NAGEL-Redaktion – Spielleitplanung

Was ist die Spielleitplanung?

Die Spielleitplanung ist ein 1999 durch das Bundesland Rheinland-Pfalz entwickeltes, kommunales Planungsinstrument. Es handelt sich dabei um eine nachhaltige und umweltgerechte Entwicklungsplanung für Städte und Gemeinden, die einen besonderen Fokus auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen legt und zur Erhaltung und Verbesserung des Lebens- und Wohnumfeldes von jungen Menschen beiträgt. Wichtig ist: Spielleitplanung ist keine Spielplatzplanung, sondern geht weit darüber hinaus und umfasst grundsätzlich alle Flächen im Quartier.

Im Ergebnis entsteht durch die Spielleitplanung ein Planwerk, welches den Prozess der zukünftigen gemeindlichen Entwicklung hin zu einer kinder- und jugendfreundlichen Kommune leiten kann. Hierbei werden gleichfalls ganz konkrete Projekte und Maßnahmen entwickelt und die Zusammenarbeit aller Akteure in Politik, Verwaltung und Bürgerschaft gestärkt.
Durch die Anwendung in zahlreichen bundesdeutschen Kommunen hat das Instrument der Spielleitplanung zunehmend bundesweite Bedeutung erlangt. Seit 2007 begleitet und evaluiert das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. Modellkommunen in kleinen und mittleren Städten. 

Was ist das Besondere an einer Spielleitplanung?

Zwei Elemente unterscheidet die Spielleitplanung maßgeblich von bestehenden Instrumenten für kinder- und jugendfreundliche Planung: 

Verbindlichkeit für Planung und Umsetzung werden sichergestellt

Ziel der Spielleitplanung ist die konsequente Zusammenarbeit von politischen Entscheidungsträgern, Planern sowie den Akteuren der Jugendhilfe, um qualifiziert und strukturiert zur Entstehung von geeigneten Spielräumen beizutragen.

Zentral ist hier die Verbindlichkeit der Spielleitplanung sicherzustellen, indem das Verfahren selbst wie auch der entwickelte Spielleitplan von der Bezirksverordnetenversammlung beschlossen wird. Die kommunale Vertretung bindet sich und ihre Verwaltung damit selbst an die Umsetzung von Maßnahmen und das Ziel einer kinder- und jugendfreundlichen Stadtentwicklung.

Kinder und Jugendliche werden als Experten ihrer eigenen Lebenswelt begriffen

Hauptziel der Spielleitplanung ist, dass die Bedürfnisse und Interessen von Kindern und Jugendlichen als Teil der Bürgerschaft in der räumlichen Planung berücksichtigt werden. 

Was ihre Bedürfnisse und Interessen tatsächlich sind, können jedoch nicht Politik und Planung, sondern die Kinder und Jugendlichen selbst am besten beurteilen.

Daher stellt die konsequente Beteiligung von Jungen und Mädchen bei allen wichtigen Planungs-, Umsetzungs- und Entscheidungsschritten einen weiteren wesentlichen Kernbestandteil dar.

Gerade dadurch erhalten Kinder nicht nur die nötige Wertschätzung als Expertinnen und Experten für ihre eigene Situation, sondern es wird darüber hinaus auch ihrem Recht auf Mitbestimmung und Mitgestaltung Ausdruck verliehen.

Das Verfahren

Wie wird ein Spielleitplan aufgestellt?

Das Verfahren der Spielleitplanung folgt einem Schema, das sicherstellt, dass die Besonderheiten der Planung von Verbindlichkeit und Beteiligung gewahrt bleiben.

Am Anfang des Verfahrens …  (stehen) die Aufstellung grundsätzlicher Qualitätsziele für die kinder- und jugendfreundliche Entwicklung und die methodischen sowie planerischen Vorüberlegungen für das Verfahren, das Gebiet sowie spätere Implementierungsmöglichkeiten und Realisierungschancen.

Diese Vorarbeiten bilden die Grundlage für die nachfolgende Bestandsaufnahme, welche auf drei wesentlichen Säulen mit jeweils ganz unterschiedlichen Blickwinkeln basiert: 
■ die Erhebung durch eine planerische Fachkraft, 
■ die Erhebung durch Interviews mit Akteuren aus Einrichtungen, Vereinen und der Verwaltung sowie 
■ eine ausführliche Bestandsaufnahme vor Ort durch Kinder und Jugendliche selbst.

Im nächsten Zug werden die Ergebnisse der Bestandserhebungen hinsichtlich der örtlichen Qualitätsziele sowie hinsichtlich der einzelnen Orte bewertet und im Rahmen einer gesamträumlichen Bewertung zusammengefasst.

Auf der Grundlage all dieser Erkenntnisse wird der Spielleitplan entworfen, welcher dann durch den Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung bzw. des Gemeinderates für die eigenen Behörden verbindlich wird und in allen künftigen Planungen für das Gebiet zu berücksichtigen ist, seien es Grünflächen-, Bebauungs- Verkehrs-, Freizeit-, Schul- oder auch Kulturplanungen.

Vorstehende Texte und Grafik: Auszüge aus der Broschüre Spielleitplanung in Berlin – Modellprojekt Berlin Weißensee, Hrsg.: Deutsches Kinderhilfswerk (Themenheft 2010)

 

Die komplette Broschüre

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