NAGEL-Redaktion – 10. Kinder- und Jugendbericht

Bericht über die Lebenssituation von Kindern und die Leistungen der Kinderhilfen 
in Deutschland (1998)

Von Rainer Deimel

Thema: „Kinder in der Kinder- und Jugendarbeit und in der Kinderkulturarbeit“

„Die sehr allgemein gehaltenen Empfehlungen richten sich im wesentlichen an die Kommunen … Der außerschulischen Kinder- und Jugendbildung kommt … steigende Bedeutung zu … Die Bundesregierung sieht … als wünschenswert an, die kinderbezogenen Angebote wie unter anderem Abenteuer-, Bau- und Aktivspielplätze, musikalische Früherziehung, Kinder- und Jugendkunstschulen, Kinder- und Jugendtheater, Kinderkinos, Kindermuseen, Spielmobile flächendeckend zu verstärken … Die Bundesregierung stimmt der Kommission zu, wenn sie feststellt: ‚Im Stadtteil, in der Region ist es möglich, integrierte Gesamtkonzepte zu verwirklichen, die den unterschiedlichen Bedarf berücksichtigen und von den Bedürfnissen der Kinder ausgehen.'“

Vorstehende Auszüge sind der Stellungnahme der alten Bundesregierung entnommen, die diese zum Thema „Kinder in der Kinder- und Jugendarbeit und in der Kinderkulturarbeit“ abgegeben hat. Deutlich wird eine Argumentationslinie, die in den vergangenen Legislaturperioden bezüglich der Kinder- und Jugendpolitik kennzeichnend für die Kohl-Administration war: „Wir beschließen feine Gesetze, nur bezahlen müssen andere.“ So ist es denn auch Wunder, dass die Kommission immer wieder feststellen muss, dass in unzureichendem Maße Mittel bereitgestellt würden: Sie konstatiert, dass die zur Aufgabenerfüllung notwendigen Mittel bei weitem nicht ausreichen (vgl. S. 230). Oder sie beruft sich auf THOLE (vgl. S. 224), der gar von einer „ökonomisch katastrophalen Gesamtlage“ spricht, die in ihrer Auswirkung dazu führe, dass die Kommunen darauf bedacht seien, ihre Haushalte dadurch zu entlasten, dass sie vor allem an jenen Leistungen zu sparen versuchten, welche gesetzlich nicht (detailliert) festgeschrieben, dementsprechend finanziell mangelhaft ausgestattet seien und von einer festen Etatisierung ausgegrenzt blieben. Wir erleben es auch in der Argumentationspraxis vor Ort: Trotz anderslautender Gesetzesgrundlage scheint den kommunal Verantwortlichen der wenig korrekte Begriff der „freiwilligen Leistungen“ nur allzu leicht über die Lippen zu gehen. Auch diese These findet ihre Bestätigung im 10. Kinder- und Jugendbericht (vgl. z.B. S. 223). Die Autoren des Kinder- und Jugendberichts bestätigen meine vorgetragene These, dass die Argumentation für die in den letzten 25 Jahren entwickelten Konzepte der Offenen Arbeit mit Kindern und der Kinderkulturarbeit insofern schwieriger geworden ist, als es kaum noch fachliche Reibungspunkte gibt, ein Diskurs somit nicht mehr stattfindet. PolitikerInnen jedweder Couleur stimmen genannten Konzepten unisono – zum Teil mit unübersehbarer Vehemenz – zu. Der 10. Kinder- und Jugendbericht spricht von „breiter Zustimmung zur Arbeit mit Kindern und zur Kinderkulturarbeit sowie zu ihren Leistungen für das Aufwachsen von Kindern.“ (vgl. S. 230) Diskursvermeidend ist der lapidare Verweis auf nicht vorhandene öffentliche Mittel, um sich die gesetzlich vorgeschriebenen – und, wie erwähnt, oft „freiwillig“ genannten – Leistungen noch „erlauben“ zu können. Hier schließt sich der Kreis. Eben jene Bundesregierung muss für die genannte Situation zumindest mitverantwortlich gemacht werden. Immerhin hat sie in keiner Weise dazu beitragen, ihren Teil zur Konsolidierung der Haushalte unterhalb der Bundesebene zu leisten; im Gegenteil hat sie solche Steuern abgebaut, an denen zuvor die kommunalen Haushalte partizipierten.
Diese Zusammenhänge sind möglicherweise komplizierter als die augenscheinlich zunehmende Verarmung von Kindern, die der Bericht ebenfalls aufzeigt. Die frühere Familienministerin Nolte war wohl deshalb auch bemüht, letztgenannte Zusammenhänge schönzureden, da diese immerhin im populistischen Sinne besser genutzt werden können, während die Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe eher die Fachwelt berühren, auch wenn die EndverbraucherInnen, nämlich Kinder und Familien, ummittelbare Auswirkungen dieser kinder- und familienfeindlichen Politik zu spüren bekommen. Immerhin liegt mir ein Schreiben von Frau Noltes Vorgängerin, Angela Merkel, vor, in dem diese mitteilen lässt, dass die Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe keineswegs als „freiwillig“ interpretierbar sind.
Die fachlichen Positionen, die die Verbände der Offenen Arbeit mit Kindern und der Kinderkulturarbeit in den letzten Jahren entwickelt und vertreten haben, finden z.T. auf breiter Ebene Bestätigung durch den Kinder- und Jugendbericht. Im nachfolgenden soll versucht werden, einige Inhalte, die die Kommission unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Lothar Krappmann (Berlin) und unter der Geschäftsführung des Deutschen Jugendinstituts (München), mit großer Akribie zusammengestellt hat, nachzuskizzieren.
Wie ein roter Faden zieht sich das Thema „Partizipation“ – auch im einfordernden Sinne – durch den Bericht. Das gilt auch für das hier zur Diskussion stehende Kapitel „Kinder in der Kinder- und Jugendarbeit und in der Kinderkulturarbeit“. Der Bericht beschreibt einmal mehr den Wandel der Kindheit in den letzten Jahr(zehnt)en: Aktivitäten von Kindern sind – auch – nach außen gerichtet. Dabei geht es weniger um das Außenspiel, wie es etwa vor zwanzig bis dreißig Jahren noch üblich war, als vielmehr um das Bedürfnis, sich in organisierten Zusammenhängen betätigen zu können. Man denke beispielsweise an das gern kolportierte (Vor-)Urteil, Kinder in ländlichen Gebieten brauchten keine organisierten Angebote; sie spielten im Wald. Vor diesem Hintergrund sind die Kinder- und Jugendarbeit wie die Kinderkulturarbeit in besonderem Maße gefordert, wenn „das Feld“ nicht ausschließlich dem Kommerz überlassen werden soll. Es gibt auch Kinder, die sich in mehr oder weniger festen Peergroups aufhalten und wechselnde Treff- und Betätigungsmöglichkeiten suchen. Differenziert werden muss auch nach Altersstufen: je älter die Kinder, um so größer der offenkundige Wunsch nach vielfältigen Aktionsradien; jüngere hingegen sind eher auf feste „Anlaufstationen“ angewiesen. Feststellbar ist allerdings auch, dass hier ein Wandel stattfindet. In zunehmendem Maße „kopieren“ jüngere Kinder die älteren, sprich, das „typische“ Freizeitverhalten der Postmoderne wird mit steigender Tendenz von jüngeren Kohorten übernommen; zumindest ist dieser Trend erkennbar. Auffallend ist auch, dass viele Kinder in Vereinen organisiert sind (in Westdeutschland 70 Prozent, in Ostdeutschland 50 Prozent bzw. 80 Prozent aller Kinder laut Deutschem Jugendinstitut). Daraus können allerdings keine Rückschlüsse auf ein tatsächliches Vereinsengagement gezogen werden; Kinder nutzen Vereine als Freizeitmöglichkeit. Auf das zunehmende Interesse an kommerziellen Angeboten wird in verschiedenen Zusammenhängen hingewiesen, auch auf deren Konkurrenzeffekte, Grenzen und ggf. Gefährdungen.

