Von Volker Kranz
Wenn du jemanden lehren sollst,
ein Schiff zu bauen,
lehre ihn nicht zu zimmern und Segel zu nähen –
lehre ihn die Sehnsucht nach dem großen
unendlichen Meer.
Antoine de Saint-Exupery
Die Geschichte der Arche
1987 wurde die Arche ins Leben gerufen. Mit ABM-Stellen (2 Anleiter, 1 Handwerker und 5 ABM-/ASH-Stellen für Jugendliche) wollte die evangelische Kirchengemeinde Bottrop ein Zeichen setzen. Im industriell geprägten Wohnbereich des Bottroper Südens sollte ein ökologisch-pädagogisches Projekt entstehen – die Arche Noah. Das Gelände der Arche, ein 4000 qm großes Stück Brachland der Ev. Kirche, ist eingebettet in die Umgebung von Hochhäusern, einer Grundschule und einer Hauptschule. Hinter dem Gelände liegt ein innerstädtischer Park.
Die Bauphase
Als Grundstein der Arche sollte ein Gebäude auf der Fläche errichtet werden, wo Tiere und Menschen einen Begegnungs- und Aufenthaltsort erhalten. Konzipiert wurde das Gebäude von dem Architekten Klaus Dieter Luckmann aus Coesfeld.
Abb. 1: Südansicht
Das Land griff der Arche mit 72.000 DM unter die Arme, weitere 20.000 DM kamen vom Gemeindedienst für Diakonie Bottrop, ebenso der Eigenanteil vom 8.000 DM für das Gelände.
Aus Rundhölzern erstellten die Jugendlichen einen Stall samt Versammlungsraum (gesamt 118 qm Grundfläche), der als Abdichtung mit einer Dachbegrünung versehen wurde. Der Rohbau und die Dachbegrünung waren im Herbst 1989 fertiggestellt.
Die Grundgedanken
Während der gesamten Zeit gab es eine intensive Auseinandersetzung mit der Frage, wie es konzeptionell an der Arche weitergehen soll. Als Schwerpunkt kristallisierte sich unter anderem der Bereich der Jugendarbeitslosigkeit heraus. Wichtig wurde den Mitarbeiterinnen, die ABM-Stellen als Feststellen weiterlaufen zulassen, die Arche also auf gesicherte finanzielle Füße zu stellen. Es sollte ein Gelände entstehen, das so vielseitig ist, um Jugendlichen eine berufliche Orientierung zu bieten.
Ein pädagogisches Projekt sollte entstehen, wo sich Kinder und Jugendliche jeden Tag aufhalten können, Tiere und Pflanzen kennen lernen und neue Methoden des Lernens erprobt werden, ein Projekt, wo Behinderte und Nichtbehinderte gemeinsam Erfahrungen machen können. Ökologische Bildungsarbeit, schulisch und öffentlich, sollte ins Leben gerufen werden. Nicht nur ein Rückzugsgebiet für Tiere und Pflanzen sollte entstehen, sondern auch innovativ wollte man tätig werden: neue Umwelttechniken sollten ausprobiert und der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Zu diesem Zeitpunkt fand die Idee der „Permakultur“ Einzug bei der Arche. Volker Kranz wurde als Permakultur-Berater engagiert und gemeinsam mit allen Mitarbeiterinnen entstand die nun folgende Planung und Konzeption.
PERMAKULTUR
Eine kurze Einführung in die Grundgedanken
Die moderne Landwirtschaft kann mit einem Satz charakterisiert werden: Sie zerstört ihre eigene Basis.
Die großen Fehler:
Hätten wir den unterschiedlichen Bewuchs der amerikanischen Prärien, der afrikanischen Savannen und des australischen Busches untersucht, hätten wir festgestellt – wie es spätere Analysen zeigten -, dass sie uns in ihrem natürlichen Zustand mehr gegeben hätten als umzäunt und gepflügt. Für Afrika schätzt man, dass allein die Produktion von tierischem Eiweiß durch säubern, pflügen, säen von Wiesen und Einführen exotischer Tierarten auf 1/60 der natürlichen Menge gefallen ist. In Australien findet man oft genug einzelne Viehzüchter, die so eben auf Land leben können, das einmal zwei- bis dreihundert Eingeborene versorgt bat.
1978 veröffentlichte der Australier Bill Mollison das Buch „PermacultureOne“; seitdem schlägt die Idee Wellen. 1981 wurde Mollison der alternative Nobelpreis verliehen, es folgten zahlreiche Bücher, Permakultur-Institute entstanden auf der ganzen Welt (seit 1984 in Deutschland).
PERMAKULTUR (engl.: permanent agriculture – dauerhafte Landwirtschaft) – eine Planungs- und Entwurfsmethode mit dem Ziel, stabile, sich selbst erhaltende Systeme im Einklang mit ökologischen Prinzipien zu schaffen. ihr Ziel ist ein integriertes, sich selbst erhaltendes System dauerhafter Landwirtschaft, das so entworfen wurde, dass die hineingesteckte Energie minimiert, und der Ertrag maximiert wird.
In einer Permakultur werden kleine Energieabläufe gebildet, und das System erhält sich selber. Als umfassendes Enttwurfsystem befasst sich Permakultur u.a. mit Forst- und Landwirtschaft, Wasserwirtschaft, Obstbau, Gartenbau, Architektur, Baubiologie, Ökonomie und Ökologie. Sie ist insofern revolutionär, als sie alle Teilaspekte zu einem System zusammenfasst, in dem jeder Teil mehrere Funktionen übernimmt und jede Funktion durch mehrere Teile abgedeckt ist Der Planung liegt kein lineares Denken mehr zugrunde, sondern ein vernetztes, indem man schaut, wie viele interagierende Beziehung man einbauen kann.
Es gibt z.B. zwei sehr unterschiedliche Arten, den Boden zu betrachten: Die eine ist : „Was kann ich vom Boden verlangen?“ Dieses ist die Fragestellung der modernen Landwirtschaft. Die zweite ist: „Was kann mir dieser Boden geben?“ Das ist, was wir in der Permakultur versuchen: Wir passen einen Entwurf den Stärken und Schwächen des Geländes an, um mit dieser Übereinstimmung das System zu stärken. Ein Boden kann uns sehr viel mehr geben als das herkömmliche Bodennutzungskonzept der jährlichen Getreideernten, Gemüse- und Obstplantagen. Ein landwirtschaftlicher Betrieb ist eine Fehlplanung, wenn er gute Getreideernten und gute Milchviehproduktion nachweist, Düngemittel, Brennstoffe und Viehfutter aber zukaufen muss.
Permakultur ist ein Erziehungsprozess, der uns von unverantwortlichem Denken wegführt. Jeder, der damit arbeitet, geht durch ein Lernexperiment, das komplex und interdisziplinär ist – im Gegensatz zur traditionellen Erziehung.
Die Planungsgrundlagen
Der erste Schritt, den wir gegangen sind, war die Suche nach den Zielen für die Arche und nach den Ressourcen für das Gelände. Unter Ressourcen verstehen wir alle Gegebenheiten, die wir zur finanziellen Sicherung der Arche verwenden können. Die Ziele haben wir schon unter dem Kapitel „Grundgedanken“ erwähnt, jetzt müssen wir versuchen, diese auch planerisch auf dem Gelände umzusetzen.
