familie gefunden, hier schiebt mich keiner hin und her, wie er gerade Lust dazu hat!“ (Melanie 19 J.) – Sehr viele der Jugendlichen nennen den Punkt Schule.

Hier einige Aussagen:

  • Erwischt du ‘nen Lehrer, der ein Auge auf dich geworfen hat, weil ihm deine Nase nicht passt, hast du schon verloren! Du kannst dich noch so anstrengen, nichts ist richtig.  Dann gibt es die schlechten Noten und dadurch nur Stress zu Hause!
  • Man verliert das Interesse am Lernen, bringt dann eh nix!!
  • Mit ‘nem schlechten Abschluss bekommt man auch keinen Job, also kann man das Büffeln auch gleich stecken!
  • Mich hat man geschlagen und erpresst auf dem Schulhof. Die Lehrer wussten davon, haben aber nichts unternommen. Meine Eltern hat es nicht gejuckt. Ich sollte weiter dort hin gehen, obwohl ich Angst hatte, also fing ich das Schwänzen an, und als es rauskam, haben mich meine Eltern vor die Tür gesetzt, da ich mich weiterhin weigerte, die Schule zu betreten! Die Jugendlichen auf der Straße halten zusammen (größtenteils), hier haben sie ihre Ruhe und ihre Familie gefunden. Aber wie schlagen sie sich durch?! Diese Kids haben Mittel und Wege gefunden, sie halten sich mit Schnorren und kleineren Hilfstätigkeiten über Wasser! In den größeren Städten gibt es spezielle Anlaufstellen, wo sich die Kids bei Bedarf hinwenden können. Auch sind dort meist sogenannte Streetworker auf Tour, um sich den jungen Obdachlosen anzunehmen. Aber sind sich diese Kinder und Jugendlichen wirklich bewusst, was für Risiken sich hinter ihrer Lebensart verbergen? Für mich als Mutter und große Schwester kommen folgende Gedanken:
  • Es gibt so viele kranke Menschen auf der Welt. Was ist, wenn du an so einen gerätst?! Der kann dich verschleppen, zur Prostitution zwingen, dich kriminell machen, dich drogenabhängig machen. Vielleicht weit hergeholt, aber wenn er nach deinem Leben trachtet?
  • Was ist, wenn du krank wirst, und ich meine nicht den Schnupfen, schlimme Sachen wie z.B. Lungenentzündung, Blinddarm? Was ist mit der ärztlichen Behandlung? Hat man die?
  • Wo willst du im Winter schlafen? Es ist kalt, du holst dir den Tod! Fängst du dann an zu Saufen, dass es warm wird, und du erfrierst und bekommst es in deinem Zustand dann nicht mal mit?!

Also, ich werde da ja schon ganz krank vor Sorge, und es sind nicht mal alle Punkte genannt. Mir kommt folgende Frage auf: Was ist mit den Eltern, die es einfach hinnehmen ohne zu kämpfen, die ihr eigen Fleisch und Blut ziehen lassen, ohne zu wissen, was mit ihnen ist?! Gott bewahre, es sind nicht alle so – zum Glück.

Aber doch gibt es welche, und ich nenne sie nun mit Absicht Erzeuger, denn den Titel Eltern haben sie sich wahrhaftig nicht verdient, die es nicht mal für nötig halten, ihre Kinder als vermisst zu melden! Und somit komme ich zur totalen Schattenseite unserer Jugendlichen und zwar zu denen, die tatsächlich ihr Leben auf unseren Straßen lassen!

Es gibt keine Statistik darüber, wie viele es hier bei uns in Deutschland gibt. Was man aber weiß, es gibt sie, und teilweise werden sie anonym beigesetzt, weil keiner sie vermisst!

An dieser Stelle möchte ich einfach fürs Erste diesen Abschnitt schließen und darauf aufmerksam machen, dass es so etwas einfach gar nicht geben dürfte!

buergerstimme.com vom 10. November 2011- Autorin: Ella

2011

AGJ: Eigenständige Jugendpolitik

Erste Einschätzungen der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe

Die AGJ begrüßt das im Jahr 2009 von der Bundesregierung im Koalitionsvertrag formulierte Ziel einer „eigenständigen Jugendpolitik, starken Jugendhilfe und starken Jugendarbeit, die junge Menschen teilhaben lässt und ihre Potenziale fördert und ausbaut“ und erklärt sich bereit, am Umsetzuungsprozess aktiv mitzuwirken. Ein öffentlicher Diskurs über die Lebenslage Jugend ist längst überfällig und darf nicht ausschließlich als Bestandteil von familien- und sozialpolitischen Debatten geführt werden. Positionspapier vom 28. März 2011 herunterladen

AGJ: Kinder- und jugendpolitische Anforderungen an die Umsetzung von Europa 2020

Stellungnahme der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe zum Entwurf des Nastionalen Reformprogramms Deutschland (NRP) zur Umsetzung der „Europa 2020“-Strategie

In der Stellungnahme benennt die AGJ Anforderungen an den NRP Deutschland zur Umsetzung einer Investitionsstrategie, die junge Menschen im Sinne der entwicklung von Perspektiven und der Förderung von Potenzialen in den Blick nimmt. Stellungnahme vom 6./7. April 2011 herunterladen

Kinderarmut bekämpfen – Resilienz fördern, Ressourcen stärken

Mit den Freundinnen und Freunden auf Klassenfahrt gehen, in einen Sportverein eintreten oder an der dringenden Nachhilfe in Mathe teilnehmen, das ist für immer mehr Kinder und Jugendliche durch steigende Kinderarmut nicht möglich. 

Vor diesem Hintergrund hat die Bundesregierung aktuell einen Beschluss zu Hartz-IV-Sätzen getroffen, der aus Sicht des Deutschen Kinderhilfswerkes nicht die realen Bedarfe von Kindern berücksichtigt. Um die Aufmerksamkeit weiterhin auf das Thema Kinderarmut zu lenken und Lösungsvorschläge anzubieten, hat das Deutsche Kinderhilfswerk gemeinsam mit dem Kinderhaus Weimar die Fachtagung  „Kinderarmut bekämpfen“ ausgerichtet. Schwerpunktthema der Tagung war die Resilienzförderung.

Resilienz ist die Fähigkeit, Krisen durch Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen zu meistern und für Entwicklungen zu nutzen. Der Begriff Resilienz leitet sich von dem englischen Wort „resilience“ (Spannkraft, Widerstandsfähigkeit, Elastizität) ab. 