Im institutionalisierten Rahmen lässt sich Arbeit mit Kindern innerhalb der Kinderverbandsarbeit, die oft ein Anhängsel der Jugendverbandsarbeit darstellt, der Offenen Arbeit und der Kinderkulturarbeit ausmachen. Der Bericht zeigt auf, dass Kindern in der Verbandsarbeit keine besondere Bedeutung zukommt und die Arbeit mit Kindern nur einen geringen Stellenwert hat. Beschrieben wird ferner, dass die Angebote der Verbandsarbeit vor allem für ältere Kinder wenig attraktiv seien. Dementsprechend wird gefordert, „ein den veränderten Anforderungen angepasstes pädagogisches Konzept für die praktische Arbeit zu entwickeln“ (S. 221). Dass dies nicht für alle Verbände gleichermaßen zutrifft, wird anhand der Beispiele der „Sozialistischen Jugend Deutschlands (SJD) – Die Falken“ und der „Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG)“ beschrieben. In diesem Zusammenhang ist zu betonen, dass diese beiden genannten Verbände eine lange Tradition in der Arbeit mit Kindern haben und so in der Lage waren, sich den diversen Strömungen der pluralistischen Postmoderne zu stellen und ihre Konzepte anzupassen. Neben diesen – im Sinne der Kinder – positiven Beispielen wird allerdings darauf hingewiesen, dass eine Reihe von Verbänden Kinder weitgehend unberücksichtigt lässt. So ist es nicht erstaunlich sein, dass trotz genannter hoher Organisationsquote (Stichwort: punktuelle Freizeitbetätigung in einem Verein) die Mitgliederzahlen der Jugendverbände rückläufig sind; eine Ausnahme bilden die Sportvereine. Vermutlich sind es die Sportvereine, die im wesentlichen den hohen Durchschnitt kindlicher Präsenz innerhalb der Vereine bewirken. Unter dem Strich scheinen kleine, quartiersbezogene Jugendhilfeträger – z.B. solche aus dem Initiativenbereich unter dem Dach des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes – gegenüber den traditionellen Verbänden deutlich an Attraktivität gewonnen zu haben. Jedenfalls bescheinigt ihnen der Bericht, sie bekämen eine immer größere Bedeutung. Ebenfalls wie ein roter Faden durchzieht den Bericht eine unübersehbare Disparität bezüglich der Teilhabe von ausländischen TeilnehmerInnen; dies gilt auch für die Arbeit zahlreicher Jugendverbände: interkulturelle Ansätze spielten kaum eine Rolle. In den Jugendverbänden gebe es zwar eine breite Diskussion über die veränderte multikulturelle Realität, es fehle jedoch noch die Umsetzung in die Praxis (vgl. S. 222).