Die Ressourcen der Arche gliedern sich folgendermaßen:
a) Das Gelände
Hier können wir Landwirtschaft betreiben, Tiere halten etc.
b) Die Schulen
Die Schulen zählen in diesem Fall zu den Ressourcen, auch wenn das unter den klassischen Gesichtspunkten einer Ressource ungewöhnlich erscheinen mag. Hier können sie aber als „Kunden“ für Freilandunterricht bedeutend sein.
c) Die zentrale Lage
Auch diese ist wieder eine ungewöhnliche Ressource. Die zentrale Lage ermöglicht den Kindern, täglich zu Besuch auf der Arche zu sein, so dass wir pädagogisch aktiv werden können (Offene Arbeit). Weiter bietet sich die zentrale Lage für Bildungsarbeit an.
Hieraus ergeben sich auch direkt die großen Arbeitsfelder der Arche, Für ein landwirtschaftliches System benötigen wir Tiere (Düngung), weiter können wir Seminare über Tiere anbieten und die Kinder lernen einen verantwortungsvollen Umgang mit ihnen. Genauso können wir auch die anderen Arbeitsfelder multifunktional nutzen.
Die folgende Planung ist das Ergebnis von mehreren Tagen gemeinsamer Planungsarbeit, ein erster Zwischenschritt zur „Arche“ für Tiere und Menschen. Eine endgültige Planung wird es nie geben können, denn wir haben es mit einem lebendigen System zu tun, welches sich ständig, und an dessen Bedürfnisse wir uns immer wieder anpassen müssen.
Die Planung des Geländes Das Gebäude
a) Lage des Gebäudes in der Topographie
Das Gebäude liegt in einer südorientierten Mittelhanglage, sodass keine Kaltluftstauungen (Tallage) und keine extremen Auskühlungen (Kammlage) auftreten können (Abb. 2).
Abb. 2: Lage in der Topographie
Ein Kaltluftstau an der Nordseite des Gebäudes ist unwahrscheinlich, da die nachts abfließende Kaltluft bereits an der Straße abgeleitet wird. Das Ableiten der Kaltluft wird unterstützt durch einen ca. zwei Meter hohen Erdwall und sollte durch eine ableitende Strauchbepflanzung ergänzt werden (Abb. 3).
Abb. 3: Strauchbepflanzung
b) Lage zum Wind und Windschutz
Der Wärmeverlust durch Windauskühlung kann in unseren Breiten bis zu 50 Prozent der Gesamtbilanz ausmachen. Durch Windschutzpflanzungen können diese Verluste auf nahezu Null Prozent reduziert werden. Bei der Arche empfiehlt sich eine Strauch-/Baumbepflanzung zur Ost-, Nord- und Westseite. Hier wird gleichzeitig eine Kombination mit der frostableitenden Pflanzung möglich, die ja ebenfalls zu diesen Richtungen ausgelegt ist (Abb. 3).
c) Wärmedämmung
Um entscheiden zu können, wo in welchem Umfang Energie gewonnen bzw. wo gedämmt werden muss, haben wir eine Temperaturhierarchie für das Gebäude aufgestellt. Hier gibt es drei wesentliche Räume:
1) Der Stall
Er ist den normalen Witterungsschwankungen unterworfen. Hier dürfen lediglich keine extremen Temperaturen und kein Windzug entstehen, da die Tiere oft sehr zugempfindlich reagieren. Der Windzug wird größtenteils durch die umliegende Windschutzpflanzung vermieden. Im Winter wird durch die Eigenwärme der Tiere geheizt. Die sommerliche Überhitzung wird durch das Grasdach vermieden.
2) Der Aufenthaltsraum
Ein Raum wird benötigt, der als Gruppen-, Seminar- und Spielraum bei schlechtem Wetter genutzt werden kann. Hierzu eignet sich der Raum oberhalb der Stallung. Da in diesem Raum über das ganze Jahr eine halbwegs konstante Temperatur herrschen soll, müssen wir unser besonderes Augenmerk auf die Dämmung legen. Von außen dämmt zunächst einmal die Windschutzpflanzung. Weiter sollten zum Süden hin noch zwei größere Bäume gepflanzt werden, die im Sommer durch ihr Laub die Südfenster beschatten, im Winter aber die niedriger stehende Wintersonne noch an das Haus gelangen lassen (Abb. 5). Hierzu eignen sich vor allem hochstämmige Bäume mit wenig Holz und Zweigen (z.B. Esche, Eberesche).
Die Dachbegrünung mit dreizehn cm Erdsubstrat ist eine weitere Dämmung für den Sommer und ein recht guter Windschutz für Schwachwinde. Unter der Wurzelschutzfolie befindet sich noch eine fünf cm Dämmausgleichsschicht aus Strohlehm. Um eine möglichst optimale Dämmwirkung zu erzielen, werden wir unterhalb der Holzschalung eine weitere Strohlehmdämmung mit etwa 15-20 cm anbringen. Als nächsten Punkt wollen wir die Fenster angehen. Die Wärmeverluste ändern sich entscheidend mit der Qualität, der Ausrichtung und dem Anteil der Fenster sowie der Nutzung der Fensterläden. Grundsätzlich kann man sagen, dass an allen südlich orientierten Fensterflächen über den Jahresmittelwert ein Energiegewinn durch die Sonneneinstrahlung möglich ist, während bei den restlichen Fenstern eher ein Energieverlust zu erwarten ist. Der Wärmeverlust eines Fensters lässt sich durch Zweifachverglasung um 40 Prozent, bei Drei- bzw. Vierfachverglasung um 64 Prozent bzw. 74 Prozent vermindern. Wir haben uns für die Zweifachverglasung entschieden, da der Arbeitsaufwand bei der zugrundeliegenden Konstruktion für eine Dreifachverglasung zu aufwendig ist.
Eine zusätzliche Dämmwirkung wollen wir durch das Anbringen von 6 cm korkgedämmten Fensterläden erreichen. Hierdurch bekommen wir eine weitere Wärmeverlustminderung von 25 Prozent. Alle Fensterläden zur Ost-, West- und Nordseite bleiben wahrend der kalten Jahreszeit ganztägig geschlossen, Südläden werden nur nach Sonnenuntergang geschlossen, sodass tagsüber die Sonnenenergie eingefangen werden kann. Im Sommer lassen sich alle Fensterläden durch Schließen auch zur Schattierung verwenden. Um den Anteil der Südfenster zu vergrößern, werden alle Bauteile des Südbalkons verglast.
Da wir eine kontinuierlichere Wärme brauchen als die der Sonnenstunden, benötigen wir einen Speicher für den Tag-Nacht-Rhythmus. Als Speichermaterial eignen sich Wasser, Lehm, Steine etc. Die Speichermaterialien nehmen bei Sonne die Wärme auf und geben sie nachts als Wärmestrahlung wieder an das Gebäude ab. Wir werden als Speicher Lehm verwenden, da er am einfachsten zu verarbeiten ist. Da die Wintersonne mit einem Einfallswinkel von ca. 21 scheint, werden in dem Raum keine Wände direkt bestrahlt, sondern ausschließlich der Fußboden. So ist hier also unsere Speichermasse unterzubringen (Abb. 4).