Als „resilient“ werden Kinder bezeichnet, die in einem sozialen Umfeld aufwachsen, das durch Risikofaktoren wie zum Beispiel Armut, Drogenkonsum oder Gewalt gekennzeichnet ist. Resiliente Kinder entwickeln sich trotz erschwerter Bedingungen zu erfolgreich sozialisierten Erwachsenen. 

Fast 100 Fachkräfte aus ganz Deutschland kamen im März für zwei Tage zur Fachtagung in Weimar zusammen, wo 32 Prozent der Kinder von Armut betroffen sind. In ihrer täglichen Arbeit sehen die Betreuerinnen und Betreuer aus der Kinder- und Jugendarbeit täglich die Probleme von Kindern und Jugendlichen, die in sozial benachteiligten Verhältnissen leben. Insbesondere diese Kinder sollten die Erfahrung machen, dass sie selbst etwas bewirken und verändern können. Entsprechende Angebote in ihrem Umfeld helfen ihnen, sich trotz ihrer Startbedingungen und ihrer Erlebnisse gut zu entwickeln. 

Forschungsergebnisse bestätigen, wie wichtig es ist, Kindern auf Augenhöhe zu begegnen. Es ist entscheidend, dass jemand ihre Fortschritte anerkennt, ihre Fähigkeiten fördert und sie unabhängig von Leistung und Wohlverhalten liebt. Sie müssen Geborgenheit erleben.

In die aktuelle Diskussion um Lösungsansätze sollte daher die außerschulische Bildungsarbeit und die Notwendigkeit, in entsprechenden Einrichtungen Mittel und Wege für eine ressourcenorientierte (das heißt, an den Fähigkeiten des Kindes orientierte) Förderung zu finden, in den Fokus gerückt werden.

Genau dies ist aber der Bereich, in welchem mit entsprechenden Instrumenten, Wege und Chancen für Kinder und Jugendliche eröffnet werden können.

Beispielhafte Projekte gegen Kinderarmut 

Die Kooperationsprojekte des Deutschen Kinderhilfswerkes – das Kinderhaus Weimar, Spieltiger in Hamburg und  SIM-TV aus Sindelfingen – bieten den Kindern in ihrer täglichen Arbeit Möglichkeiten, sich einzubringen und eigene Aktivität zu entwickeln.

Die Beteiligung der Kinder und Jugendlichen ist fester Bestandteil in ihrem Programm.

Den  Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Fachtagung konnten die Erkenntnisse aus der erfolgreichen Arbeit mit von Armut betroffenen Kindern und Jugendlichen aus diesen Projekten vielfach vermittelt werden, sodass diese Erkenntnisse in ihre Kinder- und Jugendarbeit einfließen können.

Deutsches Kinderhilfswerk, April 2011

Anmerkung: Zum Thema Resilienzforschung siehe auch auf der Seite „NAGEL-Redaktion“ -> „Systemische Pädagogik“

Projekt des Deutschen Jugendhilfeinstituts: Jugendhilfe und sozialer Wandel – Leistungen und Strukturen

Das Projekt erhebt und analysiert seit 1992 Daten zur Situation und Entwicklung der Kinder- und Jugendhilfe. Dies geschieht in wiederkehrenden Fragebogenuntersuchungen, die überregional, bundesweit sowie praxisfeld- und trägerübergreifend durchgeführt werden. Zum ersten Mal sollen bundesweit Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in öffentlicher und freier Trägerschaft (Jugendzentren/Jugendhäuser) befragt werden. Lesen

Bundesarbeitsgemeinschaft Kommunale Kinderinteressenvertretungen gegründet

  

Am 9. Dezember 2010 haben Kinderinteressenvertretungen die Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Kommunale Kinderinteressenvertretungen in Berlin gegründet. Mehr lesen

Arbeitskreis der Jugendfarmen und Abenteuerspielplätze (AJAH) in Hessen gegründet

Nachdem es in Frankfurt bereits seit über 30 Jahren Abenteuerspielplätze und nunmehr in Dreieich und Darmstadt seit 15 Jahren Jugendfarmen gibt, haben hessische Kolleginnen und Kollegen den Arbeitskreis Jugendfarmen und Abenteuerspielplätze in Hessen (AJAH) gegründet. Mehr erfahren

Bundesarbeitsgemeinschaft Jungenarbeit gegründet

Am  17. Dezember 2010 wurde in Hannover die Bundesarbeitsgemeinschaft Jungenarbeit gegründet. An der Gründung beteiligt war auch die Landesarbeitsgemeinschaft Jungenarbeit NRW. Mehr Informationen

2010

Landesjugendhilfeausschuss Rheinland zum Kinder- und Jugendförderplan NRW ab 2011

Der Landesjugendhilfeausschuss begrüßt die Absicht der Landesregierung, die Kinder- und Jugendpolitik in den Mittelpunkt ihres Regierungshandelns zu stellen. Als zuständiger Fachausschuss fordert er von der Landesregierung auf, diverse Anregungen im Rahmen der Entwicklung eines neuen Kinder- und Jugendförderplanes zu berücksichtigen und den Kinder- und Jugendförderplan angemessen auszustatten. Dazu hat der Ausschuss am 30. November einen entsprechenden Beschluss gefasst. Lesen

 

Behauptungen zum „Spannungsfeld öffentliche und freie Träger“

In seinem Beitrag zum Spannungsfeld öffentliche und freie Träger stellt Siegfried Kühbauer von der Weddinger Kinderfarm (Berlin) Behauptungen auf, die das Verhältnis zwischen der öffentlichen Jugendhilfe und freien Trägern skizzieren. Dabei fragt er sich, wie der Neoliberalismus die freien Träger der Jugendarbeit tangiert, ob im Zuge von „Privatisierung“ freie Träger nicht zu Leiharbeitsfirmen des öffentlichen Dienstes mutieren und welche Rolle Unternehmensberater dabei spielen. Der Beitrag wurde im i-Punkt 12/2010 als Kolumne veröffentlicht.