Mit Blick auf die Offene Arbeit mit Kindern kann festgestellt werden, dass sie im Schatten der Jugendarbeit steht und sich bis heute als „ein eher randständiges Gebiet … mit wenig eigenständigen pädagogischen Elementen“ präsentiert (vgl. S. 222). Die Kommission zitiert von SPIEGEL (1997): „Spielen und Basteln, kulturelle Angebote, ein offener Bereich mit Kicker, Billard und Tischtennis, Kindercafé und Kinder- beziehungsweise Teeniedisco – alles wie gehabt.“ (S. 222 f, vgl. auch Originalquelle: Hiltrud von Spiegel: Offene Arbeit mit Kindern – (k)ein Kinderspiel, Münster 1997, S. 54). Im Original vertritt von SPIEGEL die Auffassung, die Struktur der Offenen Arbeit mit Kindern in den Jugendfreizeitstätten sei weitgehend identisch mit der der Offenen Jugendarbeit. Demgegenüber weist die Kommission auf „bemerkenswerte kinderbezogene Angebote“ hin (vgl. S.223); genannt werden Abenteuer-, Bau- und Aktivspielplätze sowie Kinderbauernhöfe. Allerdings, so wird einschränkend vermerkt, gebe es diese Angebote nicht flächendeckend. Vor diesem Hintergrund kann der einleitend zitierte Wunsch der Bundesregierung, diese kinderbezogenen Einrichtungen Abenteuer-, Bau- und Aktivspielplätze flächendeckend zu verstärken, eingeordnet werden. Eine vergleichbare „Kinderbezogenheit“ innerhalb der Offenen Arbeit wird den Ferienfreizeiten bescheinigt, die häufig als internationale Begegnungen konzipiert sind. Der Bericht führt wörtlich aus: „Bei Ferienangeboten und Abenteuerspielplätzen scheinen sich am ehesten originäre kinderspezifische Angebote entwickelt zu haben.“ (S. 223) Die Einrichtungen der Offenen Arbeit mit Kindern, vor allem solche im jeweiligen Stadtteil, werden als „notwendig“ klassifiziert; sie übernehmen eine Funktion als Anlauf- und Stützpunkte, „in denen Spiel- und kulturelle Gestaltungsmöglichkeiten, Gelegenheiten zum kommunikativen Austausch angeboten werden … unabhängig vom Elternhaus, formaler Organisiertheit und vom sozialen Milieu“ (S. 223). Die Kommission betont, dass auch Zuwanderer- und Aussiedlerkinder – im Gegensatz zu zahlreichen Jugendverbänden – in besonderem Maße Zugang zu den Offenen Einrichtungen fänden. Gleichwohl wird kritisch vermerkt, dass auch hier Nachbesserungsbedarf hinsichtlich der Konzeptionen einer interkulturellen Öffnung feststellbar sei. Dieses Konzept ginge nämlich dann nicht auf, wenn etwa aufgrund der Dominanz türkischer Jungen andere Kinder fortblieben.

Mit Blick auf die Kinderkulturarbeit muss gesehen werden, dass die kommunale Realität weit hinter den Ansprüchen, die sich einerseits aus dem § 11 KJHG und andererseits aus dem Artikel 31 der UN-Kinderkonvention ergeben („volle Beteiligung am kulturellen und künstlerischen Leben“), zurückbleibt (vgl. S. 223). Gerade bezüglich der Kinderkulturarbeit wird mehr noch als in den anderen Bereichen der Arbeit mit Kindern seitens der Kommunen mit dem Hinweis der „freiwilligen Leistungen“ argumentiert; auch dies unzutreffenderweise, wie meiner Einleitung entnommen werden kann. Vor diesem Hintergrund scheint nachvollziehbar, „dass zwar … seit den 80er Jahren die Kinderkulturarbeit ausgebaut worden (ist); gleichzeitig sind jedoch die Angebote kleiner Einrichtungen mit flexibler Struktur deutlich zurückgegangen.“ (S. 223) Aus dieser Feststellung lässt sich schließen, dass in Zeiten knapper werdender Kassen eine Kommune in der Regel mehr Wert auf den Erhalt vermeintlich vorzeigbarer Prestigeobjekte legt, als dass ihr tatsächlich daran gelegen ist, dem Geist und der Intention des KJHG und der UN-Kinderkonvention zu entsprechen. Eine Anmerkung sei in diesem Zusammenhang gestattet: Aufgrund meiner Erfahrungen in und meines Verständnisses von den als „am ehesten originär kinderspezifisch“ klassifizierten Einrichtungen und Diensten, den pädagogisch betreuten Spielplätzen, kann gesagt werden, dass vor allem bei diesen die Grenzen zwischen Offener Arbeit und Kinderkulturarbeit fließend sind, dass genannte Einrichtungen in der Regel auch Einrichtungen der Kinderkulturarbeit sind; dies gilt in besonderem Maße auch für die meisten Spielmobile.