Abb. 4: Speicher
Abb. 5: Glasanbau mit Speicher
Bei der Dimensionierung des Speichers ist zu berücksichtigen: Je größer der Speicheranteil eines Raumes, desto längere Schlechtwetterperioden können überbrückt werden. Gleichzeitig haben wir auch ein gleichmäßigeres Klima, da sich der Speicher auch erst einmal erwärmen muss. Bei einem Speicheranteil von 10 Prozent des Raumvolumens kühlt sich die erwärmte Speichermasse von 32 C° auf 18 C° in 20 Stunden ab, bei 40 Prozent sind es bereits 84 Stunden. Da die Statik des Gebäudes hierfür aber nicht ausgelegt ist, werden wir als Speicher für den Tag-Nacht-Rhythmus einen Stampflehmboden von nur 10 cm erstellen. Um die Wärmeleitung des Lehms zu verbessern, kann Holzkohle beigemischt werden, sodass der Lehm eine grau-schwarze Farbe bekommt.
3) Der Glasanbau
Ein dritter Raum wird benötigt zum Heranziehen von Gemüsejungpflanzen und als Frühstücksraum mit „Barackenklima“, d.h. er wärmt sich auch morgens bei kurzer Sonnenscheindauer schnell auf, da er kaum Speichermasse hat, die sich erst einmal erwärmen muss. Entsprechend schnell kühlt er allerdings auch wieder aus. Um dieses Gegebenheiten zu schaffen, werden wir den Bereich unterhalb des Balkons verglasen. An der der Küche gegenüberliegenden Wand werden dann Gestelle für die Jungpflanzenzucht errichtet.
d) Die Energiegewinnung
1) Sonnenenergie zum Heizen
Da wir in dem Anbau keine statischen Probleme haben, wollen wir einen Langzeitspeicher für Sonnenenergie bauen. Hierfür sind natürlich recht große Dimensionen und optimale Wärmedämmung zur Vermeidung von Wärmeverlusten während der Speicherzeit notwendig. Dies wird folgendermaßen aussehen: Im Boden wird ein Speicher aus etwa 12 Kubikmeter Schotter gebaut, der eine möglichst gute Dämmung erhält (Abb. 5 a). Eine Vergleichszahl: Ein 17, 5 Kubikmeter großer Speicher, der auf 80 C° aufgeladen wird, senkt seine Temperatur auf 40 C° in 120 Tagen (das sind 4 Monate!), wenn er eine 20 cm starke Dämmung hat (hier: PU-Hartschaum). Um diesen Speicher für den Winter zu laden, werden unter die Überkopfverglasung des Anbaus Sonnenkollektoren gebaut. Dabei wird unter die Scheibe ein schwarzes Blech gehängt, welches von unten gedämmt ist. Die Luft heizt sich beim Darüberstreichen an den schwarzen Absorberflächen auf (Abb. 5 b). Von hier wird sie mit einem kleinen Gebläse dem Speicher zugeführt, von wo sie im Winter zum Heizen mittels der Thermik in einem Rohr nach oben steigen kann. Auch eine Erwärmung von Wasser ist möglich, wenn man Wasserschläuche durch den Speicher legt.
Abb. 5 a: Winterzustand
Abb. 5 b: Luftkollektor
2) Biogas
Als weitere Energiequelle wird Strom für elektrische Maschinen , Licht, Energie zum Kochen und Heizkraft, um kurzfristig den Gruppenraum auf hohe Temperaturen zu bringen, benötigt. Zum Heizen, Kochen und bedingt als Lichtquelle wären Holz und Biogas denkbar. Biogas ist Holz grundsätzlich vorzuziehen, da die Verbrennung wesentlich sauberer ist und Holz besser an anderen Stellen als Rohstoff eingesetzt werden kann. Biogas entsteht immer dann, wenn organische Masse unter Luftabschluss steht. Durch die anacrobe Vergärung organischer Masse durch Bakterien entsteht als Abbauprozess Gas, welches zu 60-70 Prozent aus Methan besteht, in unserem Fall würde sich hierzu hervorragend der Stallmist eignen, der bei der Vergärung ja lediglich eine Zwischenstufe in seiner Verwertung durchläuft. Er ist auch anschließend noch als Dünger zu verwerten. Zur Berechnung der Gasmenge: Wir werden ca. 2,5 Großvieheinheiten (GVE) im Stall haben, deren Dung wir vergasen können. Bei einer einfachen diskontinuierlichen Anlage ergibt das eine Gasausbeute von ca. vier Kuhikmeter/Tag. Diese haben einen Heizwert von 88.600 KJ, was einer Heizölmenge von ca. 2 Litern entspricht.
Da wir keine großen Mengen an Stallmist haben (für eine kontinuierliche Beschickung wäre eine Menge von 20 GVE interessant), können wir nur mit einer diskontinuierlichen Anlage arbeiten. Das bedeutet, dass der Mist in 100- oder 200-Liter-Fässer gegeben wird; diese werden gasdicht verschlossen und der Mist kann 20 Tage ausgasen. Durch ein Druckventil, welches sich erst ab einer gewissen Gasmenge öffnet, kann das Gas dann in einen Speicher transportiert werden. Von hier aus kann es zum Heizen, Kochen und für Gaslampen abgerufen werden. Der Mist, der nach der Methanvergasung anfällt, eignet sich hervorragend zur Kompostierung und Düngung. da er ein gutes Stickstoff-/Kohlenstoffverhältnis hat.
Abb. 6: Wasserturm mit Windrad
3) Solarzellen und Windkraft
Zur Stromerzeugung wäre eine Kombination von Solarzellen und Windkraft denkbar. Ein Windrad lässt sich leicht auf dem geplanten Wasserturm unterbringen, wo die größte Windausbeute zu erwarten ist (Abb. 6). So würden wir uns auch die Kosten für eine Unterkonstruktion sparen. Die Anlage kann sehr einfach aus zwei aufgeschnittenen Blechfässern im Eigenbau erstellt werden. Die Überschussenergie, die die Solarzellen und Windkraft erzeugen, kann in Autobatterien bzw. einem Federwerk (ähnlich dem Federwerk einer Uhr) gespeichert werden. So ist sie auch bei Windstille bzw. nachts (solar) abrufbar.
e) Sanitärbereich
Es gibt zwei wesentliche Gründe, warum wir uns für ein anderes System als die herkömmliche Wassertoilette entschieden haben. Einmal ist es eine Verschwendung von Rohstoffen, gutes Trinkwasser zur Toilettenspülung zu nutzen (je Spülung 9 Liter), weiter ist auch ein Abtransport der Fäkalien unsinnig, die nur unser Abwassernetz belasten, aber ebenso gut wie Stallmist (nach entsprechender Kompostierung) als Dünger ausgebracht werden können. Ein weiterer Gesichtspunkt sind die Kosten für den Anschluss an das öffentliche Abwassernetz.
Als beste Alternative bietet sich heute die Verwendung einer Komposttoilette an, die ästhetisch und hygienisch einwandfrei läuft. Hierzu gibt es bereits zahlreiche Versuche in Wohnhäusern und Hochhäusern. Das heute besterprobteste System ist der Clivus Multrum (Abb. 7). Die Fäkalien fallen hier in eine geschlossene Grube, wo sie unter Luftzuführung verrotten. Die Abluft wird über einen Abluftkanal weggeleitet. Pro Person entsteht hier eine Kompostmenge von 10 Litern pro Jahr. Der fertige Kompost wird einmal jährlich über eine Entnahmeklappe entnommen und kann als Dünger ausgebracht werden. Ratsam ist es allerdings, ihn nicht direkt in Gemüsebeete zu verteilen (Spulwurmeier!), sondern unter Obstbäumen, Pflanzungen etc.