 

Jugendpolitik in Nordrhein-Westfalen

Auszug aus der Rede der NRW-Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport vom 7. Oktober 2010 vor dem Landtagsausschuss für Familie, Kinder und Jugend

Wir haben in den letzten Jahren viel über Betreuung und Bildungschancen von Kindern gesprochen. Die Diskussion war überfällig, denn in der frühen Förderung liegt der Schlüssel für gerechte Bildungschancen. Aber wir wollen wieder stärker auch über das reden, was nach der Kindheit kommt: Bildungschancen und die Fragen sozialer und gesellschaftlicher Teilhabe entscheiden sich nicht nur in den ersten sechs Lebensjahren. Gerade in der Jugendphase werden entscheidende Weichen für Persönlichkeitsentwicklung und den Abbau sozialer Benachteiligungen und Bildungsbenachteiligungen, aber auch für die beruflichen Perspektiven gestellt. Hier ist die Jugendsozialarbeit wichtig. Gemeinsam mit dem Schul- und Arbeitsministerium arbeiten wir an einem tragfähigen Gesamtkonzept für den Übergang von der Schule in den Beruf. 

Viele Jugendliche blicken optimistisch in die Zukunft, sind zukunftsorientiert und engagiert. Doch das darf uns nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir im Begriff sind, ein Fünftel der jungen Generation zu verlieren, weil die Kluft zwischen arm und reich immer größer wird. Das kann uns nicht gleichgültig sein. Wir müssen diese jungen Menschen aus dem Abseits zurückholen. Und die Schalthebel dafür stehen eben nicht nur in der Schule, sondern gerade auch an den Orten außerschulischer Bildung. Wir brauchen eine starke Jugendpolitik. 

Deshalb arbeiten wir derzeit an einem neuen Kinder- und Jugendförderplan, den wir um 25 Prozent (rd. 20 Mio. Euro) aufstocken wollen. Damit werden wir künftig 100 Millionen Euro in die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen investieren. Das haben wir versprochen und das halten wir auch. Wir setzen damit auf neue Impulse und Innovationen. Denn die sind wichtig und unverzichtbar, wenn wir den Veränderungen in der Jugendphase entsprechen wollen. Das Verhältnis 60 Prozent Strukturförderung und 40 Prozent Projektförderung innerhalb des Kinder- und Jugendförderplans habe ich bereits in meiner Zeit als Jugendministerin eingeführt. Dahin will ich wieder zurück. Das verbindet beides! Stabile Strukturen und zielgruppenspezifische Förderung, nachhaltige pädagogische Arbeit und Innovationen. 

Strukturen brauchen Verlässlichkeit. Das zeichnete unsere Politik schon vor 2005 aus. Diese Planungssicherheit werden wir mit dem Kinder- und Jugendförderplan den Akteuren für diese Legislaturperiode bieten. Damit wird Kontinuität und Stabilität erhalten. Planungssicherheit heißt aber auch: An der Strukturförderung wird es keine Abstriche geben. Planungssicherheit darf aber nicht dazu führen, öffentlich nicht mehr über Jugendarbeit zu diskutieren. Das ist das Gegenteil dessen, was wir wollen. Wir werden den gemeinsamen Diskurs über die inhaltliche Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendarbeit stärken. Das gilt für viele Felder: Für die Jugendsozialarbeit ebenso wie für die offene, verbandliche und kulturelle Jugendarbeit. 

Jugendpolitik braucht auch Wirksamkeit. Hier gibt es zahlreiche offene Fragen. Da sind wir noch nicht gut aufgestellt. Daher setzen wir auf einen Wirksamkeitsdialog einschließlich gemeinsamer Zielvereinbarungen. Durch online-gestützte Erhebungsinstrumente wollen wir die Förderung transparenter machen. Und wir werden die Förderrichtlinien vereinfachen. Das stärkt die Träger und Einrichtungen. 

Bei der offenen Kinder- und Jugendarbeit prüfen wir eine Verteilung der Fördergelder durch einen Sozialindex, um stärker auf die aktuellen Herausforderungen der kommunalen Jugendhilfe zu reagieren. Wir brauchen aber auch neue inhaltliche Schwerpunkte. Die in den vergangenen Jahren stark gekürzte Projektförderung lässt dies nicht zu. So wollen wir die Jugendkultur stärken und ein Projekt „Kinder- und Jugendkulturland NRW“ starten. Wir greifen auf die erfolgreichen Aktivitäten der Jugendkultur im Kulturhauptstadtjahr 2010 zurück. Hierzu gehört auch, mit einem Kulturrucksack eine Verbindung mit der Kulturpolitik zu schaffen. Jugendkunstschulen und die Arbeitsgemeinschaften der kulturellen Jugendbildung beziehen wir dabei ein. 

Auch werden wir einen deutlichen Schwerpunkt bei jungen Menschen mit Migrationshintergrund setzen. Wir bauen auf dem Projekt „Ö“ des Landesjugendringes, dem Projekt „spin“ der Sportjugend und den Erfahrungen in der offenen und kulturellen Jugendarbeit auf. 

Wichtiger Schwerpunkt der Jugendpolitik muss es sein, Chancengleichheit zu schaffen. Wir müssen Benachteiligungen durch eine gute Schul- und Jugendsozialarbeit – etwa im Rahmen eines ressortübergreifenden Konzeptes zur Berufsförderung benachteiligter Jugendlicher – abbauen. Wir müssen Integration und vor allem auch Inklusion fördern. Die Selbstverständlichkeit der gemeinsamen Förderung von behinderten und nicht behinderten Kindern in Kindergärten und Grundschulen muss noch viel stärker in der Jugendarbeit ankommen. 

Wir werden die Bildungsfunktion der gesamten Kinder- und Jugendarbeit stärker profilieren. Hierzu will ich die Chancen meines Ministeriums für „Lebensbildung“ nutzen und vor allem die kulturelle Bildung stärken. Auch strebe ich eine stärkere Verankerung der Jugendhilfe in den regionalen Bildungsnetzwerken an. Auch außerhalb des Kinder- und Jugendförderplans ist die Stärkung der Prävention besonders wichtig. Ich setze auf Prävention zur Vermeidung von gesellschaftlichen Fehlentwicklungen wie Jugendgewalt oder Extremismus genauso wie Prävention als individueller Schutz von Kindern und Jugendliche vor Risiken und Gefährdungen. 

Die Aktivitäten im Bereich Jugendschutz und Jugendmedienschutz werden konsequent fortgesetzt. Nordrhein-Westfalen bleibt in diesem Feld auch weiterhin federführend, ohne die Stärkung der Medienkompetenz zu vernachlässigen. Wir werden auch die jungen Menschen nicht aus dem Blick verlieren, die in besonderen Notlagen sind. Das sind z.B. unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die endlich die vom Kinder- und Jugendhilferecht vorgegebenen Hilfestandards auch tatsächlich erhalten müssen.