Bezüglich der Arbeit mit Kindern und der Kinderkulturarbeit wird den Aspekten regionaler Disparitäten und gruppenspezifischer Benachteiligungen ein unübersehbares Augenmerk eingeräumt. Die Kommission hebt darauf ab, die monierten Missverhältnisse bezüglich der unterschiedlichen Alterskohorten nähmen sich im Vergleich zu regionalen Disparitäten relativ gering aus. Hier wird beispielsweise abgezielt auf Kinder in Ostdeutschland. Ganze Einrichtungslandschaften, die zu DDR-Zeiten noch existierten, seien weggebrochen und teilweise kommerzialisiert worden. Am meisten von der Unterversorgung betroffen seien die Kinder aus den unteren Schichten und auf dem Land; im Vergleich zu Westdeutschland allerdings sei die Versorgung der Landkreise mit Jugendzentren günstiger. Ob die Kinder davon profitierten, sei allerdings ungeklärt. Kritisiert wird die „schnelle und partiell zu wenig reflektierte Übernahme westdeutscher Strukturen“, die zu einer Zerstörung bzw. Beschädigung ehemals vorhandener Potentiale geführt habe. Gewisse Kuriosa fallen auf: Gab es zu DDR-Zeiten eine Verzahnung von schulischen und außerschulischen Angeboten, ist man heute zum Teil dabei, die zerstörten Strukturen vergleichbar wiederherzustellen. Die Kommission schlägt vor, ehemals vorhandene Strukturen zu reaktivieren und gezielt zu fördern (vgl. S. 224). Kritisiert wird neben einer generell unzureichenden Finanzausstattung der ostdeutschen Kommunen auch die Praxis der Vergabe von Projektmitteln, befristeten Förderprogrammen und ABM. Eine Verbesserung der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen wäre zu erwarten, wenn eine strukturelle Absicherung stattgefunden hätte und die Arbeit mit Kindern professionell ermöglicht würde.

Auf Gesamtdeutschland bezogen ist die Unterversorgung in bestimmten Wohngebieten signifikant. Hierunter fallen in den Innenstadtlagen vor allem großstädtische Wohngebiete aus der „Gründerzeit“, traditionelle „Arbeiterviertel“, „frühindustrielle Arbeiterkolonien der Schwerindustrie“ und solche Wohngebiete, die seitens der Praxis schon länger als sogenannte „soziale Brennpunkte“ markiert werden, nämlich die Trabantensiedlungen der 60er und 70er Jahre. Kennzeichnend für alle betroffenen Gebiete ist eine hohe Quote an Zuwanderern, Aussiedlern, Sozialhilfeempfängern, kurz: materiell Minderbemittelten. Häufig wird in diesem Zusammenhang der Begriff „sozial Benachteiligte“ als Synonym verwandt. Da dieser meines Erachtens ein aktives Beteiligtsein am beschriebenen gesellschaftlichen Defizit impliziert, gesellschaftliche Realitäten möglicherweise ausblendet, scheint seine Verwendung nicht selten unzureichend. Es könnte es allerdings sinnvoll sein, diejenigen als „sozial Benachteiligte“ zu definieren, die aufgrund ihres wirtschaftlich unzureichenden Status obendrein noch durch das jeweilige Gemeinwesen am schlechtesten versorgt sind. Ein Merkmal davon ist beispielsweise eine Wohnsituation, wie sie oben als „benachteiligt“ dargestellt wird. Die Kommission beruft sich auch auf die sogenannte Freiburger Studie von BLINKERT (1996). Deren Kernaussagen lassen sich mit folgenden Thesen zusammenfassen: Kinder wollen draußen spielen. Je besser die nahräumliche Spielinfrastruktur ist, um so besser ist die Aktionsraumqualität entwickelt und umgekehrt; je weniger die Aktionsraumqualität ausgeprägt ist, um so weniger haben Kinder die Gelegenheit, sich in sozialräumlichen Zusammenhängen zu sozialisieren. Der Kinder- und Jugendbericht setzt sich mit Nachdruck für „organisierte Angebote“ ein und führt weiter aus: „In den unterversorgten Wohngebieten sind nachhaltige Änderungen notwendig. Der Unterversorgung mit organisierten oder veranstalteten Freizeitgelegenheiten muss kleinräumig im Stadtviertel begegnet werden. Dafür müssen Einrichtungen für Kinder ohne zusätzlichen Transport (Anmerkung: etwa durch „Mütterfahrdienste“) zugänglich sein.“ (S. 224 f.)

