Eine integrierte Reformschule: Katholische Schule St. Franziskus in Berlin-Schöneberg
An der katholischen Franziskus-Schule in Schöneberg müssen Schüler der siebten Klassen keine Angst mehr vor dem Sitzenbleiben haben. Die „integrierte Reformschule“ zeichnet sich durch vier wesentliche Neuerungen aus:
Die Oberschule bis zur 10. Klasse wird zusammengefasst, die Zweige Haupt- und Realschule sowie Gymnasium werden zusammengelegt. Anders als in einer herkömmlichen Gesamtschule bleibt der Klassenverband bestehen. Außerdem bekommt der Unterricht projektorientierte Schwerpunkte. Und: Keiner bleibt sitzen.
Ihre Wissenslücken können sie stattdessen in kleinen Gruppen im Nachhilfeunterricht schließen. Mit gezielter Förderung sollen die Leistungen der Schüler verbessert werden. Wenn sie eine Klasse wiederholen, ändern sich die Noten oft kaum, so die Erfahrungen der LehrerInnen. Unter dem Motto „Das Kind in die Mitte“ soll sich künftig auch der Unterricht ändern. Die Franziskus-Schule vereinigt unter ihrem Dach Grund- und Oberschule bis zur zehnten Klasse. Die Aufteilung der Schüler in Haupt-, Realschul- und Gymnasialklassen gehört vom neuen Schuljahr an der Vergangenheit an. Nach dem Reformkonzept lernen Hauptschüler mit Gymnasiasten gemeinsam. „Wir müssen Unterrichtsmaterialien für schwache, mittlere und gute Schüler parat haben“, sagt Englischlehrerin Janette Beckmann. An der Franziskus-Schule werden etwa 750 Schülerinnen und Schüler aus mehr als 25 Nationen in Grund- und Oberschule unterrichtet. Diese Vielfalt prägt die Schulgemeinschaft; Lehrer und Schüler leben hier im christlichen Sinne friedlich zusammen. Die Franziskus-Schule hat sich immer als eine Schule verstanden, die für alle Kinder da ist. Sie will die Kinder dort abholen, wo sie stehen, das Schulkonzept wird daher kontinuierlich weiterentwickelt.
Seit 1990 wird ein Zweig der Grundschule nach den Prinzipien der Montessori-Pädagogik unterrichtet. Der Kernsatz „Hilf mir, es selbst zu tun“ dient als Grundlage für die Planung und Durchführung des Unterrichts. In jahrgangsübergreifenden Klassen (Klasse1-3) beginnen die Schüler um 8.05 Uhr mit Freiarbeit. Diese endet mit dem gemeinsamen Frühstück. Während der Freiarbeit wählen die Schüler eine Arbeit aus der vorbereiteten Umgebung selbstständig aus, entscheiden sich für eine Arbeitsform und die Arbeitsdauer. Die Aufgaben des Lehrers bestehen darin, die Kinder gut zu beobachten, damit er weiß, welche Angebote bereitzustellen sind, und eine Entscheidung zwischen Abwarten und Eingreifen zu treffen.
Die Erfahrung zeigt, dass Schüler, die in jahrgangsübergreifenden Gruppen lernen, in jeder Hinsicht davon profitieren: die jüngeren von den älteren, weil sie von ihnen und mit ihnen lernen können; die älteren müssen beim Erklären Gelerntes verbalisieren, dabei entwickeln sich neue Strukturen, und es tauchen eventuell neue Fragen auf, die zu klären sind.
Geplant sind mehr Gruppenarbeit sowie projektorientiertes, selbstständiges und eigenverantwortliches Lernen. Teamarbeit wird künftig auch von den Lehrern gefordert. Mit der Reformschule ändert sich auch der Stundenplan. So sieht die Stundentafel der siebten Klasse in den Hauptfächern wie Deutsch, Englisch, Mathematik nur drei anstatt bisher vier Wochenstunden vor. In den neu gewonnenen Stunden werden Lerntechniken vermittelt und Wochenarbeitspläne entwickelt. Auf dem Programm stehen auch Bildungsreisen.
Am Nachmittag kooperiert die St. Franziskus-Schule mit Mitarbeitern des Malteser Hilfsdienstes, die zur Kinder- und Jugendbetreuung an der Schule ein dreijähriges Modellprojekt gestartet haben.
Adresse
Katholische Schule St. Franziskus
Hohenstaufenstraße 1
10781 Berlin
030/21 635 12
Wir bedanken uns bei Katja Heßling, Referentin bei der LAG Kath. Offene Kinder- und Jugendarbeit NRW, für den Hinweis auf die St. Franziskus-Schule.