Anmerkung der NAGEL-Redaktion: Die komplette Rede der Minsterin kann im Verzeichnis Aus Politik und Zeitgeschehen und dort auf der Seite Aus Politik und Zeitgeschehen 2010 (November 2010) nachgelesen werden.

Bundesfamilienministerin beruft Bundesjugendkuratorium

Die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Kristina Schröder, hat am 13. Juli 2010 im Namen der Bundesregierung 15 Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Forschung und Praxis der Kinder- und Jugendhilfe zu Mitgliedern des Bundesjugendkuratoriums (BJK) für die 17. Legislaturperiode berufen. Das BJK berät die Bundesregierung in grundsätzlichen Fragen der Kinder- und Jugendhilfe.

„Jugendpolitik ist eine Querschnittsaufgabe. Deshalb bedarf es aller Kräfte, um die Jugendpolitik zu stärken und weiterzuentwickeln“, sagte Bundesfamilienministerin Kristina Schröder. „Gute Lebensbedingungen für junge Menschen und faire Chancen für alle zu schaffen, den Kampf gegen Kinderarmut aufzunehmen und die Herausforderungen der frühkindlichen Bildung zu meistern – all das können wir nur gemeinsam angehen. Ich freue mich, dass das Bundesfamilienministerium auf ein kompetentes Beratergremium setzen kann, das uns bei der Entwicklung einer engagierten und eigenständigen Jugendpolitik unterstützt.“ Neben diesen Themen wird sich das Bundesjugendkuratorium mit Fragen zur Gestaltung der Europäischen Jugendpolitik beschäftigen, aber auch mit aktuellen Themen im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe.

Das BJK setzt sich zusammen aus Sachverständigen aus Wissenschaft und Forschung sowie Vertreterinnen oder Vertretern für die Länder, die Kommunen, den Jugendbereich, die Kirchen, Arbeitgeber und Verbände. Folgende Mitglieder wurden berufen:

▪ Dr. Fabienne Becker-Stoll, Staatsinstitut für Frühpädagogik

▪ Doris Beneke, Bundesverband der Diakonie
▪ Dr. Christoph Braß, Zentralkomitee der deutschen Katholiken
▪ Mike Corsa, Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland e.V.
▪ Georg Ehrmann, Deutsche Kinderhilfe
▪ Prof. Dr. Hans-Peter Füssel, Humboldt Universität Berlin
▪ Uwe Lübking, Deutscher Städte- und Gemeindebund
▪ Prof. Dr. Joachim Merchel, Fachhochschule Münster
▪ Sybille von Obernitz, Deutscher Industrie- und Handelskammertag
▪ Martina Reinhardt, Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit
▪ Prof. Dr. Helga Theunert, Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis und Universität Leipzig
▪ Prof. Dr. Ahmet Toprak, Fachhochschule Dortmund
▪ Ulrike Werthmanns-Reppekus, Paritätischer Wohlfahrtsverband, Landesverband NRW
▪ Julia von Weiler, Innocence in Danger e.V.
▪ Dr. Ute Ziegenhain, Universitätsklinikum Ulm

Weitere Informationen zur Politik der Bundesregierung für Kinder und Jugendliche zum BJK finden Sie unter www.bundesjugendkuratorium.de.

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vom 13. Juli 2010

 

Expertise zur Lage der Kinder- und Jugendarbeit

Im Rahmen des Bündnisses für die Jugend haben wir (Thomas Rauschenbach, Stefan Borrmann, Wiebken Düx, Reinhard Liebig, Jens Pothmann und Ivo Züchner) eine Expertise zur „Lage und Zukunft der Kinder- und Jugendarbeit in Baden-Württemberg“ erstellt. Da diese im März dieses Jahres fertig gestellte Arbeit mittlerweile vom Auftraggeber freigegeben und auf der Internet-Seite des Ministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familien und Senioren herunterzuladen ist, nutze ich diesen Anlass, um darauf hinzuweisen. Die entsprechende Adresse lautet: http://www.sozialministerium-bw.de/de/Jugendarbeit/102972.html.

Ich denke und hoffe, dass die darin formulierten Situationsbeschreibungen, Analysen und Folgerungen auch für diejenigen von Interesse sein können, die mit der Kinder- und Jugendarbeit außerhalb des Landes Baden-Württemberg zu tun haben. 

Dr. Reinhard Liebig, TU Dortmund (Juni 2010)

Anmerkung der NAGEL-Redaktion: Die Expertise wurde uns ebenfalls freundlicherweise von Reinhard Liebig zur Verfügung gestellt. Sie ist im ABA-Netz zu finden unter „NAGEL-Redaktion“ -> „Offene Kinder- und Jugendarbeit“.

 

Offene Kinder- und Jugendarbeit und Prävention

Einen lesenwerten und erkenntnisreichen Beitrag unter dem Titel „Präventionsansätze für Kinder- und Jugendliche im non-formellen und informellen Bildungsbereich“ liefert Holger Schmidt von der TU Dortmund mit Datum vom November 2009. Es handelt sich dabei um eine Expertise für die Enquetekommission III des nordrhein-westfälischen Landtags („Erarbeitung von Vorschlägen für eine effektive Präventionspolitik in NRW“). Norbert Hubweber von der Landesarbeitsgemeinschaft Katholische Offene Kinder- und Jugendarbeit NRW machte uns erfreulicherweise mit Schreiben vom 28. Juni 2010 auf die Expertise aufmerksam. Der Kollege Norbert Hubweber weist in seinem Schreiben ebenfalls darauf hin, dass sich diese im Gegensatz zu den jüngsten Verlautbarungen des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (Prof. Dr. Christian Pfeiffer) auf „wertvolle Weise“ unterscheide. Die differenzierte Betrachtungsweise des Präventionsbegriffs in der Arbeit ist ferner für die Kinder- und Jugendarbeit recht hilfreich.