Als unterversorgt gelten auch ländliche Gebiete. Wenngleich der Jugendverbandsarbeit auf dem Lande offenbar eine relative Stabilität zukommt (Messindikator sind die Mitgliederzahlen), so besteht bezüglich der Arbeit mit Kindern ein „Vakuum“ (vgl. S. 225). Auf dem Lande ist ferner eine klassische Dominanz männlicher Jugendlicher zu konstatieren: Jugendarbeit auf dem Lande „richtet sich vorwiegend an Jungen und sie blendet den geschlechtlichen Aspekt ihrer Arbeit aus oder reflektiert ihn nicht“ (S. 225). Kinderkulturarbeit scheint auf dem Lande keine nennenswerte Rolle zu spielen. Insgesamt wird ein erheblicher Nachbesserungsbedarf – wie bereits auch schon im 8. Jugendbericht (1990) geschehen – bezüglich der Kinder- und Jugendarbeit in ländlichen Gebieten gesehen. Indirekt fordert der Bericht eine stärkere Präsenz von Spielmobilen, wenn er aufzeigt, die Mobilität müsse verbessert werden und zwar nicht nur die der Kinder, sondern auch die der Anbieter.

Ein nicht unerhebliches Augenmerk richtet die Kommission vor dem Hintergrund gruppenspezifischer Benachteiligungen auf die Mädchen. Mit der dürren Feststellung „Jugendverbände sind Jungenverbände“ führt sie in das Kapitel ein (vgl. S. 225). Zwischen ostdeutschen und westdeutschen Mädchen gibt es Unterschiede, z.B. scheint der Aktionsradius ostdeutscher Mädchen größer zu sein und besonders in Westdeutschland zeigt sich, dass geschlechtsspezifische Differenzen um so größer sind, „je tiefer die Sozialschicht und je niedriger die Schulkarriere ausgelegt ist. Besonders groß ist sie bei einem Teil der Mädchen ausländischer Herkunft.“ (S. 226) Es folgen Hinweise auf die Bemühungen von Frauen, zum Teil feministisch intendiert, dieser auf Dauer unhaltbaren Situation zu begegnen. Dokumentiert ist eine Reihe von Beispielen der Mädchenarbeit. Wenngleich das Freizeitverhalten von Mädchen – im Vergleich zu männlichen Aktivitäten und Möglichkeiten – als defizitär bewertet wird, wird den Mädchen unter dem Aspekt postmoderner Erfordernisse die überlegenere Position eingeräumt, „da die eher verinselte Lebensweise zu einem Gewinn an individueller Autonomie führen kann und die bei Mädchen stärker sozialisierten Fähigkeiten zur Kommunikation, zur Planung und zur Herstellung von Kontakten eher einer modernen Kindheit zuzuordnen sind“ (S. 226). Bemerkenswert scheint mir – neben einer ganzen Reihe anderer aufgezeigter Möglichkeiten – der Vorschlag, speziell für Mädchen Abenteuerspielplätze zu errichten bzw. auf vorhandenen Plätzen gezielt Möglichkeiten der geschlechtsspezifischen Sozialisation zu installieren.

Bedauerlich ist, dass der Bericht das Thema „reflektierte Arbeit mit Jungen“ ausspart, hätte sich in dessen Thematisierung gewiss die Chance einer stärkerer Stimulans jungenspezifischer Ansätze geboten; kann doch in praxi davon ausgegangen werden, dass mädchenspezifische Benachteiligung um so besser reduziert werden kann, je ausgeprägter eine Kultur reflektierter Jungenarbeit entwickelt ist.