Abb. 7: Clivus Multrum
Ursprünglich wollten wir die Komposttoilette im Haus unterbringen, was aus Platzgründen leider nicht möglich ist. Als Alternative werden wir sie jetzt in den Hang an der Südseite des Hauses bauen, wo sich eine Mehrfachnutzung mit anderen Installationen empfiehlt. Das Problem, den Clivus Multrum auszulagern, besteht in erster Linie in der Wärmedämmung der Rottegrube. Um eine gute Verrottung zu erreichen, ist eine Mindesttemperatur von 15 C° anzustreben. Dies wird bei einer freistehenden Anlage allerdings schwierig werden. So haben wir uns einen Trick ausgedacht: Die Südseite der Toilettenanlage wird von einer Sonnendarre gebildet. Ein Luftkollektor erwärmt Luft, diese steigt oben in einen Trockenraum für Pilze, Obst und Beeren. Unter den Trockenrosten ist ein Steinspeicher angebracht, um einen Temperaturausgleich zu bekommen. Im Sommer wird die Energie ausschließlich zum Darren verwendet, da die Kompostanlage warm genug ist. Im Winter, wenn kein Obst getrocknet wird, kann die erzeugte Wärme in die Toilette geleitet werden und dämmt damit gleichzeitig die untere Rottegrube (Abb. 7).
Rechts und links neben der Anlage bauen wir zwei Kompostbehälter, die die gesamte Seitenwand von Toilette und Rottegrube begrenzen. Hier wird während des Sommers die nicht genutzte organische Masse gesammelt, bis die Behälter zum Winter hin voll sind. Der verrottete Kompost kann dann zusammen mit den verrotteten Fäkalien einmal jährlich unten entnommen werden. Da die Behälter hoch und schmal sind, bekommt der Kompost ausreichend Luft und muss nicht umgesetzt werden. So bekommen wir eine 60 cm starke Dämmung und nutzen gleichzeitig die Prozesswärme, die bei der Verrottung entsteht, zum Wärmen der Toilettenanlage. Der Eingang der Toiletten wird zum Haus hin gebaut und so konstruiert, dass auch RollstuhlfahrerInnen die Anlage benutzen können.
f) Nutz- und Abwasserkreislauf
„Das Niedrigste, was es gibt, ist Wasser. Es ist immer an der untersten Stelle. Aber ohne Wasser gibt es kein Leben. Seit ich weiß, dass Wasser das Unterste ist, könnte ich den ganzen Tag lachen“ (Hugo Kükelhaus).
Zum Tränken der Tiere und für den eigenen Wasserverbrauch (Waschen, Duschen, Bewässern) benötigen wir im Jahr 96.360 Liter. Das sind im Tagesdurchschnitt 264 Liter. Diese Menge lässt sich gut durch Regenwasser gewinnen, so sparen wir wieder Anschlusskosten und dezentralisieren das Wassersystem. Potentielle Auffangmöglichkeiten für Regenwasser könnten das Dach der „Arche“, die Dächer des Pfarrhauses sowie die Schuldächer sein. Letztere fallen weg, da der Wassertransport mittels Pumpen zur Arche zu aufwendig wäre. Die Dachfläche der Arche bringt eine Wassermenge von 48 Kubikmetern/Jahr, die Dächer des Pfarrhauses 80 Kubikmeter/Jahr. So haben wir sogar einen Wasserüberschuss von 3000 Litern im Jahr. Das Wasser des Pfarrgebäudes ließe sich einfach in einem Wasserturm (Abb. 6) speichern, der ein Fassungsvermögen von 20 Kubikmetern hat. Von hier aus kann das Wasser mittels Schwerkraft zu den Tiertränken und zur Bewässerung geleitet werden. Sinnvoll wäre eine Grob- und Feinstofffilterurig des Regenwassers, da wir gerade nach längeren Trockenzeiten eine enorme Menge an abgeregnetem Schmutz im Wasser haben. Die Filterung ließe sich einfach durch eine Aufschichtung von Sand, Feinkies und Grobkies (je 20cm) im Boden des Wasserturms erstellen. Trink- und Kochwasser sollte sicherheitshalber weiterhin aus dem öffentlichen Netz entnommen werden (Pfarrhaus), da der Verschmutzungsgrad von Regenwasser nicht kontrolliert wird.
Als Abwasser fällt eigentlich nur eine sehr geringe Menge in Form von Spülwasser an. Sofern das Spülwasser nur mit biologisch abbaubaren Spülmitteln versetzt ist, könnte es im Grunde auch verrieselt werden, doch wir möchten gerne auch die Möglichkeiten der naturnahen Abwässerklärung vorführen (Bildungsarbeit). Zur Abwässerklärung eignet sich in unserem Fall der bepflanzte Bodenfilter, da wir nur Grauwasser und kein Fäkalwasser haben Das Verfahren des Bodenfilters (nach Geller) funktioniert vereinfacht folgendermaßen: Das Abwasser wird durch ein Sumpfbeet geleitet, das mit Schilf und Binsen bepflanzt ist Hier wird es durch Bakterien gereinigt, die Pflanzen nehmen die Nährstoffe des Abwassers auf. Die Wurzeln der Pflanzen bewirken durch chemische Ausscheidungen eine Erhöhung der Bakteriendichte (bis zu 1000 mal höher als im normalen Bodenraum). Die Reinigungsleistung übertrifft der der konventionellen Zweistufenkläranlagen. Weiter schaffen wir durch die Anlage auch wieder Lebensraum für Tiere und Pflanzen.
Das landwirtschaftliche System
Halten wir noch einmal fest: Ziel der Planung ist es, ein System zu entwickeln, welches Tiere, Gemüse- und Nahrungsanbau sowie ein breitgefächertes Bildungsangebot beinhaltet. Das System sollte möglichst stabil sein und seine eigenen Regelmechanismen haben. Um einen größtmöglichen Ertrag zu bekommen, sollte jedes Element vielseitig genutzt werden. Ein Huhn kann mehr als nur Eier legen, in einer Hecke stehen nicht nur Gehölze zum Zwecke des Windschutzes etc.. Dies bedeutet für die Praxis: Jede Funktion sollte von mehreren Elementen abgedeckt sein, und jedes Element übernimmt mehrere Funktionen. durch diese Doppelsicherung verhindern wir, dass bei Ausfall eines Elements das ganze System zusammenbricht. Dies haben wir auch schon beim Haus gesehen, wo zum Beispiel mit verschiedenen Techniken gedämmt und geheizt wird.
Zonierung
Wir haben das Gelände in drei Zonen aufgeteilt, wobei die Zonierung nach der unterschiedlichen Frequentierung der Elemente vorgenommen wurde, d.h. für unsere Hühnerversorgung gehen wir im Jahr 365 mal zu den Ställen, also legen wir sie in Zone 1 (= Hausnähe), Obstbäume benötigen drei Besuche pro Jahr, also Zone 3 usw.. So können wir auch mit unserer eigenen Energie sparsam umgehen.