In Kontext „Offene Kinder- und Jugendarbeit“ schreibt Holger Schmidt: „Zusammenfassend stellt sich die Offene Kinder- und Jugendarbeit in Jugendzentren in Bezug auf Delinquenzprävention als ein vielversprechender sozialpädagogischer Arbeitsansatz dar. Einerseits findet sich in den Einrichtungen die potentielle Klientel, andererseits deuten einige empirische Erkenntnisse auf eine positive präventive Wirkung hin. Als lückenhaft präsentiert sich die bisherige und aktuelle Forschung auf diesem Gebiet, aber auch die Praxis ist angehalten, sich weiterhin für dieses Thema zu sensibilisieren. „Progressive Freizeitpädagogik hat Auseinandersetzungen und Konflikte der Jugendlichen untereinander und mit gesellschaftlichen Instanzen immer als wachstums- und entwicklungsfördernd begriffen und ist schlichten Regelungs- und Ordnungsprinzipien mit Vorbehalten entgegengetreten. Doch während im Zusammenhang mit politischer Bildung über das Entstehen großer gesellschaftlicher Konflikte gearbeitet und über deren Auswirkungen auf Lebenslage und Lebensalltag Jugendlicher nachgedacht wurde, fand kaum eine nähere Beschäftigung mit den Konfliktverläufen statt, die im eigenen Mikrokosmos Freizeitheim stattfanden und mit den dabei möglichen und erforderlichen Handlungsweisen der MitarbeiterInnen“ (Becker 1998: 461). Für die Umsetzung in die Praxis sind jedoch oben bezifferte fehlende Forschungsergebnisse unerlässlich.“ (Holger Schmidt: Präventionsansätze …, S. 24). aus: i-Punkt 7/2010

Expertise als Arbeitshilfe herunterladen

 

NRW: Projektförderung ohne strukturelle Absicherung der Jugendhilfeträger sinnlos

Der Dortmunder Jugendhilfeträger „Erleben Lernen Erfahren“ zieht einen Antrag an das Land im Rahmen des „Pakts mit der Jugend 2010“ zurück. In einem Schreiben an das Landesjugendamt Westfalen-Lippe bezieht Stefanie Janne Klar vom ELE e.V. Stellung, weshalb der erlebnispädagogische Verein aus Dortmund erstmalig einen Antrag an das Land zurückziehen muss, der Kinder und Jugendliche über handlungsorientierte Arbeit hätte fördern können – und sich zugleich gezwungen sieht, den Bereich der Kinder- und Jugendprojektarbeit nach jahrelangem Kampf um finanzielle Mittel aufzugeben.

Janne Klar möchte dadurch exemplarisch auf die derzeitige Schieflage hinweisen, die an etlichen Stellen beobachtet werden kann: Auf der einen Seite ist der Bedarf nach professioneller Förderung von benachteiligten Kindern und Jugendlichen größer als je zuvor, auf der anderen Seite ziehen sich engagierte freie Träger wie der Verein „Erleben Lernen Erfahren“ zurück, die den Bedarf decken könnten.

Beweggründe werden erläutert, um auf Missstände und untragbare Rahmenbedingungen in der Förderungslandschaft in Land und Kommune aufmerksam zu machen und den Fachverband dabei zu unterstützen, Änderungen zu Gunsten von Kindern und Jugendlichen herbeizuführen. 
Zur Seite

 

Bericht der NRW-Enquetekommission Präventionspolitik

Der Landtag Nordrhein-Westfalen hatte eine Enquetekommission zur Erarbeitung von Vorschlägen für eine effektive Präventionspolitik eingerichtet. Diese hat ihren Bericht an die Landtagspräsidentin des Landtages übergeben und am 12. März 2010 auf einer Pressekonferenz erläutert. Die 35 Handlungsempfehlungen sollen helfen, die Präventionsarbeit des Landes zu stärken. Der vorliegende Abschlussbericht beinhaltet 35 Empfehlungen. Es handelt sich um konkrete Vorschläge für die Bereiche frühe Hilfen, Schule, Kinder- und Jugendhilfe, Kinder- und Jugendpsychiatrie und Jugendstrafrechtspflege. Deutlich wird, dass sich die Jugendhilfe „rechnet“: Jeder in die Jugendhilfe investierte Euro spart langfristig drei Euro Folgekosten.
Bericht herunterladen

9. Kinder- und Jugendbericht des Landes Nordrhein-Westfalen veröffentlicht

Der 9. Kinder- und Jugendbericht der Landesregierung NRW wurde im Februar 2010 veröffentlicht. Der Kinder- und Jugendbericht wird jeweils zum Ende einer Legislaturperiode von der Landersregierung erstellt und beschreibt die Entwicklungen und Leistungen in der Kinder- und Jugendhilfe. Der Bericht trägt den Titel „Bildung, Teilhabe, Integration – Neue Chancen für junge Menschen in Nordrhein-Westfalen“. Anlässlich seiner Veröffentlichung betonte Jugendminister Armin Laschet, Bildung sei mehr als Schule, vielmehr sei Bildung die Fähigkeit, selbstveranmtwortlich zu handeln und eigene Interessen wahrzunehmen; sie schaffe ein Bewusstsein dafür, dass man ein Recht und die Chance habe, sich selbst zu verwirklichen. Mit einem solchen Verständnis komme den Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit eine neue Bedeutung zu. Insbesondere zählen hierzu dem Minister zuolge die Einrichtungen der Offenen Kinder- und  Jugendarbeit. Sie hätten einen selbstständigen Bildungsauftrag zu erfüllen und sich in die „Bildungslandschaft vor Ort“ einzubringen.
Der Bericht kann hier heruntergeladen werden

 

Große Anfrage 41: Jugendliche in Nordrhein-Westfalen – Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen stellt 314 Fragen in 31 Kapiteln

Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen haben am 5. Oktober 2009 die Große Anfrage 41 formuliert und verfügt über die erstaunliche Anzahl von 314 Fragen in 31 Kapiteln. Sie stand unter dem Thema „Jugendliche in NRW: Perspektiven durch Teilhabe, Geschlechter- und Generationengerechtigkeit“. 

Verantwortlich für die Beantwortung am 18. Februar 2010 (ausgegeben am 1. März 2010) war das Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration. Weiterhin involviert waren der Ministerpräsident, das Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie, das Finanzministerium, das Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie, das Innenministerium, das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales, das Ministerium für Schule und Weiterbildung, das Ministerium für Bauen und Verkehr, das Justizministerium, das Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landswirtschaft und Verbraucherschutz sowie der Minister für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien.