Auffällige Disparitäten zeigt der Bericht bei den Zuwandererkindern, denn es wird deutlich, dass Kinder nichtdeutscher Herkunft in den Einrichtungen und Aktivitäten deutlich unterrepräsentiert sind. Statistiken verfälschen offenbar die Darstellung der Alltagssituation, etwa indem „reine Ausländergruppen“ addiert werden. Dass in allen existierenden Arbeitsfeldern beispielsweise Aktionen gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus stattfanden und -finden, wird ausdrücklich gewürdigt. Moniert werden allerdings fehlende bzw. unzureichend umgesetzte interkulturelle Konzeptionen und Praxen. Dies bezieht ausdrücklich auch die – „deutschorientierte“ – Personalpolitik der Träger mit ein. Ein Merkmal der Kinder- und Jugendarbeit, das interkulturelle Arbeit erschwert, scheint eine gewisse Resignation in den Praxisfeldern zu sein. Um dieser zu entgehen, müsste eine offensiv interkulturelle Öffnung dahingehend stattfinden, dass unterschiedliche Werte und Lebensweltkonzepte nebeneinander und zueinander in Beziehung stehend integriert würden. Der Bericht nimmt Bezug auf die Darstellung konzeptioneller Grenzen, die beispielsweise genannte Resignation hervorriefen. Dass „es eine interkulturelle Öffnung der Einrichtungen bisher noch nicht einmal ansatzweise gegeben“ haben soll, macht ein wenig ratlos (vgl. S. 228). Der Intention, wahrnehmbarer zu machen, dass sich in Deutschland eine „multikulturelle und multiethnische Gesellschaft“ herangebildet hat, kann etwas abgewonnen werden. Die Lösungsvorschläge allerdings sind nur bedingt in der Lage, kurzfristig zu Lösungen zu kommen. An einem Lösungsprozess, sprich: echten interkulturellen Konzepten, müsste die Politik maßgeblich beteiligt sein. Solange in populistischer Manier völlig überzogen über „Gastrecht“ in einem Land, vom „Boot, das voll ist“ usw. diskutiert wird, wird es die Praxis schwer haben, sich aus ihrer Resignation und aus ihrem Grenzerleben heraus zu entwickeln. Gewürdigt werden muss außerdem, dass interkulturelle Aushandlungsprozesse immer eine Aufgabe mehrerer und nicht von einer oder zwei Generationen sind. Diese Erfahrung hat Deutschland schon mehrfach machen können. Dass Finanzmittel in die Jugendhilfepläne zugunsten des interkulturellen Anliegens eingestellt werden sollen, wie es der Kinder- und Jugendbericht fordert, scheint zumindest sinnvoll.

„Die einzigen Behinderten, die es hier gibt, sind die Betreuer.“ So lautete der provokative Titel einer Broschüre zum Thema Integration behinderter Kinder in die Offene Arbeit, die der ABA Fachverband bereits 1990 herausgegeben hat. Der genannte Titel resultierte aus einer Antwort auf die Frage nach der Anwesenheit von Behinderten in einer Einrichtung der Offenen Arbeit, die seinerzeit einem Betreuer gestellt wurde. Folgt man dem 10. Kinder- und Jugendbericht, scheint sich an dieser Situation bis heute nicht viel geändert zu haben. Die perspektive-orientierten Ausführungen des Berichts lassen sich mit einem Zitat auf den Punkt bringen: „Im Freizeitbereich stellt sich heute nicht mehr die Frage, ob separate oder integrative Formen für behinderte Kinder angemessen sind, sondern es geht darum, wie integrative Formen flächendeckend eingeführt werden können und welche Bedingungen dafür geschaffen werden müssen.“ Wie vor einem knappen Jahrzehnt vom ABA Fachverband betont, muss in erster Linie der Aspekt der Integration wesentlich aktiver und reflektierter in jede konzeptionelle Überlegung einfließen. Zusätzlich fordert der Kinder- und Jugendbericht eine Verstärkung integrationsfördernder Ressourcen (Personal, Qualifizierung, Mittel, reflektierte Barrieren usw.)

Ebenso geht der 10. Kinder- und Jugendbericht auf die Angebotsentwicklung, Partizipation, die Personalstruktur sowie Förderung und Förderpolitik künftiger Entwicklungsbereiche ein. Die Kommission vertritt die Auffassung, ein allgemein gültiges – „fertiges“ – Konzept für die Arbeit nach Kindern gebe es nicht (Stichwort: Vielfalt) (vgl. S. 229). Es wird auf die Schwierigkeit beim Erstellen des Berichts hingewiesen, überhaupt Dokumente zu bekommen; vieles sei unveröffentlicht. Man konstatiere das Bemühen der Praxis, innovativ orientierte Konzepte zu entwickeln. Eine Innovationsbereitschaft der Verbände und Einrichtungen sei erkennbar, tatsächliche Veränderungen seien allerdings z. Zt. nur unzureichend. Man könne davon ausgehen, dass jüngere Kinder eher stabile Zusammenhänge (organisierte Gruppen), ältere hingegen erlebnis- und aktionsorientierte Kontakte suchten (Anmerkung: Solche bieten z.B. gerade für diese Altersgruppe Abenteuerspielplätze und Kinderbauernhöfe an. Denkbar wäre auch, dieses Angebot z.B. durch nicht-kommerzielle Aktionshallen mit einer Vielfalt grobmotorischer Möglichkeiten zu erweitern. In diesem Zusammenhang sollen Möglichkeiten, die im Kontext und Konzept „Erlebnispädagogik“ entwickelt wurden, nicht verschwiegen werden. Neben einschlägig bekannten Stellen und Organisationen hat der ABA Fachverband 1998 damit begonnen, einen Teil der erlebnispädagogisch orientierten Projekte auf einer fachlichen Ebene zusammenzuführen). Ältere Kinder suchten darüber hinaus bei den Einrichtungen auch Hilfe und Beratung. Dieses macht einmal mehr den Aspekt professionellen Personals deutlich. In der Praxis fehlten für die verschiedenen Altersgruppen und deren jeweilige Bedürfnislagen differenzierte pädagogische Konzepte. „Notwendig ist, der Lebenswelt der Kinder, die sich in der lokalen Umwelt konstituiert, entsprechende Aktivitäten – und das mit den Kindern gemeinsam – zu initiieren.“ (S. 229)