Zone 1 (Haus und Hausnähe)
Hier liegen alle Gebäude, die Toiletten und Tierstallungen. An dieser Stelle unternehmen wir auch gleich einen Exkurs zu den Tieren, auf die wir aber in den anderen Zonen noch detaillierter zu sprechen kommen. Bei den Überlegungen zur Landwirtschaft gab es ein grundlegendes Problem: Einerseits sollten auf der Arche möglichst viele Tiere gehalten werden, um Kindern und Jugendlichen einen verantwortungsvollen Umgang mit ihnen zu zeigen. Andererseits wollen wir aus ökologischen Gründen nur so viele Tiere halten, wie das Land verträgt. Das heißt, es dürfen nur so viele Tiere gehalten werden, wie sich auch von der zur Verfügung stehenden Fläche ernähren können, ohne zu Nahrungskonkurrenten der Menschen zu werden und nur so viele Tiere, wie auch deren Fäkalien sinnvoll auf dem Land ausgebracht werden können, ohne dieses zu überdüngen.
Tiere und Futtersysteme
Folgende Tiere sollen gehalten werden:
2 Schafe mit Jungen | 4000 qm | Weide |
2 Ponys | 800 qm | Weide als Auslauf |
Zufütterung notwendig | ||
1 Großpferd | 400 qm | Weide als Auslauf |
Zufütterung notwendig | ||
3 Gänse | 1000 qm | Weide |
40 Hühner | 300 qm | Auslauf. Periodischer |
Auslauf in Gemüsebeet | ||
5 Enten | 500 qm | Auslauf; periodischer |
Weidegang | ||
1 Schwein | Auslauf, Fütterung mit | |
„Abällen“ |
Weiter Kaninchen, Meerschweinchen, Bienen …
Es wäre sinnvoll, die Möglichkeit zu überdenken, ob nicht auch heute stark vom Aussterben bedrohte Haustierrassen auf der Arche gehalten werden könnten.
Lediglich die Hühner, Enten, Gänse und das Schwein bleiben auch mit ihren Ausläufen größtenteils in Zone 1. Die Hühner haben in unserer Permakultur eine recht große Multifunktionalität. Sie liefern Mist zur Düngung der Felder, liefern Eier, und die Küken können verkauft werden. Wenn die Hühner in den kalten Jahreszeiten im Gewächshaus gehalten werden, helfen sie durch ihre Eigenwärme, das Gewächshaus zu heizen. Von einem hühnerbeheizten Gewächshaus als neue Konstruktion haben wir abgesehen, da es schon Hühnerställe gibt, die nicht mehr umgebaut werden sollen. Die Hühner können auch in der Landwirtschaft direkt eingesetzt werden. So können Sie zum Beispiel den Boden unter Obstbäumen offen halten, verhindern in Mulchschichten eine Ansiedlung von Mäusen, die durch das ständige Kratzen der Hühner gestört werden und können bei der Beseitigung von Grasnarben behilflich sein.
Die Fütterung der Hühner kann auf eine vielfältige Weise geschehen. So können zum Beispiel die Leguminosen (Hülsenfrüchtler, Anm. d. Red.), die zur Gründüngung angebaut werden, ausreifen und so als Futter dienen. Einmal täglich sollten die Hühner und Enten durch die Gemüsebeete getrieben werden. Wenn sie schnell durch ein Gelände laufen, gehen sie nicht an Jungpflanzen, sondern nehmen nur eiweißhaltige Nahrung auf (Schnecken, Käfer) und dienen auf diese Weise der Schädlingsregulierung. In dem Mist der Kaninchen können sich Maden entwickeln, welche von den Hühnern gefressen werden. Weiter sind Küchen- und Gartenabfälle sowie Fallobst gut zu verwerten. Als Winterfutter lassen sich Bäume anpflanzen (z.B. in den Sonnenfallen, dann haben wir wieder eine Doppelnutzung) wie Eberesche, Kastanie, Holunder, Scheinakazie (gute Bienenweide), die den Hühnern auch als Windschutz und Sonnenschutz dienen. Mit einer dauerhaften Baumkultur haben wir wesentlich weniger Arbeit als mit dem jährlichen Aussäen von einjährigen Futterpflanzen.
Auch beim Schwein können wir ohne großen Aufwand ein dauerhaftes Futtersystem aufbauen, welches keine laufenden Kosten schafft. Ein Großteil des Schweinefutters kann durch Küchenabfälle aus der Nachbarschaft abgedeckt werden, welche so einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden. Als Lagerfutter ist auch hier wieder der Anbau von Futterbäumen (Eichelmast) sinnvoll. Alle dauerhaften Futtersysteme sind als langfristige Futtermöglichkeit geplant. In den ersten Jahren muss natürlich noch mehr Futter angebaut werden, bis die Futterbäume ausreichend Ertrag abwerfen. Das Schwein steuert mit seinem Mist weiter zur Biogaserzeugung und Düngung bei. Auch kann es in der Landwirtschaft eingesetzt werden., so etwa bei der Rodung von Brombeergebüschen. Wirft man das Futter immer in ein Gebüsch, so hat das Schwein schon bald den Boden zerwühlt und alle Brombeerwurzeln ausgerissen, was sonst eine „schweinische“ Arbeit für Menschen ist (das Arche-Team kann davon ein Lied singen; sie haben es fast drei Monate gemacht).
Die Enten und Gänse werden ähnlich den Hühnern gehalten, nur sollten sie wenigsten periodisch auf die Weiden und Teiche in Zone 2 und 3 getrieben werden. Noch eine Tierart werden wir in Zone 1 halten – Regenwürmer. Da auf dem Gelände und in der Nachbarschaft immer eine Menge organischer Masse anfällt, die nicht verfüttert werden kann, sollten wir auch diese sinnvoll nutzen. Deshalb stellen wir eine Wurmkiste in den Glasanbau, wo die Würmer vor Frost geschützt werden und gleichzeitig durch die Kompostwärme wieder ein wenig das Gewächshaus geheizt wird. Den hochwertigen Wurmkompost verwenden wir für die Gemüseanzucht, die Würmer können verkauft oder verfüttert werden.
Kräuter
In der Nähe der Küche können wir auch Küchen- und Teekräuter ziehen, die wir jeden Tag brauchen. Als Einnahmequelle ist gedacht, eine größere Anzahl Kräuter zu ziehen und diese dann an einen festen Abnehmerkreis von Restaurants zu verkaufen. Im Gewächshaus könnte dann im Winter die Produktion weitergehen, da dann keine Gemüsejungpflanzen dort stehen. Die Kräuter werden auf eine Kräuterspirale gepflanzt, die aus Steinen und Bauschutt besteht. So haben Kräuter einen Magerstandort, der sich gut durch das Zusammenspiel von Sonne und Steinen aufheizt. So können die Kräuter ihren richtigen Geschmack (sie entwickeln die ätherischen Öle) entwickeln. An der Nordseite des Hauses werden unter den Bäumen, die schon als Windschutz, Bienenweide und Tierfutter dienen, Pilze herangezogen. Hier können anfallendes Totholz und Strohballen aufgeschichtet werden, auf denen Pilze hervorragend gedeihen. Was nicht frisch verkauft werden kann, wandert in das Dörrhaus um die Ecke und wird im Winter getrocknet verkauft. An der Westseite des Hauses entsteht ein Sitzplatz im Halbschatten, im dahinterliegenden Hang ein Kühlhaus (Erdkeller) , wo das geerntete Gemüse gelagert werden kann.
Zone 2 (unterhalb des Hanges)
Diese Zone dehnt sich über etwa 4000 qm aus. Hier wird in erster Linie Gemüse angebaut und Aquakultur betrieben.