Die für ABA-Mitglieder unmittelbar oder mittelbar relevanten Aussagen wurden bzw. werden im i-Punkt in mehreren Folgen veröffentlicht. Interessierte erfahren hier mehr.

2009

Positionspapier „Kinder- und Jugendarbeit – Wirkungen, Prinzipien und Rahmenbedingungen einer kommunalen Pflichtaufgabe“

Positionspapier des Landschaftverbandes Westfalen-Lippe

Im Zentrum der Aktivitäten der Jugendämter, aber auch der politischen Arbeit in den Jugendhilfeausschüssen stehen – schon aufgrund der finanziellen Dimension – in der Regel die Kindertageseinrichtungen und die Erziehungshilfen. Die Bedeutung der Kinder- und Jugendarbeit darf darüber nicht vergessen werden, auch wenn sie nicht selten – allerdings zu Unrecht! – als freiwillige Leistung bezeichnet wird. 
Wert und Effekte der Kinder- und Jugendarbeit lassen sich belegen. Die Konstituierung der kommunalen Jugendhilfeausschüsse nach den Kommunalwahlen im August 2009 sind ein guter Anlass, sie einmal in übersichtlicher Form zusammenzufassen. Diesem Zweck soll das Positionspapier dienen, dass der LWL-Landesjugendhilfeausschuss auf Vorschlag des Landesrates Hans Meyer in seiner Sitzung am 16. September 2009 beschlossen hat. 
Die (finanziellen) Schwerpunkte in diesem Aufgabenfeld müssen auf Basis der örtlichen Bedarfe festgelegt werden. Dazu gibt es ein gut geeignetes Instrument: den seit 2004 obligatorischen kommunalen Kinder- und Jugendförderplan. Viele Jugendämter nutzen dieses Instrument, um z.B. auf der Basis von Analysen der Inhalte und Nachfrage von Angeboten in Jugendzentren die Schwerpunkte der Kinder- und Jugendarbeit zu diskutieren und bei Bedarf auch zu verändern. (Aus einem Schreiben des Landesjugendamtes Westfalen-Lippe vom 9. Oktober 2009)
Herunterladen

 

Bildung – Integration – Teilhabe – Kinder- und Jugendpolitik gestalten

Positionspapier der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ – vom 1. Oktober 2009
Inhalt
1. Recht auf Kindheit und Jugend sichern
2. Interessen und Rechte gegenüber anderen Gruppen verteidigen
3. Benachteiligungen entgegenwirken
4. Indisviduelle Entfaltung und soziale Gerechtigkeit durch Bildung sichern
Herunterladen

 

Armut von Kindern, Jugendlichen und Familien und ihre Auswirkungen auf die Kinder- und Jugendarbeit

Eine Dokumentation der Konferenz der Großstadtjugendringe vom 27. bis 29. März 2009 in Bochum (Hg.: Kinder- und Jugendring Bochum (2009)
Inhalt
Armut von Kindern und Jugendlichen
   Dr. Michael Klundt: Ursachen und erscheinungsformen von Armut für Kinder, Jugendliche und Familien
   Prof. Benno Hafeneger: Auswirkungen von Armut auf die Jugendverbandsarbeit
   Norbert Kozicki: Auswirkungen von Armut auf die Offene Kinder- und Jugendarbeit
   Forderungskatalog des Falken Bildungs- und Freizeitwerkes NRW
Armut in Bochum – Vorstellung von Hilfsangeboten
Berichte aus den Großstadtjugendringen
Vorstellung des Projektes „Ö“
Presseinformationen
Dokumentation herunterladen

 

Aktionbündnis Kinderrechte: Kindeswohl muss im Mittelpunkt stehen!

 „Kinderrechte ins Grundgesetz“ als notwendiges Signal gefordert 

Das Aktionsbündnis Kinderrechte (UNICEF, Deutsches Kinderhilfswerk und Deutscher Kinderschutzbund) fordert CDU/CSU und FDP auf, das Kindeswohl und die Rechte der Kinder ins Zentrum der Koalitionsverhandlungen zu stellen. „Die neue Bundesregierung muss ein klares Signal setzen. Deshalb gehört die Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz in das neue Regierungsprogramm“, erklärten die Vorsitzenden der drei großen deutschen Kinderrechtsorganisationen am 13. Oktober 2009 in Köln und Berlin. 
Gesamte Mitteilung herunterladen

Bündnis „Recht auf Spiel“
Kinder haben heute nur wenig Gelegenheit, ihre Neugier und ihren Bewegungsdrang, kurz ihren Spieltrieb, selbständig ausleben zu können. Seien es unüberwindbare Straßen oder wenig tolerante Nachbarn oder schlicht eine langweilige Wohnumgebung – viele Gründe haben dazu geführt, dass Kinder heute in ihrer Freizeit eher vor dem Computer oder in einer Bildungseinrichtung anzutreffen sind und weniger draußen beim Spielen. Dabei ist in der UN-Kinderrechtskonvention ein Recht auf Spiel verankert. Um Kinder wieder mehr Spiel-Raum zu schaffen, wurde 2008 das Bündnis Recht auf Spiel gegründet. Mitglieder können alle werden, die ein Interesse daran haben, dass Kinderspiel draußen wieder zu einer Selbstverständlichkeit wird. Ein erster großer Erfolg waren die Aktionen des Bündnisses zum Weltspieltag 2009. Das nächste größere Ziel ist, am Weltspieltag am 28. Mai 2010 noch öffentlichkeitswirksamer auf das Recht auf Spiel hinzuweisen.
Ich vertrete den ABA Fachverband im Bündnis „Recht auf Spiel“ und möchte im i-Punkt auch weiterhin über das Thema berichten. Für Fragen, Anregungen und Ideen bin ich immer ansprechbar.
Christiane Richard-Elsner
Anmerkung der NAGEL-Redaktion: Dr. Christiane Richard-Elsner ist Mitglied im Beirat des ABA Fachverbandes.
Kontakt aufnehmen
Zur Fachbeiratsseite

 

Professor Pfeiffer und Jugendzentren als „Brutstätten der Gewalt“: Anhörung im Hannoveraner Rathaus

Die Ausschüsse für Jugendhilfe, Schule und Migrationsangelegenheiten hatten für den 24. August 2009 zu einer Anhörung ins Hannoveraner Rathaus geladen. Hintergrund: Die umstrittenen Thesen des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen, in denen es unter anderem hieß, Jugendgewalt werde durch den Besuch von Jugendzentren verstärkt, sie seien eine Brutstätte der Gewalt. In der Anhörung stand der Direktor des Insituts, Prof. Dr. Christian Pfeiffer, laut „Neuer Presse Hannover“ vom 25. August 2009 mit diesen Anwürfen allein. Laut Albert Scherr, Professor in Freiburg, der als einer von sieben Experten anwesend war, zeige die Studie eher, dass auch „Problemjugendliche“ von der Jugendarbeit erreicht werden, und zwar sei die Offene Jugendarbeit die einzige, der dies gelinge. Dafür allerdings benötige sie gut ausgestattete Einrichtungen und viel Personal. Ferner kritisierte er in Richtung Pfeiffer, Jugendarbeit und Schule dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden.