Hier schließt sich dann der Kreis mit Blick auf die geforderte Partizipation von Kindern. Die Kommission beruft sich dabei unter anderem auf das KJHG. Aus den §§ 80 (Jugendhilfeplanung), 8 (Beteiligung von Kindern und Jugendlichen) und 9 (Berücksichtigung der selbstdefinierten Bedürfnisse Minderjähriger) wird eine Verpflichtung auf ein persönliches Mitspracherecht abgeleitet (vgl. S. 229). Mit Blick auf die Jugendverbände wird festgestellt, Mitbestimmung beschränke sich in den Verbänden zumeist auf die jeweilige konkret zu gestaltende Situation, sei darüber hinaus nicht vorgesehen, wenn man einmal von der Sozialistischen Jugend Deutschlands – Die Falken absehe, wo eine als politisch verortete Partizipation konzeptionell und pragmatisch integriert sei. Eine politische Interessenvertretung für Kinder werde zumeist von – oft vermutlich gar älteren – Erwachsenen vorgenommen. Der Begriff „demokratische Spielweise“ (S. 230), der in diesem Zusammenhang genutzt wird, spiegelt das, was in der Praxis dann auch häufig als Interessenvertretung mit Alibicharakter vorgefunden wird. Von den beanstandeten Mängeln um so mehr betroffen sind die o.a. diversen unterversorgten Gruppen.

Zu kurz greifen die Ausführungen des Berichts unter dem Titel „Personalstruktur“, beschränken sie sich doch ausschließlich – und dies in äußerst knapper Form – auf das Ehrenamt. Ehrenamtlichkeit sei rückläufig und mittlerweile primär vor dem Hintergrund, ob man persönliche Gewinne aus ihm ziehen könne, entwickelt. Dies kann seit längerem durch die Praxis bestätigt werden. Immerhin ist gesellschaftliches Engagement auch ein Reflex auf gesellschaftliche Zustände. Wo der „Ellbogen regiert“, kann nicht damit gerechnet werden, dass Bürgerengagement auf breiter Ebene entwicklungsfähig ist. Der Praxis in Verbänden und Einrichtungen hätte es vermutlich mehr genutzt, wenn deutlich geworden wäre, dass Ehrenamtlichkeit professioneller, hauptamtlicher Begleitung und Koordination bedarf. 

Die Analyse der Förderung und Förderpolitik bestätigt meine einleitenden Ausführungen: die Zustimmung zu den behandelten Feldern ist breit, die erforderlichen Mittel bei weitem unzureichend. Hinzu kommt, dass die „abschmelzenden Töpfe“ wenig bis keinen Spielraum hinsichtlich der Förderung neuer, sich ändernder Strukturen zulässt. Am Beispiel der augenblicklichen Umstrukturierung des nordrhein-westfälischen Landesjugendplans lässt sich dieser Zustand gut nachvollziehen. Gewisse Änderungen scheinen hier unter „schmerzhaften“ Prozessen möglich, geht es auf der einen Seite um die Absicherung und Weiterentwicklung bewährter Strukturen, auf der anderen Seite um die Neuberücksichtigung inzwischen gewachsener und von den Zielgruppen gewollter Inhalte und Räume.

Fünf Schwerpunkte, die sich unter „Perspektiven und Empfehlungen“ subsumieren, zeigt die Kommission auf. Im ersten Schwerpunkt sind dies Veränderungen, die im Zusammenhang zu den genannten unterversorgten Gruppen (Mädchen, Behinderte, Zuwandererkinder) als dringlich angesehen werden. Als zweites wird „die Schaffung eines größeren und flexibleren Angebots für Kinder“ (vgl. S. 231) als notwendig betrachtet, vor allem, was die unterversorgten Gebiete angeht. Der dritte Schwerpunkt thematisiert das Erfordernis, hauptberufliches Personal zu gewinnen, das den zu integrierenden Zuwanderergruppen selbst angehören soll. Viertens wird noch einmal auf die Bedeutung von Partizipationsmöglichkeiten hingewiesen. Empfohlen wird den Ländern ein Jugendfördergesetz, das – wie in Schleswig-Holstein – den Teilhabeaspekt festschreibt. Gleichermaßen sei in den Einrichtungen selbst das Programm am Bedarf der Kinder auszurichten. Angesprochen sind hier nicht irgendwelche Alibiveranstaltungen (Stichwort: demokratische Spielwiesen), vielmehr geht es um die Organisation des pädagogischen Alltags. Als letzten Schwerpunkt weist der Bericht auf die Notwendigkeit der Absicherung der Kinder- und Jugendarbeit generell hin. Die Dringlichkeit einer Vervollständigung des KJHG durch jeweiliges Landesrecht wird angemahnt; Kinder- und Jugendarbeit sei dem „Grunde nach zur Pflichtaufgabe“ (S. 231) zu erklären. In diesem Rahmen müsse „auch nach Umfang und Dauer über einen hinreichenden finanziellen Rahmen“ (S. 231) entschieden werden. Eine deutlich bessere Mittelausstattung auf allen Ebenen sei erforderlich.