Die energetische Situation des Geländes
Wie beim Gemüseanbau haben wir auch hier einen wesentlichen Punkt zu beachten: das Mikroklima. Die moderne Landwirtschaft vernachlässigt diesen Punkt oft völlig, was sich natürlich auch im Ertrag niederschlägt. Nur wenige moderne Systeme nutzen die Energien, die durch besondere Gegebenheiten unser Anbaugebiet verändern (etwa der Weinanbau im Maintal oder die Zitrusplantagen am Gardasee)
Unsere Anbaufläche liegt an einem Südhang, was aufgrund der Sonneneinstrahlung optimal ist. Allein hier ist durch entsprechende Gestaltung schon ein Temperaturunterschied von einigen Grad zu erzielen. Luft erwärmt sich fast kaum durch Sonneneinstrahlung. Erst die Umwandlung in wärmebestrahlten Oberflächen erwärmt die Luft. Hier können wir anfangen, unterschiedliche Kleinklimata zu schaffen, indem wir z.B. direkt am Südhang Steinmauern aufschichten, die sich durch Sonneneinstrahlung erwärmen. Hier können dann Tomaten, Paprika, Auberginen etc. gedeihen, die unter normalen Bedingungen nur in sehr warmen Sommern zur Reife gelangen. Je dunkler das Gestein ist, umso größer ist auch die Erwärmung (schwarze Flächen, z.B. 65 C°, gelbe dagegen bei gleicher Einstrahlung 45ø). Die Steine dienen auch als Speichermassen, um Tag-Nacht-Unterschiede zu überbrücken, bieten guten Schutz für Tiere und Pflanzen und stützen den Hang ab.
Abb. 8: Mikroklima
Durch die Schaffung vieler kleiner Wasserflächen können wir den Wassergehalt der Luft durch Verdunstung erhöhen. Nutzen können wir bei den Wasserflächen außerdem noch die Spiegelwirkung. Wenn wir die Beete an den Mauern so legen, dass die Sonne sich im Teich spiegelt und dann auf die Wand reflektiert wird, haben wir einen zusätzlichen Strahlungsgewinn. Um Kaltluftstaugebiete zu vermeiden, muss die nachts abfließende Kaltluft gezielt abgeleitet werden. Da die Kaltluft nur sehr langsam absinkt, können auch kleine Ableitungen wie Zäune, Hügel und Hecken wirksam sein. Alle Pflanzungen sollten zum Tal hin offen sein.
Windschutz
Ein weiterer Punkt ist der Windschutz. Durch einen guten Windschutz beeinflussen wir das Klima entscheidend. Hierzu einige Zahlen (bezogen auf Hecken und höhere Bäume): Die Tagesdurchschnittswerte liegen im Jahresmittel 2 – 3 C° höher (an windigen Sonnentagen 10 – 12 C°), advektive Fröste (starker Wind) können vermieden werden. Eine dichte Hecke bildet Frostschutzwirkung bis auf 100 Meter mit 5 Cº Temperaturunterschied. Luftruhe begünstigt das Ausregnen – 10 Prozent Windbremsung bedeutet 15 – 20-prozentige Niederschlagserhöhung. Luft- und Bodenfeuchte erhöhen sich, Winderosion wird vermieden, Tauniederschlag erhöht sich (3 mal so hoch wie im Freiland). Diese Wärmegewinne und höheren Feuchtewerte sind wachstumsfördernde Faktoren, die die Vegetationsperiode um rund 20 Tage verlängern und zu Ertragssteigerungen von 50-prozentiger (nach Seifert bis 400 Prozent) führen können.
Sonnenfallen
Um diese Möglichkeit zu nutzen, werden wir sogenannte Sonnenfallen pflanzen. Hierbei handelt es sich um Baum- und Strauchpflanzungen, die aus Nutzhölzern bestehen, in deren Innenraum sich die Sonne fängt (Abb. 9). Hier kann sich ein Kleinklima entwickeln, welches unseren Gemüsebau wesentlich verbessert. Die Sonnenfallen haben aber noch andere Funktionen als nur die klimatische Beeinflussung: Sie bestehen aus nutzbaren Pflanzen, bieten Schutz für andere Pflanzen, liefern Dünger und Schutz für Tiere – eine gute Überlagerung von Elementen. Einige Nutzungsmöglichkeiten seien hier beispielhaft aufgezeigt. Zur Fütterung von Schweinen, Pferden und Geflügel werden Eicheln, Kastanien, Ebereschen, Holunder, Weißdorn, Erbsenstrauch und Walnuss angebaut. Weiter benötigen wir Brennholz, Bauholz und Zweige für Flechtzäume. Angebaut werden hierfür Haselnuss, Weiden, Eichen, Hainbuchen und Eschen. Als Vogel- und Bienenweide dienen Scheinakazien, Schlehen, Weiden, Obst und Kornellkirsche. Die meisten dieser Pflanzen haben wieder eine Doppelnutzung, womit auch der Ertrag der Fläche gesteigert wird. Zur direkten Eigennutzung werden Obst, Beerenobst, Maulbeere, Brombeere, Esskastanie und essbare Eberesche angebaut. Die Sonnenfallen können auch als Zäume ausgebildet werden, die so dicht sind, dass keine größeren Tiere hinaus- oder hineinkommen (Abb. 10).
Abb. 9: Sonnenfallen
Abb. 10: Lebender Zaun
Randzonen
Ein weiterer wesentlicher Pluspunkt ist er Randzoneneffekt. In der Natur findet immer dort, wo zwei Lebensräume aufeinandertreffen (Wasser/Land, Grasland/Wald) die größte Produktivität an Biomasse statt. Es gibt hier einmal die Pflanzen des Graslandes, dann die Pflanzen des Waldes und dann noch eine dritte Gruppe, die des Wald-Graslandes, also Pflanzen und Tiere, die nur hier vorkommen. Diesen Randzoneneffekt werden wir nicht nur bei den Sonnenfallen, sondern auch bei den Teichen, Gemüsebeeten, Mauern etc. berücksichtigen müssen.
Der Gemüseanbau
Unter Gemüseanbau verstehen wir den Anbau von Gemüse, Tierfutter, Beeren, Blumen, Mulchmaterial, Tee-, Gewürz- und Heilkräutern. Diese werden in einer Mischkultur angebaut, in er sich die Pflanzen gegenseitig unterstützen.
Vorbereitung der Fläche
Bevor wir mit dem Gemüseanbau beginnen können, muss zunächst die Fläche vorbereitet werden, auf der zur Zeit nur Gras wächst. Wir können uns jetzt natürlich hinstellen und das Gelände pflügen oder den Rasen abschälen, nur wäre beides recht arbeitsaufwendig, und die ganze organische Masse der Wiese würde ungenutzt bleiben, ganz zu schweigen von der Zerstörung der Bodenlebewesen (einmaliges Fräsen zerstört durch Mechanik und Umwälzung des Boden etwa 25 Prozent der Regenwürmer).