Zur Seite mit den Pressemitteilungen

Stellungnahme des Stadtjugendrings Hannover zur KFN-Studie – Vorgelegt zur Anhörung am 24. August 2009

Bundestag: Zulässigkeit von Kindergärten und Spielplätzen in Wohngebieten verbessern – Antrag zur Änderung des Baurechts
  Die Bundesregierung soll die bauplanrechtliche Zulässigkeit von Kindergärten, Kinderspielplätzen und ähnlichen Einrichtungen in reinen Wohngebieten „effizient“ verbessern. Dies forderten die Koalitionsfraktionen CDU/CSU und SPD in einem Antrag (16/13624),der am 2. Juli 2009 im Bundestag beraten wurde. Soweit diese Einrichtungen überwiegend der Betreuung von Kindern dienen, die in den jeweiligen Gebieten wohnen, sollen diese Einrichtungen in der Baunutzungsverordnung auch in reinen Wohngebieten generell für zulässig erklärt werden, heißt es weiter. Um die Rechtsicherheit für solche Einrichtungen zu erhöhen, müssen auch die derzeit geltenden Regelungen des Lärmschutzes weiterentwickelt werden. Die von den Kinderspielplätzen und Kindergärten ausgehenden „natürlichen Geräusche“ hätten unter einem besonderen Toleranzgebot der Gesellschaft zu stehen. Diese sollten daher zukünftig regelmäßig nicht mehr als sogenannte schädliche Umweltauswirkungen für die Nachbarschaft bewertet werden können und damit grundsätzlich auch keine wesentlichen Beeinträchtigungen für benachbarte Grundstücke darstellen, fordern die Fraktionen.
 Antrag lesen
Deutscher Bundestag vom 2. Juli 2009 – hib/MIK

Im i-Punkt 7/2009 und 8/2009 wurden mehrere Beiträge zum Thema dokumentiert. Sie können auf einer speziellen Seite nachgelesen werden. 
Zur Seite wechseln

Weltspieltag 2009: Aufruf an verantwortliche Kommunen

Am 28. Mai 2009 wurde zum zweiten Mal der Weltspieltag begangen. Dieser Tag wurde vom ABA Fachverband unter anderem mit der Forderung verbunden, erneut darauf hinzuweisen, dass die vom 10. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung (1998) als die am ehesten kindgerechten ausgewiesenen Einrichtungen – Abenteuerspielplätze, Kinderbauernhöfe und Spielmobile – nach wie vor bei weitem nicht ausrecheichend existieren. Dabei sind sie für Kinder mittlerweile wichtiger denn je. Im Kommentar der Bundesregierung hieß es seinerzeit: „Die Bundesregierung sieht als wünschenswert an, die kinderbezogenen Angebote wie Abenteuerspielplätze und Spielmobile flächendeckend zu verstärken.“ Die kommunalpolitisch Verantwortlichen seien auf diesem Wege noch einmal daran erinnert, dass den Worten kaum Taten gefolgt sind. Das Gejammer über zunehmenden Bewegungsmangel und andere Erscheinungen hilft da nicht weiter. Wir haben kein Erkenntnisdefizit! Wir haben es mit Umsetzungsproblemen zu tun!

 

Leverkusener Erklärung

„Pakt Ihr das? – Für einen Politikwechsel im Bereich der Kinder- und Jugendförderung“ – Verabschiedet von dem Fachkongress „Aufwachsen offensiv mitgestalten“, der am 30. und 31. März 2009 in Leverkusen stattfand. Veranstalter: Landesjugendamt Rheinland in Kooperation mit der AGOT-NRW, dem Paritätischen Jugendwerk NRW und der TU Dortmund. In der Erklärung heißt es u.a.: Offene Kinder- und Jugendarbeit trägt dazu bei, positive Lebensbedingungen für junge Menschen und ihre Familien zu schaffen. Um den Abbau der Kinder- und Jugendarbeit zu stoppen, ist ein deutliches Signal der Regierungsparteien in NRW notwendig: Der Kinder- und Jugendförderplan muss mindestens auf 96 Millionen Euro kommen, die vor der Landtagswahl 2005 von den beiden Regierungsparteien in ihren Entwürfen für ein Kinder- und Jugendfördergesetz NRW vertreten wurde.
Gesamte Erklärung herunterladen

 

Enquete-Kommission II im nordrhein-westfälischen Landtag: Chancen für Kinder


Ergebnisse der Enquete-Kommission II
Zur Seite gelangt man per Mausklick auf den Titel.

 

Beschluss des ABA Vorstandes zur Offenen Kinder- und Jugendarbeit vom 24. November 2008
Der ABA Vorstand hat die Resultate der Enquete-Kommission II begrüßt und zugleich festgestellt, es stünde im Widerspruch zu den programmtischen Erklärungen, dass seit Mitte der 90er-Jahre ein erheblicher Angebotsrückgang in der Kinder- und Jugendarbeit erfolgte. Es wird zu einem Wechsel in der Kinder- und Jugendpolitik aufgerufen, demzufolge die Arbeit mit den jungen Menschen, deren Förderung sowie die Förderung der Personalkosten auszuweiten seien.
Den gesamten Beschluss herunterladen

Veranstaltung der AGOT-NRW zum Bericht der Enquetekommission am 26. Januar 2009 in Herne
Programm herunterladen

Impulspapier zur Arbeit der Enquetekommission
Anke Oskamp, Mitarbeiterin der LAG Katholische Offene Kinder- und Jugendarbeit NRW, gab während der Veranstaltung am 26. Januar 2009 in Herne eine Stellungnahme ab. Das Impulspapier kann hier heruntergeladen werden.
Impulspapier herunterladen

2008

Nationales Bündnis für das Recht auf Spiel im Roten Rathaus in Berlin gegründet

Am 28. November 2008 wurde das Nationale Bündnis für das Recht auf Spiel im Roten Rathaus in Berlin gegründet. Dazu erklärte Thomas Krüger, Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes: „Spielen macht Spaß, setzt Phantasie frei, ist soziales Training und ist die ganzheitliche Lerntechnik. Dafür braucht es öffentliche Frei- und Bewegungs- räume und ein starkes nationales Netzwerk, das dafür eintritt“. 