Das Kapitel „Kinder in der Kinder- und Jugendarbeit und in der Kinderkulturarbeit“ wird mit einem Exkurs „Zu einer sozialraumbezogenen Arbeit mit und von Kindern“ abgerundet. Es wird festgestellt, dass „die Angebote in der Region … selten aus der Sicht und von den Interessen der Kinder her geplant“ sind (S. 231). Im wesentlichen werden noch einmal zahlreiche der hier bereits behandelten Aspekte nachgezeichnet. Im Vergleich zu Einfamilienhaussiedlungen, die der Erkenntnis der Kommission zufolge über eine deutlich bessere Infrastruktur und damit über eine kindgerechtere Vielfalt verfügen, wird noch auf diverse Disparitäten und deren Veränderungsbedarf verwiesen. Es wird eine deutliche Abgrenzung gegenüber den – von der Praxis oft so erlebten – „Feuerwehr“-Programmen vorgenommen (nach dem Motto, wenn es irgendwo – im sozialen Brennpunkt – brennt, stellen wir rasch einen Container – „mobile Einheit“ – hin, setzen einen Sozialarbeiter hinein und der löst/löscht dann die Probleme/das „Feuer“).   „Die besondere kostenaufwendige Ausstattung muss allen Kindern im Stadtteil, in der Region zugute kommen.“ (S. 232).

Abschließend möchte ich den Blick auf anstehende Veränderungen von Planung insgesamt richten. Der Bericht führt dazu aus: „Arbeit mit Kindern und Kinderkulturarbeit als sozialräumlich bezogene Arbeit überwinden die Zersplitterung der kommunalen Planungen: Die Ressorts Verkehr, Wohnen, Soziales, Gesundheit u.a. werden danach befragt, was sie zur Verbesserung der Lage der Menschen, und namentlich der Kinder, in der Region, im Stadtteil leisten können; diese Leistungen werden dann von der Kommune, vom Land oder vom Bund abgefordert. Unterversorgte Zielgruppen müssen in der Jugendhilfeplanung entsprechend ihrem Anteil berücksichtigt werden bzw. es muss Rechenschaft darüber abgelegt werden, dass sie auch von den Aktivitäten profitieren. Eine kleinräumig angelegte Sozialberichterstattung und eine ebensolche Jugendhilfeplanung, welche die Kinder als eigene Gruppe berücksichtigen und nach Mädchen und Jungen, Kindern aus Zuwandererfamilien und deutschen Kindern, Kindern mit und ohne Behinderungen differenzieren, bilden die Planungsgrundlage. In die Planung eingehen müssen auch die vorhandene Infrastruktur und deren Defizite, die Wohnbedingungen der Kinder, die Familienkonstellation und die wirtschaftliche Lage der Familien. … Die freien Träger können sich mit ihren Angeboten einbringen.“ (S. 232)

Meines Erachtens kann das hier skizzierte Kapitel des 10. Kinder- und Jugendberichts der Bundesregierung als Argumentationsgrundlage und konzeptionelle Orientierung gewinnbringend eingesetzt werden. Dass möglicherweise bevorstehende Auseinandersetzungen und Aushandlungen nicht leicht sein dürften, kann man sich unschwer vorstellen. PolitikerInnen auf allen Ebenen (Bund, Ländern und Gemeinden) werden sich – auch – an den hier eingeforderten Veränderungen, messen lassen müssen. Wenn ein fachlicher Diskurs – wie eingangs beschrieben – weder möglich noch erforderlich ist, was nach Kenntnisnahme der Ausführungen des Berichtes angenommen werden kann, hat der künftige Diskurs vor allem ein politischer zu sein. In den letzten Jahren gingen meine Verweise immer wieder in die Richtung, das Reden über Kinderfreundlichkeit an solche sei noch keine Kinderfreundlichkeit an sich. Eine kinderfreundliche Politik ist zunächst eine Ressourcenpolitik. Und die fragt mit Fug und Recht nach der Verteilung der Besitzverhältnisse. Jawohl, Kinderpolitik ist auch und vor allem eine Geldverteilungspolitik.

Vorstehender Beitrag wurde veröffentlicht in DER NAGEL 60/1998 – In das Internet eingestellt im Juni 2003.

Rainer Deimel ist Bildungsreferent beim ABA Fachverband Offene Arbeit mit Kindern und Jugendlichen

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