Es gibt eine weniger aufwendige Methode: Im Winter wird auf der ganzen Fläche Pappe ausgelegt, welche noch zusätzlich mit Mulch (10 cm) abgedeckt wird. Unter der Pappe verrottet das Gras, da es kein Licht mehr bekommt. Im Frühjahr säen wir in den Mulch pelliertes Saatgut von Gründüngungspflanzen (Lupienen), die im Sommer mit ihren Pfahlwurzeln den Boden lockern und ein Keimen unerwünschter Pflanzen durch die dichte Pflanzendecke verhindern. Wir können auch schon Kartoffeln in die obere Mulchschicht legen, wenn wir diese etwas dicker ausführen. Auch einige widerstandsfähige Gemüsepflanzen können wir auf diese Art und Weise schon mal ausprobieren. Auf jeden Fall ist Beinwell gut geeignet. Er kann als Wurzelsteckling überall auf der Fläche einfach durch die Pappe gesteckt werden und gibt dann ein dauerhaftes Wurzelgemüse, mit dessen Blättern wir Medizin, Tierfutter und Mulchmaterial auf einmal bekommen. Wenn wir noch mehr Gemüse haben wollen, legen wir auf dem Gelände kleine Komposthaufen an (60 x 60 x 30 cm), in die wir Setzlinge von Kürbis und Zucchini pflanzen. Auch diese können wir dann im selben Jahr reichlich beernten. Dieses System bietet sich vor allem an, weil im ersten Sommer noch jede Menge anderer Arbeiten am Haus zu verrichten sind und der Gemüsebau sowieso brach liegen würde. Im nächsten Jahr können wir zur Lockerung und guten Durchmischung der Bodenschicht Hühner für 2 Wochen auf der Fläche lassen, die dann auch gleichzeitig gedüngt ist. Jetzt ist die Fläche fertig für den Gemüseanbau, und wir haben uns nicht „zu Tode rackern“ müssen.
Gemüse
Um das Gelände dauerhaft bewirtschaften zu können, sind einige Versuche notwendig, da es in Deutschland kaum Erfahrungen mit dieser Form der Landwirtschaft gibt. Das Grundmuster des Gemüseanbaus sollte folgendermaßen aussehen:
Einjährige und mehrjährige Pflanzen werden gemischt angebaut. So erhält die Fläche eine dauerhafte Bepflanzung mit Beinwell, Erdbeeren, Grünspargel und anderen Mehrjährigen. Die Einjährigen werden entweder im Gewächshaus vorgezogen, bleiben auf dem Feld stehen und säen sich selbst wieder aus oder werden im Frühjahr als pelliertes Saatgut ausgesät. Bei frostsicheren Arten (Radieschen) kann durch die Selbstaussaat der Erntetermin um bis zu 3 Wochen vorverlegt werden. Welche Pflanzenart für welches Verfahren am besten geeignet ist, wird sich in den ersten Jahren zeigen müssen. Bei allen Gemüsesorten sollten wir versuchen, öfters zu ernten. Ein Salatkopf kann einen Monat lang beerntet werden, wenn man nur die äußeren Blätter verwendet, ein Blumenkohl wächst wieder nach, wenn man nach der Ernte den Strunk kreuzweise einschneidet (er bildet dann 4 neue kleine Köpfe). Alle Pflanzen, die wir öfter beernten können (Petersilie, Salat, Stangensellerie etc.), pflanzen wir entlang der Wege und möglichst dicht an Zone 1. So können wir bequem jeden Tag die Gemüsepflanzen beernten und müssen nicht ständig durch die ganze Anlage laufen und dabei die anderen Pflanzen zertreten. Die Pflanzen, die selten beerntet werden (Kürbis) kommen ganz an den Rand der Gemüseflächen. Je mehr Licht und Wärme die Pflanzen brauchen, desto näher kommen sie in die Spitze der Sonnenfallen. Die ganz widerstandsfähigen Arten wie Topinambur und Mangold kommen in die Hecken und an „Gefahrenplätze“ wie etwa die Sprunggrube der Schule. Hier können sie auch mal niedergetrampelt werden, ohne großen Schaden zu nehmen.
Die Blumen, die überall zwischen das Gemüse gepflanzt werden, können an Floristen verkauft werden – eventuell findet sich auch ein Absatz bei Nachbarn oder nach dem Gottesdienst. Beim Gemüse sollte versucht werden, einen dauerhaften Abnehmer (etwa eine kirchliche Einrichtung, Bioladen o.ä.) zu finden. Weiter sollte ein ständiges Angebot für die Nachbarschaft vorhanden sein. So könnte ein kleines dezentrales Versorgungsgeschäft mit Erzeugung gleich um die Ecke aufgebaut werden.
Durch die dauerhafte Bepflanzung des Bodens und durch das Wegfallen von Bodenbearbeitung werden wir schon nach wenigen Jahren einen lockeren, humosen Boden haben, in dem sich das Gemüse zu einem Großteil selbst fortpflanzen kann.
Mulchen und Kompostieren
Als Pflege sollte die Fläche ständig gemulcht werden, um ein Überwuchern durch Wildkräuter zu vermeiden. Zum Mulchen kann alle organische Masse verwendet werden, Steine können bei wärmeliebenden Pflanzen sinnvoll sein (Wärmespeicher). Ansonsten ist bei Mulchmangel immer ein Griff zur Pappe zu empfehlen. Auf diese Weise halten wir den Boden warm, fördern die Bodenlebewesen und das Kleinklima. Zur Wildkrautkontrolle sollte weiter Weißklee ausprobiert werden. Weißklee hat die gute Eigenschaft, dass er sehr flächig wächst und damit eine gute Mulchschicht herstellt. In den Knöllchenbakterien an den Wurzeln sammelt sich Stickstoff, weiter ist er als Bienenweide und für Kaninchen gut zu verwenden.
Neben Mulch ist auch Kompost ein wichtiger Faktor. Wir sollten alles Material, welches wir nicht als Dämmung oder für die Wurmkiste verwenden können, zu Kompost verarbeiten. Hier gibt es als erste Möglichkeit den klassischen Komposthaufen. Hier muss die organische Masse aufgeschichtet, bewässert und gewendet werden. Ist der Kompost fertig, wird er auf die Gemüsebeete ausgebracht – sehr viel Arbeit also. Und bei der ganzen Arbeit gibt es auch noch einen absoluten Minuspunkt: der Kompost hat nur noch 1/20tel der Nährstoffe! Wir haben also den wichtigen Prozess der Verrottung am falschen Platz stattfinden lassen. Die zweite Möglichkeit ist der Flächenkompost. Alle organischen Materialien werden wie Mulch auf die Felder verteilt – so geschieht der Umsatz dort, wo er gebraucht wird.
Bienen
Bienen sind als Teil unseres Ökosystems einmalig und äußerst nützlich. Sie produzieren Honig, Pollen, Wachs und Propolis. Die Besonderheit der Bienen ist, dass sie diese Produkte aus Rohstoffen erzeugen, die sonst ungenutzt blieben. Gleichzeitig erhöhen sie den Ertrag des Systems durch die Bestäubung der Blüten, ohne in irgendeiner Hinsicht andere Erträge zu verringern. Wir stellen daher einige Bienenstöcke in die Zone 2, wo die Tiere ungestört sind und auch keine „Belästigung“ für die Kinder an der Arche darstellen.
Zone 3 (Schulgelände, Festwiese, Kuhle)
Hier liegt der extensivste Teil der Permakultur. Wichtigstes Element sind die Weiden, Auslaufflächen, Aquakultur und Obstwiesen. In dieser Zone halten sich tagsüber die Großtiere auf. Die Tiere geben uns Dünger und Biogas, sind ein wichtiges Element in der Kinder- und Jugendarbeit und werfen noch einzelne Nebenprodukte wie etwa Schafswolle ab. Bei den Schafen können wir auch versuchen, sie als „Rasenmäher“ an den städtischen Grünflächen einzusetzen – so können sie ihr Futter selber verdienen.