In den Städten und Gemeinden verschwindet das Spiel von Kindern draußen, im Freien immer mehr. Die bespielbare Stadt und Gemeinde braucht eine Lobby in Deutschland, gleich, ob es um den Erhalt von Spielplätzen und Kindertagesstätten, naturnahe Schulhöfe, spielkulturelle Angebote oder die Beteiligung von Kindern an der Stadtplanung geht.

Peter Apel, Stadtplaner aus Dortmund, Sprecher des Spielraumbeirates des Deutschen Kinderhilfswerkes und Mitglied im Beirat des ABA Fachverbandes, unterstreicht „Mit dem Bündnis Recht auf Spiel gelingt es, ein längst überfälliges Netzwerk unterschiedlicher Berufe auf den Weg zu bringen, das sich Art. 31 der UN-Kinderrechtskonvention verpflichtet fühlt“. 

Günther Beltzig, Spielplatzdesigner, stellte heraus: „Einen guten Spielplatz zu bauen heißt, gerade keinen Spielplatz zu bauen. Kinder müssen überall spielen können, sie brauchen Räume zum Entdecken und Verändern“. 

„Auch die Bundeshauptstadt Berlin räumt auf: Kinder und Jugendliche werden von öffentlichen Plätzen vertrieben. Der Potsdamer Platz ist nur ein prominentes Beispiel, der Bereich Alexanderplatz immer wieder in der Diskussion. Viele kleine, nicht nur innerstädtische Plätze, kämpfen mit dem gleichen Problem“, ergänzte Heiko Wichert, Platzmanagement Alexanderplatz, Stiftung SPI.

Mit dem Weltspieltag am 28. Mai 2008 haben rund 100 Initiativen ein deutliches Zeichen gesetzt, dass sie für diese Ziele gemeinsam eintreten. Das Deutsche Kinderhilfswerk wird diesem Bündnis, an dem der ABA Fachverband beteiligt ist, einen Rahmen geben, und die Initiative wurde am 28. November 2008 erstmalig der Öffentlichkeit vorstellen. 

 

Kriminologie vs. Sozialpädagogik – „Pfeiffer – Die Zweite“

Der Disput mit Professor Dr. Christian Pfeiffer ist im Oktober 2008 erneut entflammt. Aus diesem Grund sieht sich der ABA Fachverband in der Pflicht, diesen inhaltlich zu begleiten und Positionen – durchaus im Sinne der Kinder- und Jugendarbeit – zu dokumentieren. Zu finden ist die  über diesen Link. Bereits 2006/2007 gab es einen Disput zwischen diversen Wissenschaftler(inne)n und Praktiker(inne)n mit dem Professor aus Hannover. Dieser ist hier im Netz dokumentiert unter „Die Affäre Pfeiffer“. Die Beiträge sind vor einiger Zeit in unser Archiv überführt worden. Interessierte können sie auch hier laden: -> Zur „Affäre Pfeiffer: Professor Pfeiffer kann es nicht lassen“

 

Bielefelder Erklärung: Pädagogik der Aufklärung 

Universität Bielefeld

Bielefelder Erklärung
Pädagogik der Aufklärung statt Disziplinierung der Unterprivilegierten
Erklärung herunterladen
Erklärung unterzeichnen

Hilfreiche Dokumente

Mit der Publikation „Offene Kinder- und Jugendarbeit – Programm und Positionen“ legt die AGOT-NRW seit dem Jahr 2000 die dritte aktualisierte Fassung ihrer fach- und jugendpolitischen Positionierung der interessierten Öffentlichkeit vor. 

Broschüre herunterladen

Hier sehen Sie den Titel der Broschüre Auf dem Weg zur gelingenden Schule. Diese Streitschrift ist das Ergebnis der Arbeit der Kommission Jugendarbeit und Schule der AGOT-NRW. Die Kommission war ein Jahr lang aktiv (2005 und 2006). Die Mitglieder der Kommission sind in der Broschüre aufgeführt. Vorgestellt wurden die Ergebnisse während einer Fachtagung am 26. September 2006 im Landesjugendamt in Köln. Der ABA Fachverband hat die die Inhalte der Broschüre am 20. September 2006 zu seiner aktuellen bildungspolitischen Position erklärt. Sie können sich die Broschüre hier laden, indem Sie auf den Titel klicken. (34 Seiten, 3 MB) In gedruckter Form kann sie bestellt werden  bei der AGOT-NRW.

Empfehlungen des ABA Fachverbandes

Pakt mit der Jugend NRW
Internetseite des NRW-Bündnisses „Eine Schule für alle“
LandesschülerInnen-Vertretung NRW

Kampagne der LandeschülerInnen-Vertretung „Eine Schule für alle“

Der ABA Fachverband erklärt sich mit der Hamburger Kampagne „Entschlossen Offen!“ solidarisch.

Zum Hintergrund der Kampagne
Kampagne-Broschüre herunterladen

Zum neuen Kindergartengesetz in Nordrhein-Westfalen (Kinderbildungsgesetz KiBiz)

Zum neuen Kindergartengesetz in Nordrhein-Westfalen (Kinderbildungsgesetz KiBiz)

 

Mitglied werden

ABA-Mitglieder begreifen sich als Solidargemeinschaft. Sie setzen sich in besonderer Weise für die Belange der Offenen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ein.

Mehr …

Aktuelle Projekte

Was macht der ABA Fachverband eigentlich? Hier stehts´s! Besuchen Sie die derzeitigen ABA-Baustellen.

Mehr …

Der i-Punkt Informationsdienst: handverlesene Infos aus der ABA-Welt, regelmäßig und kostenlos, direkt in Ihr Postfach.
Hinweis: Ihre E-Mail Adresse wird gespeichert und verarbeitet, damit wir Ihnen eine Bestätigungsmail schicken können. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Nach oben scrollen