Weiden und Auslaufflächen
Wir haben eine recht große Auslauffläche von etwa 14.000 qm auf dem Festplatz oberhalb der Arche. Da dieser Platz periodisch auch als Veranstaltungsort genutzt wird, können wir keine eigentliche Weide daraus machen. Sie ist als Auslauf für die Pferde und bedingt als Weide für die Gänse und Schafe von Interesse. Das Gelände bietet sich auch an, weil diese Wiese bis auf die örtlichen Veranstaltungen ungenutzt ist. Wir können hier auch die Randzonen nutzen, da hier jede Menge Wildkräuter und Gräser wachsen, die nicht gemäht werden und so ein gutes Futter für die Weidetiere darstellen.
Unterhalb der Festwiese gibt es noch eine etwa 1400 qm große Kuhle, die wir als umzäunte Pferdekoppel ausbauen wollen. Die Böschungen werden mit Futterbäumen wie Eichen, Obstbäumen und Kastanien bepflanzt, die den Tieren gleichzeitig als Wetterschutz dienen. Von Zeit zu Zeit kann hier auch etwas Bauholz geschlagen werden. Unter den Bäumen kann Beinwell und Futterrübe angebaut werden, die an Ort und Stelle verfüttert werden.
Obstwiesen
Der untere Teil des Schulgeländes soll teilweise mit Obstbäumen bepflanzt werden. Hierzu eignet sich eine Mischung aus Kernobst, Nüssen und Beerenobst. Um die frostempfindlichen Obstbäume vor auskühlenden Winden zu schützen, sollten ähnlich den Sonnenfallen im Gemüsebereich auch hier Schutzpflanzungen aus frostresistenten Gehölzen angepflanzt werden. Diese können gleichzeitig die Funktion von Brenn- und Bauholz übernehmen. Gut geeignet wären Weiden zum Flechten von Zäunen, Eichen, Eschen etc.. Auch Futterbäume können in die Sonnenfallen gepflanzt werden. Die Obstwiesen sollten so oft wie möglich als Weide für Schafe, Hühner und Gänse genutzt werden. Diese halten den Boden offen und können sich von den herabfallenden Früchten ernähren. Eine Obstwiese ohne feste Grasnarbe ist wesentlich ertragreicher, da die Gräser Huminsäuren abscheiden würden, welche die Obstbaumwurzeln schädigen. Um eine Grasnarbe zu verhindern, können wir auch gezielt Tierfutter als Doppelnutzung unter den Bäumen anbauen. Pferde sollten nicht auf die Fläche gelassen werden, da sie die Rinde der Bäume anknabbern.
Aquakultur
Beim Anbau im Wasser haben wir den Vorteil, dass weder Nagetiere unsere Pflanzen schädigen, noch dass wir uns sehr mit unerwünschten Wildkräutern herumschlagen müssen. Eine Aquakultur ist sehr produktiv, da wir es mit drei Dimensionen (Teichboden, Wasser, Wasseroberfläche) zu tun haben, die alle bepflanzt werden können. Im Vergleich von Wasser und Land ergibt sich bei der intensiven Nutzung einer Aquakultur mit Fischen, Krebsen, Muscheln und essbaren Wasserpflanzen eine 30fach höhere Produktivität als auf der gleichen Landfläche. Ein weiterer Produktionsfaktor ist der Randzoneneffekt zwischen Land und Wasser. Die Arche hat sich allerdings dazu entschieden, eine Landwirtschaft auf vegetarischer Ebene zu betreiben und Tiere nicht als Fleischlieferanten zu benutzen. Bei den anderen Tieren der Arche ist eine Geburtenkontrolle bzw. ein Weiterverkauf der Jungtiere problemlos, bei Fischen quasi unmöglich. Daher wird auf den Besatz mit Fischen verzichtet, an erster Stelle stehen die essbaren Wasserpflanzen. Eine weitere Einnahmemöglichkeit wäre der Verkauf von Wasserpflanzen für den Garten- und Landschaftsbau. Die Pflanzen müssten nur getopft werden und sind sehr schnell verkaufsfertig, ohne viel Arbeit zu machen (anders sieht es bei den Wildstauden aus, auch dies sollte aber mal überdacht werden). Eine Verkaufsquelle im weiteren Sinne ist er Teich natürlich auch unter dem Gesichtspunkt der Bildungsarbeit. Da er in direkter Schulnähe liegt, kann hier der praktische Biologieunterricht stattfinden. Gerade ein Teich mit einer Vielfalt ist sehr ergiebig für unzählige Unterrichtseinheiten.
Den energetischen Nutzen von Wasser auf die Umgebung haben wir schon in Zone 2 erwähnt, jetzt haben wir es aber mit anderen Dimensionen zu tun, daher sei er hier noch einmal ausgeweitet. Erwärmtes Wasser hat ein enormes „Wärmetauschvermögen“, d.h. ein Kubikmeter Wasser von 10 C° erwärmt 3000 Kubikmeter Luft von -10 C° auf 0 C°. Dies können wir uns zunutze machen, wenn wir einen guten Frostschutz für unsere Obstbäume haben wollen. So hat zum Beispiel ein Wassergraben von 4 m Breite eine Frostschutzwirkung bei Früh- und Spätfrösten auf 20 m. In einem so geschützten Gelände können wir auch wärmeliebende Obstbäume wie Pfirsiche und Esskastanien anbauen.
Naturschutz
Auch wenn alles das, was wir bis jetzt beschrieben haben, Naturschutz ist, gibt es noch einige Dinge mehr zu beachten. Erst einmal ist unser System sehr langfristig angelegt, d.h. eine Menge Dinge wie Nisthöhlen, Hecken, Totholz etc. wird es erst in vielleicht acht Jahren geben. Um in der Zwischenzeit auch schon Tiere anzusiedeln, müssen wir Nist- und Brutmöglichkeiten schaffen. Wichtig sind hier vor allem Nistkästen für Singvögel, Turmfalken und Fledermäuse. Nisthaufen aus altem Reisig können als Heckenersatz für Rotkehlchen, Zaunkönig etc. angelegt werden, an die Teiche und in die Hecken gehören Stein- und Totholzhaufen für Insekten, Igel und Amphibien. Für Insekten können wir Hartholzscheiben, die mit Löchern versehen sind, aufhängen. Hier siedeln dann Holzwespen, die sich gut beobachten lassen. Um langfristig ein Angebot für höhlenbrütende Tiere zu bieten, sollten in die Sonnenfallen immer auch Kopfweiden gepflanzt werden, die schon nach zehn Jahren so weit ausgefault sind, dass sie als Nisthöhlen geeignet sind.
Der Autor Volker Kranz aus Münster arbeitet als Permakultur-Berater. Vorstehender Artikel entstand im Zuge der Erstellung der „Arche Noah“ in Bottrop. Er wurde in zwei Teilen veröffentlicht in DER NAGEL 51/1990 und DER NAGEL 52/1991. Zur Zeit der Veröffentlichung war Volker Kranz damit beschäftigt, sich „am Ort der Erkenntnisse“, in Australien, fortzubilden.